16/12/22 | Schützenhofplateau Würzburg, Unterfranken, BY | 251 Meter ü. M. | feucht-fröhlich, -2°

Jahresabschlussschmaus. Draußen beginnen. Nach drinnen wandeln. Alle verreint. Fast alle. Corona ist immer noch unter uns. Trotzdem gemeisam schmausen, den großen Bogen spannen. Huldigungen. Nukleus der Kernzone. Das Jahr ist gelaufen. Tausendfache Aktivität hinter sich lassen. Nimmermüdes vita activa. Jetzt durchatmen. Schulterklopfen. Fonduetöpfe teilen. Nachtisch muss sein. Weiter geht's. After-Schmaus-Feier. Lachen, plaudern, Pläne schmieden. Müde werden können. Tanzen bis zur Rippenprellung. Winterpause.

Die Galerie der Besten

01/12/22 | Burgwald, Westhessisches Bergland, HE | 331 Meter ü. M. | Nebel, 2°

Projektwoche 136. Break. Zeit für etwas Waldbaden. Augen zu. Riechen. Tasten. Hören. Leider nichts zu schmecken. Fühlen. Spüren. Der Wald dringt vom Außen ins Innen. Langsam. Alle Sinne öffnen sich. Die Entkusselungsarbeit der Moorflächen entschwindet aus dem Bewußsein. Achtsamkeits-Zeit für Wald und Natur jenseits der Arbeit. Die Muskeln haben kurze Pause. Der Puls verlangsamt sich. Eine andere Haltung gegenüber Vegetation, Landschaft, Witterung bestimmt nun die Wahrnehmung. Breitet sich aus. (...) Einatmen. Ausatmen. (...) Der Körper ist noch da. Die Arbeit ruft wieder.

Waldbaden im Stehen

29/11/22 | Lauterberg, Oberfranken, BY | 441 Meter ü. M. | Wolken, grau, 3°

Projektwoche 137. Klopf. Klopf. Klopfklopf. Klopf. Klopfklopf. Klopf. Das geht ratzfatz. Im Paar-Minuten-Takt werden die Horden zusammengenagelt. Dank Top-Logistik-Planung steht dafür ein Arbeitstisch samt Schablone zur Verfügung. Das macht effizientes Arbeiten möglich. Das vereinfacht das Tun. Dachlatten auf die Schablone legen, nageln, fertig. Eine Horde nach der anderen. Gleichmäßige Qualität. Damit werden dann gleich die selbstgeworbenen und zu pflanzenden Eichen-Ahorn-Elsbeeren-Wildlinge im Gatter geschützt. Notwendigerweise. Und was so auch nicht eintritt: „Die Verdrahtung des Waldes”. Nachwachsender Rohstoffeinsatz hat auch immer einen ästhetischen Moment.

Hordengatter nageln auf der Schablone

29/11/22 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 737 Meter ü. M. | Regen, 1°

Schon ists wieder so weit: Das Saisonende naht. Und dann auch eigentlich immer: Teamwoche. Auch hier kann keine*r die Füße still halten. Raus geht‘s! Die einen lernen motorsägen, die anderen können‘s schon und fällen und schälen, manche bauen Hochsitze, stellen sie an prominenten Punkten auf. In Teamarbeit. Für die ökologische Jagd im Zukunftswald. Abends gemeinsames wohliges Zusammenrotten, Büffeln für den Sägeführerschein, Trocknen, Grünkohlessen, Erinnerungsschwelgen, toller Team-Spirit.

24/11/22 | Burgwald, Westhessisches Bergland, HE | 339 Meter ü. M. | niedrige Wolken, 6°

Projektwoche 135. Sie heißen Sprossender Bärlapp, Keulenbärlapp und Tannenbärlapp (Huperzia selago).[Der Phytologe weiß: Im Tannenbärlapp steckt Huperzin A, der Hoffnungswirkstoff gegen Alzheimer] Manch eine nennt Bärlappe auch Hexen- und Teufelskräuter. Aus Gründen. Alle hier zu sehen, wenn man sie denn erkennt. In Urzeiten bildeten Bärlapppflanzen noch ganze Wälder, lange her. Heute werden sie in Form von Braunkohle verbrannt. Aber hier im Burgwald ist noch ein Hotspot der Bärlappe. Soll so bleiben. Denn auch die Bärlappe haben es verdient, noch länger zu bleiben. In den Moorrandbereichen wird daher gut entkusselt, weil auch die Bärlappe mögen nur wenig Konkurrenzvegetation. Das Offenhalten der Flächen ist auch hier Ankämpfen gegen Biodiversitätsverluste.

Im Tannenbärlappwald

23/11/22 | Bermersbach, Nordschwarzwald, BW | 409 Meter ü. M. | 11°, überwiegend sonnig

Projektwoche 138. Und er wächst und wächst auch dieses Jahr wieder weiter. Der Stifterhain der Umweltstiftung Greenpeace in den kleinen waldfreien Streuobsthängen im hinteren vor sich hin verwaldenden Murgtal. Dank neuer Stifter¡nnen der Umweltstiftung und: dank der Freiwilligen. Pflanzlöcher buddeln, Obstbäume pflanzen, vor Hasenverbiss schützen. Dieses Jahr kommen hinzu (es wird wärmer werden): Aprikose, Nektarine, Mirabelle, Mispel, Pfirsich, Birne. Und auch die Quitte bitte und zum Schluss: Walnuss. Alles Hochstamm, alte Obstsorten, 110 Bäume, die die alten Streuobstwiesen verjüngen werden. Dazu wird auch das überall aufkommende Gehölz und die auch hier unerwünschte Brombeere zurückgeschnitten. Und dann: Hoch lebe der Mundraub.

Streuobstwiesenvitalisierung

19/11/22 | Würzburg, Unterfranken, BY | 359 m ü. N. N. | 0°, erster Schnee

Öffentlicher Pflanztag. Aufforstung auf einem ehemaligen Acker über den Dächern Würzburgs. Nach der langen Trockenheit heute Pflanzung von 2.000 pfahlwurzelnden Eichen und herzwurzelnden Linden. Mit der Unterstützung von zahlreichen Freiwilligen. Die Bäume sollen den klimatischen Bedingungen und der Wasserknappheit mit den Wurzelsystemen standhalten. Heute kommt auch viel unterstützendes kaltes Wasser von oben. Der erste Schnee fällt. Wiedehopfhauen graben in lehmige, nasse, schwere Erde. Unermüdlich. Bäumchen für Bäumchen wird gesetzt. Zwischendurch: Heißer Tee und Suppe. Dann weitermachen bis zur Dämmerung. Am Ende Festivalfeeling: überall Matsch, viele müde, sehr zufriedene Gesichter. Schön wars!

Blick über die Pflanzfläche

18/11/22 | Waldstetten, Schwäbische Alb, BW | 652 Meter ü. M. | 8°, Nieselschauer

Projektwoche 132. Vor einigen Jahren hieß sie noch "Sonderbaumart", war nur den Freunden seltener Baumarten ein Begriff und wurde als solche zum Baum des Jahres 2011 gewählt. Nun kommt Sorbus torminalis, die Elsbeere, auch am Albtrauf in den Wald. Vielfalt schaffend und ergänzend mit Linden zu bereits bestehenden Pflanzungen. Pflanzungen, die Pfegeflächen der Freiwilligen sind. Dort wuchert üppig die Wald-Königin der Stickstoffkaskade: die Brombeere. Stachlig, schlingend, stickstoffliebend. Wird zurückgedrängt. Dabei werden auch gleich bereits überflüssige Kunststoff-Wuchshüllen entfernt. Was davon noch brauchbar ist: die Elsbeeren und Linden können sie prima brauchen.

Elsbeere mit frisch geworbener Wuchshülle

17/11/22 | Röttbach, Naturpark Spessart, BY | 354 Meter ü. M. | feucht-wolkig, 8°

Projektwoche 130. Das sind sie. Und fast fertig. Zwei der emsigen Eichelsammlerinnen. Nicht Eichelhäher und Eichhörnchnen, sondern Freiwillige. In ihren Säckchen sind von ihnen handverlesene und -gesammelte Eicheln des Mastjahrs 2022. Zum Teil vorsichtig mit dem Keim und schon ersten Feinwurzeln aus dem Boden gezogen. Mit vollem Fingerspitzengefühleinsatz. Insgesamt werden es nach mehreren Sammeltagen sicher bereits 300 Kilogramm sein, die gesammelt sind. Natürlich nicht für die Schweinemast, sondern für eine naheliegende Freifläche, ehemals fichtenbestanden. Die ist bereits beräumt und gezäunt und mit Furchen durchzogen. Morgen wird dann gut die Hälfte der gesammelten Eicheln dort eingesät werden. Dann dürfen die Eicheln weiter keimen und wurzeln.

Eichelsammlerinnen im Spessart

17/11/22 | Kaufunger Wald, Ostnordhessen, HE | 437 Meter ü. M. | wechselhaft, 8°

Projektwoche 128. Zweite Waldmoorwoche. Der kurze Regenschauer ist vorbei. Weitere Stauwerke sind fertigzustellen. Der Hackschnitzelberg muss in die alten Entwässerungsgräben. Verfüllungen müssen bepflanzt werden. Die Moorfläche muss wieder nass. Hier und heute, mit der Kraft von Auszubildenden, Rentner¡innen, Kauffrauen und Ingenieuren. Zeitgleich im ägyptischen Scharm el-Scheich auf der Weltklimakonferenz: Experten fordern finanzielle Anreize zur Wiederherstellung von Mooren. Der deutsche Staatssekretär: „Ohne effektiven Moorschutz gibt es keine Chance, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.” Die Novembersonne trocknet die Freiwilligen etwas. Sie machen weiter mit dem, was hier und heute zu tun ist.

Es stimmt: nach Regen folgt Sonne

12/11/22 | Karlsruhe-Stupferich, Nordschwarzwaldrand, BW | 202 Meter ü. M. | 7°, stabiler Nebel

Öffentlicher Pflanztag. Der Spitzahorn ist schon gepflanzt, auch die Traubeneichen und die Hainbuche. Und die Eiben, die kamen gleich zu Beginn am Rande der Lichtung zwischen ein paar großen Buchen, die hier noch stehen. Nun kommen die Esskastanien und Vogelkirschen an die Reihe sowie die Sorbus-Familie mit Speierling, Eberesche, Els- und Mehlbeere. Immer truppweise werden sie von gut 70 Freiwilligen gepflanzt, so machen sie sich gegenseitig keine Konkurrenz. Unten am Waldweg wird währenddessen weiter ununterbrochen an mehreren Biertischen gefaltet. Wuchshüllen aus Pappbögen, direkt von der Palette. Verrottbar. 1600 Stück. Die Spitzahorne sind schon bestückt. Es werden die einzigen bleiben, die oben rausschauen. Alle anderen werden nachziehen.

Spitzahorn im Pappschutz

12/11/22 | Forstenrieder Park, Großraum München, BY | 588 Meter ü. M. | Nebellage, 6°

Öffentlicher Pflanztag. Wieder hier. Es ist noch viel Platz. Es stehen noch viele Fichten mit nichts drunter. Fünf dutzend gute Leute nutzen die Gelegenheit und packen Buchen in das Fichtenmoos. Am Ende werden es  2.336 Buchen sein, Im Voranbau werden sie auf vier weiteren Teilflächen die nächste Waldgeneration gründen. Und nur Buchen. Ihnen macht das Dunkel unter den Fichten nichts als Schattenbaumart, zu denen als Laubbaum nur die Buche zählt. Einige Abteilungen weiter lodert schon ihr Herbstlaub kräftig unter den Fichten. Dank einigen Jahren Pflanzvorsprung.

Buchenvoranbau unter den Fichten

10/11/22 | Kaufunger Wald, Ostnordhessen, HE | 437 Meter ü. M. | sonnige 13°

Projektwoche 127. Waldmoor. Die Bergwaldprojektdrohne offenbart die Entwässerungsstrukturen. Den Hauptgraben und seine Seitenarme. Nix orgnisch Gewachsenes, sondern geplant Systematisches. Das Ziel ist aber ausgegeben: die Vollvernässung der Fläche, das Unschädlichmachen dieser Struktur. Die Arbeitsinfrastruktur dafür ist angelegt. Vom Sägemehlberg führen die schubkarrentauglichen Holzdielenwege in die Ebene zu den Gräben. Der Berg außerhalb der Ebene wird langsam abgetragen, die Gräben füllen sich um die Stauwerke herum. Spätere Luftaufnahmen werden den neu entstehenden feuchten Charakter der Fläche zeigen. Ein Fall für Zeitsprungbilder.

Luftbild Vernässungsflächen und Entwässerungsstrukturen

10/11/22 | Wiesthal, Spessart, BY | 345 Meter ü. M. | manchmal sonnig, 10°

Projektwoche 129. Die Pflanzfläche im lichter werdenden Fichtenaltbestand haben die Freiwilligen schon prima eingezäunt. Mit besten verzinkten Z-Profilpfosten und Drahtgeflecht. Der ist wilddicht. Nun heute endlich pflanzen. 800 Weißtannen liegen dafür bereit. Ganz Wurzelnackt. Bevor es so in den Boden geht: noch rasch der Wurzelschnitt. Aber mit Bedacht. Nicht zu viel wegschneiden, aber bisschen mehr als fast nichts. Soll nachher gut ins Pflanzloch passen und dafür vor allem die Hauptwurzel nicht reingefaltet werden müssen. Sie soll ja dann nach unten wachsen. Der Wundreiz an den Schnittstellen sorgt dann für neue, üppig spriessende Wurzeln. Die Freiwillige merkt: Wurzelschnitt fast eigene Wissenschaft, aber Bergwaldprojekt gute Uni.

Wurzelschnitt an der Tanne

09/11/22 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 7,12 Meter ü. M. | bisschen Sonne, 13°

Projektwoche 125. Freiwillige wieder mit dem üblichen beschäftigt: Traubenkirsche und Brombeeren beseitigen. Ab und zu auch mal Bäumchen vom Geißblatt befreien, bevor es diese stranguliert. Währenddessen ist auf Amrum auch Pilzzeit. Auf der Insel. Die Holzzersetzenden sind eh da. Sporen kommen auch von Great Britain übers Meer. Amrum gilt Manchen gar als Steinpilzparadies. Tausende Jahre Co-Evolution mit Bäumen: auch hier. Der Inselboden beherbergt die üblichen Pilze. Und die fremde Sitkafichte geht hier - im Gegensatz zu Douglasien andernorts - Lebenspartnerschaften mit Mykorrhizapilze ein. Wie die Freiwilligen kommen also jährlich auch die Pilze wieder. Allerdings nur einmal.

Pilz und Brombeersuchende auf Amrum

08/11/22 | Bad Endbach, Naturpark Lahn-Dill-Bergland, HE | 382 Meter ü. M. | 10° unter ziehenden Wolken

Projektwoche 126. Das Bergwaldprojekt wieder ganze vorne mit dabei an der Innovationsfront. Daher wird hier von den Freiwilligen mit Pelletseimer gepflanzt. 300 der Weißtannen auf dieser Kyrillfläche bekommen versuchsweise gut 40 Gramm Schafwollpellets aus regionaler Produktion mit ins Pflanzloch. Längere Trockenheit macht kleinen Bäumen Problemen - gerade den frisch gepflanzten. Schafwollpellets speichern bis zum vierfachen ihres Gewichts an Wasser und können so Reserven für die Baumwurzeln bilden. Wird die Pelletsbeigabe also die Weißtannen über Trockenheitsphasen hinweg retten? Die Zukunft wird es zeigen. Auch wie der hier aktive Große braune Rüsselkäfer, bekannt als die Geisel der Kahlschlagsfläche, die Weißtannen schädigt. Aber anderes Thema. Für die Wissenschaft: immer nur ein Thema ins Visier nehmen.

Pflanzung mit Schafwollpelletskübel

06/11/22 | Stadtforst Goslar, Harz, NI | 394 Meter ü. M. | überwiegend sonnig, 12°

Projektwoche 131. Die Fichte hat hier auf ganzer Fläche versagt. Auch wenn sie noch geordnet steht. Wer hier neu aufbäumen will, muss zunächst mal aufzäunen. Am Harzrand dringend erforderlich. Neue Baumarten wie Bergahorn, Edelkastanie oder Weißtanne brauchen Schutz vor hungrigem Wild. Zumindest das. Denn auf kahlen Flächen werden sie es schwer genug haben - in Wind und Sonne. Darum hier ab morgen: Hordengatter bauen, in die Fläche tragen, aufstellen! Erst dann kann gepflanzt werden. Und Holzzäune haben Vorteile. Werden die Freiwilligen erleben, wenn sie noch bis zu 1000 Buchen aus alten Tubexhüllen schälen werden, die sie schon viel zu lange eng umschlossen haben. Hordengatter bieten dagegen Freiraum. Für die Bäume.

Tote Fichten in Reih und Glied

04/11/22 | Ransbach-Baumbach, Westerwald, RP | 386 Meter ü. M. | 16°, unbeständig

Projektwoche 123. So sieht das dann nach fünf Tagen Arbeit aus. Bisherige Freifläche, vergrast nach Fichtenausfall. Aber mit Naturverjügung von Birken und Eichen. Für einen vielfältige Laubmischwald kamen hinzu: Feldahorn, Elsbeere, Vogelkirsche und etwas Walnuss. Aber erst nach freiräumen und -mähen von 36 Pflanzquadraten. Die nun: frisch beplanzt, einzeln geschützt und gut durchmischt als sortenreine Klumpen mit maximal 50 Exemplaren. So gibt es keine artenspezifische Konkurrenz in den Klumpen. Die Farblegende dazu: roter Markierstab in der Klumpenmitte: in den Wuchsüllen steckt Feldahorn, beim Blauen daneben: Elsbeere. Etc. Perfekte Planung, perfekte Durchführung. Perfekte Freiwilligenpower mit viel Abwechslung.

Sichtbares Erstergebnis Klumpenpflanzung

03/11/22 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 6,709 Meter ü. M. | fast sonnige 11°

Projektwoche 124. Palim Palim. Besuch ist da. Die Worte Brombeere und Traubenkirsche kann auf Amrum kaum noch jemand von den Freiwilligen hören. Wie gut, dass der beste Shantychor der Insel Amrum seine besten Sänger mitsamt Akkordeonmann Rüdiger vorbeischickt. Man hört: "...wo de Möwen schriegen hell in Stormgebrus, dor is mine Heimat, dor bünn ick to hus." Sie singen also nicht von Inselwald und Waldumbau, sondern bringen einen Scheck als Geschenk mit. Üblicherweise unterstützt der Shantychor jährlich Amrumer Vereine und Initiativen. Nach mehr als 20 Jahren Einsatz auf der Insel gehört das Bergwaldprojekt auch fest zu Amrum. Im fernen Würzburg wird schon mal das Friesenlied geübt.

Shantychor Amrum in kleiner Besetzung

02/11/22 | Reinhardswald, Nordhessen, HE | 329 Meter ü. M. | sonnig-warme beinahe 20°

Projektwoche 120. Wieder im Lempemoor. Mit der Frage: In welcher Tiefe kommt die stauende Schicht? Bergwaldprojektpräzision und Torfsonde (das Metallrohrding) sind gefragt, um die optimale Bauwerksposition zu ermitten, die das Werk vollenden soll. Der endgültige Verschluß des schädlichen Grabens, der das Hangquellmoor entwässert, steht bevor. Mit Maschinenarbeit ist der Lauf der kleinen Lempe schon zurück in ihre ursprünglichen Mäander am Torfrand befördert worden. Der Rest wird Handarbeit. Bohlenwände, Grabenverfüllung. Bewährte Methoden kommen zum Einsatz. Wenn die Torfsonde dann mal beiseite gelegt werden kann.

Der Mann mit der Torfsonde

31/10/22 | Marktheidenfelder Platte, Mainfranken, BY | 293 Meter ü. M. | bedeckt, 15°

Projektwoche 122. Auf dem Kalkmagerrasen mit dominierendem Latschenschlehenbewuchs. Das dornige Gehölz bleibt eher kniehoch und horizontalwüchsig. Aber hier trotzdem: Hauptproblempflanze für Beweidungsaktionen. Weil: Dornen mag niemand von den Weidetieren. Daher die Freiwilligen, die sich knieend langsam durch die Latschenschlehen bewegen, sie abschneiden und der totalen Verschlehung vorbeugen. Bodenbrüter Heidelerche und Heerscharen an Magerstandorte angepasste Pflanzenarten werden es zu schätzen wissen.

