Aktuelles
Lagezentrum
Rettet alles

19/04/24 | Rahmannsmoor, Krakow am See, MV | 50 Meter ü. M. | 4°, Regen

Projektwoche 036D. Arbeits- und Artenvielfalt in der Nossentiner Schwinzer Heide: Ein Moor, das bis vor 2 Jahren noch Wald war, auf einer Fläche von 3,4 ha. Der Hochmoorkörper ist 5 Meter mächtig, enorme Mengen Co2 darin gespeichert. Die Emission soll gestoppt werden, das Moor muss wieder nass, also in einen jüngeren, gehölzarmen Zustand rückgeführt werden. Birken samt Wurzel werden aus den sensiblen Hochmoorrelikten entfernt, welche nicht mit Maschinen befahren werden können. Highlight: Ein Pionierversuch, der in dieser Form noch kaum erprobt wurde. Um die Torfmoose schneller wieder auf ganzer Fläche zu etablieren, sammeln die Freiwilligen aus den umliegenden intakten Mooren geeignete Torfmoosarten und bringen sie in das Rahmannsmoor, teils werden sie mit Schwimminseln verbreitet. Es soll sich so möglichst zeitig eine Moosdecke ausbilden, die die Emission stoppt und Torf neubildet. Ca. 100 Falter sind auf und ums Rahmannsmoor zu Hause. Unter anderem die Relikt-Art Hochmoor Scheckenfalter. Die Mühe wird sich lohnen.

Mensch bringt Torfmoose in einer Schwimminsel aus

11/04/24 | Quellmoor Hirschhagen, Hessisch Lichtenau, HE | 387 Meter ü. M. | 17°, sonnig

Projektwoche 034D. Mal wieder Moorwiedervernässung: Sonne, gute Laune, Matsch, Wathose an, buddeln, schwere Bohlen tragen, in den Boden rammen, Schubkarre um Schubkarre voller Sägemehl und Hackschnitzel ranzerren, Verfüllung stampfen auch für die Oberschenkel-Muskulatur, zwischendurch bisschen Quatsch im Matsch, Torferde soll ja sehr gut für die Haut sein. Am Ende werden es fünf Sperren sein, bis 4 m lang, die verbaut wurden. Alles andere als Quatsch und sehr wirkungsvoll bei der Wiederherstellung der Ökosysteme.

Menschen arbeiten im Moor

10/04/24 | Braunlage, Harz, NI | 771 Meter ü. M. | 12°, Wolkensonne

Projektwoche 30. Im sterbenden Harz-Wald, genauer auf der Freifläche des schon toten Waldes. 8.000 ha Wald sind in den letzten Dürrejahren im Forstamt Lauterberg abgestorben. 17 Freiwillige pflanzen fleißig heuer 1.500 Birken als Vorwald für die spätere Pflanzung von Schattbaumarten wie Buche oder Weißtanne. Außerdem kommen noch Spitzahorne, Baumhaseln und Esskastanien in die Erde. Die unerschrockene Waldeidechse schaut vorbei, krabbelt auf einer Jacke, lässt sich kurz nieder und kündet schon von künftigen blühenden Wäldern auf der Fläche.

Waldeidechse krabbelt auf einer Jacke

04/04/24 | Bärenfels, Osterzgebirge, SN | 623 Meter ü. M. | ziehende Wolken, 12°

Projektwoche 28. Kleine Unterbrechung von der Tannen-Pflanzerei im Lärchen-Vogelbeere-Omorikafichten-Bestand. Stattdessen Bodenkundeviertelstunde. Es gilt, es auszunutzen, wenn sich einer auskennt mit Regenwürmern und Bodenaufbau. Dazu hat er rasch ein Loch in den Waldboden gebuddelt. Nur fast bis zum Grundgestein, weil tiefgründiger Waldboden. Was gibt'zu sehen: Braunerde. Durchwurzelt und durchlüftet. Und Regenwurmgänge, wichtig!, ein gutes Zeichen für das Bodengefüge. Die Farben des Boden verändern sich. Oben die dunkle Humusschicht mit viel organischem Material und der noch relativ dunkle Oberboden, nach unten hin wird's heller. Aha. Substanzen, Mineralien, Mikroorganismen. Ergo: es handelt sich um einen guten Boden. Die gepflanzten Tannen haben hier guten Grund, um vital zu wachsen. Doch eine Frage bleibt am Ende noch offen: Wer macht das Loch wieder zu?

Freiwillige bei der Bodenkundestunde

04/04/24 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 673 Meter ü. M. | 11°, leichtes Geniesel

Projektleitungsausbildung Vol. IIIIIIII. Heute wieder ein praktischer Teil, was Handfestes. Waldrandgestaltung mittels der 3-H-Sträucher-Pflanzung. Holunder, Hasel, Hartriegel (Ist das nicht die Kornelkirsche?). Der Verbissschutz dazu folgt später. „Tipps und Tricks beim Hordengatterbau“ stand bereits auf dem Programm. Inputs zu angewandter Arbeitssicherheit und thüringischer Waldentwicklung kommen en passent hinzu. Im speziellen Bergwaldprojektlehrplan wechselt sich praktischer Know-How-Erwerb immer mit Theoretischem und Wissensvermittlung ab. Während der hautvernässenden Pflanzung dringen Gedankensplitter des Vortags in die Tiefe. Was ist Voraussetzung für die sozial-ökologische Transformation? Sind Commons die Alternative zur Ausbeutung der Natur? Eine Ahnung kommt auf und wird Gewissheit. Das Wesen des Bergwaldprojekts ist Teil gesellschaftlicher Avantgarde. Was auch sonst.

