30/11/23 | Lauterberg, Oberfranken, BY | 441 Meter ü. M. | teils sonnig, -2°

Projektwoche 147. Nach Wintereinbruch mit Schneefall und Kälte: Gewöhnung an kalte Hände und Tröpfelnase. Pausen sind Feuerpausen sind Aufwärmpausen. Dazwischen hält Bewegung warm. Beim Zusammennageln, Transport und Aufstellen der Hordengatterelemente. Für ehemalige Fichtendominanzflächen, die nach Wind und Käfer Geschichte sind. Nun wird Naturverjüngung gefördert. Ein Laubbaumbestand wird initiiert zur Wiederbewaldung. Dazu heißt es für's Wild „Wir bleiben draußen.“ Nur so kann Naturverjüngung aufkommen. Und zwar mit intakten Gattern. Daher müssen auch Ältere nachgebessert werden. Und je später der Tag je mehr Freude auf den kommenden Tag: mit wieder warmen statt nassen Klamotten. Der Heizungskeller wird's am Abend richten.

Hordengattertransport über schneebedeckter Fläche

30/11/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 657 Meter ü. M. | -3°, Winterwonderland

Last but not least: Teamwoche. Während die einen sich zum ersten Mal an der Motosäge üben, machen die anderen schon den Fortgeschrittenen-Kurs. Und wieder andere schneiden motomanuell gekonnt die Wege frei, um überhaupt aus dem Haus zu kommen. Hier im Thüringer Wald gab es in den letzten Tagen 30 cm Schnee. Die Bäume biegen sich unter der Last bis auf den Boden, versperren die Wege. Unser Team stellt sich der Herausforderung. Arbeitet, bildet sich fort im Outdoor-Erste-Hilfe-Kurs (fiese geschminkte Wunden als Übung, falls mal was ins Auge geht (!)) und eben im Sägen. Nebenher schwatzen, mal wieder treffen, kennenlernen, essen, Saisonabschluss feiern. Jetzt kann der Winterschlaf getrost kommen.

Person schneidet im Schnee einen Baum mit der Motorsäge

27/11/23 | Burgwald, Westhessisches Bergland, HE | 341 Meter ü. M. | fallende Temperaturen, steigende Schneehöhe

Projektwoche 146. Das gab's noch nie. Aber noch ist nicht Dienstag. 5000 Rotbuchen stehen bereit, um den Fichte-Kiefer-Altbestand in einen Laubmischwald zu wandeln. Der Boden ist sandig, die Streu- und Humusauflage ist mächtig. Die Wiederhopfhaue bleibt im Depot. Der Hohlspaten formt die Pflanzlöcher als Verlängerungswerkzeug der Freiwilligen. So geht es gut voran, 800 Bäume werden gepflanzt. Trotz einsetzendem Schneefall, der allmählich liegen bleibt und eine Schneedecke bildet. Am anderen Morgen wird so viel nasser, schwerer Schnee gefallen sein, dass es heißt: Betreten des Waldes wegen Lebensgefahr verboten. Akute Schneebruchgefahr droht. Die Woche muss nach nur einem Arbeitstag abgebrochen werden. Das Wetter wird diesmal die Freiwilligen besiegen.

Rotbuchen pflanzen im Kiefernwald

25/11/23 | Steinbach-Hallenberg-Viernau, Thüringer Wald, TH | 465 Meter ü. M. | 1°, Schneegeriesel

Öffentlicher Pflegetag am Naturdenkmal „Kalklöcher“. Dem Kalkmagerrasen droht das übliche Schicksal: Verschwinden durch Verbuschung. Daher Gegensteuern! Steinbach-Hallenbergs Bürgermeister Markus Böttcher geht mit gutem Beispiel voran: „Selbstverständlich bin auch ich selbst bei dem Einsatztag dabei (...). Hier bietet sich die tolle Möglichkeit, aktiv vor unserer Haustür gemeinsam mit vielen Menschen aus der Region etwas gegen die Biodiversitätskrise zu tun.“ Recht hat er. Einige seiner Bürger¡nnen sind seinem Beispiel gefolgt. Die Fläche in der strukturarmen Landschaft wird entbuscht. Der Aufwuchs von Schlehe, Weißdorn, Hartriegel und Nadelgebäum wird radikal dezimiert. Die künftige Beweidung wird vorbereitet, Lebensraum erhalten. Um drei ist die Fläche geschafft. Das Naturdenkmal bleibt im Status erhalten.

