Ökosysteme
Moor

Moore sind außergewöhnliche Zeugen der Vegetationsgeschichte

Die Entwicklung der Moore begann am Ende der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren. Sie bestehen hauptsächlich aus Torf und Wasser und haben eine große Bedeutung für den Wasserrückhalt und den Klimaschutz. Moore sind wichtige Kohlenstoffspeicher und einzigartige Hotspots der Arten- und Lebensraumvielfalt.

 

Entstehung und Verbreitung

Der Grundstoff der Moore ist Torf, der Wasser wie ein Schwamm speichert. So kann bis zu 95 % des Torfvolumens aus Wasser bestehen. In den Verlandungsbereichen von Schmelzwasserseen und anderen nassen Standorten lagerte sich abgestorbenes Pflanzenmaterial ab, dessen Zersetzung durch Sauerstoffmangel verhindert wurde, sodass Torf entstand. Jahr für Jahr lagerten sich dünne Torfschichten ab, die im Laufe der Zeit meterdicke Moore bildeten. Man unterscheidet Niedermoore, die vom Grundwasser gespeist werden, Übergangsmoore, die zusätzlich durch Niederschlagswasser versorgt werden und reine Hochmoore, die nur von der Zufuhr von Regenwasser aufwachsen können. Moorböden nehmen in Deutschland eine Fläche von 14.190 km² ein, 95 % dieser Flächen sind entwässert und zerstört.

 

Funktionen

> Klimaschutz

Moore entziehen der Atmosphäre weltweit jedes Jahr 150–250 Mio. t CO2 und wirken damit als Kohlenstoffsenke. Sie sind gigantische Kohlenstoffspeicher, denn das von den Pflanzen während ihres Wachstums aufgenommene CO2 wird nach ihrem Absterben im Torf festgelegt. Obwohl Moorflächen nur 3 % der Landmasse der Erde bedecken, binden sie in ihren Torfschichten ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffs. Das ist etwa doppelt so viel wie weltweit alle Wälder in ihrer Biomasse speichern (Parish et al. 2008). Für Deutschland wird davon ausgegangen, dass in Mooren genau so viel CO2 gespeichert ist wie in den Wäldern, obwohl Moore hier nur 4 % der Landfläche bedecken und Wälder ca. 30 %. 

> Wasserrückhalt

Naturnahe Moore können durch die Torfquellung große Wassermengen speichern. Starkniederschläge werden aufgenommen und nur langsam als Überschusswasser wieder abgegeben. Wegen dieser Beeinflussung der zeitlichen Struktur des Wasserabflusses regulieren sie den Landschaftswasserhaushalt. Als natürlicher Retentionsraum kommt ihnen eine Pufferfunktion zu, die einen wichtigen Beitrag zur Dämpfung von Hochwasserspitzen darstellt. Die große Wasserspeicherfähigkeit der Moore wirkt auch ausgleichend auf das Lokalklima, dämpft Extreme und fungiert damit als Temperaturpuffer. Die permanente Verdunstung wirkt bei warmen und trockenen Wetterlagen zudem kühlend auf die Atmosphäre (Solantie 1999). 

> Schutz der Biodiversität

Die extremen Standortbedingungen in den Mooren führten zur Entwicklung hoch spezialisierter und seltener Tier- und Pflanzenarten, etwa dem Hochmoorgelbling oder dem Lungenenzian. Mit der Zerstörung der Moore verlieren diese charakteristischen Arten ihren Lebensraum, sodass die meisten Moorarten stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht sind.

 

Renaturierung

Es ist sehr wichtig, degradierte Moorflächen zu renaturieren, um weitere klimawirksame Ausgasungen (CO2, Methan und Lachgas) aus dem mineralisierten Torfkörper zu verhindern und die Funktionen als Lebensraum, Wasser- und Kohlenstoffspeicher wieder herzustellen. Das Mittel dazu ist die Wiedervernässung, bei der die Abflussgräben wieder dauerhaft verschlossen werden. Wasser wird schnell wieder angestaut, und Torfmoose siedeln sich an. Die eigentliche Renaturierung, das erneute Anwachsen des Torfkörpers, dauert aber Jahrhunderte.

 

Und hier das Bergwaldprojekt auf Arte: "Wir machen Moor - Im Einsatz für den Klimaschutz"