Waldsträucherpflanzung in Unterschönau

03/04/24 | Braunlage, Harz, NI | 771 Meter ü. M. | leichter Regen, 9°

Projektwoche 29. Wer den Fichtenstumpf mit blauer Schrift verziert hat, lässt sich nicht mehr feststellen. Es war aber wohl als Warnung gemeint für den Waldboden. Der ist hier aufzulockern nach den schweren Erntefahrzeugen, die im Einsatz waren. Er verträgt eine Bodenverbesserung nach jahrzehntelangem Fichtenbestand. Kurzum: Er soll hier auf mehreren hundert Metern, 10 Meter links und rechts eines Bachlaufs, eine Art kleines blaues Wunder erleben. Aber es muss nun schnell gehen. Bevor sich die Fichtennaturverjüngung auf dem einstigen Fichte-pur-Standort wieder breit und alles dicht macht, pflanzen die Freiwilligen den Superstar unter den Bodenverbesserungpflanzen: 1200 Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa). Diese werden mit ihrem tiefreichenden Gewurzel den Boden wieder auflockern und den Boden mit Stickstoff anreichern. Weil guter Boden gute Basis für die Wiederherstellung dieses Bachökotops.

Bachlauf wird mit Schwarzerle bepflanzt

29/03/24 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 611 Meter ü. M. | 12°, leicht sonnig

Bodenkundliche Exkursion des Lehrstuhl für Bodenkunde der Uni Würzburg, Kooperationspartner des Zukunftswaldes. Großthema „Renaturierung von Waldböden“. Bevor aber renaturiert wird: herausfinden wie weit entfernt der Waldboden im Fichtenacker und Hirschzoo von einem intakten Waldboden entfernt ist. So einer bindet nicht nur viel Kohlenstoff, sondern ist auch wichtiger Faktor im Wasserhaushalt der Landschaft, Stichwort Rückhaltefähigkeit von Niederschlägen. An sechs Standorten im Zukunftswald geht es dazu jetzt ein Meter tief in die Erde bis auf das Ausgangsgestein, Einblick in mehrtausend Jahre Nutzungshistorie. Mit Spachtel und ohne Labor. Erste Befunde: Der Boden ist nicht so stark versauert und nährstoffarm wie von Experten befürchtet. Für weitere Ergebnisse wandern Bodenproben ins Labor. Alles Voraussetzung um herauszufinden, wie der geplante Eintrag von organischer Biomasse aka Kompost nährstoffarme Standorte im Zukunftswald revitalisiert. Für Nachhererkenntnisse braucht es einen klaren Ausgangszustand.

Lehrstuhl für Bodenkunde bei der Arbeit im Zukunftswald

28/03/24 | Horn-Bad Meinberg, Ostwestfalen-Lippe, NRW | 414 Meter ü. M. | leichter Regen, 9°

Waldschulwoche 1. Ganz leise ist auf der Fläche Regen zu hören, wenn die Ohren frei sind und eins ohne Kopfhörer mit Musikbeschallung pflanzt. Das Pflanzen mit 128 bpm wird einzelfallweise geübt, überträgt sich aber nicht auf die Pflanzgeschwindigkeit. Die wird vorgegeben vom Untergrund und der körperlichen Konstitution der Jugendlichen von elf bis 18 Jahren aus den Wohngruppen der christlichen Jugendhillfeeinrichtung St. Mauritz aus Münster. Was auch zu hören ist: Wiedehopfhaue auf Kalkstein. So entstehen Pflanzlöcher für Rotbuchen, die hier inselförmig die reichliche Naturverjüngung aus Birke, Vogelbeere, Fichte und Douglasie ergänzen. Der abgestorbene Wald wird so bald vergessen sein, die Natur sich erholen. Eine Chance, die auch andersweitig genutzt werden soll. Die Region ist Suchkulisse für einen weiteren Nationalpark in NRW. Von Jugendlichen aus der Region für die Region mitgestaltet.

Buchen-Pflanzerei durch Jugendliche

27/03/24 | Bebenhausen, Schönbuch, BW | 453 Meter ü. M. | angenehme, trockene 12°

Projektwoche 25. Gartenbau ist heute Betätigungsfeld finanzkräftiger „My home is my castle“-Menschen. Im 19. Jahrhundert war dies Adelsangelegenheit. Württembergs König Karl ließ hier am Kirnberg im Schönbuch für seine Frau Olga um 1870 herum einen kleinen Hain im Wald anlegen. Mit Teichen, Steintreppen, Sitzgelegenheiten. Eventuell auch mit einem Teehäuschen. Alter Baumbestand und viel Natursandstein wurden integriert. Königin Olga konnte nun waldeinsam waldwandeln. Sie starb trotzdem, ihr Olgahain verwilderte, wurde aber nie völlig vergessen. Nun wurde er für die Freiwilligen des Bergwaldprojekts für den ersten Schönbucheinsatz wiederentdeckt. Teiche werden freigeschnitten, Blickachsen zwischen den alten Buchen und Eichen wieder hergestellt und die alten Steintreppen freigelegt und ausgebessert. GaLabau mal für alle. Alle sind hier Königin.