Freiwillige halten die Kalklöcher offen

25/11/23 | Berlin-Gorin, Berlin, Hauptstadt | 61 Meter ü. M. | 2°, erst Sonne, dann Wolken

Letzter Pflanztag. 55 Menschen haben sich am Treffpunkt eingefunden trotz gestrigem Gewitter mit Wintereinbruch und Schnee, wollen was tun. Zuerst wird der Sonnenaufgang im gepuderten Buchen-Kiefern-Mischbestand bestaunt. Beste Bedingungen für die jungen ungedüngten und zu pflanzenden Ahorne aus der Baumschule und die zuvor geworbenen Naturverjüngungs-Eichen. Dann gehts los, bevors jemandem kalt wird. Handschuhe an, Schals festzurren, Wiedehopfhauen und Pflanzsäcke schnappen. Einen Tag lang die Hände in der sandigen Erde, Fluchtstangen nicht aus den Augen verlieren, auch mal innehalten, forstlicher Hintergrund, gesellschaftliche Transformation – auch alles kleine, zarte Pflänzchen, die in den Herzen und Köpfen weiterwachsen sollen. Wird alles mitgenommen.

mehrere Menschen beim Pflanzen von Bäumen, im Vordergrund Frau mit Wiedehopfhaue

22/11/23 | Bergwaldprojekt-Zentrale, Würzburg, BY | 221 Meter ü. M. | 2°, bewölkt

Da ist das Ding! Noch laufen die letzten Einsatzwochen in diesem Jahr, schon wird das neue Jahresprogramm 2024 geliefert. Noch verpackt in Kartons im Würzburger Büro, bald schon bei allen Interessierten daheim, digital oder gedruckt. 160 Projektwochen in Wäldern, Mooren und im Offenland warten an 97 verschiedene Einsatzorten mit 14 neuen Partnern vom Darßwald an der Küste bis zum Belchen im Schwarzwald, von Neuerburg im Westen bis Weißhaus im östlichen Brandenburg. Es bleibt viel zu tun. Anmeldung ab Anfang Dezember auf unserer Webseite. Große Vorfreude!

Ein Stapel Kartons mit dem Bergwaldprojekt-Jahresprogramm 2024 darin

21/11/23 | Burgwald, Westhessisches Bergland, HE | 322 Meter ü. M. | Vereinzelt Schauer, 5°

Projektwoche 145. Vor drei Jahren wurden im Kälberteichmoor die alten Gräben verschlossen. Exakt und errechneterweise wurden damit erstmal 727 t CO2 nicht mehr freigesetzt, da weitere Zersetzung des Torfs gestoppt. Nun soll sich das Moor zum Positiven entwickeln und wachsen. Torfmoose im anmoorigen Wassereinzugsbereich lassen bereits Hoffnung keimen. Unterstützend kommen nun die nadligen Verbraucher runter von der Fläche. Fichte und Kiefer werden entfernt. Schattenspendende Laubbäume dürfen stehen bleiben. ¿Hä und wieso? Interzeptionsverluste nennt sich das hydrologsche Phänomen dahinter. Schlaues Wassermanagement hat immer auch den Bewuchs im Blick. Bei Laubbäumen gelangt mehr von den Niederschlägen unten an. Vor allem im unbelaubtem Zustand.