Im Schlehenfeld

31/10/22 | Gorin, Berlin-Brandenburger Kieferngürtel, BB | 64 Meter ü. M. | sonnige 17°

Pflanzaktion mit der Deutschen Bahn, einem Unternehmen mit mehreren Hunderttausend Mitarbeiter¡nnen. Jährlich gibt es daher viele Neueinstellungen und dann gibt es auch noch einen Stellenaufbau. Für neue Aufgaben, bessere Takte, bessere Angebote. Weil Verantwortung für Klimaschutz: "Wir lassen unser Team und Bäume wachsen." Daher hier und heute pünktlicher Startschuss mit kleinen Buchen, der 26.000ten Mitarbeiterin, die in diesem Jahr bereits eingestellt wurde, dem Personalchef der Bahn und dem Bergwaldprojektvorstand. Für jede Einstellung wird ein Baum gepflanzt. Nicht alle 26.000 hier und heute im Kiefernland Brandenburg, sondern quer über die Republik in den nächsten Monaten. Bahnbelegschaftswaldbestände entstehen.

Statt Blumen gab's einen Buchensetzling

29/10/22 | Oberursel, Taunus, HE | 417 Meter ü. M. | 19°, meist sonnig

Öffentlicher Pflanztag. Ausgelassene Stimmung, Freude am Gemeinschaftswerk. 110 Freiwillige und Spitz- und Bergahorne, Speierlinge und Elsbeeren, Wildkirschen sowie Weißtannen. Baumspenden von Privatpersonen und großen Unternehmen. Zusammen exakt 3165 Bäume werden am Ende des Tages hier in der Taunuserde beginnen zu wurzeln. Wo auch wie an vielen anderen Orten einst große Fichten standen und von vielen kleinen Käfer zum Absterben gebracht wurden. Von ihnen ist so gut wie nichts mehr zu sehen. Die Pflanzfläche ist für die Arbeit der Freiwilligen optimal vorbereitet.

Wieviele Pflanzen haben wir noch?

27/10/22 | Oberursel, Taunus, HE | 416 Meter ü. M. | wolkenlose 20°

Projektwoche 116. Abschließender Funktionstest im städtischen Schulwald. Schulwald? "Der Schulwald ermöglicht insbesondere Kindern und Jugendlichen einen Einblick in unsere natürliche Umwelt, um das Verständnis für die Belange der Natur zu fördern." Und was wird hier getestet? "In diesem Jahr hatten die freiwilligen Helfer¡nnen eine ganz besondere Aufgabe: Es sollten zwei Wolkenkinos errichtet werden. Hierbei handelt es sich um zwei Liegeflächen, die zum Entspannen und Beobachten des Himmels einladen." Und? "Funktioniert tadellos. Nur die Wolken fehlen." Verdammter ewiger Sommer.

Testphase Wolkenkinoliege

26/10/22 | Kreis Euskirchen, Eifel, NW | 413 Meter ü. M. | teils sonnig, 19°

Projektwoche 114. Indian Summer in der Eifel. Der Himmel ist voller trompetender Kraniche auf ihrem Weg in den Süden. Die Freiwilligen derweil in den Naturschutzgebieten unter den V-Formationen der Zugvögel. Eines davon: ehemalige Bergwerkhalde der Bleierzgrube Wohlfahrt. Jetzt protzt hier der neu errichtete Grünwall. Fast 100 Meter lang, mehrere Meter hoch. Ein Haufen abgeschnittener Gehölze in Form von Stämmen und Ästen. Ergebnis des Pflegeeinsatzes zugunsten seltener Pflanzen und Tierarten, wie der Rot- und oder Blauflügeligen Ödlandschrecke. Denn die brauchen dringend gehölzfreie Lebensräume. Den haben sie nun.

Vor dem 100 Meter langen Grünwall

25/10/22 | Reinhardswald, Nordhessen, HE | 331 Meter ü. M. | gut heiter, 16°

Projektwoche 119. Eigentlich Business as usual. Hier im Lempemoor im Reinhardswald. 15 Freiwillige machen die alten Entwässerungsgräben eines Quellmoores in Handarbeit unschädlich. Ganz entspannt. Heute ist noch Ruhe. An einem der nächsten Tage werden Touristenströme erwartet. Die Freiwilligen und ihre Arbeit sind Freizeitbesichtigungsattraktion. Die Ausschreibung verspricht eine spannende Führung und Naturerlebnis. Die Naturtouristen werden nicht enttäuscht werden. Ob das erste Stauwerk dann schon fertig sein wird?

Am Entwässerungsgraben im Lempemoor

25/10/22 | Hinterweidenthal, Pfälzerwald, RP | 264 Meter ü. M. | Herbst-T-Shirtwetter, 19°

Projektwoche 118. Das nächste kleine Gatter wird aufgestellt, bestehend aus acht Horden. Den frisch vor Ort auf Schablonen zusammengenagelten Elementen. Danach werden sie bepflanzt, wahlweise mit Esskastanien oder Weisstannen. Insgesamt stehen 1500 Tännchen und 500 Maronibäumchen für die Kleingatter zur Verfügung. Die sind hier im Biosphärengebiet Mittel der Wahl zum Schutz vor Verbiss. Sind zwar anstrengender im Aufbau, aber sie können leicht repariert werden, sind wiederverwendbar oder können als Holzelemente im Wald verrotten und zerschneiden nicht großflächig den Lebensraum des Wildes. Also Gatter. Und nebenbei auch heute nicht vergessen: Maroni sammeln. Für den allabendlichen Snack am Feuer.

Hordengatter vor ihrem Einsatz

24/10/22 | Sangerhausen, Vorharz, ST | 336 Meter ü. M. | 17°, ganz überwiegend sonnig

Projektwoche 117. Bitte alle mal: "Cheese". Hier trifft sich die Waldwelt. Freiwillige des Bergwaldprojekts, die sich hier um die Waldverjüngung kümmern, Eicheln sammeln, Weißtannen pflanzen und Eichen fördern im Buchenbestand. Mitarbeiter der Firma UPM, die am 60 km enfernten Chemiehotspot Leuna eine Bioraffinerie zur Herstellung von Biochemikalien aus "nachhaltig erwirtschaftetem, zertifiziertem Buchenholz" bauen und Rohstoff brauchen. Und zwei Politiker einer Regierungspartei, welche Rahmenbedingungen für eine naturnahe und gleichzeitig wirtschaftliche Waldnutzung festlegen müssen. Alle wollen was vom Wald. Doch was will der Wald?

Gruppenbild mit Abgeordneten

22/11/22 | Neu-Anspach, Taunus, HE | 539 Meter ü. M. | 19°, ab und an Wolken und laute Kraniche am Himmel

Öffentlicher Pflanztag. Viel Kahlfläche. Teilweise schon wiederbepflanzt. Aber mit noch sehr viel Platz für neue Bäume zwischen den Fichtenresten. Der wird jetzt weniger. Die farbigen Fluchtstangen sind gesetzt. Ehepaare, Freundeskreise, Kollegen, Solisten, Kleinfamilien. Jung und Alt. Von vor Ort und mit einer Stunde Anfahrt. Ein Gärtner, der noch einen selbst gezogenen Walsnussbaum einpflanzt. Ein Elektriker, der seine Azubis auch bei ihrem Freizeitengagement begleitet. Ein Ehepaar, das sich einen Baumpflanztag zum Hochzeitsgeschenk gemacht hat. Eine Angestellte, deren Unternehmen eine 6000 Euro-Baumspende getätigt hat. Alle schwingen die Haue. Alle pflanzen, Lärchen und Buchen im Verbund. 1800! Alle sind von der Gemeinschaftsanstrengung in leichter Seligkeit.

Überall ist Pflanzfläche

20/10/22 | Diepholzer Moorniederung, Norddeutsches Tiefland, NI | 44 Meter ü. M. | meist bedeckt, 12°

Projektwoche 103. Und? Bequem? Sitzprobe zu Mittag auf den genageltneuen Bänken am Moorpfad. Natürlich selbstgetischlert. Nicht aus lokaler Mooreiche, sondern mit Fichtenstämmen vom Naturpark Dümmer (Windwurfholz). Auch die Wegweiser zu den Bänken sind nun neu gebaut und aufgestellt. 23 Stück markieren jetzt den örtlichen Moorpfad, der zwischen abgetorften und zu Geld gemachten (Wasser)-Flächen und noch halbwegs intakten und nie abgetorften kleineren Restfhochmoorflächen hindurchführt. Von den Freiwilligen teilweise frisch entkusselt, um sie weiterhin zu erhalten. Nach solch Moorkontrastprogramm braucht es dann Ruhebänke.

Sitzprobe auf selbstgetischlerten Bänken

19/10/22 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 762 Meter ü. M. | teilweise sonnig, 11°

Projektwoche 107. Öhrchen-Weiden schneiden, um dem Teufelsabbiss bessere Wuchschancen zu geben für den prominenten Goldenen Scheckenfalter war gestern. Heute nun: den Lebensraumtyp Borstgrasrasen pflegen. Nicht durch Rasenmähen, sondern durch Gehölzaufwuchs entfernen. Biotopbäume bleiben natürlich stehen. Und Hagebutte und Weißdorn, die Dornenreichen. Im dichten Dorngebüsch finden sich auch gleich mal zwei Nester. Ihre Erbauer: die Rote Liste-Zugvögel Neuntöter und Raubwürger, die hier auch Zielarten des EU Life Projekts sind. Beide spießen ihre Beute gerne auf Dornen im Gebüsch zur Vorratshaltung. Vorräte finden sich jedoch keine mehr. Sind aufgebraucht, die Vögel ausgeflogen und bereits auf dem Weg nach Ost- und Südafrika. Auf Wiedersehen.

Borstgrasrasen gehölzfrei halten

19/10/22 | Kreis Euskirchen, Eifel, NW | 495 Meter ü. M. | Frühnebel, 8°

Projektwoche 113. Im Heidemoor "Wasserdell". Langsam wird es Licht. Endlich. Der Frühnebel lichtet sich. Die 16 Freiwilligen freuen sich auf Sonnenlicht. Auf mehr Sicht dank mehr Licht. Schließlich muss man sie sehen können, die anderen lichthungrigen Lebewesen, die nicht der Sonne entgegen laufen können. Sie sind fest verwurzelt. Alle. Sowohl die zu entfernenden Gehölze, als auch die lichtlüsternen Moor-Pflanzen, zu deren Gunsten Gehölze weichen. Es sind Glockenheide, Moorlilie und natürlich der Rundblättrige Sonnentau. Er erwartet stoisch, dass er seine klebrigen Tröpfchen auf seinen blattbürtigen Drüsenhärchen in der Sonne funkeln lassen kann, dass man wieder glaubt, Tautropfen in der Sonne zu sehen. Worin sich dann das Universum spiegelt und manch nahrhaftes Insekt verfängt.

Um halb neun löst sich der Nebel langsam auf

17/10/22 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 737 Meter ü. M. | sonnige 23°

Projektwoche 111. Jetzt wird gepflanzt. Während an anderen Orten noch Platz und Licht für Nichtfichten hinter Verhaustrukturen geschaffen wird, gibt es auch Stellen, wo der Fichtenaltbestand bereits aufgelichtet ist. Hier kommt die Weißtanne in die Erde. Schön in Grüppchen, genannt Rotten. Mit viel Erkenntnispotential. Weil: Waldlabor! Daher jede Rotte an den optimalen Kleinstandorten rund um Fichtenstümpfe mit anderer Herkunft. Hier die aus dem Bayerischen Wald. Daneben stammen die Tännchen aus dem Thüringer Wald. Und Einzelschutz! Im äußeren Kreis die teueren, aber tatsächlich verrottbaren aus Holz, der innere Pflanzkreis wird dagegen nur mit Schafwolle gegen Verbiss gepuschelt und im Idealfall durch den äußeren mitgeschützt. Pflanzverbände sind keine Fließbandarbeit.

Weißtannengruppe im Pflanzkreis

13/10/22 | Stadtwald Baden-Baden, Badischer Nordschwarzwald, BW | 614 Meter ü. M. | überwiegend sonnig, 18°

Projektwoche 108. Aufenthalt im Stadtwald der Kur- und UNESCO-Welterbestadt Baden-Baden. Die Frage kommt bei der attraktiven Vielfalt der Aufgaben und Landschaftsformen am Rande des Schwarzwaldnationalparks auf: was ist am Schönsten? Das Eichenpflanzen in Käferlöchern? Oder das Hochsitzbauen? Oder gar das Suchen und Bergen der Plastikwuchshüllen in steilen Hängen? Fast entspannend ist dagegen das heutige Abrechen der Magerwiesen. Auch im Kurstadtwald soll nix verwildern! Auch wenn es Wildwiesen sind. Und die Sahnehäubchen stehen noch aus! Exkursion mit der Nationalpark-Rangerin und man munkelt: Es soll auch noch für alle Geschenke geben. Irgendwas Kleines aus badischem Walnussholz. Also keine Holzrechen.

Die Recher der Kurstadt

13/10/22 | Biosphärenreservat Rhön, Bayerische Rhön, BY | 784 Meter ü. M. | heiter, 14°

Projektwoche 106. Immer noch und wieder Moorwiedervernässung. Sondieren des Untergrundes im Entwässerungsgraben. Der Steindedektor schlägt an. Heißt: Steine unterm Torfkörper. Beim Setzen der Spundwände müssen die Bohlen in den Untergrund gerammt werden, damit das Stauwerk dicht ist. Steine sind hier sehr störend. Daher alle aufspüren. Ausbuddeln. Unschädlich machen. Und hoch und raus damit. Doch wohin damit? Idee! Gibt's hier nicht Freunde von Steinhaufen in der Moorfauna? Ja. Daher alle Steine auf einen Steinhaufen. Für Eidechsen und Kreuzottern, Kleinstbiotop. Wunderbar. Alle Steine draußen? Der Untergrund ist geräumt. Dann geht's nun ans Spundwandrammen. Endlich.

Steine am Stauwerksgrund kommen raus!

12/10/22 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 701 Meter ü. M. | ziehende Wolken, 13°

Projektwoche 110. Gestatten: Hier kommt Maicha, sechs Jahre, Rückepferd i.A., 730 kg, Ardennerin (Kaltblut) mit einer kleinen Schwäche für Rote Beete und Äpfel. Eine wichtige Mitarbeiterin der Woche und eine künftige zentrale Mitarbeiterin des Zukunftswaldes. Immer noch geht es darum, den Fichtenanteil hier zu reduzieren, durch Ernte und Platz machen für andere Baumarten. Wo Platz frei wird, kommt Licht auf den Boden, ist Raum für Naturverjüngung jeder Art. Also klassische Durchforstung, Fichten entnehmen. Ohne schwere und bodenverdichtende Maschinen, sondern mit Maicha, die das Stangenholz aus dem Wald schafft. Mit Heuantrieb statt Dieselmotor.

Maicha, Rückpferd i.A.

11/10/22 | Diepholzer Moorniederung, Norddeutsches Tiefland, NI | 42 Meter ü. M. | sonnige 15°

Projektwoche 102. Ja. Da kommt einiges zusammen, was in so einem Moor auf ne kleine Säge trifft. Auf viele kleine Sägen. Hier hauptsächlich Geföhre, das vom Torfkörper als dessen schädigendes Gewächs runtergeschnitten wurde. Und dann hier zentral gesammelt wird. Das Zeug muss runter von der Fläche. Denn: zuviel Nährstoffe in Form von Biomasse ist nicht gut für ein ja ehedem nährstoffarmes Ökosystem wie ein Moor. Doch was tun mit dem so gewonnenen Rohstoff Schnittgut? Es darf im Primärenergiemix fossile Energie ersetzen - nach seiner Verarbeitung zu Hackschnitzeln. Ist das sinnvoll? Zack, biste mittendrin im Streit, ob Holzverbrennen zum Heizen klimaneutral sein kann. Sägen ist einfacher.

Unfreiwillige Hackschnitzelvorratsprodukionshalde

08/10/22 | Im Kemptner Wald, Allgäu, BY | 901 Meter ü. M. | 14°, kurz vor Regen 

Öffentlicher Pflanztag. Abigail und Nino aus der 6. Klasse des Hildegardis-Gymnasiums in Kempten sind offizielle Klimabotschafter ihrer Schule. Mitgebracht haben sie andere von ihrem Klimaschuleteam und auch ihre Elternteile, die sonst den Samstag geruhsamer verbracht hätten. Zusammen sind sie Teil der heutigen Pflanzgemeinschaft im Kemptner Wald. Auch mit dabei: der Landeskoordinator des Projekts Klimaschule Bayern. Ein Lehrer. Dank ihm ist Klimaschutz Wahlfach an ihrer Schule. Und Klimaschutz macht richtig Spass, die Kids geben Gas. 1000 Weißtannen finden ihren Weg in den kränkelnden Fichtenbestand. Ältere sind begeistert, ob der Pflanzpower der Jugend. Ansteckende Motivation, der sich niemand entziehen kann. Daher alle so: "Wie? Schon fertig?"

Zwei junge Klimabotschafter und ihre Truppe

08/10/22 | Neuenrade, Sauerland, NRW | 431 Meter ü. M. | meist heiter, 13°

Öffentlicher Pflanztag. Winterlinden. Vogelkirschen. Trauben-Eichen. Spitzahorne. Jeder Laubbaum ist in der sauerländischen Fichtenwüste ein Segen. Wissen die paar Dutzend Freiwilligen auch. Wo früher Fichten standen und nun Staudenflora und Buschgras wuchert wird Platz gefunden. Zwischendurch Kürbissuppe. Gibt Kraft, damit die 1000 Zukunftslaubbäume den Weg in die Erde finden.

Traubenkirschen finden den Weg in den Sauerlandboden

07/10/22 | Am Schauinsland, Hochschwarzwald, BW | 1148 Meter ü. M. | flockig wolkig, 16°

Projektwoche 98. Und da war er wieder, der Petrarca-Moment. Denn der Dichter Petrarca schrieb 1336: "Et eunt homines mirari alta montium." (Und die Menschen gehen hin, um die Gipfel der Berge zu bestaunen). Ob er dabei nun tatsächlich auf dem windigen Mont Ventoux war oder nicht: Egal. Er war der erste Schreibende, der bewusst und "lediglich aus Verlangen" auf einen Berg stieg, um herunter zu schauen. Die Natur war nicht mehr Feind, sondern Impuls für Naturerlebnis. Das muss auch hier sein. Eine Woche im Bergwald arbeiten, beim Weißtannen pflanzen, beim Bachbett verbauen, beim Verbissschutz anbringen. Da fehlt der Überblick. Da fehlt der Ausblick. Oben sein. Diese Landschaftserfahrung muss in jeder Woche sein. Gerade auch am Schauinsland.

Auf den Berg, um runterzuschauen

07/10/22 | Biosphärenreservat Rhön, Bayerische Rhön, BY | 786 Meter ü. M. | milde 18°

Projektwoche 105. Im Schwarzen Moor. Gruppenfoto. Ohne die drei gemeinsam gebauten Stauwerke, die nun Entwässerungsgräben unwirksam machen und mehr Wasser im Moor zurückhalten. Dafür alle mit einem Moorbuchstaben auf der Backe. Abwaschbar und freiwillig. In manchen Branchen gibt es eine Gehaltserhöhung, wenn das Firmenlogo auf das Handgelenk tätowiert wird. Für eine Handvoll Dollar. Aber Moorwiedervernässungsteamarbeitsbegeisterung: unbezahlbar. A U F M O O R E N ! 2 0 2 2

Die Schwarze Moor-Bande

06/10/22 |  Diepholzer Moorniederung, Norddeutsches Tiefland, NI | 40 Meter ü. M. | wolkenlose 16°

Projektwoche 101. Hier gibt es immer was zu entkusseln. Birken und Kiefern kommen immer wieder neu auf. Auf dem mittlerweile leider baumfähigen Torfkörper. Weil geschädigten Torfkörper. Durch Entwässerungsaktionen für die Landwirtschaft und Torfabbau. So muss der Anflug immer wieder entfernt werden. Immer wieder. Damit er nicht die moortypische Vegetation verdrängt und nicht dem Moor weiter Wasser entzieht. Würde der Wasserspiegel wieder dauerhaft ansteigen (moortypische Wasserstände!), der Torfkörper wieder ständig unter Wasser stehen... Ups. Nur geträumt. Aber Träume werden war.