Treppeninstandsetzung im Olgahain

26/03/24 | Werdohl, Märkisches Sauerland, NW | 284 Meter ü. M. | 11°, heiter

Projektwoche 26. Projekt neuer Wald für's kahle Sauerland, das ehemalige grüne Fichtenland. „Jagd bleibt Dreh- und Angelpunkt bei der Wiederbewaldung.“ So steht's in manchem Forstblatt. In Werdohl sehen die Freiwilligen sehr gut, welchen Wahrheitsgehalt diese Headline hat. Von manch gepflanztem Ahorn steht nur noch ein kleiner Stengel, die Eichen sind noch etwas buschiger. Überall starke Schäden durch Verbiss. Auch gut sichtbar: Verbissschutzmittel wie Trico sind keine Garantie für verbissfreies Wachstum. Ohne Einzelschutz oder Zäune wird es hier schwer, neuen Wald zu etablieren. Reichlich Diskussionsstoff in der Freiwilligentruppe. Nun gibt es einen neuen Jagdpächter. Und damit eine neue Chance für den neuen Wald. Der wird von den Freiwilligen angrenzend an die Verbissfläche geplanzt. Und Walnuss und Elsbeeren bekommen einen Einzelschutz.

Verbissene Eiche in Werdohl trotz Trico

25/03/24 | Bärenfels, Osterzgebirge, SN | 665 Meter ü. M. | 2° bei 3 cm Schneehöhe

Projektwoche 27. Hier wünscht sich eins ein warmes Bärenfell. Die dünne Schneedecke erinnert daran, dass die Gegend hier als schneesicher galt. Wintersportregion. Aber das war einmal. Was auch zu „war einmal“ werden soll: Fichtedominanzregion. Die Freiwilligen pflanzen daher Weißtanne, Voranbau in einem Fichtenbestand. Wurzelnackte Pflanzen im Pflanzverband. 2000 könnten es werden in der Woche. Immerhin, der Boden ist kein bisschen gefroren. Aber Tauwetter. Der Schnee verwandelt sich zusehends in Matsch. Der steinige Hang wird zum Matschhang. Matsch überall. Alle werden von unten bis oben, außen und innen nass. Nichts wärmt. Nur die Gedanken ans Bärenfell. Herausfordender Wochenauftakt.

Schneelage in Bärenfels

20/03/24 | Lechmündung, Bayrisches Schwaben, BY | 398 Meter ü. M. | meist bewölkt, 15°

Projektwoche 22. Arbeit im Dienste der Wissenschaft und mit Bärlauch in der Nase. Versuchsfläche des Lehrstuhls für Wachstumskunde der TU München. Was wächst wie besonders gut im Auwald? Im Zentrum des Bemühens: Nussbäume in Form von Wal-, Schwarz- und Hybridnüssen. Neben Nachbesserungen bei vorherigen Pflanzungen werden auch Neue gepflanzt. Da die Nüssbäumchen (2-jährig) üppigste Wurzelballen haben, wird die Wiedehopfhaue durch den Hohlspaten ersetzt, der mit ganzem Körpergewicht in den Boden getrieben wird. Erfahrungen zeigen: Mit der Pflanzung der Nussbäume ist es nicht getan. Intelligente Trupppflanzung. Es braucht auch Ablenkungsbäume für den hier im Auwald umherschweifenden Biber (Weiden!) sowie Trainerbäume, hier in Form der Gewöhnlichen Traubenkirsche (auch zum Plaisir mehrerer Dutzend Vogel- und Schmetterlingsarten). Diese sollen Seitendruck ausüben, um die Nüsse in den Himmel statt zur Seite wachsen zu lassen. Sonst: stetige Wertastung an den Nüssen. Und wenn eins schon mal den Spaten reitet, werden auch gleich noch Feldahorn und Eiben gepflanzt. Biodiversität kann nie groß genug sein.

Arbeit mit den Hohlspaten

19/03/24 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 5 Meter ü. M. | bewölkt, 8°

Projektwoche 11. Für die Ornithologin unter den Freiwilligen ist der Fall sofort klar. Weiße Flecken an der Unterseite der Stoßfeder: Waldschnepfe. Auch der Rest vom Rest der Schnepfe ist da. Bestens zerrupft. Gefunden bei der Pflege im nach- und neuwachsenden Laubwald der Insel. Was war passiert? Wer war der Feind? Habicht, Sperber oder eine Eule? Schwierig. Doch dann gibt es weitere grausige Funde. Noch mehrere weitere Waldschnepfen haben hier auf kleinem Raum ihr Leben gelassen. Theorien werden gesponnen über den Tod der Zugvögel auf der Insel. Am wahrscheinlichsten gilt: Sie sind aufgrund des warmen Wetters erfroren. Bleibt es im Winter zu lange warm, ziehen die Schnepfen nicht in den Süden. Kommt dann plötzlich starker Frost: eisig ist der Schnepfen Tod. Die stets präsente Gugel bestätigt kurz darauf die Theorie.