Nadelholzentfernung im Moorbereich

18/11/23 | Eußenheim, Unterfranken, BY | 319 m ü. N. N. | 6°, bedeckt

Öffentlicher Pflanztag. Weistanne, Vogelkirche, Elsbeere und Spitzahorn werden gepflanzt, erweitern die Baumartenvielfalt. Fast 100 Erwachsene und nochmals halb so viele Kinder aus örtlichen Schulen sind dabei. Wow! Warum ist wer da? Steffen: „Ich bin hier, damit die Kinder sehen, dass ein gesunder Wald nicht selbstverständlich ist, und was man dafür tun muss.“ Und Steffi? „Ich liebe die Natur. Deshalb war ich sofort dabei, als eine Freundin mich gefragt hat. Ich arbeite in der Jugendhilfe, und da ist es genauso wie beim aktiven Umweltschutz: Erstmal erfahren, und dann reden.“ Und Tageschef Hendrik dazu: „Wir freuen uns darüber, dass viele Menschen hier aus Eußenheim dabei sind. Das zeigt, wie wichtig es ihnen ist, wie es ihrem Wald geht.“ Damit ist alles gesagt, jetzt wird gepflanzt.

Kinder pflanzen mit beim Pflanztag in Eußenheim

17/11/23 | Alt-Buchhorst, Berlin-Brandenburger Kieferngürtel, BB | 48 Meter ü. M. | überwiegend trockene 5°

Projektwoche 143. Ein Tag mit viel Laufarbeit. Schon der zweite hintereinander, zweites Treiben am zweiten Tag. Jagd. Nach Pflanzen und Eicheln stecken und Hainbuchensamen säen nun also waldbaulich Notwendiges. Anvisiert: Rehwild. Dezimieren. Über hunderte Hektar verteilt sind gut 60 Schützen postiert, warten auf das Wild. Die Freiwilligen streifen als Teil der Treiberschar und auf Sichtabstand zueinander und seltame Worte rufend durch den Wald und durchs spärliche Unterholz. Treiben das Wild den Schützen vor die Flinte. Im Idealfall. Natürlich geht das meiste durch die Lappen. Die Strecke wird überschaubar sein. Aber fachgerecht verblasen werden. Halali.

Treiber in Warnwesten druchstreifen das Jagdgebiet

17/11/23 | Altrheinarm Karlsruhe, Oberrheinische Tiefebene, BW | 114 Meter ü. M. | 7°, nass überall

CV-Einsatz im Auwald. Hereinspaziert, das Gatter ist geöffnet. Für vier Dutzend Mitarbeiter¡nnen der PricewaterhouseCoopers GmbH. Fläche und Witterung zeigen, weshalb der Rhein nebenan Hochwasser führt. Daher raus aus der Komfortzone - rein in den Matsch. Tagesziel: Eine 0,3 ha große (und sehr feuchte) Fläche im Auwald neu bepflanzen, nachdem der alte Bestand abgestorben ist. Die Angst vor Nässe und Dreck wird abgelegt, die Lust am Zupacken überwältigt alle. Alle haben im Berufsalltag mit neuer EU-Taxonomie und der Notwendigkeit nachhaltigen Wirtschaftens zu tun. Nun Gelegenheit in der Praxis hautnah zu erleben, was die Wiederherstellung von Ökosystemen bedeutet. Gesellschaftliches Engagement und gemeinsame Verantwortung für einen zukunftsfähigen Planeten blieben heute keine Worthülsen.

CV-Teilnehmerinnen strömen ins Hordengatter zur Pflanzung

16/11/23 | Bermersbach, Nordschwarzwald, BW | 433 Meter ü. M. | 8°, kurz mal trocken

Projektwoche 142. Es gilt als Königsdisziplin der Highland-Games. Die Stämme wiegen zwischen 40 und 75 Kilo und müssen in der Wurfbahn eine 180°-Kurve machen. Sonst Punktabzug! Baumstammwerfen ist aber hier nicht angesagt. Im Murgtal sind die Freiwilligen schon zufrieden, wenn sie die als Zaunpfähle verwendeten Stämme mit viel Gewackel und Geziehe beim Zaunabbau aus der Erde am Waldrand bekommen. Denn der Weidezaun für die Ziegen ist überflüssig geworden. Die Highland-Ziegen im Hochland der Murg sind übrigens Burenziegen, beste Landschaftspfleger ever. Was sie aber nicht wegfuttern, weil schon zu holzig, holen die Freiwilligen gleich noch von der Offenlandinsel im Waldmeer. Nachdem sie die Stämme irgendwie losgeworden sind.