Weite Moorlandschaft mit Entkusslungstrupp

05/10/22 | Eibenstock, Erzgebirge, SN | 753 Meter ü. M. | Wolken ziehen, 18°

Projektwoche 100. Hinter der nächsten Fichte rechts und dann gerade aus durch die Heidelbeeren. Ihr erreicht das Ziel "Bachlauf" in fünfundvierzig Meter. Dieses Mal mit dabei: Erlen. Vor einer Woche als Wildlinge frisch ausgebuddelt. Nun werden sie in den nächsten Minuten ihren neuen Standort am Bachufer erreichen und gepflanzt werden. Hartriegel und Pfaffenhütchen kommen auf dem selben Weg. Alles runter an den Bach, der vor kurzem nur Fichten als Anrainer kannte. Das ändert sich nun gerade. Stück für Stück. Besser Bachmeter für Bachmeter. Weil's schöner wird. Weil's biodiverser wird. Weil's naturnäher wird. Weil sich Libellen, Frösche, Schwarzstörche & Co. so wohler fühlen. Dann heißt es: Wir haben unser Ziel erreicht.

Erlentransport in Pflanzwanne

05/10/22 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 78 Meter ü. M. | wolkige 14°

Projektwoche 95. Ist das nun schon das siebte oder erst das sechste Bauwerk, das nun bepflanzt wird? Egal. Immer noch reichlich Pflanzmaterial vorhanden, um die Grabenverbauungen der Moorwiedervernässungen des Bergwaldprojekts zu beflanzen. Mit frisch abgesägten Pfeifengras-Bulten, die im Hänger von den Pfeifengraswiesen hier hergekarrt wurden. Im Idealfall wachsen sie wieder auf den Verbauungen an und helfen, die Feuchtigkeit hier in der Fläche zu halten. An ihrem Ursprungsort waren sie dem Pflegeziel der Ebenerdigkeit im Weg und wurden abgeschnitten. Nun können sie sich hier nützlich machen.

Bultenzwischenlager

01/10/22 | Am Schauinsland, Hochschwarzwald, BW | 862 Meter ü. M. | meist nur stark bedeckt, 12°

Öffentlicher Pflanztag. Der Freiburger Hausberg macht seinem Namen keine Ehre, hüllt sich in Wolken. 2000 Weißtannen kommen hier und heute auf vier Kleinflächen in den Boden, um die klimastabile Baumart hier zu etablieren. Suraya und Arne sind zwei von 62 Teilnehmer¡nnen. Trotz Regens sind sie am frühen Morgen gekommen. Suraya (28) ist erst vor zwei Wochen nach Freiburg gezogen und nutzt die Gelegenheit, um den Wald hier kennenzulernen. Außerdem "kann ich hier was leisten, obwohl ich das hier eigentlich nicht kann," sagt die angehende Archäologin. Arne (29), ihr heutiger Pflanzpartner, ist sich sicher, dass er wieder herkommt. Schließlich will der Ingenieur mal "was machen, was man noch lange, lange sieht." Pflanzqualität und nasses Wetter sind dafür beste Voraussetzung.

Zwei von 62 Teilnehmerinnen am Schauninsland

28/09/22 | Am Schauinsland, Hochschwarzwald, BW | 1126 Meter ü. M. | 12°, stark bewölkt

Projektwoche 97. So ein Bachbett zieht sich. Von oben nach unten. Freiburg liegt gut 900 Meter unterhalb des Schauinslandberges. Mit Deutschlands längster Umlaufseilbahn geht's von unten in 20 Min. zur Bergstation. Und genau dort ist die Fläche gut versiegelt, das Wasser sammelt sich schnell. Im darunterliegenden Bachbettlein Richtung abwärts. Erosionsklassiker. Aber die Freiwilligen helfen auch hier. Seit Jahren. Setzen die Vorjahresarbeit fort. Denn das Bächlein hat viele Meter. Doch wo Not ist, wächst das Rettende. Weitere Holzkästen werden in die Rinne verbaut, werden das Wasser verlangsamen. Die Auswaschung stoppen. Schwere Arbeit, grobes Holz. Auch das Nachrutschen der Seitenhänge wird ein Ende haben.

Das Bachbett wird langsam erosionssicherer

28/09/22 | Eibenstock, Erzgebirge, SN | 769 Meter ü. M. | 8° und Dauerniesel

Projektwoche 99. Drei Baumarten, drei Arbeiten, trotz Standort aber fehlen die Eiben. Daher Fichten reduzieren, Erlen werben und Weißtannen pflanzen. Und heute ist Erlentag. Die sollen neben Weiden und Ebereschen einen Bachlauf zieren, an dem seit vorgestern die Fichten schwinden. Die Erlen dafür wachsen schon auf einem Forstweg. Wildlinge. Zu hunderten. Zehn, zwanzig. Neunzig, hundertachtig. Zweihundertvierzig werden es sein. Alle aus dem nassen Boden gezogen. Es flutscht. Der Forstweg wird wieder frei. Und schon übermorgen werden die ersten wieder gepflanzt. Die anderen kommen später dran, werden ihr kurzes heimatloses Intermezzo aber unbeschadet überstehen.

Beim Erlen werben

27/09/22 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 82 Meter ü. M. | 11°, nass

Projektwoche 94. Die Pfeifengras-Wiesen haben dringenden Pflegebedarf. Erhaltungspflege, weil diese Art von Nass- und Feuchtwiesen seltene Pflanzen beherbergen. Aber niemand nutzt sie mehr als Weideflächen. Das Pflegeprogamm umfasst verschiedene Anwendungen. Grundpflege durch Mähen händisch mit Sensen und Mähen motormanuell mit Freischneider. Mähgut zusammenrechen und von der Fläche schaffen inclusive. Alles witterungsunanhängig. Pflegestufe zwei: Ebenerdigkeit der Fläche herstellen. Pfeifengrasbulten mit Sichel abrasieren und dann abhacken. Ebenfalls von der Fläche schaffen. Die Pflegekräfte: Was ne Plackerei! Gemach, im Anschluss warten die Kreidebrüche auf ihre Jahrespflege.

Pfeifengrasbulten und Pflegerin im Regen

26/09/22 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 819 Meter ü. M. | nasswindig mit kurzen Aufhellungen, 12°

Projektwoche 104. Los geht's im roten Moor. Trotz garstiger Rhön. Gehölzentnahme im Kampf gegen den Klimawandel. Alles kommt hier runter vom Torfkörper. Wenn Moor muss wieder nass, dann Gehölz muss verschwinden. Es verdunstet erhebliche Mengen der Niederschläge gleich in seinem Astwerk. Interzeption! schallt's aus des Fachmenschs Mund. Und dann stört es auch noch den Wasserhaushalt indem seine Wurzeln Wasser aufnehmen. Soll sich der Torfkörper revitalisieren und das Ausgasen von Treibhausgasen ein Ende haben, braucht er viel Wasser und darf keines mehr abgeben. Die wuchernden Gehölze müssen daher weichen. Mit vereinten Macheten und Sägen wird's gelingen.

Auf ins Gehölz!

26/09/22 | Im Lechtal im Schongau, Oberbayern, BY | 669 Meter ü. M. | 12°, sehr wolkig

Projektwoche 96. Stromtrassen und Staustufen prägen das Bild des unteren Lechlaufs. Das derzeit mit Gas verbundene Unternehmen Uniper betreibt hier 22 Laufwasserkraftwerke und ein Speicherkraftwerk. Uniper: "Große Gebiete rund um die Kraftwerke sind inzwischen Naturschutzgebiete ersten Ranges mit einem unschätzbaren Wert für Mensch und Natur. Mit dem Bau der Wasserkraftwerke entstanden neue Ökosysteme, neue Lebensräume für Flora und Fauna." Was dagegen vollständig verlorenging ist die natürliche Wildwasserdynamik, regelmäßige Überflutungen der Uferbereiche und ein sich ändernder Flussverlauf, die für Offenlandbiotope sorgen. Dafür sorgen nun beständig kleine weiße Ponytierchen und in dieser Woche die Freiwilligen, welche die Unpaarhufer unterstützen.

Beweidung und Beweidungsvorbereitung

22/09/22 | Feldberg, Hochschwarzwald, BW | 1.249 Meter ü. M. | sonnige 17°

Projektwoche 90. Zieht sich. Das langsame Durchstreifen des steilen Hanges. Auf der Suche nach kleinsten Bäumchen, die groß werden können. Der Borstgrasrasen will keine Ebereschen- und Fichtennaturverjüngung. Das kommt vor allem dem Zitronenzeisig (Carduelis citrinella) zugute. Der Borstgrasrasen ist wie gemacht für den kleinen Vogel mit nur noch wenigen hundert Brutpaaren in Deutschland. Er liebt noch offenere Strukturen als der andere seltenen Vogel, für den hier gearbeitet wird. Das Auerhuhn; soll noch immerhin mit ein paar Hundert Exemplaren allein im Schwarzwald vertreten sein. Und beide Raritäten haben sich auch bereits sehen lassen in der Woche. Aber auch nicht so überraschend: immerhin das Wohnzimmer der beiden Spezies, in dem plötzlich Zweibeiner umherstreifen.

Hier fliegt auch der Zitronenzeisig (v.r.)

21/09/22 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 681 Meter ü. M. | heiter bis wolkig, bei 15°

Waldschulwoche 24. Wie wird Wald werden? Spannende Frage für Schüler¡nnen - und für Erwachsene ebenso. Hier und heute konkret veranschaulicht, wie es gehen könnte, wie er werden könnte. Aufgepasst. Durchforstung und Verhaubildung in einem jungen Fichtenbestand, um der naturnahen Verjüngung im Zukunftswald den Weg frei zu machen. Und mit Baumfällen den Weg des Wildes zur Verjüngung versperren. Anderer Weg: Pflanzungen im Hordengatter. War gestern angesagt. Weißtannen aus verschiedenen Herkünften, auf verschiedenen Flächen. Wachsen die Tannen aus dem Thüringer oder Bayrischen Wald besser? Die Schule wird die nächsten Jahre wieder kommen und nachschauen. Citizen science. Und hier werden sie auch nachschauen, im neuen Verhau, der gerade entsteht.

Verhaubildung mit der Zweimannsäge

21/09/22 | Alzenau, Spessart, BY | 133 Meter ü. M. | Morgennebel mit 10°

Projektwoche 91. So einladend können Arbeitsflächen sein. Ein riesiger Sandhaufen mit Kiefernresten, made by Sturm Bernd 2019. Weitermachen, wo man gestern aufgehört hat. Mosaikgestaltung für den Sandmagerrasen. Bestockungsgrade zwischen null und 100 Prozent sind in diesen Flugsandrelikten erwünscht. Neben der omnipräsenten Traubenkirsche besiedelt hier ein weiterer Neophyt den Sandrasen. Der Newcomer ist die Amerikanische Kermesbeere. Eine äußerst frohwüchsige Staude mit enormem Fortpflanzungsdrang. Würde weder Sandbienen noch Ziegenmelkern gefallen. Daher auch heute wieder: Kermesbeeren und Traubenkirschen ausbuddeln.

Ground Zero Alzenau

20/09/22 | Nationalpark Kellerwald-Edersee, Nordhessen, HE | 441 Meter ü. M. | 12°, gut bedeckt

Projektwoche 92. Und hinweg damit. Mit den schweren ausgestochenen Oberbodenstücken aus der Borstgraswiese. Auf den eben entstandenen oberbodenlosen Rechtecken wird gegärtnert. Während der Schubkarren mit den Plaggen den Weg sucht, wird dort ausgesäet. Kostbares Saatgut von anderer Stelle des Nationalparks, Samen von Arnica montana. Die überall rare Arnika soll hier weniger selten werden. Noch kommt sie nur noch an wenigen Stellen hier vor. Dank des Vermehrungsprojekts wird dies nun wieder anders. Handsaat, Gießkannenschauer. Dann darf Lichtkeimer Arnika schon loslegen. Während die Schubkarre noch nicht mal abgekippt hat.

Die Plage mit den Plaggen

17/09/22 | Bayrischzell, Oberbayern, BY | 829 Meter ü. M. | 9°, nass-kalt

Bergwaldwochenende. Nass werden, Tannen pflanzen. Zusammen mit dem Jungen Forum der CIPRA Deutschland. Mit 18 Jung-Cipranern. CIPRA engagiert sich für nachhaltiges Leben in den Alpen, mit Gedanken und Taten. Ein Dachverband. Commission Internationale pour la Protection des Régions Alpines. Bergwaldprojekt ist Mitgliedsverband. Denn Alpenschutz ist Bergwaldprojekt-DNA. Schutzwald auch. Praxiserfahrung im Schutzwaldhang. Mit einem prägenden Element der Alpen. Wasser. Nicht als Element in der theoretischen Auseinandersetzung um die Bedeutung des Schutzwaldes für die Alpen. Sondern heute morgen hautnah von oben, in den Handschuhen, im Gesicht, am Körper. Während 500 Weisstannen ihren Weg in den Hangboden finden. Neues Leben für künftiges Leben in den Alpen.

Regenwetter am Pflanzhang

16/09/22 | Tegel, Berlin, Hauptstadt | 66 Meter ü. M. | 17°, überwiegend heiter

Projektwoche 86. Das hier wird noch fertig. Das Restaurierungsteam mit letzten Konservierungsarbeiten. Nur noch kurz das in den letzten Tagen aufgenagelte Holzdach des Infopilzes flämmen. Es soll länger halten als das Alte. Durch Abflammen und kurzes Ankokeln schwindet Feuchtigkeit aus dem Holz. Damit unattraktiver für holzzersetzende Organismen: natürlicher Holzschutz. Oben also gesicherter Klettereinsatz mit Flammen, unten Infotafeln vom Harzungspfad. Unter wieder dichtem Dach warten hier Infos zur sozialistischen Kiefernbaumnutzung. Harzgewinnung für die Chemieindustrie ohne Weltmarktkonkurrenz synthetischer Harzersatzstoffe. Heute wuchern zwischen den Kiefernbäumen Traubenkirschen. Deren Bekämpfung: Hauptarbeit der Woche. Wird nie fertig.

Wer sein Holzdach liebt, flämmt es auch

13/09/22 | Bei Alzey, Rheinhessen, RP | 196 Meter ü. M. | 19°, überwiegend trocken

Projektwoche 87. Angetreten! Die Forstarbeitsbrigade hat Aufstellung genommen. Der nächste Bestandsabschnitt liegt vor der Freiwilligentruppe. In Summe werden es 28 Hektar werden, die systematisch durchgekämmt und durchschritten werden. Aber keine Drückjagd, wo die Treiber¡nnen das Wild aus den Dickichten drücken, sondern es werden kleine Eichen gesucht. Naturverjüngung, die niemand markiert hat. Die wird nun gleich auch hier gefördert. Alle bis drei Meter hohe vorwüchsige Hainbuchen und Rotbuchen werden um die Eichen weggeschnitten. Das Auge muss suchen. Heute auf Eiche geeicht, morgen wird es dann der Diptam und die Zwergmispel sein, die gesucht und gefördert wird. Aber heute erst mal: Eichenauge sei wachsam! Los geht's!

In Reih und Glied in den Bestand hinein

08/09/22 | Tegel, Berlin, Hauptstadt | 65 Meter ü. M. | 18°, leichte Regenschauer

Projektwoche 85. Schön hier. Eine für alle und alle unter einer, einer Regenplane. Es lässt sich aushalten, denn mittlerweile freuen sich alle an so einem Regen. Einem dringend-notwendigen Regen. Auch wenn gerade Mittagspause ist. MIttagspause vom TraKi-Einsatz. TraKi ist die wohlbekannte Spätblühende Traubenkirsche, gegen die es in dieser Woche wieder hauptsächlich geht. Die Berliner Um-Wälder sind voll von ihr und verhindern so einen anderen Wald, mit mehr zukunftsfähigen Mischbaumarten. Daher auch dieses Jahr wieder und daher eigentlich immer hier: Zurückdrängen der Traki. Erst aber noch alle bisschen zusammendrängen. Niemand wird im Regen stehen gelassen, der es nicht will.

Trotz Regen, dank Plane, Pause

08/09/22 | Bergwaldprojekt-Zentrale, Würzburg, BY | 221 Meter ü. M. | 18°, Regen (!)

Willkommene Unterbrechung des Büro-Alltags in Würzburg: Sieben Teilnehmende des Clean-Up-Walks der WWF-Jugend schneien vorbei. Sie waren seit dem 2. September von Gemünden am Main bis Würzburg zu Fuß unterwegs und sammelten etwa 230,67 kg Müll ein. Vor der Abfahrt nach Hause beim Bergwaldprojekt: Austauschen, Vernetzen, viel Erfolg weiterhin, vielleicht bis bald im Wald!

06/09/22 | Wertach, Oberallgäu, BY | 936 Meter ü. M. | wolkige 22° mit zunehmender Nieselneigung

Projektwoche 84. Absolute Stille. Der stillste Moment einer Einsatzwoche. Der wohlige Mittagsschlaf nach frühem Aufstehen, Aufstieg zum Arbeitsplatz, fünf Stunden Arbeit. Dann kräftiges Mittagsessen, Schololade und zzzzzzzzzzzzz. Freiwillige träumen vom Weißtannenpflanzen, vom Pflanzlöcher machen mit der Wiederhopfhaue. Von schwierigem Untergrund. Von Gesteinsbrocken, die Laute verursachen, wenn das Metallblatt der Haue auf sie treffen und ein Vibrieren durch den eigenen Körper geht und während dem Mittagsschlaf mit dem Ausatmen immer noch leicht nach- und ausklingt.

Mittagspause zu ebener Erde

30/08/22 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 722 Meter ü. M. | überwiegend sonnige 22°

Waldschulwoche 22. Hamburger Schüler¡nnen im Thüringer Wald. Sie wirken mit und sind damit Teil des großen Waldentwicklungsprozesses im Zukunftswald. Aus Fichte pur wird Mischwald nur. Wichtige fehlende Baumart hier: die Weißtanne. Was auch fehlt: Samenbäume. Was nicht fehlt: Wild. Rotwild. Äsendes Rotwild. Deshalb geht hier nichts ohne Verbissschutz und Verbissschutz heißt hier Hordengatter. Gebaut zu ebener Erde, motorisiert transportiert in höhere Lagen und nun: Ab mit den Elementen ins Gelände. Dorthin, wo künftig partiell die Weiß-Tanne statt der Gemeinen Fichte den Bestand prägen soll. Dort werden Sie gleich auch aufgestellt und inside dann die Weiß-Tannen, gepflanzt oder gesät. Hauptsache aber: gut geschützt.

Die Hordengatter auf dem Weg zum Einsatzort

29/08/22 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 825 Meter ü. M. | teils sonnig, 24°

Waldschulwoche 20. Seminarzeit mit acht Studies der Uni Würzburg. Seminarraum sind die Bergwiesen der Rhön. Austoben zum Thema: „Bildung für nachhaltige Entwicklung in Theorie und Praxis“, Vertiefungsrichtung Kulturlandschaften. Gesucht wird dabei auch der seltene Goldene Scheckenfalter in Form seiner Gespinste auf dem Taufelsabbiss, welche die Futterpflanze der Raupen ist. Die bleiben bei der Mahd stehen, nachdem sie von biologisch-wissenschaftlichem Fachpersonal geortet wurden. Die Mahd kommt aber weg, keine zusätzlichen Nährstoffe für die Fläche. Sorgfältiges Wenden des Mähgutes sorgt für optimale Trocknung. Der Transfer erfolgt zugunsten der Rhönschafe. Alles für die Bildung, mit Spass und mit der Unterstützung der Firma terranets bw.

heiho mit Heuda

KEIMRUHE | Buchpause | Gerald Klamer: Der Waldwanderer

Das Buch des hessischen Ex-Forstbeamten Gerald Klamer zu lesen ist wie einer Bergwaldprojektlegende zuzuhören, die in den letzten Jahren an allen Projektorten arbeitete. Ein dreiviertel Jahr wanderte Klamer 2021 durch Deutschlands Wälder. Er wollte herausfinden, wie es um den Wald in den Wäldern steht und liefert eine Bestandsaufnahme als Reportage ohne Kollegen-Bashing zwischen toten Fichten und natürlicher Waldentwicklung. Was ist wo der Rückegassenabstand? Welches Forstamt verfolgt welche Waldbaustrategie im Umgang mit der Erderwärmung? Welche Waldgebiete machen Hoffnung, welche lösen pure Verzweiflung aus?
Klamer begegnet auf seiner Wanderung naturnahen Forstakteuren und Projektpartnern des Bergwaldprojekts und streift durch dessen Einsatzgebiete. (Zwangsläufig trifft er auch das Bergwaldprojekt im Einsatz.) Die Lektüre kann nicht den eigenen Einsatz in einem Waldgebiet ersetzen, aber den zweiten bis 16. innerhalb von zwei Jahren in anderen Regionen. Damit ist man mit vielen Informationen für jedwede Waldbaudiskussion in allen Wäldern gewappnet. Gleichzeitig auch motiviert, sich wandernd Wälder selbst zu erschließen.