Amrumer Waldschnepfenfedern

18/03/24 | Zechlinerhütte, Mecklenburgische Seenplatte, BB | 58 Meter ü. M. | wolkige 6°

Projektwoche 18. Integratives Projekt. Mit dem CVJM Iserlohn und Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Mit viel frühlingshaftem Vogelgesang und mit unzähligen Eichen. Alte Eichen, junge Eichen, ehemaligen Huteeichen, gepflanzte Eichen, Eichen aus Naturverjüngung, Trauben- und Stieleichen. Eiche ist eben nicht Eiche. Und hier ist der Ort des großen Brandenburger Eichenbattle zwischen Stiel- und Traubeneiche. Welche Eichenart hat die größere Zukunft im künftigen Toscana-Klima Brandenburgs? Die alt ehrwürdigen, knorrigen Huteeichen, die hier noch stehen: alles Traubeneichen. Die Eichennaturverjüngung ebenfalls. Zusätzlich sind bereits viele Stieleichen in den 75jährigen Kieferbestand gepflanzt. Stiel- und Traubeneichen mischen sich nun wild. Gefördert und begünstigt wird alles, was Eiche ist. Sollen die Eichen selbst entscheiden, wer besser mit dem Standort klar kommt.

Freiwillige vor alter Huteeiche

16/03/24 | Forstenrieder Park, Großraum München, BY | 586 Meter ü. M. | überwiegend bewölkt, 10°

Öffentlicher Pflanztag. Wieder mal hier. In den scheinbar endlosen Weiten des Fichtenforstes. Immer noch sind nicht alle Altfichten in allen Ecken unterpflanzt. Daher: 88 Freiwillige pflanzen. Tagesrekordverdächtige 3140 standortheimische Rotbuchen. Fachgerecht in die Erde gebracht für mehr Resilienz des Waldes im Zeitalter der Klimakrise. Für mehr Biodiversität im Wald, für die Verbesserung des Münchner Trinkwasserspeichers Wald. Für einen Beitrag zur Kühlung der sommerlichen Landschaft. Und für die langfristige Kohlenstoffspeicherleistung des Waldes. All das mit jeder Buche. Alle sind heute wieder zufrieden.

Freiwillige beim Rotbuchenpflanzen im Fichtenforst

16/03/24 | Biosphärenreservat Rhön, Rotes Moor, HE | 805 Meter ü. M. | bewölkt mit bissi Sonne, 11°

Und wieder: Junior*innen-Projektleitungs-Fortbildung. Es gibt viel zu wissen. Diesmal: Moor. Rotes. Denn die Neuen sollen auch Moor können. Von Anfang an festes Standbein beim Bergwaldprojekt und gleichberechtigter Partner neben den Waldwochen. Hier und heute: Was ist letztes Jahr gelaufen? Wie werden die Moorwochen vorbereitet? Wie die Arbeiten durchgeführt? Was geht im Moor alles vor sich? Und Input, Input, Input der älteren und jungen Weisen, zumindest Erfahrenen. Es gibt viel zu tun.

verschiedene Junior-Projektleiter*innen stehen in einer Gruppe zusammen

15/03/24 | Sonneberg, Thüringer Wald, TH | 659 Meter ü. M. | 9°, frisch & grau

Projektwoche 15. Kahle Fichtenlagen gibt es zunehmend auch im Thüringer Wald. Von den 10.000 Hektar Staatswald im Forstbezirk Sonneberg sind bereits über 6000 Hektar durch die übliche Trockenheit-Käfer-Kombination dahin. „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Die Forstzuständigen sehen dies genau so. In fünf bis zehn Jahren, so die Prognose, wird sich der Kahlschlag wieder bewaldet haben. Die Freiwilligen pflanzen - zum Teil mehr liegend als stehehd - dafür auf dem steilen und künftig aus der Nutzung genommenem Hang Weißtanne (mit Drahthosen) und Bergahorn. Die aktuelle Freifläche wird stabilisiert. Zusammen mit der Naturverjüngung wird so ein Impuls gesetzt für eine gelingende resiliente Waldstruktur. 

Liegendpflanzung in Sonneberg

14/03/24 | Menden, Sauerland, NRW | 234 Meter ü. M. | 14°, meist sonnig

Projektwoche 16. Ein Bachlauf wird entnadelholzt. Diesmal ist es nicht die Fichte, die ökologisch stört, sondern mit der Küstentanne aus Nordamerika eine Baumart, die dank ihrer Wuchskraft große Begehrlichkeiten weckt. „Die Große Küstentanne (Abies grandis) ist nicht invasiv und aus heutiger Sicht uneingeschränkt anbauwürdig.“ (Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, 2015) „In ihrer Heimat fast immer in Mischbeständen vorkommend, ist sie gut in bestehende Ökosysteme integrierbar, mäßig konkurrenzstark und gilt als nicht invasiv.“ (Bayrische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, 2020) „Die Art tritt in NRW nicht invasiv auf. Sie weist keine hohe Tendenz zu einer starken Ausbreitung auf und ist waldbaulich gut steuerbar.“ (Wald und Holz NRW, 2022) Vor Ort zeigt sich: Die Schattenbaumart ist extrem konkurrenzstark. Ihre Naturverjüngung macht sich breit, wirkt hier auf heimische Arten verdrängend. Die Freiwilligen daher: Gegensteuern!