Freiwillige mit XXL-Zaunpfosten nach dem Abbau

14/11/23 | Am Stuifen, Schwäbische Alb, BW | 654 Meter ü. M. | 7°, Dauerregen

Projektwoche 141. Nicht alle mögens immer feucht. Pilze schon. Auch der XXL-Holzritterling. Ein muffig riechender Humusproduzent, dessen Hyphen gerne Fichtenstümpfe als Lebensraum nutzen. Weißfäule wird verursacht und so das Holz wieder in den Stoffwechsel-Prozess des Waldes zurückgebracht. Unvorstellbar, alles Holz würde für alle Ewigkeit im Wald verbleiben. Gut, dass es Pilze gibt und Platz schaffen für neue und andere Baumarten. Die werden in der Pflege in ehemaligen Käferlöchern eifrig gefördert, damit der Wald wieder voll wird. Diesmal mit Eichen, Ulmen, Spitzahorn und Esskastanien statt Fichten. Der ewige Stoffwechselprozess im Wald geht weiter. In Endlosschleife.

Purpurfilziger Holzritterling in XXL

13/11/23 | Hessisch Lichtenau, Ostnordhessen, HE | 438 Meter ü. M. | 9°, nass und garstig

Projektwoche 140. Wieder am und im Quellmoor Hirschhagen. In Summe bereits fünfte Woche hier. Aber nun nix mehr Neues. Stattdessen: Optimierungen und Ausbesserungen bisheriger Arbeiten. Der Sommer brachte dieses Jahr viel Wasser und damit einige Erkenntnisse. Es ist mehr Wasser in der Fläche als gedacht, es gibt Erosionsschäden auf Flächen, die im letzten Jahr quasi ohne Wasser waren. Gräben müssen und werden daher weiter verfüllt und verdichtet, alles noch etwas höher. Und dabei gibt es nix zu jammern. Weil: bisherige Arbeit zeitigt positive Entwicklung im Wasserabflussverhalten und in der Vegetation. Amtlich bestätigt durch die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt: „Positive Wirkung des Grabenrückbaus ist anhand dauerhaft hoher Wasserstände und der sich rasch ausbreitenden Torfmoose direkt sichtbar.“

Freiwillige beim Verfüllen von Entwässerungsgräben

13/11/23 | Neustadt am Main, Naturpark Spessart, BY | 371 Meter ü. M. | Regen, 9°

Projektwoche 144. Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur Planenlosigkeit. Die ist nicht gegeben, zumindest jetzt in der Mittagspause. Die geplanten Pflanzungen natürlich ohne Regenplane. Und Regen ist nach wie vor erwünscht. Bis zum Vortag hier am Main: noch keine 600 mm Niederschlag in diesem Jahr. Aber immerhin schon Jahresdurchschnitt vom nahen Würzburg erreicht. Blick auf Dürreatlas: Gegend trotzdem eher Sorgenkind. Esskastanien und Hainbuchen zu pflanzen daher sinnvoll. Wird geplant und gemacht, weil zwei Baumarten, die auch bei geringeren Niederschlagsmengen gedeihen. 2000 Pflanzen stehen bereit. Das Material für einen Verbissschutzzaun ebenfalls. Wird ja kein Wildfutter gepflanzt. Gleich geht's weiter.

Mittagspause unter Regenplane

11/11/23 | Karlsruhe-Grötzingen, Oberrheinische Tiefebene, BW | 128 Meter ü. M. | 9°, Sonne, Schauer, alles dabei

Öffentlicher Pflanztag. Uuuii. So prächtige Brettwurzeln hat sie, wenn sie groß ist. Unweit einer der neun kleineren Pflanzflächen des Tages steht eine vitale, mächtige Flatterulme. Gelegenheit vorbeizuschauen und probezusitzen. Bis vor ein paar Jahren war sie noch umgeben von gleichaltrigen Eschen. Deren üppiger Bestand ist zusammengebrochen. Dahingerafft, infolge Eschentriebsterben, Eschenbastkäfer, Hallimasch. Eine vielfältige Laubbaummischung kann's nun richten. Knapp 2000 Erlen, Eichen, Feldahorne, Kirschen, Hainbuchen, Wildbirnen und Flatterulmen werden von den 80 Freiwilligen gepflanzt. Und mit Einzelschutz versehen. Der Grund steht seelenruhig in der hohen Krautschicht, nur 20 Meter neben der Pflanzfläche. Äsendes Rehwild. Viel zu viel für nachwachsende Flatterulmen ohne Schutz.