Ergiebig wie 20 Wochen Waldarbeit

25/08/22 | Üfter Mark, kurz vor dem westlichen Münsterland, NRW | 54 Meter ü. M. | 31°, zu warm

Projektwoche 80. Nochmal ein neues Naturschutzgebiet im Naturpark Hohe Park in der Woche, altes Prinzip. Das eine kommt weg, damit das andere so bleiben kann, wie es als Kulturlandschaft geworden ist und nicht so wird wie alles andere. Es geht also um Artenvielfalt. Heute ist es der Waldkiefernanflug auf einer Feuchtwiese und auf einer Heidefläche, einer schützenswerten Offenlandfläche mit Glockenheide und Wollgras. Er wird mit allem was schneiden kann reduziert und gestutzt. Die vergangenen Tage traf es die Kanadische Goldrute auf einem Trockenrasen, die Kiefernaturverjügnung in der Wacholderfläche und die Spätblühende Traubenkirsche überall und speziell auf einer Düne und in der Wacholderheide. Neophyten und Allerweltsarten verschwinden zugunsten der Biodiversität.

Anflugsentfernung auf der Heidefläche

25/08/22 | Im Hümmling, Emsland, NI | 33 Meter ü. M. | etwas Wolken,  30°

Projektwoche 82. Schon wieder eine Region mit Premiereneinsatz. Eine Region, wo moorige Senken Dose heißen. Wie die Bockolter Dose, die sich mit ihren Möglichkeiten gegen den Maschineneinsatz wehrt. Deshalb immer gute Idee: Wiedervernässungsarbeiten in ehrlicher Handarbeit schonender auszuführen, ohne Einsinkgefahr. Aber der Regen fehlt, es herrscht Trockenheit und Wassermangel in der Dose. Daher Maschineneinsatz zur Wasserlieferung. Nicht zur Wiedervernässung, aber zum Einbau der Grabenverfüllung, zum Einstampfen der Hackschnitzel-Sägemehl-Mischung, zum Stoppen der Entwässerung. So verbleibt und passt künftig wieder mehr Wasser im Torf und Moor und in der Dose. Sie verträgt dann auch noch längere Trockenzeiten.

Einsinkendes Wasserfass für die Wiedervernässung

24/08/22 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 822 Meter ü. M. | schön, später bis 31°

Projektwoche 81. Früher Morgen auf einer typischen Bergwiese der Rhön. "Fühl dein Qi!" Morgenritual. Die freiwillige Mähbrigade bereitet sich auf ihren schweißtreibenden Arbeitstag vor. Die Sonne ist auch schon da. Qigong. Aufwärmen, bewusst in die Gänge kommen, sich mit Landschaft und Körper verbinden. Die Gruppenleiterin als Anleiterin. "Rhön ist schön."˜˜˜˜˜˜ "Wir machen sie noch schöner." ˜˜˜˜˜Die Devise für die Landschaftspflege stimmt. Und los geht's. Mähen, Ausbreiten, Trocknen lassen. Wegschaffen - als Einstreu für Rhönschafe. Mit Hilfe von Traktor und Anhänger. Für die Offenhaltung der Landschaft und die Förderung seltenster Futterpflanzen für ebenso seltene Schmetterlinge.

Qigong damit die Rhön schön bleibt

23/08/22 | Balderschwang, Allgäuer Alpen, BY | 1028 Meter ü. M. | angenehme 26°

Projektwoche 78. Familienwoche. Heute wird kein Barfußpfad angelegt, kein Unterstand gebaut, keine Spielereien. Heute dürfen auch die Kids mal mit zum Pflanzen, mit den Erwachsenen, mit den Eltern. Mithelfen beim Wochenziel: 1500 Weißtannen im Schutzwald pflanzen, geballt in Gruppen an optimalen Kleinststandorten. Und zack sitzen sie schon auf und über einem. Unterhalb dem alten, langsam verrottendem Stamm sind die Weißtannen bestens im Hang geschützt. Werden noch Jahrzehnte von ihm zehren und profitieren können. Aber auf dem Stamm: ebenfalls ein optimaler Kleinststandort. Für die kleine Pause zwischendurch, um den Älteren bei der Arbeit zuzuschauen, wie sie die optimalen Pflanzstandorte suchen.

Sitzen am günstigen Kleinststandort für Weißtannen

23/08/22 | Dreiborn, Nationalpark Eifel, NRW | 571 Meter ü. M. | 27°, trockenheiter

Projektwoche 79. Nach der gestrigen Entbuschung zugunsten der Futterpflanze (Schlangenknöterisch) des in Deutschland vom Aussterben bedrohten Blauschillernden Feuerfalters heute Waldentwicklung im Nationalpark. Die Freiwilligen sind auf einer dreiheinhalb hektargroßen Käferfläche. In einem Nationalpark mit gut der Hälfte Nadelwald ein Momentum der Beschleunigung hin zu einem natürlichen Laubmischwald. Neben hoffen auf Naturverjüngung gibts hier auch gepflanzte Buchen. Und was auch an Nationalparkgrenzen nicht Halt macht: die Spätblühende Traubenkirsche. Die 14 Freiwilligen wissen, was zu tun ist: der Naturverjüngung und den Buchen Wachstumsvorteile verschaffen. Mit allem was schneidet: die Traubenkirsche wird gestutzt und runtergeschnitten.

Traubenkirsche kann weg. Weißdorn bleibt

20/08/22 | Veitshöchheim, Franken, BY | 262 Meter ü. M. | 22°, überwiegend sonnig

Waldschul-Wochenende. Weiterbildung für angehende Waldschulprofis. Endlich mal wieder in Präsenz nach Onlineeinheiten. Mehr als ein Dutzend nutzen die Wochenend-Gelegenheit um im Weiterbildungsmodus voranzukommen. Natürlich im gegenseitigen Austausch, Best Practice ist gefragt. Auf welchen Wege, mit welchen Abläufen, Tricks und Hilfsmitteln lassen sich die Inhalte der Projektwochen glückend vermitteln? Was sind die besten Methoden für gelingende Bildungsmomente? Der Wald ist Seminarraum und Erprobungskulisse. Nächste Anwendungsmöglichkeiten schon im gleich beginnenden neuen Waldschuljahr.

Waldschulmethodenerprobung in Waldkulisse

19/08/22 | Oberhof, Thüringer Wald, TH | 891 Meter ü. M. | 20°, mal bisschen Regen

Projektwoche 74. Ganz schön dicht hier. Eine prächtige Naturverjüngungsfläche, nix Gepflanztes auf der Sturmwurffläche Kyrill2007. Und jetzt Waldumbau. Waldumbau? Im Fichtenmeer kommt Fichte sehr. Aber Ziel ist, andere Baumarten zu fördern und weg von Fichte pur zu kommen. Und das etwas schneller als das die Natur in vielen Jahrzehnten machen würde. Die Suche kann also beginnen. Nach vereinzelten Birken und Ebereschen, den üblichen Pionierbäumen, die es hier schwer haben. Aber doch, es gibt ein paar. Die werden nun großzügigst freigestellt und gefördert, natürlich zu Lasten der Fichtendominanz. Und dann: in einigen Jahren können unter dem Schirm des Vorwaldes auch mal Buchen und Tannen gepflanzt werden, die hier mangels Samenbäume sonst noch lange auf sich warten ließen.

Fichte kommt, wo Fichte stand

18/08/22 | Wittmund, Ostfriesland, NI | 9 Meter ü. M. | mild, Wind nordwest,  22°

Projektwoche 76. Da stehen sie. Zu Recht stolz. Die Ersten. Oder immerhin ein Teil der ersten Ostfrieslandexpedition, die hier das Ostfriesische Moor- und Waldland für das Bergwaldprojekt seit Tagen bei küstenuntypischer Hitze durcharbeitet. Für Ersteinsätze mit den üblichen Erschwernissen. Küchenteam vom Virus befallen, Komplettausfall. Improvisation. Aber niemand muss hungern. Die Moore sind von der Trockenheit befallen, Birken und Kiefern sind auf dem Vormarsch, beschatten die Moorspezialisten. Die Pionierinnen sagen: Stopp! Sorgen wieder für Freiflächen. Ostfriesland ist auch von Wald befallen. Ja. Und nicht nur Deichschafe, sondern Wild im Wald. Hochsitzbau! Läuft auch. Locals begeistert. Kurz vor Ende ist für den Expeditionsleiter klar: "Wir dürfen wieder kommen."

Pionierinnen im Ostfriesischen

17/08/22 | Prora, Ostseeinsel Rügen, MV | 4 Meter ü. M. | bis 30°, heiter

Projektwoche 75. Die berühmten Feuersteinfelder haben ihre jährliche erste Pflegeeinheit schon an den Vortagen erhalten. Aber das Nationale Naturerbe Prora hat ja noch mehr Schätze mit regelmäßigem Pflegebedarf. Kleingewässer etwa oder: Stichwort Orchideenwiese mit Rote Listen-Arten wie Sumpf-Herzblatt und Fuchssches Knabenkraut. Um diese Orchideenflächen zu erhalten, braucht's die extensive Mahd. Senseneinsatz. Glücklich, wer dabei ein extra-scharfes Sensenblatt hat, mit dem Versprechen fast müheloser Arbeit. Bei sengender Hitze ist das wünschenswert. Aber wer einmal ein blühendes Sumpf-Herzblatt gesehen hat, dem ist dies auch jede Mühe wert. Egal bei welcher Temperatur.

Orchideenwiesenmahd auf Prora

17/08/22 | Balderschwang, Allgäuer Alpen, BY | 1139  Meter ü. M. | zunehmend schwüle 24°

Projektwoche 77. Was aussieht wie zielloses Umherirren im Wald ist gezieltes Suchen von schützenswerter Zukunft. In gepflanzter Form, von Vorgängereinsätzen. Weißtannen, deren natürlicher und bestandsstabilisierender Anteil hier im Bergmischwald bei 20 bis 30 Prozent liegen könnte und sollte. Aber das Waldsterben aus dem vergangenen Jahrtausend und starker Verbiss haben diese Pfahlwurzelbaumart unter fünf Prozent Baumartenanteil gedrückt. Daher wird hier jede kleine Tanne einzeln geschützt und gepäppelt. Zum Verbissschutz bekommt jede von ihnen im jährlichen Turnus stinkendes Flüssigschaffett auf ihre Tannenspitze gespritzt oder Schafwolle en nature um ihre Triebspitze gezwirbelt. Wenn sie gesichtet wurde. Deshalb: Tannen finden.

Weißtannen suchend, Weißtannen schützend unterwegs

12/08/22 | Neuenrade, Sauerland, NRW | 429 Meter ü. M. | mit paar Wolken 31°

Projektwoche 72. Laut Logbucheintrag wurden genau hier im letzten Herbst an einem öffentlichen Pflanztag 2000 Eichen, Hainbuchen und Vogelkirschen (am Gatter entlang) geplanzt. Ein erster Überblick zeigt schon mal: sie scheinen alle noch da zu sein. OK, fast alle. Aber Anwuchsrate: TOP. Zwischen dem Gras, Kraut und den ungeliebten Brombeeren zeigen sich überall kräftige und immer noch grüne Jahrestriebe der gepflanzten Bäume. Unverbissen - dank dem im Vorsommer gebauten Hordengatter. Auch die Krautschicht ist daher deutlich üppiger als jenseits des Gatters. Genug der Freude. Bevor in der prallen Sonne alle gegrillt werden ist hier noch was zu erledigen: die Bäumchen einigermaßen freistellen. Von wucherndem Gras und bedrängender Brombeere.

Im Gatter ohne Wild aber viel Kraut

04/08/22 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 84 Meter ü. M. | 34°, äußerst heiter

Projektwoche 70. Fertig. Es geht voran. Wieder eine Kernzonenerweiterung made by Bergwaldprojekt. Der Erlenbruch beginnt sich nun seit wenigen Stunden ganz langsam wieder zu vernässen. Dank der projektüblichen Bohlenwand und der Grabenverfüllung drumherum mit dem speziellen Mischungsverhältnis aus Sägemehl, Hackschnitzeln etc. Wie alle im Nationalpark Jasmund wiedervernässten Moore gehört die Fläche mit Abschluss der Arbeiten sofort zur Kern- bzw. Wildniszone. Ab jetzt hat hier die natürliche Dynamik Vorrang. Die offizielle Wildnis im Nationalpark ist wieder um einige Hektar gewachsen.

Erlenbruch, 18 Minuten nach Beginn der Vernässung

04/08/22 | Fichtelberg, Oberfranken, BY | 695 Meter ü. M. |  34°, Puh

Projektwoche 66. Jugendprojekt. "Der Himmel endlos blau, die Leiber rot gebrannt." Nein, so schlimmt ist es noch nicht. Denn glücklicherweise heute: Bachlauf entfichten am örtlichen Kratzebach. Die Kaltwasseranwendung an den Füßen wirkt wie Kneippkur. Es gibt Schattenspender und Wasserspender. Wobei die kratzigen Schattenspender (Fichten) bald den Sägen, Astscheren und der bei jungen Menschen allseits beliebten Machete weichen und auf Haufen an der Seite landen. Somit doch teilweise Arbeit in der Prallsonne, aber mit Schutz durch Hut und Creme und mit ungebrochener Motivation. Das Wasser bleibt. Vorerst. Nach der Mittagspause im Schatten Input zu Wasserknappheit auch in Deutschland. Noch kurze Stretching-Einheit. Dann weiter macheten am Bach. Feierabend täglich schwimmend im Freibad oder im Fichtelsee. Roter Faden: check!

Kneippanwendung beim Bachlauf entfichten

03/08/21 | Am Waltersberg, Im Knüllgebirge, HE | 345 Meter ü. M. | 32°, mehr als heiter

Projektwoche 69. Integrative Woche. Hochsommer ist Mähzeit. Das Gras in der Streuobstwiese steht hoch, ist ausgedorrt. Bisher hat es niemand gemäht oder beweidet. Landwirtschaftliche Bewirtschaftung findet auf der Fläche keine statt. Die Wiesen würden deshalb verbuschen. Das soll nicht sein. Die Freiwilligen regeln das hier und mähen die Wiese. Heunoten liegen in der Luft. Handgesenst bleibt das Mähgut aber nicht liegen. Zu Heu wird es auch nicht. Denn: zu Verrottungshaufen soll es werden. Große und nur wenige davon werden mit den vierzinkigen Heugabeln zusammengetragen und aufgeschichtet. Ringelnattern sollen sich in solchen Haufen wohlfühlen.

Wo die Landwirtschaft fehlt, müssen Freiwillige ran

29/07/22 | Am Rohrhardsberg, mittlerer Hochschwarzwald, BW | 898 Meter ü. M. | im ewigen Sommer

Projektwoche 63. Weitere Auerwildwoche. Schneisen schlagen, Lücken für die Küken, lichte Strukturen schaffen für Platz und Heidelbeerwachstum. Das Auerwild soll sich hier wohl fühlen. Doch bei so viel Aufwand für das schönste Auerhuhnbiotop ever: Nehmen die extrem raren Vögel (Status: vom Aussterben bedroht) ihr Habitat überhaupt an? Da steht daher etwas Federlesen bei der Arbeit draußen auf der to-do-Liste. Und siehe da: Die Freiwilligen finden einge Federn. Alle werden gesammelt. Doch von wem sind sie? Von Auerhennen. Von wievielen Hennen? Mmmm. Dafür fehlt vor Ort leider das kleine Taschen-DNA-Labor. Aber gutes Gefühl, zu wissen, dass die Arbeit auch die Tierzielgruppe erreicht. Das Auerwild lebt. Noch.

Die Federn der Auerhenne

28/07/22 | Fichtelberg, Oberfranken, BY | 724 Meter ü. M. | 27°, schön

Projektwoche 65. Familienprojekt. Die ersten Tage gab's unterschiedlich altersgerechte Tätigkeiten. Wie im richtigen Leben. Die Erwachsenen arbeiten. Kinder lernen spielend und vice versa. Heute aber: Familienzusammenführung auf der Auerwildfläche. Die 10 Kids der Woche machen für einen halben Tag das Erwachsenenprogramm mit. Lichte Strukturen für das rare Auerwild im Fichtelgebirge schaffen. Mit Sägen sägen, Freistellen, Schälen der gefällten Fichten. Wobei manche der Fichten schon stehend halb geschält sind. Rotwilds Schälschäden. Also ran. Die Zweimann- oder Zweifrausäge ist jetzt Zweijungssäge. Ja, die verkantet leicht. Nicht schieben, nur gleichmäßig ziehen. Das wird schon. Gleich wird's lichter und zwei werden stolz wie Bolle.

Zweijungssäge an einer Schlagschadensfichte

28/07/22 | Hachenburg, Westerwald, RP | 376 Meter ü. M. | im Waldschatten 21°

Projektwoche 67. Nachhaltigkeit ist auch, wenn man dort weitermacht, wo man im Jahr zuvor aufgehört hat und schon wusste: Fortsetzung folgt. Und zwar hier, wo sich über Jahre natürliche Rinnen gebildet haben, die das Wasser schnell und direkt in Richtung eines tieferliegenden Ortes bringen. Und die nächsten Starkregenereignisse werden kommen. Darum: weitere Wasserbaukästen als Barriere und Erosionsschutz im Bachbettchen verbauen. Die Stämme müssen gut verbunden werden, weshalb sich hier der große Akkubohrer ins Holz dreht. Denn Löcher in Stämmen sind geschickt, um sie - bevor die Holzkästen mit Steinen und Geröll verfüllt werden - mit Eisen für die halbe Ewigkeit zu verbandeln. Alles zusammen wird das Wasser dann nachhaltig ausbremsen.

Es muss auch gebohrt werden, um Verbindungen zu schaffen.

26/07/22 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 92 Meter ü. M. | 20°, heiter

Waldschulwoche 18. Wieder einmal mit neuen Student¡nnen der HNEE Eberswalde. Wieder einmal Moorwiedervernässung mit Kreideeinsatz. 40.000 Kilo heimische Rohkreide liegen bereit. Ein Teil davon darf hier den Abfluß der Schlangenwiese in der Wildniszone verschließen. Mit Knowhow, Hand- und Fußkraft. Die Schalung ist schon gebaut - aber nicht in mächtigen Torfschichten. Darum ist Kreide Mittel der Wahl und die standortgerechte Versicherung gegen das Verrotten des Holzes. Kreide wird hineingeschaufelt. Mit Wasser einstampfend aufgeschlämmt. Schicht um Schicht. Bis der Kreidekoffer vollgestampft ist, die Stampfenden grauweiß sind. Alles wird trocknen, aushärten und Folgen haben. Die Schlangenwiese wird ihr Wasser wieder zurückhalten und die Studierenden werden ihr Wissen mit praktischen Erfahrungen angereichert haben.

Kreide, eingeschlämmt und eingestampft um einzutrocknen

22/07/22 | Walchenseegebiet, Bayerische Voralpen, BY | 978 Meter ü. M. | Morgensonne, noch keine 30°

Projektwoche 61. Nach viel Lärchenpflanzung (1000 Stück) und weißtannenfördernder Pflege (5 Hektar) im Wechsel, heute mal zweierlei vom Arbeitsauftragszettel. Quasi Country und Western, zwei Fliegen mit einer Arbeit. Also Auerwildbiotoppflege und Jagdunterstützung, Fördern und Regulieren. Vom Hochsitz aus öffnet sich spitzwinklig eine Schussschneise im Bestand. Schon leicht zuwuchernd. Schlecht für die Schützen auf dem Hochsitz, schlecht für das Freiflächen liebende Auerwild. Aber deshalb Arbeitsauftrag. Freischneiden. Weg mit dem Fichtenanflug, weg mit der Deckung für das Wild, weg mit den Landebahn störenden Bäumchen. Was sagt der prüfende Blick vom Hochsitz? Freie Sicht in Sicht.