Weggeschnitten: Küstentannen am Bachufer

10/03/24 | Neckartal bei Eberbach, Naturpark Neckar-Odenwald, BW | 233 Meter ü. M. | 9°, leicht wolkig

Projektwoche 14. Projektauftakt. Bevor es am nächsten Morgen gemeinsam mit Laubbaum-Pflanzungen auf Ex-Fichtenflächen losgeht: Schuhe putzen! Prävention. „Verhinderung der Übertragung von Krankheitserregern zwischen Amphibienpopulationen.“ Im Speziellen: die weitere Ausbreitung der fiesen Salamanderpest (Bsal) stoppen, welche für Feuersalamander und Molche tödlich endet. Die Pilzerkrankung wird durch Sporen übertragen. Bisher ist nur ein kleiner Teil der Lurchipopulationen in Deutschland davon betroffen, vor allem in der Eifel. Das soll auch so bleiben. Doch wer von den Freiwilligen weiß schon, ob er mit seinem Schuhwerk in den letzten Monaten Sporenkontakt hatte? Die Empfehlung und Bitte daher an alle: „Schuhsohlen von Dreck befreien mit Bürsten. Schuhsohle bis ca. 1 cm oberhalb mit bereit gestelltem Desinfektionsmittel flächig besprühen.“ Und da man sich beim Schuheputzen auch gleich etwas kennenlernen kann, bevor es morgen zusammen auf die Fläche geht: Win-Win-Situation.

Freiwillige bei Schuhreinigung und -desinfektion vor Arbeitsbeginn

07/03/24 | Bödigheim, Naturpark Neckar-Odenwald, BW | 377 Meter ü. M. | 5°, verhalten sonnig

Projektwoche 13. Dritte Arbeitsfläche des Tages in der Premierenwoche mit ForstBW. Wie üblich: Das Arbeitspensum der Freiwilligen wird nicht überschätzt. Nach einem Kurzeinsatz auf einer Wacholderheide in Gründung nun in der Weißtannennaturverjüngung. Die stockt auf Muschelkalk, der in Hörweite im Steinbruch abgebaut wird - als Unterbau für Deutschlands fortlaufende Verstraßung. Hier bedeutet der Grund: den alten Weißtannen wird's zu trocken. Sie verabschieden sich und hinterlassen dichte, prächtige und kaum verbissene Naturverjüngung. Erster Pflegeeinsatz mit Begünstigungsfolge: Elsbeere (grüne Knospe!) vor Kirsche (Rinde!) vor Weißtanne (alles was Nadeln hat) vor Buche (die mit den alten Blättern). Folglich werden hier auch Weißtannen entnommen, aber vor allem Buchen. Ziel: mehr Platz, Licht und Wasser für weniger Bäume. Mit Hippe, Säge und Knipse.

Freiwilliger lichtet die Weißtannen-Naturverjüngung aus

07/03/24 | Neuerburg, Südeifel, RP | 443 Meter ü. M. | 7°, sonnige Abschnitte

Projektwoche 12. Ein Pilz ist's mal wieder. Phaeocryptopus gaeumannii, Pilzleute kennen ihn, Forstleute fürchten ihn. Was er verursacht: Douglasienschütte - die passende Bezeichnung für Nadelverlust, der die Douglasien schwächt. Und dann kommt noch Contarinia pseudotsugae, die Douglasien-Gallmücke, die erst vor einigen Jahren von Nordamerika nach Deutschland gekommen ist und die Douglasie als Wirtsbaum nutzt. Weiterer Vitalitätsverlust. Und schon ist die Douglasie nicht mehr der robuste und unanfällige Zukunfts- und Brotbaum der Forstwirtschaft. Das ist hier sichtbar, wo die Douglasie ganze Bestände bildet, die sich auflichten, da einzelne Douglasien ausfallen. Und wo Licht, wuchert die Brombeere, die mit dem Freischneider beseitigt werden muss, bevor gepflanzt werden kann. Rotbuchen sind's hier, welche unter und mit den Douglasien künftig einen Mischwald bilden sollen. Einen Zukunftsfähigeren.

frisch gepflanzte Buchen in siechendem Douglasienbestand

05/03/24 | Amorbach, Odenwald, BY | 166 Meter ü. M. | 6°, teils-teils

CV-Teambuilding im ehemaligen Klostergut der Benediktinerabtei Amorbach. Gruppen- und Projektleiter*innen des Bergwaldprojekts bereiten sich auf die diesjährige Corporate Volunteer-Saison vor. Dutzende Tageseinsätze mit unterschiedlichsten Mitarbeiter*innengruppen stehen an. Immer mit dabei auch Fragen wie: warum sind wir auch nach 70 Jahren wissenschaftlicher Gewissheit über die planetaren Grenzen individuell und kollektiv weiterhin zu träge, unser Verhalten und unsere systemischen Strukturen an die Notwendigkeiten anzupassen? Warum scheitern wir mit Klimaschutzgesetz, Lieferkettengesetz oder an der Verkehrswende? Warum verhalten wir uns so respektlos vor kommenden Generationen, die den Planet in den kommenden Jahrhunderten bewohnen werden? Bewussteinsforscher schlagen vor, nicht nur angstbesessen auf die äußere Welt zu starren, sondern eine Bewusstseinskultur zu etablieren, in der Selbstachtung im Mittelpunkt steht. CV-Einsätze können dafür Entwicklungsbeschleuniger sein.