Freiwillige mit kleiner Flatterulme in Brettwurzeln einer Uraltflatterulme

11/11/23 | Forstenrieder Park, Großraum München, BY | 586 Meter ü. M. | wolkig, 7°

Öffentlicher Pflanztag. Schon wieder hier und noch immer reichlich Platz für neue Bäume. Gut 100 Freiwillige sind am Moosgrund tätig unter den noch stehenden Fichten. 2500 Rotbuchen standen am Morgen bereit, wandern peu a peu in die Erde. Der Ernst der Arbeit ist begreiflich gemacht. Fichten haben wenig Zukunft. Buchen geben Zukunft. Zur Stablisierung des Waldes als Wald. Mit ihrem Laub, das den Boden aufwerten wird. Mit ihrer Fähigkeit, die Wasserspeicherfähigkeit des Waldes zu verdreifachen - im Vergleich zum Fichtenforst. Für die Freiwilligen aus dem Großraum München und dessen Wasserversorung genügend Motivation für Hacken, Bücken, Pflanzen.

Freiwillige beim Rotbuchenpflanzen im Fichtenforst

10/11/23 | Kaufunger Wald, Ostnordhessen, HE | 482 Meter ü. M. | meist heiter, 8°

Projektwoche 139. Über absterbende Fichten pfeifen dumpf die Rotoren der Windmühlen. Ein Rotorblatt ist 68 Meter lang, wiegt 20 Tonnen. Spezialfahrzeuge haben es in den Wald gebracht. Nur 200 Meter vom gerade vernässt werdenden Moor steht die nächste Windmühle. In viel Beton. Sichtbares Zeichen der notwendigen Energiewende. Keine fünf Jahre alt. Millioneninvestitionen. „Als Ausgleich für die Flächennutzung“ wird im Forstbezirk „ein Moor wiederhergestellt“. Natur im Tauschhandel. Die Freiwilligen schließen die Wiedervernässung des Moors im NSG Oberes Niestetal ab. Für Klima- und Artenschutz: In alte Entwässerungsgräben nochmals zehn Sperren gebaut. Bepflanzt. Zugeschüttet. Eingestampfte Sägemehl-Hackschnitzel-Mische. Das Leben ist nicht nur schwarz-weiß.

Moorvernässung vor Windkraftanlage

09/11/23 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 9 Meter ü. M. | 8°, vereinzelte Schauer

Projektwoche 135. Jungwuchspflege im Inselwald. Neue Woche, altes Spiel: Was bleibt stehen, was muss gehen? Die Freiwilligen bleiben heute auf der Fläche. Starkregenabbruch war schon. Was hier gehen kann: die kleinen blaulichen Wuchshüllen, die bisher vor Kaninchenfraß schützten. Ab zur Entsorgung. Was gehen muss: Späti-Traubenkirsche und Brombeere, die Lichtkonkurrenten, Bedränger und Niederdrücker. Was bleiben kann, wenn es nicht gehen muss: die Naturverjüngung aus Birke, Vogelbeere und Schwarzkiefer, sofern sie alles Gepflanzte nicht bedrängen. Was immer bleibt: die vor vier Jahren gepflanzten Eichen, Buchen, Winter-Linden und Bergahorne.

Junge Schwarzkiefer wird bei Pflege verschont

08/11/23 | Hinter der Schalke, Harz, NI | 744 Meter ü. M. | Nebelwolken rieseln, 10°

Projektwoche 137. Das Letzte was noch zu erkennen ist im Nebel auf dem Moor. Leuchtend rot, auf kleinen Erhebungen aus morschem Totholz oder Torf: die Rotfrüchtige Säulenflechte (Cladonia macilenta), Symbiose aus Pilz und Alge. Auf dem Schalker Hochmoor häufig anzutreffen. Bevorzugt saure, nährstoffarme Umgebung. Da ist ein Moor genau das Richtige. Hier oben, in Sichtweite des Brockens, standen lange Zeit Fichten. Und dafür - wie häufig im Harz - wurde das Moor einst entwässert. Die Bäume sind nun schon länger weg. Vegetation aus allerlei Beerensträuchern, Heiden und vor allem Torfmoosen zeigt: hier ist ein Moor wieder auf gutem Weg. Und damit das so bleibt, entfernen die Freiwillinge auch noch die letzten jungen Fichten und Birken. Für beste Stimmung im Moor.