Schneise fürs Auerwild und Schützen

21/07/22 | Am Rohrhardsberg, mittlerer Hochschwarzwald, BW | 948 Meter ü. M. | schwersonnige 28°

Projektwoche 62. Familienprojekt. Heute mit den sieben Neugierchen auf der Arbeitsfläche. "Warum stehen hier keine großen Bäume mehr?" Tja, da kam der Sturm und hat die schwachen Fichten mal kurz umgeblasen. "Kann man die alle essen?" Ja, die ganzen Waldhimbeeren hier auf jeden Fall, wenn nicht zu viele Würmer drin sind. Weiter unten bei den großen Fichten gibt es Blaubeeren, also die richtigen Heidelbeeren. Die sind aber recht klein. "Und was machen wir hier heute?" Wir helfen, dass die vielen kleinen Bäumchen, also Lärchen, Eichen und Kiefern, die hier schon gepflanzt sind, auch schnell groß werden. Darum schneiden wir hier die ganzen Brombeeren und Himbeeren weg, damit die Bäumchen mehr Licht und Platz haben. "Aber die Himbeeren muss man doch essen." Mmmh.

Kinderland Sturmwurffläche

19/07/22 | Fichtelberg, Oberfranken, BY | 756 Meter ü. M. | im Tagesverlauf bis 36°, super sonnig

Projektwoche 64. Ja, der Teich ist schön. Es fehlen aber die Seerosen. Und keine Bademöglichkeit. Ist aber egal, später wartet das Waldmoornaturbad in Fleckl zum verdienten Bad. Die Wassertemperatur soll dort gerüchteweise schon bei 29° liegen. Zukunftsmusik. Zurück zum Teich ohne Seerosen. Kulturhistorisch bedeutsam, weil war Teil der Flößerei mitsamt Zulauf. Braucht heute niemand mehr. Statt der Wasserkraft wird nun fossile Energie in Motoren verbrannt, um gespeicherten Kohlenstoff in Holzform aus dem Wald zu holen. Auf jeden Fall: aus der Nutzung genommene Teiche verlanden, vertorfmoosen. Und wie üblich: die Fichten drumherum stören die Naturidylle. Genauer: ihre Nadelstreu führt zur Versauerung von Boden und Wasser. Die kleinen Fichten werden deshalb entfernt. Jetzt.

Es ist heißer als es aussieht

14/07/22 | Am Rohrhardsberg, mittlerer Hochschwarzwald, BW | 812 Meter ü. M. | sonnige 29°

Waldschulwoche 17. Vorletzter Waldschultag im Hochschwarzwald: Arbeiten für die Artenvielfalt. Was mag das selten gewordene Auerwild? Die SchülerInnen der 8. Klasse der Waldorfschule Engelberg wissen es nun ganz genau. Lichte Mosaikstrukturen, in denen Heidelbeeren wachsen, sich Brutstellen finden und genügend Platz ist, damit der schwerfällige Vogel auch mal starten und landen kann. Was ist also zu tun? Die üppige verdichtete Fichtennaturverjüngung muss dafür stark aufgelichtet werden. Mit Astscheren und -sägen, Äxten und Macheten. Für Start- und Landebahnen und für das Wachsen der Heidelbeeren, der Lieblingsnahrung des Auerwilds. Richtg. So einfach kann Artenschutz sein.

Startbahn schaffen für das Auerwild durch Entfichtung

14/07/22 | Am Walchensee, Bayerische Voralpen, BY | 973 Meter ü. M. | 29°, ab und an etwas Dramawolken

Projektwoche 60. Da rechen sie wieder. Eine Wildwiese mit Panoramablick. Scheinbar banal und meditativ. Aber halt: das Rechen unterstützt den genetischen Anpassungsprozess der Baumarten an den Klimawandel. Jaaa. Weil ganz einfach. Wenn das üppige Wild im Wald viel lecker Wildwiesen im Angebot hat, wird weniger Naturverjüngung weggebissen. Wenn mehr Naturverjüngung durchkommt, um so individuenreicher die Vielfalt der Nachkommenschaft, um so schneller der genetische Anpassungsprozess an höhere Temperaturen und längere Dürrezeiten. Wissenschaft eben. Dieser Umstand macht die Wiese so wertvoll. Und das Rechen für den Erhalt der Wiesen so wichtig. Und überhaupt. Der Blick auf den See. Hach.

Wildwiesen rechend über Walchensee

14/07/22 | Heigenbrücken, Spessart, BY | 309 Meter ü. M. | 27°, Hochspannung

Projektwoche 58. Pssst. Ganz ruhig. Dann ist es gut zu hören. Es knistert. Strom unterwegs! Ohne diese Überlandleitungen keine Energiewende. Die Truppe in der Trasse hält die Leitung frei. Damit nichts nach oben in die Leitung wächst. Rückschnitt von Ginster, Birke, Kiefer. Händische Arbeit. Besser als der Schlagmulcher als Landschaftspfleger, der auch Nattern und Eidechsen vermulcht. Aber mit händischer Pflege und von Menschenhand geschaffen: Paradies für Blauflüglige Ödlandschrecke und rare Pflanzenarten. Artenwundervielfalt. Darauf gleich wieder los mit Gertel und Astschere in das menschgemachte Heide-Biotop unter der 380-kV-Leitung.

Unter Hochspannung und Leitung

13/07/22 | Liebenscheid, Westerwald, RP | 509 Meter ü. M. | 26°, pralle Sonne

Projektwoche 59. Gepflanzt wurden die Weißtannen hier in ihren Drahtnetzen alle noch im Voranbau. Das schützende Dach der Altfichten: war mal. Trockenheit und Käfer hat es dahingerafft. Nun ist's ganz schön sonnig für die Freiwilligen und ganz schön helle für die Schattbaumart Tanne. Das freut leider das lichtgeile Beerengesträuch und die Krautschicht. Schnell wucherten sie auf der neuen Freifläche die Drahtbiotope der kleinen Weißtannen voll. Schnell sind diese heute aber auch wieder freigestellt von den Freiwilligen. Nach zwei Tagen Jungbestands- und Kulturpflege: alle schon Expert¡nnen bei der Arbeit. Beschädigte Drahtnetze werden repariert, die von ausgefallenen Tannen entfernt. Waldumbau-Routinekontrolle.

Einzelschutzkontrolle in der Weißtannenpflanzung

07/07/22 | Heigenbrücken, Spessart, BY | 288 Meter ü. M. | 20°, heiter

Projektwoche 57. Immer noch gibt es in Deutschland Bachläufe, die noch nicht vollständig entfichtet sind. Hier im bayerischen Spessart: in der Variante langgezogenes Bachtal. Das heutige Einsatzgebiet. Und hier: nicht nur Fichten, die stören, sondern auch noch was fremdländisches vom nordamerikanischen Kontinent. Die Weymouth-Kiefer, Eingeweihten auch als Strobe bekannt. Ihre negativen ökosystemaren Wirkungen: Beschleunigung der Bodenversauerung. Das kennt man. Um es daher naturnäher und amphibien-freundlicher zu machen: Handsägen, Waldteufel und Gertel gezückt. Nadelhölzer raus, Versauerung stoppen, Erlen und Eichen fördern. Und wenn die Freiwilligen schon dabei sind: gleich noch zwei Teiche freieschneiden. Das Amphib laicht lieber im sonnenwarmen Wasser.

In Spessart-Amazonien

07/07/22 | Nirgendwo, Oberbayern, BY | xxx Meter ü. M. | 17°, überwiegend wolkig

Projektwoche 54. Eigentlich und am Besten sollten die Freiwilligen hier mit verbundenen Augen hergeführt worden sein. Der Standort wird nicht bekanntgeben. Ist "Top secret", nur Wenige kennen ihn. Was hier steht ist grünes Gold. Leider schon verblüht, leicht gebogene und behaarte Stängel, breit-elliptische, stängelumfassende Laubblätter, die nach außen spitz zulaufen: Cypripedium calceolus, größte in Deutschland heimische Orchidee. Heiß begehrt bei Orchideendieben, die durchs Land ziehen, den Gelben Frauenschuh ausgraben und mit Hilfe falscher Pflanzenliebhaber zu schnellem Geld machen. Die Freiwilligen lichten stattdessen den Fichtenforst am Standort sanftest möglich auf, um die kostbaren Pflanzen zu fördern. Echte und wahre Pflanzenliebe.

Frauenschuhbiotop pflegend

06/07/22 | Bärenfels, Sächsische Schweiz, SN | 649 Meter ü. M. | 21° mit direkter Sonne

Projektwoche 56. Langsam arbeitet sich die Truppe auch heute wieder durch eine Pflanzung in einem ehemaligen Fichtenbestand. Neue Fläche, gleiche Fragestellung: Was fordert die Freiwilligen hier und heute am meisten? Ist es die Hangneigung? Sind es die vielen unberechenbaren Wespen? Oder ist es einfach nur die garstige, schlingende, stachlige und noch nicht mal reife Beerenfrüchte bietende Brombeere? Sie überwuchert jedenfalls alles was hier vom Bergwaldprojekt 2019 an Lärchen und Ahorn gepflanzt wurde. Die Stickstoffzeigerpflanze Brombeere gedeiht hier prächtig, wie mittlerweile überall. Die Brombeere ist hier wie dort DIE Konkurrenzpflanze für die Bäume. Der Gertel muss es richten.

Kulturpflege der Bergwaldpflanzung 2019

05/07/22 | Elzoberlauf, mittlerer Hochschwarzwald, BW | 731 Meter ü. M. | Sonne lacht, 28°

Waldschulwoche 15. Irgendwo in diesem schönen, sonnenbeschienenen Wiesenhochtal fließen auch ein paar zarte Zuläufe zur Elz. Einem Rheinzulauf, der aufgrund seines Verlaufs gern auch der Niger des Schwarzwaldes genannt wird. Fichten, Grünerlen und Grauweiden wachsen an dem blubbernden Gewässer, machen es unsichtbar. Achtklässler der Waldorfschule Engelberg sind hier mit Hippen und Macheten, Astsägen und -scheren unterwegs. Das Wiesen- und Bachbiotop soll offenbleiben, soll Offenlandbiotop bleiben. Gehölzentnahme. Der liebliche Charakter der eiszeitlich geformten Landschaft will erhalten bleiben. Sonne, Hitze und Insektengeschwirr zum Trotz.

Bachlaufsuche im Grünen

30/06/22 | Heigenbrücken, Spessart, BY | 297 Meter ü. M. | 28°, Erntewetter

Waldschulwoche 11. Mit der ersten Beere ist alles klar. Der Unterschied zwischen Kulturhimbeeren und Waldhimbeeren ist der zwischen deutschem Trollinger und italienischem Barbera. Die jungen Geflüchteten der Berufsintegrationsklasse der Franz-Oberthür-Schule in Würzburg nehmen das Geschmacksgeschenk an. Der Wald ist hier großzügig, die ehemalige Kahlfläche best place für Waldpioniere. Waldhimbeeren wuchern daher fröhlich und vollbehangen auf der Tornadofläche von 2018. Neben dem Esskastanienkultur freischneiden bleibt Zeit. Für frisches Fingerfood und ergiebige Ernte für den Nachtisch am Abend. Schlaraffenwald.

Die Beeren sind los

30/06/22 | Adamswalde, Mecklenburgische Seenplatte, BB | 64 Meter ü. M. | kein HItzefrei

Waldschulwoche 13. Ist das nun schon Ferien oder doch noch Schule? Oder nur Ferien von der Schule? Für die Schüler¡nnen des Lilienthal-Gymnasiums Berlin an der Futterkrippe steht fest: das tägliche Radfahren auf die Arbeitsflächen, das vegetarische Essen und vor allem das körperliche Arbeiten im Wald sind schwer horizonterweiternd. Mega viel neue und andere Erfahrungen und Erlebnisse. Wald ist nicht nur Freizeitkulisse, sondern auch Arbeitsplatz. Wie lange war der Zaun, den wir aus dem Wald geholt haben? 10 Kilometer? Nur einer? Aber die Futterkrippe hier, für den Wald und seine Besucher: Top, oder?

Unter der eben fertiggestellten Futterkrippe

29/06/22 Naturpark Soonwald, Hunsrück, RP | 445 Meter ü. M. | wolkig, 23° 

Waldschulwoche 14. Um die üblichen und wichtigen Bäume bzw. Baumarten wurde sich schon wieder reichlich gekümmert, sie wurden umsorgt und gepäppelt. Weisstannen und Eichen wurden freigestellt, Ahornbäume bekamen Schälschutzmatten. Heute kümmert sich die Waldjugend aber um die Birke, den verkannten Pionierbaum, der ja eh immer und überall angeflogen kommt und als erstes die Freiflächen bevorwaldet. Sie sollen hier als Schirm für künftige Pfanzungen dienen dürfen und dann auch gleich noch wirtschaftlich genutzt werden. Dafür sollten die Birken möglichst astfrei für qualitativ gutes Stammholz in die Höhe wachsen. Jau, da werden die Arme dann mal eben weit nach oben ausgefahren, mit der Säge in der Hand. Und so gewinnt dann etwas an Wert, wenn was entfernt wird.

Birken werden werthaltig, werden wertgeastet

29/06/22 | Am Rösterkopf, westlicher Hunsrück, RP | 647 Meter ü. M. | 18°, es wird

Projektwoche 53. Die Tage werden bereits wieder kürzer. Sonnenaufgang 5.29 Uhr. Erster Blick aus der Unterkunft. Gleich Frühstück machen. Dann um sechs Uhr die Freiwilligen wecken. Melancholie. Hinter den Hügeln muss Schabbach liegen. Heimat der Menschen. Hach. Tagträumen am Morgen. Was kann noch kommen? Ach ja, Stauwerke bauen, Moor wieder vernässen. Den Planet reparieren. Der Tag kann kommen.

Hunsrück, Sonnenaufgang

24/06/22 Naturpark Soonwald, Hunsrück, RP | 422 Meter ü. M. | höchst heiter, 24°

Waldschulwoche 09. Mit der Waldorfschule Engelberg aus dem remstalschwäbischen Winterbach. Die Arbeit ist geleistet. Gute Arbeit. An vielen Stillgewässern, die im großen Soowald über viele Hektar verteilt sind. Heimat zahlloser Pflanzen- und Tierarten, von Amphibien bis Torfmoosen, lieblichen Libellen und lästigem (klatsch!) Mückengetier. Nun sind einige wieder freigestellt, damit sie nicht durch Beschattung und Nährstoffeintrag allmählich verlanden. Fachwort Eutrophierung. Laubeinfall von den Ufergehölzen verursacht Sauerstoffzehrung beim Abbau des organischen Materials. Alles nebenbei gelernt. Neben der geleisteten Arbeit mit Säge und Axt.

Waldtümpel, erfolgreich freigestellt

23/06/22 | Steingaden, Schwangau, BY | 1109 Meter ü. M. | Postkartenwetter

Projektwoche 49. Das musste einmal sein. Dieser Punkt ist noch in keinem Lonely Planet-Reiseführer drin. Kinis Märchenwahnschloss Neuschwanstein, direkt zu Füßen der Freiwilligen auf 940 Meter. Postkartenidylle. Immer nur beim Vorbeifahren zu den Arbeitsstellen, kurz ein Blick aus dem Fenster. In die Weite, nach unten. Dann weiter zum Hochsitzbauen oder zum Schwenden oder oder. Heute endlich Anhalten. Bildmachapparate gezückt und ab damit nach Instagram oder doch nur zu den Lieben daheim. Bisschen neidisch machen geht immer. 

Postgartenidylle mit Märchenschloss

23/06/22 | Bermersbach, Nordschwarzwald, BW | 396 Meter ü. M. | 28°, meist sonnig

Projektwoche 50. Das alles dient hier der Offenlandverteidigung. Die Gemeinde Forbach am Rande des Nationalparks Nordschwarzwald hat einen Waldanteil von über 90 Prozent. Ohne Mensch wären es in kurzer Zeit wieder 100 Prozent. Die kleinbäuerliche Landwirtschaft ist quasi perdu. Ziege und Mensch halten den kleinen Rest artenreiches Offenland und Streuobstwiesen frei. Und die Ziege will Begrenzung, der Mensch macht sie und macht sie wieder weg. Weidezaunbau, Weidezaunabbau. Die Ziegenbeweidung der Wiesen an den Hängen ist nichts statisches. Auch wenn der schön eingewachsene Knotendrahtgeflechtzaun dies gerne hätte. Noch leistet er Widerstand.

Knotengeflechtzaun, eingewachsen, abzubauen

22/06/22 | Am Rohrhardsberg, mittlerer Hochschwarzwald, BW | 741 Meter ü. M. |  bedeckte 18°

Waldschulwoche 10. Gesägt und geschält. Fichtenstämmchen. Schwachholz. Einerseits ein Abfallprodukt bei der Auerhuhnbiotoppflege und der notwendigen Auflichtung der Fichtenbestände. Andererseits: Geeignetes Rundholz für den Hochsitzbau. Die Gröbenzeller Rudolf-Steiner-Schülerinnen legen Hand an. Die Schäleisen flitzen auf den Stämmen. Die Rinde schwindet. Kein Brutplatz für kommende Borkenkäfergenerationen. Blanke Fichtenstangen sind gefragt. Flotte Finger sind die Antwort.

Nur geschälte Fichten ziehen keine Borkenkäfer an

21/06/22 | Am Rösterkopf, westlicher Hunsrück, RP | 650 Meter ü. M. | zunehmend heitere 22°

Projektwoche 52. Noch wird hier nichts verbaut, im Quellgebiet der Ruwer. Das unbekannte Flüsschen, das vielen nur aus dem Weinland-Sortiment eines Weingummiherstellers bekannt ist. Bevor sie in die liebliche Mosel mündet, entspringt sie 50 km stromaufwärts auch hier im Weyrichsbruch. Wo jetzt und heute nach bewährtem Schema das Wasser in der Fläche bleiben soll. Sperrenbau, Grabenverfüllung und Bepflanzung der alten Entwässerungsgräben. Am Anfang aber zur Vorbereitung: Buddeln bzw. Grabenräumung im Kleinodbiotopbezirk mit Torfmoos, Wollgras und Moorbirke. Die erste Einbaustelle an diesem Grabenabschnitt wird freigelegt, wo festgelegt. Gut, das dafür schon jemand eine paar rote Holzpflöckchen in den Torf gedrück hat.

Der Grabenfreilegung vor Grabenverschluss

13/06/22 | Oberhalb Unterschönaus, Thüringer Wald, TH | 612 Meter ü. M. | heiter bis wolkig, 18°

Projektleiterschulung. Nicht alle können immer schon alles können. Nichtmal die Projektleiter¡nnen des Bergwaldprojekts. 13 davon daher: Aufgepasst! Heute geht es um die Werkzeugpflege. Themenschwerpunkt! Denn wer sein Werkzeug liebt, der weiß es zu pflegen. Da Begabungen innerhalb der Gruppe vielfältig sind, ist der Fachmann schon im Team. Ein alter Hase der Forsttechnik - mit natürlich etwas mehr Erfahrung und Sachverstand als die Jugend-forscht-Abteilung. Der Schulterblick hilft weiter. Nicht nur für die Sägekette der Kettensäge. Auch weniger komplexes Werkzeug hat seine Eigenheiten. Kommt dann später dran.

U&D-Werkzeugpflegevorführung

12/06/22 | Am Freibad Steinbach-Hallenberg, Thüringer Wald, TH | 478 Meter ü. M. | leicht hitzige 24°

Teamtreffen. Jung und Alt. Neulinge und alte Hasen. Gruppenleiter¡nnen und Köch¡nnen. Ex und künftige Ehren- und Hauptamtliche. Einmal im Jahr, endlich wieder und erst nach dem Testen: mega großes Halli-Hallo. Danke. Alle auf einem Haufen. In der neuen Heimat, im grünen Herzen Deutschlands. Der eigene Zukunftswald wird erwandert. Der Bürgermeister kommt vorbei. Präventionskonzept, Sensibilisierung, Leitlinien. Kaltgetränke. Palaver. "Warst du nicht auch?", "Bist du nicht die?", "Willst du nicht mal?" Bulli-Parade, Zeltstadt mit Küchenzelt, Autokennzeichen raten, Festivalfeeling. Neue Jacken! Kurz ins Schwimmbad. Wer ist Kochteam? Achtung Frisbee! Gibt's noch Kaffee? Gruppenfoto! Hirschbuletten nicht vergessen. Wann ist Abfahrt?