CV-Team am Kloster Amorbach

02/03/24 | Neu-Anspach, Taunus, HE | 531 Meter ü. M. | 12°, trockener Frühlingswind

Mitgliederversammlung. Auf Exkursion im Einsatzgebiet, wo bisher bereits mehr als 60.000 Bäume durch das Wirken des Vereins gepflanzt sind. Das höchste beschlussfassende Gremium des Vereins will wieder mal sehen, wo die Wahrheit liegt: auf der Fläche. Ein Dutzend Mitglieder stellt Fragen, schaut, lässt sich beeindrucken. Der lokale Forstpartner erläutert und informiert zu Fichtenschwund und Taunuswald. Viel vereinsinterne Diskussion und Beschlussfassung in den letzten 24 Stunden liegen bereits hinter den Mitgliedern. Es gibt wieder neue Mitglieder, die Feminisierung des Vereins geht voran. Und es gibt nun eine Vision, gemeinschaftlich erarbeitet und mit dem aktualisierten Leitbild beschlossen von der Mitgliederversammlung: „Menschen haben ein integrales Bewusstsein, nachhaltig und im Einklang mit der Natur zu leben und gestalten ihr Leben dem entsprechend. Alle sind zufrieden.“ Die Mitglieder sind's schon.

Exkursion der Mitgliederversammlung im Taunus

02/03/24 | Mark Grünheide, Berliner Kiefernunland, BB | 41 Meter ü. M. | paar Grad, trocken

Öffentlicher Pflanztag. „Ja, mach nur einen Plan! SEI nur ein großes Licht!“ Einen zweiten Plan braucht es nicht. Die 3350 Traubeneichen (TEI) werden von 75 Freiwilligen streng nach Plan gepflanzt. In jeden zweiten Kabel, was hier die Fläche zwischen den Rückegassen ist. In einem sichtbar aufgelichteten 75 Jahre alten Kiefernbestand. Die anderen Kabel sollen im Herbst bepflanzt werden, mit Stieleichen (SEI). Beide Eichenarten sind zusammen mit der Kiefern hier die „Potentielle natürliche Vegetation“. Ergänzt wird das Ganze laut Plan dann noch mit Mischbaumarten (WLI etc.) Soweit der Plan. Der Boden ist feucht nach dem üppigen Regen der vergangenen Wochen. Die Traubeneichen sind aus der Baumschule und stammen aus zertifiziertem Saatgutbestand aus der Region. Die Freiwilligen sind bestens motiviert. Die vegane Mittagssuppe ist vorbereitet. Der Plan wird also aufgehen. SEI TEI!

Pflanzplan Hangelsberg

29/02/24 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 5 Meter ü. M. | Wind bläst teils kräft und anlandig bei 6°

Projektwoche 8. Und irgendwann war die Landbrücke dann weg. Nach irgendeiner Sturmflut vor zig Jahrhunderten. Amrum war Insel. Seither ist die Amrumer Kreuzkrötenpopulation eine Inselpopulation ohne genetischen Austausch. Folge: die Amrumer Kreuzkröten - wie auch die auf den Nachbarinseln Föhr und Sylt - unterscheiden sich genetisch von den Festlandkröten und jeweils auch von denen der anderen Inselpopulationen. Für Genetiker: sehr interessant. Auf Amrum bewohnen die Kröten auf der Seeseite die feuchten Dünentäler und Regenwassertrichter der Grau- und Braundüne. Tagsüber buddeln sie sich gern ein, nachts kann man sie zu Gehör bekommen. Zum Wohl dieser Amrumer Ureinwohner: Entkiefern ihres Habitats Dünentäler. Also Offenlandpflege. Alles was an Kiefer rumsteht wird von den Freiwilligen abgesägt oder ausgezupft. Das traditionelle Inselosterfeuer bekommt so reichlich Zusatzmaterial, stark harziges. Daher steht auch heute wieder auf dem Feierabendprogramm: verharzte Sägen reinigen.

Entkiefern in Amrums Dünentälern

28/02/24 | Hafenlohr, Spessart, BY | 276 Meter ü. M. | 6°, aufkommende Sonne

Projektwoche 06. Wer möglichst wenig Zäune im Wald will und nicht auf ein Rudel Wölfe vertrauen kann, braucht Einzelschütze. Sonst ist die Pflanzung mit Lichtbaumarten wie Elsbeere und Vogelkirsche sowie Traubeneiche und Hainbuche schnell eine Wildfütterung. Für die Pflanzung hier im Windwurfloch wird wieder was Neues an Schutz ausprobiert. Nicht aus unverrottbarem Kunststoff und nicht aus zu labberigem Karton, sondern eine geschlossene Furnierhülle. Fichtenschälfurnierstreifen sind kreuzweise mit lebensmitteltauglichem Leim verpresst und mit Bio-Baumwollvlies verbaut. Da flach und starr geliefert, werden sie kurz gewässert, um formbar zu werden. Dann zusammengerollt und mit einer Schnur mit einem Holzstab verbunden. Und schließlich ab auf die Fläche und über die kleinen Bäumchen gestülpt. Sieht im Gegenlicht auch stylisch schick aus, spätere Verrottung leicht vorstellbar. Oder im Nicht-Jägerlatein: Quod esset demonstrandum.