Rotfrüchtige Säulenflechte (Cladonia macilenta)

07/11/23 | Bad Endbach, Naturpark Lahn-Dill-Bergland, HE | 391 Meter ü. M. | wolkig mit Auflockerungen, 10°

Projektwoche 136. Ja, die ist schon groß. Die wurzelnackte Weißtanne, 4-jährig. Ohne Pflanzcontainer konnte sich die Wurzel kräftig ausbilden. Die Pfahlwurzel strebte nach unten. Schön so. Das Pflanzloch darf nun entsprechend groß sein. Und tief. Die Wurzel bekommt gleich noch ihren Schnitt, damit nichts ins Pflanzloch gefaltet werden muss, was Wurzeln nicht bekommt. Platz gibt es noch reichlich hier für weitere Weißtannen. Wie auch auf vielen anderen Flächen, wo einst Fichten standen. Baumschulen sorgen hierfür stetig für Pflanzen-Nachschub, nicht auf Knopfdruck und Bestellung, sondern mit zeitlichem Nachlauf. Gut, wenn immer ausreichend Pflanzen zur Verfügung stehen - aber auch keine überbleiben. Gut, dass die 4jährige Weißtanne hier nun endlich in ihren Zielboden kommt.

Wurzelnackte Weißtanne vor dem Einpflanzen

06/11/23 | Marktheidenfelder Platte, Mainfranken, BY | 303 Meter ü. M. | teils sonnig, 10°

Projektwoche 138. Landschaftspflege mit Ausblick - dank Offenland - auf Bocksbeutels Weinberge. Für Orchideenwiese mit Vorkommen von mehreren Ragwurzarten und der verschollen geglaubten Berg-Kronwicke. Auf die wiederum ein rarer hübscher Falter angewiesen ist - als Futterpflanze. Das Entbuschen wird zum Entbäumen. Sukzession am Rand der Fläche ist doch schon länger im Gange. Auch Bäume fallen. Und speziell im Visier: Goldregen [ein Gartenflüchtling?]. Ist Gift für die hier die Fläche beweidenden Schafe. Muss also unbedingt weg. Nicht jedoch seltene Gehölze wie die Zwerg-Mispel und endemische Unterarten des neuen Baum des Jahres, der Mehlbeere.

Auf eigenen Schultern: Abtransport des Rückschnitts der Sukzession

04/11/23 | Forst Klövensteen, Elbhochufer, HH | 27 Meter ü. M. | 9°, stark bewölkt, Westwind

Öffentlicher Pflanztag. Jenseits von Hafen, Kiez und Elbchausee hat Hamburg auch ein Wildgehege mit an- und umschließendem Waldgebiet. Das hat sich stellenweise etwas arg ausgelichtet. Zwischen noch einzelnen 130 Jahre alten Kiefer ist viel Licht und Platz. Heute für gut 90 Freiwillige und 2200 frische Traubeneichen aus der Baumschule. Die Lichtbaumart soll hier rasch den Boden beschatten und damit Adlerfarn, Spätblühende Traubenkirsche und Brombeere zuvorkommen und den Bestand kräftig verjüngen. Vom guten Dutzend Kindern bis zu den 75-Jährigen wissen das hier nun alle. Wiedehopfhauen sind auch genügend da. Der Rest ist Pflanzen.