Unter der Sonne sind alle gleich.

08/06/22 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 691 Meter ü. M. | 20° im Baumschatten

Projektwoche 48. Beste Frage, wenn man jemand sieht: Bist du auch da? (...) Denn: bekannte Gesichter bei der zweiten Jugendwoche. Alle wollten wiederkommen nach der Premiere im vergangenen Jahr. Sieben davon haben es nun geschafft, aufgefrischt um sechs weitere Jugendliche, die ihre Pfingstferien naturally am liebsten im Wald verbringen. Und auf den Bäumen. Dort ist heute teilweise ihr Wahlarbeitsplatz. Das Lichtraumprofil der Fahrwege wird erneuert. Klartext: Mit der Säge wird dem Tunnel durchs Grüne wieder sein altes Profil verpasst. Abwechslung nach der Borkenkäferbekämpfung und Hochsitzbauerei der vergangenen Tage. Bei der Arbeit mit alten Freund¡nnen darf sich das Tun wenigstens ändern. Vertraute Gesichter dürfen aber gerne bleiben.

Lichtraumprofilpflege von oben

08/06/22 Naturpark Soonwald, Hunsrück, RP | 478 Meter ü. M. | noch bisschen sonnig, 19° 

Projektwoche 47. Auch für das Bergwaldprojekt gelten Naturgesetze. Wasser fließt nie bergauf. Das ist allen bekannt. Hier und heute aber: große Bedeutung. Daher Einsatz mit Profiausrüstung. Nivelliergerät. Und Nivellierlatte, im Gelände. Die Neuexpertin am Guckloch checkt die Höhenunterschiede auf der Fläche. Schließlich geht es hier darum, das extrem unregelmäßig kommende Regenwasser für einen vitalen Baumbewuchs im Wald zu halten. Die alten Entwässerungsgräben unwirksam zu machen. Alternative Überläufe zu schaffen, wenn die Gräben demnächst verschlossen sind. Also, wo geht's hier denn etwas nach unten? Wo ist ne klitzekleine Senke?

Angepeilt wird die Nivellierlatte

KEIMRUHE | Kunstpause | Bi- und Triennalen

Es liegt ein Baum im Feld bei Fellbach. Schon länger. Direkt dabei gibts nun was Neues. Sculpture Forest Sanctuary ist, was hier installiert wurde. Nicht als Bestandteil der Strategie zur biologischen Vielfalt wird hier Wald dauerhaft aus der Nutzung genommen, sondern um der Kunst willen. So flattern an der Waldfläche nun bunte Fähnchen mit Beschwörungsformeln: Friede für die Schöpfung//Möge der Wald noch 100 Jahren lebendig grünen//Vielfalt//. Der Gesetzgebung wird nicht getraut, Wächterfiguren in Holz geschnitzt im Bestandesinnern schützen den Wald. Siehe: Im Schatten der Kunstrummelplätze Biennale di venezia und Kassler documenta gedeiht anderes. Nicht nur in Fellbach im Stuttgarter Speckgürtel. Die dortige Kleinplastik-Triennale-Wald-Außenstelle weist in die Dolomiten, nach Gröden, zur Biennale Gherdëina. Dort ist seit jeher die Outdoor-Kunst im Austausch mit Pflanzen, Tieren und Landschaft. Die Avantgarde ist von Kassel längst in den Wald gewandert.

"Der Baum auf dem Feld sei der Mensch selbst."

03/06/22 | Steinbach-Hallenberg, Thüringer Wald, TH | 719 Meter ü. M. | 23°, offensiv sonnig

Erste-Hilfe-Kurs. Schreie am Waldrand. Jemand ist verunglückt. Ein offener Bruch. Blut. Schmerzen. Die Sonne knallt. Den armen Teufel beruhigen, für ihn für Schatten sorgen. Biologisches antioxidatives Potential checken. Jetzt die 112 rufen. Oder schon früher? Erst aber die Wunde abdecken. Hat er noch Puls? Weil: regelmäßig Pulskontrolle. Ganz wichtig. Er lebt. Keine Überraschung. Theaterblut. Ist auch nur der Erste-Hilfe-Kurs für zwei Dutzend Projekt- und GruppenleiterInnen. Alle hoffen, dass sie das Simulierte nie erleben. Das eben Erlernte und Eingeübte nie anwenden müssen. Wenn doch: dann muss es sitzen. Also nochmals ne Runde.

Übung mit Theaterblut

02/06/22 Naturpark Soonwald, Hunsrück, RP | 481 Meter ü. M. | meist sonnig, 22° 

Projektwoche 46. Der Pseudogley, 2015 geehrt als Boden des Jahres, ist Schuld. Wegen ihm sitzen die Freiwilligen hier aktuell wieder im Graben. Heute schon mit Bauwerk Nr. 25. Der abdichtende Bodentyp sorgt hier im Soonwald für Staunässe und Feuchtwälder. Weshalb paar Forstgenerationen früher Wasser aus den Flächen abgeleitet wurde. Mit Gräben. Damit die Fichten keine nassen Füße bekommen. Die Fichten sind nun schon weg. Jetzt können die Gräben weg. Müssen weg. Das Wasser soll für die zunehmenden Trockenzeiten in der Fläche bleiben. Sie werden unschädlich gemacht. Grabenverbauungen - wie im Moor. Baumstämme als Pfosten, Erde, Steine, alle was zur Hand ist. Dämme bauen, Gräben verfüllen. Bauwerke abdecken mit Moosen und Gräser. Sandkastenherrlichkeit.

Sitzen sie im Graben, füllen sie den Graben.

02/06/22 | Neuenrade, Sauerland, NRW | 426 Meter ü. M. | heiter bis 22°

Waldschulwoche 08. Jugendhilfe ist immer auch Lebensbewältigung. Fürs Fotoalbum: "Nachhaltigkeit und Naturschutz spürbar eine Woche lang gelebt. Den Transfer in den Alltag im Gepäck geht es wieder nach Hause." Und: "Gemeinsame Konzeptarbeit. Als Ziel lernen sich die Jugendhilfe und das Bergwaldprojekt im Sinne von Naturschutz und Nachhaltigkeit kennen." Oder: "Eine Woche hartes Arbeiten im Wald gegen das Waldsterben - Hauptaufgabe ist dabei vor allem das Freistellen von kleinen Eichen und Linden." Und: "Junge Menschen arbeiten im jungen Wald, damit statt öder und sterbender Fichtenforste Laubmischwald aufwachsen und später auch genutzt werden kann. So geht Waldbau. Und so geht Jugendarbeit. Damit der Wald von Morgen schützt, erholt und auch nutzt."

Gruppenbild mit überwiegend u-18er

01/06/22 | Bergbaufolgelandschaft, Neunkirchen, SL | 278 Meter ü. M. | 20°, Wölkchen

Projektwoche 44. Für die Eidechsen gab es am Rand der Magerwiese schon mal ein kleines Stonehenge zwischen den Wildblumen. Sprich ökologisch ausgetüftelte Steinformation für die kleinen Reptilien. Mit Sonnenbank und Pipapo. Jetzt sind die Gelbbauchunken dran. Die wollen einen Tümpel in der Landschaft, der dicht ist und das Wasser halten kann. Denn Kleinstgewässer: ihr Zuhause. Es ist absehbar, es wird wunderschön. Schon wird geunkt: Luxustümpel. Die freiwilligen Biotopmodellierenden geben alles. Feinsandiger Uferbereich, verdichterter Untergrund. Konkreter geht's kaum im Naturschutz. Moooment! Es gibt da noch eine Idee für einen Libellenkindergarten.

Ein Tümpel für die Unken

25/05/22 | Alzenau, Spessart, BY | 140 Meter ü. M. | sonnige 20°

Projektwoche 41. Hauuu-Ruck. Prrrrzk. Und wieder eine draußen von diesen wuchernden Traubenkirschen, diesen Spätblühenden. Es wird nicht die letzte für die Freiwilligen sein. Sie stehen auf einer Sturmfläche, die teilweise auch Versuchsfläche für die Forstwirtschaft wurde. Diese sucht: die Superbaumart 2050. Gepflanzt wurden hier dafür vor einigen Jahren unter anderem Flaumeichen, Zerreichen, Linden, Atlaszeder, Libanonzeder. Welche von den Baumarten wird mit Trockenheit bei steigenden Durchschnittstemperaturen am besten klarkommen? Schon die ersten Jahre waren hart. Ausfälle durch Trockenheit und Wild. Beides stört die Traubenkirsche nicht. Die Traubenkirsche stört aber die Pflanzungen und Naturverjüngung. Daher raus damit, am besten mitsamt der Wurzel. Hat geklappt.

Hauruck-Aktionen gegen die Traubenkirsche

25/05/22 | Lichtenau, Eggegebirge, NRW | 341 Meter ü. M. | 17°, heiter

Projektwoche 42. Erste Moorwiedervernässungswoche des Jahres, mit Erfreulichem! Das Bördewegmoor hat sich die Entwässerung seiner Torfe für die Forstwirtschaft nicht bieten lassen und die Fichten im zentralen Bereich selbst umgebracht. Das Torfmoos wächst, auch Wollgras und Sonnentau. Vor zwei Jahren wurde in den verlandenden Gräben noch mit Spundwänden nachgeholfen. Nun ist die Fichte in der Egge schon Geschichte. Gelegenheit, die Vernässungszone zu erweitern, weitere Gräben in Richtung Moor-Ränder werden verbaut. Dort hatte der Borkenkäfer trockenheitsbedingt leichtes Spiel, der Wasserrückhalt im Wald gewinnt an Bedeutung. Mehr Moor wird helfen, denn es vermag Niederschlagsspitzen zu puffern und die Wasserspende an die Landschaft zu vergleichmäßigen.

Grabenschluss vor Erfolgskulisse: absterbende Fichten

24/05/22 | Bergbaufolgelandschaft, Neunkirchen, SL | 272 Meter ü. M. | 15°, eher wolkig

Projektwoche 43. Buddeltage im Saarland. Rohre müssen raus. Das eingerohrte Wasser soll wieder rohrfrei und flächig vernässend und deltamäßig fließen und die alten Stauweiher eines ehemaliges Eisenhüttenwerk verbinden. Aus so einem Werk kamen wohl auch die alten Rohre: Stahl und Gusseisen. Heavy Metal. Das braucht Technik zur Hebung, provisorische Gestelle, Seilwinden. Damit werden die unnatürlichen Schwergewichte geborgen und zum Waldweg gezogen. Währenddessen schon Gelbbauchunken unterwegs und Krebse unbestimmter Art. Die Lebensraumbesiedlung ist schon in vollem Gange.

Rohre freilegen für Nassbereiche

18/05/22 | Rostocker Küstenwald, Ostsee, MV | 6,09 Meter ü. M. | trocken mit noch angenehmen 18°

Projektwoche 40. Fühlt sich an wie Gartenarbeit. Weil auch kleine Pflänzchen begründen schon die nächste Waldgeneration. Aber ein paar in diesem dichten Naturverjüngungsteppich in dem die Freiwilligen sitzen: sehr schlechte Zukunftsprognose. Es ist die Sitkafichte, die sich hier nochmals verjüngen will. Eine Baumart aus DDR-Zeiten, in der dieser Nordamerika-Importbaum hier mit guter Absicht flächengreifend gepflanzt wurde. Nun aber zu viel Trockenheit und Sitkafichtenröhrenlaus. Ciao Sitkafichte. Und welcome andere Naturverjüngung wie Birke und Kiefer. Die darf bleiben, hat Zukunft. Aber Sitkafichte: rausgezupft. Platz machen für Zukunftsträchtiges.

Sitzend sitkafichtenzupfend

12/05/22 | Bayrischzell, Oberbayern, BY | 741 Meter ü. M. | 23°, angenehm warm

Waldschulwoche 07. Buchen- und Mehlbeerpflanzung, Steigbau und Jungwuchspflege war schon. Nun wird gebaut. Holzbau. 18 FÖJler¡nnen aus verschiedenen bayrischen Einsatzstellen widmen sich der Jagd. Genauer: der Unterstützung der Ausübung. Wozu? Wird natürlich ausführlichst erklärt, wieso weshalb das Wild bejagt werden soll. Also. Bodensitz statt Hochsitzbau. Auf die Stelzen kann hier am Hang getrost verzichtet werden. Geht auch schneller. Keine Statik, keine Leiter. Bretter, Kanthölzer, Nägel und ein guter Platz mit potentieller Schussschneise. Ein herrlicher Platz. Teamarbeit. Na? Wer hat Lust, mal einen Jagdschein zu machen?

Nagelprobe für den Bodensitz

12/05/22 | Oberhof, Thüringer Wald, TH | 879 Meter ü. M. | 17°, paar Wolken

Projektwoche 38. Der angesagte Schick heute: kratzfeste, leichte Überbrillen mit integriertem Augenbrauenschutz und einem Nasensteg aus rutschfestem Gummi. Kein Modegag. Arbeitsschutz ist Menschenschutz. Das Augenlicht ist kostbar. Leuchtet den Teilnehmer¡nnen ein, bevor es gleich losgeht zur Zaunreparatur. Die ist im Thüringer Wald weiterhin notwendig. Absolut unerlässlich bei weiterhin zu hohen Rotwildbeständen in den Wäldern. Zaundrähte unter Spannung, niedergedrückt durch Bäume. Lücken im Schutz. Die werden nun gleich geschlossen. Zum Wohl der dahinter wachsenden Waldgeneration.

Einsatzbereit mit Schutzbrillen

11/05/22 | Rostocker Küstenwald, Ostsee, MV | 7,20 Meter ü. M. | teilweise sonnig bei 17°

Projektwoche 39. Devise im Traubenkirschenkampf 2022: Umdrücken und Abknicken statt Absägen oder Ausbuddeln. Körpergewicht einsetzen. Irgendwann hat der Stamm der Spätblühenden Traubenkirsche zu viel Spannung. Wann kommt der Knickpunkt? Weiterdrücken! Noch bisschen. Ja. Zähes Holz. Krrrrrrck. Ja! Das war's. Erstmal. Wird der Baum trotzdem wieder ausschlagen? Und die vorhandene Buchennaturverjüngung im Kieferaltbestand wieder verdunkeln? Oder hat die Buche jetzt den entscheidenden Vorsprung gegenüber dem Stockausschlag der Neophyten-Kirsche? Ist zumindest die Hoffnung. Das Drückerduo schreitet zum nächsten Exemplar.

Abknicken und Umdrücken: für die Traubenkirsche das Richtige.

06/05/22 | Adamswalde, Mecklenburgische Seenplatte, BB | 65 Meter ü. M. | herrliches Schulwetter

Waldschulwoche 06. Gestern war Zaunabbau. Heute steht Dreck-Wegmachen auf dem Stundenplan der achten Klasse der Hamburger Stadtteilschule. Abwechslung muss ja sein. Die gibt es auch bei den Fundsachen, die gar nicht groß zu suchen sind, da es für die Schüler¡nnen Unmengen zu finden gibt. Metallreste, Verpackungsmüll und immer wieder: alte Reifen in allen Größenklassen. Gefunden, aufgepickt und ab damit zur Sammelstelle. Dort wächst der Berg des Zivilisationsmülls. Erstaunen oder Entsetzen? Der Eindruck wird sich setzen. Darf wirken. Wie die ganze Projektwoche, Wirkung inklusive. Wieder mal ermöglicht und gefördert von der Postcodelotterie.

Müllsammeln in der Waldschule

06/05/22 | Holzkirchen, Oberbayern, BY | 781 Meter ü. M. | 11°, leichter Regen

Projektwoche 37. Bunte Punkte im Wiesenhang heißt: heute mal was anderes. Nach den Nadelholz-Pflanzungen - Weißtannen und Lärchen - der letzten Tage. Zum Wochenausklang vordergründig noch bisschen was Destruktives. Natürlich nur vordergründig, denn die sich bewegenden bunten Punkte roden nicht wild vor sich hin, sondern sie machen ehemals offene Flächen wieder frei. Wiesen, inmitten von Wald sind Biodiverstitätsgarant. Vielfalt braucht hier freien Platz. Auf den Zwischenwaldflächen darf der natürliche und platzraubende Anflug von Laub- und Nadelhölzern wieder verschwinden. Die bunten Punkten haben daher Sägen und Astscheren mit dabei.

Bunte Menschenpunkte in grünem Hang.

05/05/22 | Stadtwald Baden-Baden, Badischer Nordschwarzwald, BW | 707 Meter ü. M. | bedenklich bedeckt, 13°

Waldschulwoche 04. Und wieder die Schüler¡nnen der Käthe-Kollwitz-Schule Bruchsal im Waldschuleinsatz. Hunderte Weißtannen haben sie schon gepflanzt die letzten Tage in steinigen Hanglagen. Und massig Plastik aus dem Wald geholt, in Form von Wuchshüllen, die den jungen Eichen das hungrige Wild in den ersten Jahren vom Grün hielten. Für den plastikfreien Waldabschnitt müssen die Hüllen aber nicht nur von den Eichen weg, sondern auch aus der Fläche. Aus der rutschigen und steilen Fläche. Hin zum Weg und zum Anhänger. Kette bilden, alle zusammen, die ganze Elfer-Klasse, so geht es am Schnellsten. Alles greift ineinander. Der Mensch für die Natur, für den Wald von morgen. Alle gemeinsam. Unterstützt von anderen Teilen der Gesellschaft, diese Woche von der Firma terranets bw

Wuchshüllenschülerinnenkette

04/05/22 | Bayrischzell, Oberbayern, BY | 857 Meter ü. M. | 10°, lind

Projektwoche 34. Trotz dichtem Wegenetz: die letzten Meter zu den Einsatzstellen müssen immer gelaufen werden. Auch mit Material. Auch hangaufwärts, hohenmeterfressend in der Frühe. Heute mit Lärchen als Pflanzgut in der Kraxe, dem Rückentragekorb oder mit Baumaterial für den nächsten Hochsitz in den Händen. Mit der Verpflegung, der Ersten-Hilfe, den Regenklamotten im Rucksack und den eigenen Kilo am Körper. Glücklicherweise geht es nur ne halbe Stunden, paar Hundert Höhenmeter. Überschaubar. Da bleibt Zeit für die Neugier, für Fragen, die am Arbeitssteigrand auftauchen, für Antworten des Projektleiters. Und zum tief Durchatmen. Der Tag wird lang.

Mit Material zur Arbeitsstelle in Bayrischzell

04/05/22 | Nationalpark Harz, Harz, NI | 739 Meter ü. M. | sonnige 15°

Projektwoche 36. Nationalpark-Revier Acker. Nein, der Name kommt nicht vom landwirtschaftlichen Acker oder gar von Fichtenacker. Sondern mittelhochdeutsches Wort „agger“, was hier soviel wie Kammlage ausdrückt. Und natürlich wird auch im Acker gepflanzt. Die Freiwilligen haben Bergahorn, Eberesche, Rot-Erle, Weide und Rotbuche zur Hand, um die einstige Fichteneintönigkeit nun diverser zu machen. Es sind die letzten Pflanzungen nach Sturm- und Käferheimsuchung. Nach dieser Freiwilligen-Pflanzung ist hier Schluss. Naturdynamikzone. Nach Hilfe zur Selbsthilfe mit Laubbauminitialpflanzungen mangels ausreichend Samenbäumen heißt es fortan: Natur Natur sein lassen. Daher wurden gestern auch noch 400 Meter alter Zaun abgebaut. Die sollen die Naturdynamik auch nicht mehr stören.

Im Harz: Pflanzen, pflanzen, pflanzen!

28/04/22 | Schwinzer Heide, Mecklenburgische Seenplatte, MV | 59 Meter ü. M. | 13°, Wolkenschleier

Projektwoche 31. Im nährstoffarmen Kesselmoor. Besser: auf dem optimalerweise nahrstoffarm bleibenden Kesselmoor. Bis zu 6 Meter ist die Torfmächtigkeit hier unter den Füßen der hauenschwingenden Gruppe. Intaktes Torf, nur bisschen trocken. Die Verbraucher und Verdunster haben gewirkt. Die seltsame Gestrüppvegetation ist ihr derzeitiger Rest. Ergebnis von Menschenhänden, die hier im Herbst schon die Kiefern und Birken abgeschnitten haben. Nun soll der Rest raus, der unterirdische, die Wurzelstöcke. Ausbuddeln, aus der Torfschicht reißen. Der zweite Teil des Moorentkusseln. Für ein intaktes Kesselmoor und seine bunte Faltervielfalt, die es gern moortypisch offen hat. Der nächste Wurzelstock ist für den Hochmoor-Scheckenfalter.