Einzelschütze aus Furnierholz und Baumwolle schimmern im Morgenlicht

28/02/24 | Stadtrand Baden-Baden, Nordschwarzwald, BW | 288 Meter ü. M. | 14°, sehr lind

Projektwoche 7. Auch diese Buche verliert heut' ihre Äste auf den ersten Metern ihres Stammes. Sie steht am Waldrand einer Lichtung, die stetig kleiner wird. Sie verbuscht vom Rand her, wo die jährliche Mahd schwierig wird, wegen tiefhängender und in die Lichtung hineinwachsender Äste. Und wo nicht gemäht wird, wächst Hasel, Birke, Ginster - alles was die Baumartenvielfalt hergibt. Die Lichtung ist erhaltenswert, denn Strukturvielfalt sorgt für Artenvielfalt. Gerade auch im waldreichen Schwarzwald. Der Freiwilligentrupp macht deshalb einmal die große Lichtungsrunde und verwandelt den Gehölzschnitt sogleich in Dreierlei: Brennholz aus Stammholz, Gehäckseltes aus Geäst, das der Häcksler sogleich in den Wald hinheinbläst sowie Totholzinseln aus Allerlei. Für Reptilien, Kleinsäuger und was sonst noch so Unterschlupf sucht. Und zum Schluß gibt es noch bunte Stangen als Markierung an den zurückbleibenden Wurzelstöcken. Hier wird die Fräse fräsen damit das Mähwerk mähen kann.

Freiwillige sägt am Ast, vor dem sie steht

28/02/24 | Südliche Dünenheide, Insel Hiddensee, MV | 1,60 Meter ü. M. | 5°, Käferwetter

Projektwoche 03. Während der Pflege der Dünenheide auf Hiddensee taucht plötzlich ein Promi auf. Wahrscheinlich hat ihn die Arbeit der Freiwilligen aus seiner Erdhöhle gelockt. Typhaeus Typhoeus, bekannt als Stierkäfer, Koprophage, Mistkäfer und amtierendes Insekt des Jahres. Der sandige Inselheideboden ist optimaler Wohnort für ihn. Hier kann er seine langen Röhren und Kammern anlegen, in die er die Köttel von Reh oder Kaninchen (Er mag nur Kot von Pflanzenfressern) hineinschafft. Nahrung für seine Nachkommen. Dank der Ausscheidungen von Säugetieren gedeiht dort unten neues Leben. Der dreifach gehörnte Käfer (nur die Männchen) fasziniert sofort durch seine mistige Lebensweise und schillernde Schöheit. Ihn live und im natürlichen Lebensraum zu beobachten: Krönung der Woche.

Ein Stierkäfer vor dem kreisrunden Loch in seine Erdhöhle

20/02/24 | Zwischen Kloster und Südspitze, Insel Hiddensee, MV | 1 Meter ü. M. | 6°, wolkig

Projektwoche 02. Auf dem Highway gen Süden. Zur Arbeit, mit Leihrädern, ergänzt um zwei E-Bikes mit Hänger für Werkzeug und Verpflegung. So geht's in die Heide. Täglich sechs Kilometer ein Weg, halbe Stunde Tretzeit, je nach Windstärke und -richtung. Gut 20% der Bundesdeutschen nutzen ihr Rad, um zur Arbeit zu gelangen. Auf Hiddensee sind es deutlich mehr, denn: „Auf Hiddensee ist privater Autoverkehr nicht erlaubt.“ Und das schon seit Menschengedenken. Gut, dass es schön flach ist. Wie auch die Heidelandschaft, der Arbeitsplatz. Die soll wieder gehölzfreier werden. Traubenkirschen (die Spätblühenden), Birken und Kiefern werden entnommen. Mitsamt Wurzel, wenn Stockausschlag droht. Ein Korridor wird freigemacht, zur Verbindung von örtlichem Naturschutzgebiet und Nationalparkfläche. Biotopvernetzung. So geht es die ganze Woche. Arbeitsalltag mit Rad und Heide.

Per Velo in die Heide

16/02/24 | Gunzenhausen, fränkisches Seenland, BY | 406 Meter ü. M. | bis 15°, teils sonnig

Projektwoche 04. Nanu. Was blüht denn da schon? Die Taubnessel oder der schöne Gundermann? Laut Bestimmungsbuch (veraltet, von 2008) sollten beide ab März bzw. April blühen. Bei länger ausbleibendem Frost blühen sie aber jetzt auch im kalendarischen Winter. Frühlingsgefühle Mitte Februar. Die Natur passt sich dem Klima an. Auch Thema der Woche in der Kulturpflegearbeit. Der Standort wird wärmer und trockener. Angesagte Zukunftsstrategie: Baumartenvielfalt. Mischwuchsregulierung zugunsten der Eiche, der das künftige Klima zupasskommt. Doch noch kann sie sich nicht alleine gegen Buche und Hainbuche durchsetzen. Die Freiwilligen helfen ihr dabei. Auch bei der Pflanzung wird das künftige Klima antizipiert. Baumartenvielfalt sorgt für Resilienz der künftigen Baumbestände. Zu pflanzende Vogelkirschen und Hainbuchen sind ein Bestandteil davon.

Freiwillige findet Gundermann

14/02/24 | Zwischen Kloster und Dornbusch, Insel Hiddensee, MV | 36 Meter ü. M. | 7°, trüb

Projektwoche 01. Saisonstart für blühende Landschaften. Die Freiwilligen müssen Kaninchen ersetzen. Neben Frostperioden und Beweidung hielten sie früher den Besenginster aka Brambusch im Zaum. Dann kam die Kaninchenpest und die Klimakrise. Auch die Beweidung entfiel, Unternutzung! Der Ginsterbewuchs wurde zu dichtem Bestand. Mit zwei Wochen Blütezeit. Und das alles auf dem artenreichen Trockenrasen, der von Frühjahr bis Herbst Blühendes hervorbringt. Nun müssen Angusrinder ran (werden dann zu Öhe- bzw. Dornbusch-Burgern). Beweidung ist ihr Job. Zuvor Entbrambuschung, maschinell und im Nachgang durch Freiwilligenhand. Mit Säge und Astscheren. 30 Hektar werden ginsterfrei. Der Dornbusch wird wieder Blütenland.

