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Impulse für künftige Flächennutzung
Der Wissenschaftliche Beirat Waldpolitik (WBW) beim BMEL hat ein Gutachten mit klaren Empfehlungen veröffentlicht, wie das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) weiterentwickelt werden kann. Die Handlungsfelder sind hier neben den Meeren und Küsten, Auen und Gewässern, Wildnis- u. Schutzgebieten sowie Acker- / Grünland und Siedlungsgebieten vor allem Wälder und Moore als Schlüsselökosysteme im Klimaschutz, doch ihre Zerstörung schreitet fort:
- Wälder in Deutschland speichern in Biomasse, Waldboden und Totholz 2,2 Mrd. t Kohlenstoff.
- Die Gesamtschadensfläche durch die Einwirkung von Trockenheit, Insekten- und Pilzkalamitäten seit 2018 beträgt aktuell etwa 2 Mio. Hektar. Das sind 17 % der deutschen Waldfläche.
- Entwässerte Moore stoßen aktuell etwa 7 % der deutschen Gesamttreibhausgasemissionen aus. Derzeit werden im Schnitt etwa 2.000 Hektar pro Jahr wiedervernässt. Um bis 2045 klimaneutral zu werden, muss dieser Wert auf mind. 50.000 Hektar pro Jahr angehoben werden.
Der WBW fordert eine klare Priorisierung klima- und biodiversitätsfreundlicher Waldnutzung. Der Umbau zu klimaresilienten, strukturreichen Mischwäldern muss deutlich beschleunigt werden. Das ANK sollte gezielt Anreize für die natürliche Waldentwicklung, längere Umtriebszeiten, Totholzanteile und den Schutz alter Buchenwälder setzen. Letztere weisen auch jenseits von 120 Jahren ein hohes Wachstum auf und dienen so einer verstärkten Kohlenstoffsequenzierung. Fördermittel sollen aber nicht nur an CO₂-Bindung, sondern auch an ökologische Indikatoren geknüpft werden.
Wiedervernässung von Mooren wird, angesichts des enormen Treibhausgaspotenzials entwässerter Standorte, als zentraler Hebel für natürlichen Klimaschutz hervorgehoben. Der WBW fordert eine bundesweit koordinierte Moorschutzstrategie mit Flächenziel, festen Zeitplänen und neuen Finanzierungsinstrumenten (z. B. Paludikultur als produktionsintegrierter Moorschutz). Kommunen, Private und Landwirtschaft benötigen langfristige Planungssicherheit – z. B. durch Moorprämien, Vertragsnaturschutz und Klimaleistungsmärkte.
Die Zeit drängt, endlich die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