Auch die Wurzelstöcke müssen raus im Moor

28/04/22 | Nationalpark Harz, Harz, NI | 848 Meter ü. M. | Wind nordwest, 11°

Projektwoche 35. "Bald empfing mich eine Waldung himmelhoher Tannen, für die ich in jeder Hinsicht Respekt habe. Diesen Bäumen ist nämlich das Wachsen nicht leicht gemacht worden, und sie haben es sich in der Jugend sauer werden lassen. Der Berg ist hier mit vielen großen Granitblöcken übersäet, und die meisten Bäume mußten mit ihren Wurzeln diese Steine umranken oder sprengen und mühsam den Boden suchen. (...) und oben findet man eine wunderlich zusammengesetzte, fremde Gesellschaft, von welcher man, wie es an dergleichen Orten natürlich ist, fast wie ein erwarteter Genosse, halb neugierig und halb gleichgültig, empfangen wird." (Harzreise, Heinrich Heine, 1824) --°--°-- Harzreise 2022: Tote Bäume erwarten gleichgültig die Freiwilligen, die am Nationalparkrand Buchen und Ahorn pflanzen. Es wird Zeit brauchen, bis diese himmelhoch sind und sich Respekt verschaffen. Aber es wird.

Buchen pflanzen auf der Harzer Ex-Fichtenfläche

27/04/22 | Bayrischzell, Oberbayern, BY | 817 Meter ü. M. | 8°, frisch und kühl

Projektwoche 33. Noch liegt er flach, der eben hier von den Freiwilligen fertiggestellte und zusammengenagelte vierunddrölfzigste Hochsitz. In der Ausführung Sägeholz vom Betriebshof statt Stangenholz zum Selberschälen. Neben bisschen Pflanzung und Steigbau die Hauptaufgabe der Woche. Hochsitzbau bei Minusgraden und beinahe 20°. Die Qualität bleibt dabei immer gleich. Nur die Arbeitsgeschwindigkeit variiert leicht und ist daher temperaturabhängig. Was leider kaum stärker variiert ist die zu hohe Wilddichte, die ist aber jagdabhängig. Nach der Woche wissen alle: nur mit konsequentem Jagdmanagement gibt es auch genügend junge Bäume Im Schutzwald. Die Hochsitze sind dafür beste Voraussetzung. Stehend natürlich. Daher jetzt: Aufrichtzeit. An das Kantholz!

Hochsitz, noch flachliegend

27/04/22 | Stadtwald Baden-Baden, Badischer Nordschwarzwald, BW | 803 Meter ü. M. | wolkenziehend, 14°

Waldschulwoche 03. Nachgeholt, weil aufgeschoben. Die Elfer sind in der Coronapause Zwölfer geworden. Tut den Schüler¡nnen der Käthe-Kollwitz-Schule Bruchsal in ihrer Motivation aber keinen Abbruch. Auch die Steinedominanz im Fichtenhang nicht. Waldschule ist kein Ponyhof. 600 Weißtannen müssen es schon sein, um diese Fichtenfläche hier zukunftsfähig und klimastabil hinzubekommen. Dazu müssen die Schüler¡nnen vor allem immer genügend Erde für die Pflanzlöcher im Steinemeer finden. Puh! Da ist Wuchshüllenabbau einfacher - meinen manche. Andere sehen das anders. Das Plastikzeug aus den feuchten, dichtverwachsenen Schonungen zu bekommen: auch herausfordernd. Eine Wasserfallexkursion entschädigt.

Weißtannen zwischen Steinen pflanzen

26/04/22 | NSG Sinngrund, Spessart, BY | 206 Meter ü. M. | 12°, meist bewölkt mit Schauerneigung

Projektwoche 32. Unterwegs in blühenden Frühlingswiesen. Wiesen-Schaumkraut wird links liegengelassen, wie auch die prächtig-seltene Schachblume, das Breitblättrige Knabenkraut wird ebenfalls ignoriert. Die Freiwilligen wollen nur eines: das Wasser-Kreuzkraut, das giftige. Das wandert dann ab in den Sack, damit das Heu der Wiesen im Sinngrund später nicht die Weidetiere vergiftet. Denn gemäht werden muss, das will die seltene Schachblume so, wegen der hier alles stattfindet. Da ist es! Nein, zu behaart, das ist Ferkelkraut. Weiter gehts. Nur der geschulte Blick sticht die noch blütenlosen Rosetten aus, lässt sie im Eimer verschwinden, um später zu wertvollem Kompost zu werden. Vor der Gruppe liegen noch endlos scheinende Weiten. Weiter dran bleiben im Sinngrund.

Wasserkreuzkrautsuche in der Frühlingswiese

20/04/22 | Clausthal-Zellerfeld, Harz, NI | 555 Meter ü. M. | wolkig, 12°

Projektwoche 29, Familienprojekt. Eine Landschaft als Stimmungskiller. Für manche der Freiwilligen sind dies wieder schockierende Bilder. Weite Flächen des Harzes: baumfrei. Oder es stehen infolge Trockenheit und Borkenkäfer nur noch abgestorbene Fichten auf der Fläche. Die Erwachsenen schöpfen mit Pflanzungen ein wenig Hoffnung. Erlen in den Bachtälern und hier entlang einer Bergwiese: Haselnuss, Schlehe, Weißdorn und Hagebutte. Heckensäume sind Artenvielfaltsgaranten. Mit Blüten und Früchten das Paradies für Insekten und Vögel. Und an den Insekten freuen sich auch Fledermäuse. Morgen daher: Fledermausstollen freistellen. Noch ohne Kinder. Die kommen am Freitag mit auf die Fläche, zur gemeinsamen Heidepflege. Macht alles Hoffnung. Alles wird besser.

Hoffnungsflanzung im Harz

18/04/22 | Schwinzer Heide,  Mecklenburgische Seenplatte, MV | 61 Meter ü. M. | 14°, recht heiter

Projektwoche 30. Hauuuuuu-ruck, weg mit dem Beton. Weg mit alten Zäunen. Raus mit dem alten Militärzeugs aus der Landschaft. Die Freiwilligen können derzeit an keinem besseren Ort sein. Militärische Nutzflächen werden peu a peu zu friedlichen Naturräumen. Weiter im Osten tobt der Krieg, hier geht es den noch weit verstreuten Überresten der Sicherungsanlagen aus Stahlbeton an den Kragen. Zeugen des kalten Krieges und eines überflüssig gewordenen militärischen Gegners nach einer friedlichen Wiedervereinigung. Bei so viel positiv aufgeladener Symbolik tragen sich die zentnerschweren Zaunteile gleich fast von selbst aus der Natur. Oder eben mit vereinten Kräften.

Und zieh!

13/04/22 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 622 Meter ü. M. | 13°, verhalten sonnig

Projektwoche 27. Wer dichten Fichtenbestand zu Zukunftswald machen will, muss Platz für andere Baumarten schaffen. Oder kommen die Laubbäume etwa von ganz alleine? Im 40-jährigen Fichtenreinbestand wird die Probe gemacht - wissenschaftlich begleitet. Ist es sinnvoll Platz zu machen und gefällte Fichten als Verhaustruktur mit Wildschutzwirkung im Bestand zu lassen? Oder gar nix machen und warten? Hier und heute der dritte Weg: klassische Durchforstung, Baumanzahl auf der Fläche reduzieren. Licht auf dem Boden soll Naturverjüngung anregen. Das Stangenholz wird geerntet, aus dem Wald geschafft. Gesägt als Hordengatterlatten kehrt es dann in den Wald zurück. Davor steht aber noch, die Fichtenstämme mit Forstseilwinde und Sappie aus der Fläche zu schaffen. Forstarbeit für die Wissenschaft.

Seilwindenarbeit im Zukunftswald

12/04/22 | Markt Wiesau, Oberpfalz, BY | 596 Meter ü. M. | morgensonnig, trocken, erst 13°

Projektwoche 28. Die Arbeitsfläche ist flachgründig, steinreich, trocken, fast schon Exetremstandort. Sicher und sichtbar Ex-Standort der Fichte. Der Standort wird wiederbepflanzt. Die Verliererbaumart des Erderwärmung wird ersetzt durch die ganze Vielfalt heimischer Bäume. Die Freiwilligen lernen neue Baumarten kennen und pflanzen Speierling, Elsbeere, Eibe, Kirsche, Flatterulme, Wildbirne und -apfel. Gut durchmischelt, ausgeklügelt kombiniert. Was wird sich hier durchsetzen? Wer wird die Gewinnerbaumart in der Heißzeit? Genügend Nachdenkstoff beim Steineklopfen für das nächste Pflanzloch.

Pflanzung im Steinwald-Morgenlicht

09/04/22 | Am Wurmberg, Harz, NI | 912 Meter ü. M. | 6°, schon angenehmer

Öffentlicher Pflanztag. Wir sind wieder viele, wir sind wieder da. Tages-Pflanzcamp am Wurmberg, dem norddeutschen Zentrum des Fichtenabsterbens. Die morgendliche Graupelschauerhagelwelle haben die 82 engagierten Menschen längst weggesteckt. Eine davon weiß: "Allein kann man nicht viel bewirken. Aber mit vielen Leuten ist auf einmal eine ganze große Fläche neu bepflanzt. Das ist toll!" So toll, dass sich mit 1000 Lärchen und 1000 Ahornen die Tageskräfte langsam dem Gipfel des Wurmbergs entgegenpflanzen und dem fichtengebeutelten Berg neue Baumzukunft bringen. Weitere wird folgen.

Pflanzend dem Wurmberggipfel entgegen

07/04/22 | Braunlage, Harz, NI | 784 Meter ü. M. | schon wieder bedenklich bedeckt, 5°

Projektwoche 23. Ja, es gibt kein schlechtes Wetter beim Bäume pflanzen. Lediglich nicht immer die bestmöglich schützende und wärmende Kleidungsschicht. Außerdem freuen sich mittlerweile alle klimawoken Menschen über jedweden Niederschlag. Und der Harz sowieso. Und die Erlen, Stieleichen und Bergahorne und diversen Sträucher, die hier die abgestorbenen Fichten vergessen machen werden. Daher klamme Finger, kalte Zehen: ignorieren. Schneeregen und nasser Wind: ignorieren. Matschige Pflanzlöcher und nasses Werkzeug: ignorieren. Wann ist Mittagspause?

Wurmbergpflanzung never ends

06/04/22 | Stadtwald Baden-Baden, Badischer Nordschwarzwald, BW | 612 Meter ü. M. | Badewetter bei 12°

Waldschulwoche 01. Kurze Pause von den Schüler¡nnen und vom Abbauen der Kunststoffwuchshüllen im jungen Eichenhain. Lieblicher Geruch steigt in die Nase. Klar. Baden-Baden ist Bäderstadt. Lagen Römer und Russen hier einst noch in dampfendem Thermalquellwasser ist heute Waldbaden angesagt. Frisch, lecker, sattgrün. Ganz ohne Bäderbaupracht, ganz ohne Eintritt, ganz ohne Öffnungszeiten. Wobei? Für so ein Bärlauchvollbad braucht es gutes Timing. Das Team hat Glück gehabt. Glück, das nun gleich im Anschluss wieder an die Schüler¡nnen ausstrahlen wird.

Barläuchbad Baden-Baden

06/04/22 | Bei Augsburg, Bayrisch-Schwaben, BY | 501 Meter ü. M. | 6°, teil-teils

Projektwoche 26. Herrlich. Schnee! Und die Schneeheide ist im Schnee echte Augenweide. Weil: echter Schneeblüher, dieses Heidekraut der weitverbreiteten Erikasippe. Und ausnahmsweise macht der Arbeitsplatz seinem Namen auch diese Woche Ehre. Denn: Schneeheide-Kiefernwälder sind zu pflegen. Brauchen Licht und Wärme, sonst verschwindet diese Waldgesellschaft und die namensgebende Schneeheide. Ahorn, Esche, Schlehe, Liguster und auch mal eine Fichte dürfen daher weichen, werden ausgepflegt zwischen den Kiefern. Mit Säge oder leichterem Besteck. Davor müssen die Bäumchen jedoch unbedingt schneefrei geschüttelt werden. Das verlangt der Spassfaktor.

Schneeschütteln in der Schneeheide

06/04/22 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 5,89 Meter ü. M. | 8°, sogar teilweise sonnig

Projektwoche 18. Die letzte Frühjahrs-Amrum-Woche. Nach drei Wochen Pflanznachbesserung und Pflege zwischen darbenden alten Schwarzkiefern. Und noch immer gibt es Brombeeren auf der Insel, welche die vorvorvorvorjährig gepflanzten Eichen, Buchen, Linden und Ahorne bedrängen, runterdrücken und überwuchern. Wo sie besonders dicht und üppig wuchern kommt der Freischneider zum Einsatz, um das zähe und dornenreiche Rankwerk wieder kurz zu halten. Mit angenehmem Abstand und natürlich akku-betrieben, die frische Seeluft und die Atemluft darf dabei sauber bleiben.

Freischneidereinsatz für freien Jungwuchs

05/04/22 | Rohrbach, Mittelfranken, BY | 428 Meter ü. M. | 5°, bedeckt

Projektwoche 25. Feierabend. Heimfahrt. Sollen wir noch kurz? Ja, das muss man schon mal sehen. Wenn man immer dran vorbeifährt zwischen Arbeitsstelle und Unterkunft. So eine steinerne Rinne ist schließlich eine absolute geologische Rarität. Bei der Arbeit: Bäume kennt jeder. Umzusägen, wegen Durchforstung. Zettbäume, Licht und Platz schaffen. Das übliche. Den ganzen Tag. Aber ein Tuffsteinmäuerchen mit Rinne. Super. Das macht Staunen. Natur ist ja auch mehr als Pflanzen. Und hier der Beweis: auch Steine wachsen im Wald. Aber gaaaaaanz langsam.

Ein echtes Geotop, eine steinerne Rinne

01/04/22 | Braunlage, Harz, NI | 738 Meter ü. M. | Schneelage, 2°

Projektwoche 22. So lange der Boden nicht gefroren ist wird weitergepflanzt. Auch heute. Bei Harzwetter und Aprilwetter. Immerhin nur halbtags. Nachmittags wartet die Exkursion auf die Freiwilligen, heute in der Variante Schneeimschuhwanderung. Zuvor aber noch Flatterulmen pflanzen. Im Hordengatter. Dazu noch stilecht eine Stieleichenallee. Und am Waldrand gibt es noch die Schneeballschlacht. Dort kommt zu Hartriegel und Holunder noch der wollige Schneeball, der Schönblühstrauch, in die schneebedeckte Erde. Dabei immer darauf achten, dass der Schnee draussen bleibt aus dem Pflanzloch! Sonst steht die Pflanze nach dem Tauwetter im Hohlraum. Mag auch der Schneeball nicht.

Pflanzung im Harzschnee

01/04/22 | Werdohl, Sauerland, NW | 235 Meter ü. M. | 0°, gefühlter Eisnebel

Projektwoche 19. Garstiges Wetter. Passend zum Kahlschlagsalptraumland Sauerland. Fast ertappt man sich dabei, den verheerenden Sturm Kyrill aus dem Jahr 2007 gut zu finden. Die damaligen Sturmschneisen sind nun der Lichtblick in den Fichtenrodungswüsten, wo in den vergangenen Tagen bei fast 20° gepflanzt wurde. In den Pflanzungen von 2008ff im Stadtwald von Werdohl brauchen die Eichen dagegen schon wieder Licht, um gegen Birken und Fichten zu bestehen. Auch der Einzelschutz kann hier schon wieder weg, wird abgebaut, kommt wieder raus dem Wald, der schon wieder als Wald gefühlt wird, wenn sich die Freiwilligen durch ihn hindurchschlängeln. Können! Wie schön.

Der Einzelschutz hat fertig

30/03/22 | Adamswalde, Mecklenburgische Seenplatte, BB | 65 Meter ü. M. | wolkige 6°

Projektwoche 15. Am Ende der Arbeit steht das Rollen. Wo stetig gepflanzt wird, müssen auch die Zäune wieder stetig abgebaut werden. Sobald die jungen Bäume aus dem Äser herausgewachsen sind. (Wenn also das Wild mit seinem Fresswerkzeug nicht mehr die Triebknospen abknabbern kann.) Dann schlägt die Stunde, die Vergangenheit aufzurollen. Hilfreich sind hierzu gerade Forstwege, wo sich das abgemachte Drahtgeflecht gut auslegen lässt. Und dann zu mehrt: gleichmäßig und in gleicher Geschwindigkeit. Langsam aufrollen. Fällt jemand aus der Reihe heißt die Parole: schief gewickelt!

Die Vergangenheit aufrollen: Zaunabbau

30/03/22 | Stadtwald Baden-Baden, Badischer Nordschwarzwald, BW | 672 Meter ü. M. | meist bewölkt, 10°

Projektwoche 13. Hier hatte sich mal jemand viel Arbeit gemacht. Jetzt haben die Freiwilligen viel Arbeit mit dem Geräteschuppen Marke Eigenbau. Oder war's vorher noch ein Ziegenstall? Eben war er noch halb vollgestellt. Eine Hinterlassenschaft eines früheren Nutzers der Waldwiese. Die neue Nutzung: Beweidung als Landschaftspflegemaßnahme. Daher: Wellblechhüttenrückbau, Abriss, Zerlegung, Zerkleinerung, Entsorgung. Ein bisschen Zivilisationszeugs verschwindet wieder aus der Landschaft. In einigen Jahren wird alles wieder überwachsen sein. Nur die etwas andere Vegetation wird die Stelle noch verraten.

Krieg den Hütten, Friede dem Wald

26/03/22 | Forstenrieder Park, Großraum München, BY | 591 Meter ü. M. | Sonne pur, 16°

Öffentlicher Pflanztag. Schon wieder hier. Der Wald ist groß und kann viele junge Bäume vertragen. Heute auf dem Plan: 3000 Buchen, 2-jährig, rein und unter die Fichtenbestände. Doch jetzt erstmal: Mittagspause. Mit indischem Kichererbsencurry. Verdauen auf der Waldlichtung. Die Spechte sind am Klopfen. Die sieben Dutzend Freiwilligen hören derweil andächtig beim Waldimpulsvortrag zu. Oder lassen die Gedanken schweifen. Zum Nachmittagsprogramm und den weiteren vielen Buchen, die noch auf ihren neuen Platz im Waldleben warten. Gleich geht's weiter. Die Wiedehopfhauen, die warten schon.

Die Meute tritt sich heute auf der Waldlichtung

24/03/22 | Bei der Festung Königstein, Sächsische Schweiz, SN | 318 Meter ü. M. | 14°, heiter

Projektwoche 08. Donnerstag. Die Freiwilligen sind bereits eine eingeschworene Gemeinschaft, mit Ritualen und Tänzen. Die Choreographien mit Werkzeug in der Hand sind ehrfurchterregende Schauspiele, die dem Gegner die physische Überlegenheit und zu allem bereite Verfassung der Freiwilligen zeigen sowie ihm Angst einzujagen sollen. Dem Ende des Rituals folgt hier: zu pflanzende Schlehen, Wildbirnen, Heckenkirschen, Hartriegel. Felsenbirnen und Vogelkirschen fügen sich der Übermacht, werden zum Waldinnenrandtrittsteinbiotop mit diversem Lebensraummosaik. In Sichtweite einer der größten Festungsanlagen Europas: erwartbar.

Trittsteinpflanzung vor Festung Königstein

23/03/22 | Adamswalde, Mecklenburgische Seenplatte, BB | 64  Meter ü. M. | 14°, Sonne, überwiegend

Projektwoche 14. Gepflanzt wird hier am See in der vorgegebenen Reihe. Die ist von Moritz. Moritz? Moritz, die Forstraupe. Nein, nicht die Larven von einem zum Kahlfraß neigenden Insekt, sondern ein Kleinfahrzeug für den Waldeinsatz, das hier nicht mit Max, der Forstfräse, sondern mit einem Pflug den Oberboden aufgebrochen hat. Erleichtert die Pflanzarbeit im Grasfilz und erhöht die Anwuchswahrscheinlichkeit der 3-jährigen Rotbuchen im darbenden Nadelaltbestand. Und garantiert so den Arbeitserfolg. Wie auch der für später geplante Bau eines Hochsitzes, um das Dam- und Rehwild etwas im Zaum zu halten...