Rodung Ginsterwald mit Blick auf den Bessin

03/02/24 | Wildflecken, Südliche Rhön, BY | 525 Meter ü. M. | 4°, garstig-nass

Mega-Team 2024

Jahresteamtreffen XXL. Manche sind grau geworden, andere ruhiger und reifer, wieder andere werden Eltern. Einzelne gehen nun andere Wege, mehrere sind neu hinzugekommen, viele einfach geblieben. Die Bergwaldprojektfamilie entwickelt sich. In allen Teilen und als Ganzes. Junior-Projektleiterinnen, Premierenköche und andere Frischlinge bringen neuen Schwung, hinterfragen Altgewohntes. Alte Hasen hinterfragen neue Phrasen. Aktuelles Wissen, konkrete Planung und sich vertiefende Beziehungen schaffen Verbindungen. Das sich neu zusammen- und erfinden ist 48-stündiger Dauerprozess. Eingebettet in vegane Vorzeigekulinarik mit Tortenbeigabe, Moorreaktor-Performance und Rhönspaziergang im Niesel. 127 Charaktere sind nun das neue Mega-Team.

Mega-Team 2024

27/01/24 |Veitshöchheim, Unterfranken, BY | 170 Meter ü. M. | Sonne, 5°

„Veits“ scheint kurzfristig neuer Einsatzort fürs Bergwaldprojekt e.V. geworden. Nun zumindest schon das zweite Wochenende in Folge: Fort- und Weiterbildung hier. Diesmal für die neuen Projektleiter*innen. Trotz Bahnstreiks fast alle angekommen. Heute und morgen: Reflexion, Austausch, kollegiale Beratung, Feedback, Waldschul- und Moor-Input, Achtsamkeit, zusammen kochen, vegane Schnitzeljagd, Werkzeughandhabung anhand im Wald gefundener Gegenstände, Wie-drehe-ich-eine-Plane-um-wenn-alle-darauf-stehen. Und noch viel mehr Wissenswertes zur Vorbereitung auf eine neue erfolgreiche, spaßige Saison. Freun wir uns drauf.

Menschen stehen auf einer Plane im Wald

20/01/24 | geografischer Mittelpunkt der EU, Veitshöchheim, BY | 170 Meter ü. M. | Schnee, -2°

Waldschultraining. Projektwochenpause heißt auch: Zeit für Fort- und Weiterbildung. Während der verschlafene Ort Veitshöchheim in zwei Wochen mit der traditionellen „Fastnacht in Franken“ wieder zu zweifelhaftem Ruhm gelangt, dreht sich hier dieses Wochenende alles um die Waldschule und ihre neuen Gruppenleitenden. In sinnvoll-geregelten Bahnen. Die Unterkunft mit offener Show-Küche und eigens engagiertem Bergwaldprojekt-Show-Koch gefällt schonmal: Genug Platz für 25 Wissbegierige, Flipcharts, Moderationskoffer und genug Raum für Bildung für nachhaltige Entwicklung, Ablauf einer Waldschulwoche, Besonderheiten, Rolle der Gruppenleitenden, rechtliche Fragen, Waldwissen. Und so auch der aktuell schneeweiße Winterwunderwald. Mit viel Raum für Knospenbestimmung im Winter, Habitatbaum-Suchen und Schneeballschlachten. Bei der Verabschiedung schauen alle frohen Mutes auf ihren ersten Einsatz in der Waldschule. Mit Schneeresten im Haar.

Menschen im Wald spielen ein Spiel bei Schnee

KEIMRUHE | Buchpause | Kohei Saito: Systemsturz - Der Sieg der Natur über den Kapitalismus

Wer klar bei Verstand ist ahnt es schon länger: Klimaschutzziele und Wirtschaftswachstum sind nicht vereinbar. Mit dem Kapitalismus lässt sich nicht die von ihm verursachte Klimakrise bekämpfen. Selbst wenn er als Green New Deal daherkommt. Auch die Idee der Entkopplung von Wirtschaftswachstum und CO2-Emissionen zeugt nach Meinung des japanischen Philosophen Kohei Saito von Realitätsverlust. Daher weckt der 36-jährige Marx-Forscher den „schlummernden Marx“, um mittels des Kommunismus die Verwüstung der Erde durch das Kapital zu beenden. Der einzige Ausweg aus Barbarei oder totalitären Systemen infolge der Klimakrise nennt sich „DEGROWTH-KOMMUNISMUS“. Ihn hat Saito im eher unbekannten Spätwerk Marx' entdeckt. Gemeineigentum, Entschleunigung und stationäre Wirtschaftskreisläufe sind prägend und sollen den „Riss im Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur reparieren“. Die Überwindung des Kapitalismus wird flankiert von einer „Neuausrichtung der Demokratie“ und der „Dekarbonisierung der Gesellschaft“. [Ein Leuchtturm dazu findet Saito bereits in Barcelona.] Die Hoffnung auf diese Gesellschaftsordnung als Lösung der dräuenden Klimakatastrophe ist größer als die alte Angst vor dem Kommunismus, der Platz in Bestsellerlisten logische Bestätigung für diesen überwiegend verständlichen und wichtigen Debattenbeitrag.

Das neue Werk zum ollen Marx: Der Bestseller von Saito
Array