Pflanzung unter alten Kiefern

03/11/23 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 8 Meter ü. M. | 9°, leichter Regen

Projektwoche 134. Jetzt kommen die Birken an die Reihe. Die Waldpflege ändert sich. Zumindest für einen Tag. Nach mehr als 20 Jahren Pflanzung und Arbeit gegen Brombeeren und Späti-Traubenkirschen ist der neue Inselwald nun stellenweise reif für die erste Durchforstung. Im Visier: vor allem Pioniergehölze wie Birken, die sich parallel zu den gepflanzten Laubbäumen auf den ehemaligen Sturmflächen etablierten. Für die perfekte, resiliente, vielgestaltige Baumartenmischung werden also fleißig Birken entfernt. Aber auch schon der ein oder andere gepflanzte Laubbaum. Natürlich keine Raritäten wie etwaige Elsbeeren. Licht bekommt, was gefördert wird.

20jährige Birken werden von Freiwilligen entnommen

03/11/23 | Nationalpark Kellerwald-Edersee, Nordhessen, HE | 523 Meter ü. M. | schön grau, 9°

Projektwoche 133. Zack, wieder eine weniger von den wüchsigen Douglasien! In der Entwicklungszone des Nationalparks ist eine heimische Baumartenzusammensetzung angestrebt. Wer dabei stört: die aus Ertragsgründen einst hier gepflanzte und aus Nordamerika kommende Douglasie und ihre konkurrenzstarke Naturverjüngung. [Sollte man sie daher zu den invasiven Baumarten zählen?] Die größeren Douglasien wurden schon in den Vorjahren entnommen. Nun wird bei den Jüngeren die 3G-Regel angewandt. Ihre Dicke gibt den Ausschlag für das passende Werkzeug und ob sie Geknipst, Gezupft oder Gesägt ihr Ende finden. Und der Grundsatz „Natur Natur sein lassen“? Gilt hier erst, wenn der frühere Eingriff in die Natur in Form der Douglasieneinbringung neutralisiert ist.

Frisch umgeknipste junge Douglasie im Nationalpark

01/11/23 | Rothenfels, Spessart, BY | 188 Meter ü. M. | sonnige 14°

Projektwoche 153. Da ist sie. Angelockt in der Frühstückspause mit einer von den Freiwilligen verschmähten Rosine aus der Studifutterdose. Die gewöhnliche Spessartwespe. Unklar ob Königin, die den nächsten Frühling erleben wird oder Arbeiterin oder Drohne, die auf den nahen Tod wartet. Aber noch ist's zu warm zum Sterben. Zum Pflanzen ist es genau richtig. Zwei Flächen sind schon durch. Hinter aufgestellten Wildschutzgattern warten nun frisch gepflanzte Esskastanien, Eichen und Hainbuchen auf ihren ersten Frühling in freier Wildbahn. Heute nun werden vor 15 Jahren gepflanzte Bäume und Mischbaumarten gefördert. Für zahlreiche weitere Frühlinge.

Spessartwespe an Rosine

30/10/23 | Reinhardswald, Nordhessen, HE | 329 Meter ü. M. | wechselhaft, 11°

Projektwoche 132. Letzte Runde, letzte Woche. Mutmaßlich. Die Wiedervernässung des Lempemoors geht dem Ende entgegen. Dann sind seit 2021 bereits zwei wichtige Moore im Reinhardswald vollständig wiedervernäßt. Werden entlassen für selbsttätige langwierige Renaturierung. Davor aber noch ein paar notwendige Maßnahmen in Form von Bauwerken in alten Gräben. Wie immer alle absolut dichtmachend bis auf die Stauschicht unter der Torfzone. Alles inmitten noch aktueller Bäume des Jahres 2023, der sich gelb und kahl machenden Moorbirken. Davon nicht ablenken lassen. Höchste Konzentration beim Einschlagen des Pfostens für die Bohlenwand.

Einschlagen eines Pfostens der Bohlenwand im Lempemoor

28/10/23 | Oberursel, Taunus, HE | 421 Meter ü. M. | Regenregen, 12°

Pflanztag. Über 100 Oberurseler*innen und Freiwillige aus der näheren oder ferneren Umgebung sind zusammengekommen. Bestes Pflanzwetter für die neuen Waldbewohnis heißt eher so Schnupfennasenwetter für die Menschen. Macht aber nichts. 3.500 Bäume sind am Ende des Tages in der Erde. Dann ist Zeit zum Auskurieren für die Pflanzer*innen. Foto: Stadtwerke Oberursel (Taunus) GmbH

zwei Freiwillige im Wald, eine Person hält mehrere junge Bäume, die gleich gepflanzt werden sollen, in die Kamera