Rotbuchen pflanzen im gepflügten Boden

23/03/22 | Lechtal, Oberbayern, BY | 406 Meter ü. M. | sonnig, 14°

Projektwoche 10. Am Auwaldrand. Versuchsfläche, ehemaliger Fichtenbestand. Arbeiten für die Wissenschaft. MIt Nussbäumen. Die müssen erst mal gepflanzt werden. Um dann zu sehen: Welche Art kommt mit dem sich verändernden Klima am Besten zurecht? Im Rennen sind die Geisenheim 26 (eine robuste Walnusssorte), die Hybridnüsse RENI und NG23 (Kreuzungen zwischen Schwarz- und Walnuss) und Walnüsse, die aus dem Dachigam-Gebiet in Kashmir kommen und ein Vor-Himalaya-Klima im Erbgut haben. Manche bekommen einen Markierungsstab - zum späteren Ausmähen, die Geisenheim 26 aufgrund ihrer Größe einen Holzfegeschutz. Alles klar geregelt, die 10 Freiwilligen arbeiten quasi als wissenschaftliche Mitarbeiter¡nnen. Forschungsergebnisse wird die Zeit zeigen.

Nussbaum pflanzen auf Versuchsfläche

22/03/22 | Sangerhausen, Vorharz, ST | 351 Meter ü. M. | 14°, teils sonnig

Projektwoche 09. Uaaaaarg!! Tja, Pech gehabt. Aber kein Beinbruch. Eigentlich ist der Pflanzuntergund auch auf dieser Fichtenschadholzfläche gut. Wenig Steine, gut durchfeuchtet, sogar maschinell vorbereitete Pflanzreihen. Vielleicht etwas lehmig. Aber dann: falscher Hebel. Zack, der Stiel ist ab. Bleibt es bei dem einen Stiel in der Woche: völlig normal, bei 3200 Pflanzen (zumeist Stiel-Eichen!), ein abgebrochener Stiel. Sogar eher unterdurchschnittlicher Materialverschleiss. Und es gibt ja immer Ersatz. Also kein Grund zu langer Trauer. Neue Haue. Für neue Löcher. Weiter geht's in der Pflanzwoche.

Stielbruch, nicht Stilbruch

22/03/22 | Hemer, Sauerland, NRW | 391 Meter ü. M. | fast wolkenlose 17°

Projektwoche 11. Eichen, Kirschen, Ahorn. Immer noch fast ein revolutionärer Akt im Sauerland solche Bäume zu pflanzen. In einer Landschaft, die fast nur Fichte kannte. Und es treibt gestandenen Projektleitern die Tränen in die Augen, wenn man die Landschaft heute sieht. Einmal Fichte, immer Fichte. Auf vielen Hekar sind Fichtentotbestände weggeklopft, gepflügt, gemulcht, wiederbepflanzt. Mit Fichte pur. Große Privatwälder. Wenn irgendwo der Begriff Holzacker zutrifft, dann im Sauerland. Die sichtbare Ignoranz ökologischer Notwendigkeiten und besserer Argumente. Die Freiwilligen sorgen trotzdem für Laubwald. Jemand muss es tun. Im Hemer Stadtwald. Südhang. Hier und heute. Ein Wald der Hoffnung wird gepflanzt.

Laubbäume für das Sauerland

20/03/22 | Stadtwald Baden-Baden, Badischer Nordschwarzwald, BW | 806 Meter ü. M. | heitere 12°

Projektwoche 12. Ein ganzer Hänger voller Neuem. Neu für den nadelbaumdominierten Stadtwald. Neu für die pflanzenden Freiwilligen. Neu für das Bergwaldprojekt. Gepflanzt werden soll nicht wurzelnackt und auch keine Containerpflanzen, sondern gleich der ganze Topf. Der ist verrottbar. In ihm drin: Eichensämlinge. Im vorletzten Jahr als Eicheln gesammelt und in der eigenen Pflanzschule in die Töpfe gesteckt. Und nun dürfen sie in ihrem Töpfchen bleiben und kommen in den nächsten Tagen in den Wald. 780 Stück. Und gleich kommen die Freiwilligen, die sie dann ab morgen in noch zu bauende Hordengatter in Steillagen pflanzen werden. Jedes Töpfchen wird dann seineN FreiwilligeN finden.

Eichenwildlinge im verrottbaren Topf

17/03/22 | Menden, Sauerland, NRW | 243 Meter ü. M. | 8°, bedeckt

Projektwoche 07. Neue Arbeitsgeräusche im Wald. Çak, tak. Çak, tak, tak. Hält. Festgetackert am Akazienstab, der im Waldboden steckt. Der Verbiss- und Fegeschutz für die gepflanzten Eichen, Tannen und Kirschbäume. Und endlich mal was Schlaues. Wuchshüllen aus wirklich abbaubarem Material, aus Fichtenfurnier, das auch tatsächlich verrottet und im Wald verbleiben kann. So kommt auch wieder etwas Fichte zurück in den sauerländischen Wald, dessen Fichten großflächig absterben mussten. Nachdem das Bäumchen mit der Fichtenmatte umfaltet ist: nochmals tak, tak, tak. Çak, tak. Fertig. Nächster Zukunftsbaum.

Endich Wuchshüllen auf Holzbasis

09/03/22 | Neustadt/Main, Spessart, BY | 201 Meter ü. M. | aufklarend, morgendliche Gefrierpunktnähe

Projektwoche 05. Die Welt spricht vom notwendigen Ende fossiler Abhängigkeiten. Autoabeitspendler weinen an Tankstellen. Hier ist es nur recht frisch, auf dem Weg zur Arbeit. Die Räder rollen wie geölt. Auf in den Wald. Die Bergwaldprojektbusse haben frei. Das Werkzeug liegt im Bauch der Lastenräder. Anfangs fuhren deren Lenker noch etwas Schlangenlinien. Nun schon Routine. Suffizienzwoche. Fühlt sich gut an. Entkarbonisiert-fröhliche Stimmung. Nachher wird es wieder sonnig. Beim Pflanzen von Weißtannen, Hainbuchen und Eichen. Oder beim Hordengatterbau mit Holzdübeln statt Metallnägeln. Ein weiteres Ressourcenreduktionsding. Sogar von anderer Seite. Denn alle sind unterwegs zum ressourcenbewussten Leben.

Fahrradflottenverband Richtung Waldarbeit

05/03/22 | Gorinsee, Berlin-Brandenburger Kieferngürtel, BB | 62 Meter ü. M. | heitere 4°

Öffentlicher Pflanztag. Besser: Verpflanztag. Denn das Pflanzgut sind Wildlinge. Traubeneichen, Berg- und Spitzahorn, 2300 an der Zahl von nahegelegenen Beständen mit üppiger Naturverjüngung. Die fehlt hier am Pflanzort Kiefernreinbestand völlig, weshalb hier schon jemand was vorbereitet hat. Was aussieht, als ob Riesen-Wildschweine am Werk waren, ist Menschenwerk. Bzw. ein Pferd mit Pflug hat die Grasnarbe auf zwei Hektar Kiefernbestand aufgerissen. Die gut 50 gleich anrückenden Wildling-Pflanzer¡nnen haben es so spürbar leichter. Zudem bekommt auch die Naturverjüngung an den aufgerissenen Stellen künftig ihre Chance. Denn eine jede weiß: dichter Grasfilz verhindert Naturverjüngung. Oder wie soll ein Sämling durch die Graspolster den Mineralboden mit seinen Wurzeln erreichen? Werden die Freiwilligen auch gleich erzählt bekommen. Sie dürfen ja auch was lernen, nicht nur arbeiten.

Frisch gepflügt für frische Bäume

04/03/22 | Bergwaldprojekt-Zentrale, Würzburg, BY | 221 Meter ü. M. | 8°, Kellerklima

Projektwoche 05. Vorbereitungsphase Suffizienzwoche. Nun sind alle da. Die Lastenfahrradflotte ist startklar organisiert. Als Antwort auf die Frage: Wie geht Projektwochenlogistik ohne Einsatz fossiler Energie? Denn: 6 Lastenräder und Hänger werden Werkzeug und Verpflegung in den Spessart transportieren. Freiwillige radeln freiwillig selber. Suffizienz bedeutet aber auch: Nicht alle müssen alles immer gleichzeitig besitzen. Dafür sorgen mit Gratisleihgabe Lastenrad Würzburg, VELOPROTZ und der Fahrradkurier Radius Würzburg. Sharing is Caring.

Lastenradflotte und ihre Lenker

Leinwand | Aktuell im Kino | Wood – Der geraubte Wald

Holz ist begehrter und knapper werdender Rohstoff. Mit exzellenten Renditeerwartungen. Weltweit und auch vor unserer Haustür, in den Karpaten, Rumänien, zu finden und zu rauben. Die Dokumentation "Wood - Der geraubte Wald" ist internationalen Holzdieben auf der Spur bzw. demjenigen, der ihnen im Namen der amerikanischen NGO Environmental Investigation Agency in Washington auf der Spur ist. [Zufällig ist dies ein Nachfahre des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck.] Denn gestohlenes Holz aus Nationalparks ist nicht die Ausnahme, sondern Alltag. Wie in einem rumänischen Sägewerk eines österreichischen Holzverarbeitungskonzerns. Gesetze und Schutzgebiete sind hier wirkungslos, wichtig ist Öffentlichkeit und der internationale Pranger für die Holzmafia. Dafür ist Bismarck als Undercover-Agent seiner NGO unterwegs. Beweise sammeln, Lügen offenbaren, Verbindungen aufdecken. Waldschutz mit langem Atem. Im Kinosessel zum miterleben, danach beim eigenen Konsumverhalten zu praktizieren.

Filmstill Holzdiebstahl

02/03/22 | Im Landesinneren, Hiddensee, MV | 9 Meter ü. M. | 6°, Wolken

Projektwoche 04. Immer wieder tönt der Warnhinweis über die Heidefläche: "Vorsicht! Nicht auf die Flechten treten!" Denn in dichten Polstern durchziehen sie die Flächen der von den Freiwilligen entbuscht werdenden Küstenheide: Falsche Rentierflechten und Becher-Flechten wie die cladonia macilenta mit ihren roten Fruchtkörperchen, aktueller Spitzname "Streichholz-Flechte". Die symbiotische Lebensgemeinschaft aus Pilz und Grünalge braucht nährstoffarme Standorte für ihr jährliches Millimeterwachstum in der offenen Heidelandschaft. Die Offenlandhaltungsarbeit mit Rohhumusbildungsvermeidung kommt ihr also sehr zupass. Wie auch Pilzraritäten wie der Heidekeule, die sich durch die Flechtenpolster drückt. Da heißt es aufpassen. Aus Entdeckensneugier und Schutzgründen.

Heidekeule und Becherflechte auf Hiddensee

21/02/22 | Westküste, Hiddensee, MV | 23 Meter ü. M. | 4°, Sturmtiefwetter

Projektwoche 03. Antonia flaut ab, wird ausgesessen. Das Abwarten wird enden. Noch fehlen aber einige der Freiwilligen. Ausgefallene Bahn- und Fährverbindungen haben sie stranden lassen. Fern der Insel, in Bremen, Rostock oder Bergen. Kommen sie morgen? Am Dornbusch blies der Orkan mit 172 km/h, sagt der NDR. Besser: noch keine Küstenheide pflegen im nordlichen Teil. Stattdessen: Wellen schauen, Naturkräfte spüren, Spaziergang zum Strand. Vortrag inside am Morgen statt abends. Überbrücken, zur biologische Station mit Vorführung historischer Anemometer. Windgeschwindigkeitsmesser! Flaut der Wind nicht schon ab? Demnächst geht es raus, auf die Fläche. Schaffen!

Das Sturmtief Antonia aussitzen

17/02/22 | Hainberg, Nürnberger Umland, BY | 321 Meter ü. M. | zunächst noch heiter mit 11°

Projektwoche 01. Im Einsatz auf kulturhistorischer Fläche, Nationale Naturerbefläche, einem ehemaligen Hutewald im Fränkischen. Bevor Schafe und Ziegen diese wieder dauerhaft als halboffene, lichte Waldfläche erhalten und beweiden und den Gehölzaufwuchs kleinhalten: Gemeinsames Bücken und Knipsen durch die fast hektargroße Fläche. Überall schießt hier die Spätblühende Traubenkirsche aus dem Boden. Die florale Wurzelbrut weicht langsam den Astscheren. Zur späteren Freude von Bodenbrütern wie der Heidelerche. Und Baumhöhlenbrütern wie dem Wiedehopf, dem aktuellen Vogel des Jahres. Davor wird aber noch kräftig weiter abgezwickt. In gebückter Vorwärtsbewegung.

Hutewaldplfege mit Astscheren und Bückhaltung

15/02/22 | Südliche Küstenheide, Hiddensee, MV | 2 Meter ü. M. | 7°, Ostseewolken

Projektwoche 02. Was wurzelt wuchert auch. Auch auf der Insel. Und ohne landwirtschaftliche Nutzung wuchert hier alles zu. Im Süden Hiddensees, in der Pflegezone des Nationalparks, soll die große Küstenheide aber erhalten bleiben. Frei bleiben, dem Spiel des Windes ausgesetzt sein. Das Absägen des Aufwuchses geht schnell, der unterirdische Teil der großen Birken und Traubenkirschen macht mehr Mühe. Ausgraben ist angesagt. Wurzelbehandlung. Abhacken der in die Breite gehenden Wurzeln, dann den Wurzelstock freilegen und rausholen. Das zehrt. Doch wer morgens schon in der 4°-warmen Ostsee badet übersteht auch das noch. Später wartet dann noch die Gegenwindfahrt auf dem Leihrad zur Unterkunft zurück. Inselalltag.

Schon halb ausgebuddelter Wurzelstock in der Küstenheide

KEIMRUHE | Buchvorstellung | Deutschlands Moore. Ihr Schicksal in unserer Kulturlandschaft

3 Kilo Moor: Die Moor-Forscher und -Freunde Michael Succow und Lebrecht Jeschke haben ein echtes Moornstrum geschaffen. In ihrem neuen "populären Moorbuch", das fast Bildband, aber auch für Laien gut erklärtes Fachbuch ist, werden die 115 bedeutendsten Moore in Deutschland porträtiert. In ungeschminkter Schönheit oder in bestem Licht in Szene gesetzt. Gezeigt werden die vielen Gesichter des Ökosystems: als Hotspot der Artenvielfalt mit seinen schillernden Bewohnern, als Tatort früherer Verbrechen, als glamouröse Kunstobjekte, Orte wie die Diepholzer Moorniederung, das Schwarze Moor in der Rhön, das Tieffilz im Bayerischen Wald, die Moore im Jasmund und der Rehbruch im Hunsrück. Im Zusammenleben mit dem Menschen haben Deutschlands Moore arge Schicksalsschläge erlitten. Von der einstigen Vielfalt und Lebendigkeit ist nicht viel übrig. Schwere Maschinen graben tiefe Furchen ins Moor-Antlitz, bauen Torf ab, legen Kartoffeläcker auf Moorböden an – „früher üblich, heute aufgrund extrem hoher CO2-Emissionen nicht mehr verantwortbar“. Das schmerzt. Zum Schluss steht u. a. die Forderung nach umfassender Wiedervernässung land- und forstwirtschaftlich genutzter Moorböden, „um die Reduktionsziele überhaupt zu erreichen.“ In Deutschland gibt es bisher jedoch kein nationales Moorschutzprogramm, nur Absichtserklärungen. Wie es mit Mensch und Moor weitergeht? Das hängt von uns ab.

09/02/22 | Bergwaldprojekt-Logistikzentrum, Höchberg, BY | 318 Meter ü. M. | zugige 7°

Der Winterschlaf ist vorbei. Das neue Logistikzentrum in Autobahnnähe startet in die erste Saison. Heckklappen klappen, der Elektrostapler schnurrt. Latthämmer, Beißzangen kurz und lang, Bolzenschneider, Geiß- und Kuhfuß nebst 15 Astungs- und 10 Durchforstungssägen. Ab zur Landschaftspflegewoche nach Hainberg. 90 Schokotafeln, 18 Nachfüllpackungen Studentenfutter, 20 Pack Kaffee, 54 Passata, 36 mal Sojageschnitzel und 12 Tuben Senf. Wer kocht da? Egal. Drei Wochen Hiddensee, kein Hänger! Autofreie Insel, alles muss auf die Personenfähre. Alles ist bedacht. Packlisten werden abgearbeitet, überprüft und verladen. Planung, Schweiß und gute Leute. Alles Schnürchen.

Laderei im Logistikzentrum

01/02/22 | Bergwaldprojekt-Zentrale, Lastenaufzug, Würzburg, BY | 226 Meter ü. M. | 2° bewölkt

Es jubelt und jauchzet die FÖJlerin: Der alljährliche Jahresprogramm-Versand ist vollbracht. 16.170 Exemplare. Alle in den letzten Tagen abgezählt, verpackt und adressiert, von der ein Jahr lang hauptberuflich Freiwilligen – immer mal auch mit tatkräftiger Unterstützung der BürokollegInnen. Die FÖJ-Finger können nun abglühen. Der Aufzug nach unten füllt sich. Richtung Fahrzeug des Paketdienstzustellers. Und auf in die weite Welt bzw. in die Republik. An ihrem Ziel werden sie auf verteilfreudige Bergwald-Fans treffen. Die werden sie verteilen und auslegen. Freiwillig. Bei ihrem Franzbrötchen-Bäcker, in der Ebbelwoi-Wirtschaft oder auf der Alm. Für noch mehr Aufmerksamkeit für die Freiwilligen-Projektwochen. Und für neue Gesichter bei den Teilnehmenden. Dank den freiwilligen VerteilerInnen!

KEIMRUHE | Kunstverein Frankfurt | Die Intelligenz der Pflanzen

Um pflanzlicher Intelligenz näherzukommen gibt es Werkzeuge und Ideen. Etwa einen Fotoreaktor, in dem Grünalgen vor sich hinphotosynthesieren und in kilometerlangen Schläuchen als grünes Blut zirkulieren. Oder eine VR-Brille, mit der es sich in einen Riesenmammutbaum eintauchen und darin bewegen lässt. Das Pflanzensoziologische Institut in Klagenfurt gräbt Wurzeln von Pflanzen aus und macht sie so sichtbar. Wie das Wurzel-Werk der jungen Esche in seiner 6,40-Meter-Breite, das aktuell beim Frankfurter Kunstverein eines der wissenschaftlichen Exponate zum Thema Intelligenz der Pflanzen ist. Wissenschaft und Kunst verschränken und ergänzen sich hier, sind Grundlage für gewollte Wurzelstrukturen von Hafer oder Emmer, die an der Wand hängend zum Kunstobjekt werden. Gebändigte und verhandelte Pflanzen in der Kunstumgebung zeigen, was sie vermögen und zu was sie anregen, ohne jemals ihr Intelligenzgeheimnis preiszugeben.​​ Manche kennen es, wie Abel Rodriguez von der indigenen Gemeinschaft der Nonuya - dank seiner Wald-Koexistenz mit ihnen. Wir anderen bleiben staunend.

Pflanzensoziologisches Institut: Konservierte Esche, 640 x 100 cm

13/01/22 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 671 Meter ü. M. | -2°, trocken

Eigenwaldarbeit. Die Einen sitzen im Warmen, die Anderen stehen im Wald. Der Eine glotzt auf den Bildschirm, der Andere schaut aus dem Verhau. Die Winterpause ist vorbei. Jenseits der Bürozentrale ruft der eigene Wald zur Arbeit, elf sind gefolgt. Im weißen Fichteneinerlei wird wieder strukturiert, wird's unzugänglich. Verhaubildende Maßnahmen durch gefällte Fichten, wildfreie Flecken entstehen, wo verbissfrei Wachsen möglich ist. Noch steht ein Mensch, wo kein Rotwild mehr eindringen soll vor lauter Fichtenmikado. Noch werden Stämme geschält, zu denen bald nur noch Vögel hinkommen, um dort gefressene Vogelbeeren auszuscheiden. Stoffwechsel bringt Waldwechsel.

Winterwaldarbeit