27/10/23 | Hinterweidenthal, Pfälzerwald, RP | 291 Meter ü. M. | Pfälzer Waldregen, 11°

Projektwoche 130. Noch ist die Rotbuche hier die Hauptbaumart. Noch. Doch auch die Buche leidet in den letzten Jahren an Trockenheit und Hitze. Mehr als 80 Prozent der Buchen in Rheinland-Pfalz gelten als geschädigt. Was tun? Was tun! Kleinstgatter werden in Lücken im Buchenaltbestand aufgerichtet, die Elemente zuvor auf einer Schablone zusammengenagelt. Im sechs-auf-sechs-Meter-Gatter wird eine der potentiell kommenden Hauptbaumarten gepflanzt. 25 thermophile Esskastanien. Hier in der Region keine Unbekannte. Wer einmal Pfälzer Saumagen gegessen hat, weiß: keine Füllung ohne Keschde [Kastanien]. Eine Zukunftsbaumart von kulturellem Wert.

Freiwillige pflanzen Esskastanien im Gatter

27/10/23 | Deutschland | Jahressieger

Ausrufung Baum des Jahres 2024. Der Schopftintling ist es schon. Der seltene Kiebitz auch. Die Grasnelke wurde es gestern. Heute ist nun die Echte Mehlbeere dran. Zum Jahresstar 2024 unter ihresgleiches bestimmt. Knapp vor der Roteiche und der Douglasie. Die Devise „Mach dich rar und du bist ein Star“ wurde damit Realität für die Mehlbeere, die zu den seltenen Baumarten zählt. Zu finden ist sie am Waldrand, als Solitärbaum und auf trockenen, felsigen Standorten und wird deshalb auch schon zur Klimawandelhoffnung erkoren. Zu erkennen ist sie an ihrer mehlig-weißlichen Blattunterseite, ihren üppigen cremeweißen Doldenblüten, ihren rotkugeligen Beeren undundund. Die schönsten und stattlichsten Exemplare stehen auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb.

Mehlbeerblüte auf der Schwäbischen Alb

27/10/23 | Oberursel, Taunus, HE | 421 Meter ü. M. | leichter Regen, 12°

Projektwoche 128. Pflanzung unter Regen. Neben Weißtannen auch Eiben. Kommen gleich hinter Gitter. Den Sonderschutz hat die Eibe nötig. Wie alle seltene Baumarten ist sie beim Wild als Nahrung besonders beliebt, da Rarität. Ohne Schutz würde sie noch seltener. Es hilft das angebrachte Kunststoffgeflecht. Nicht geschützt werden müssen die Freiwilligen, die Eiben pflanzen. Giftige Eiben! Im Netz wird gepanikt, „Kontakt mit der Eibe“ könne in „schweren Fällen sogar zu Krampfanfällen oder Herzrhythmusstörungen führen“. Wissenswert: Eibengift entfaltet seine Wirkung nur im Menschenmagen. [Beim Wild nicht.] Gut, dass Eiben gepflanzt und nicht gegessen werden.

Freiwillige beim Einzelschutz anbringen im Taunus

25/10/23 | Sangerhausen, Vorharz, ST | 372 Meter ü. M. | 11°, noch leicht sonnig

Projektwoche 129. Pflanzwoche, Waldentwicklung. Leute heute im hohen Gras, dichten Gras. Dazwischen auch einige Eichen. Könnten und sollten schon deutlich größer sein. Jedoch die meisten verbissen, stark angefressen. Geht zu Lasten des Höhenwachstums. Nachbesserung. Weitere Pflanzung. Weitere Baumart. Ergänzung durch Linden auf der Fläche, die bis zu einem Sturm vor einigen Jahren noch mit Kiefern bestanden war. Dann kam die erste Pflanzung - und das Gras. Hier Pflanzlöcher machen: Herausforderung. Wie schön war's am Vortag: Weißtannen pflanzend im Voranbau im Buchenaltbestand. Mit Schafswollhäubchen gegen Verbiss. Träumchen.

Pflanzvorbereitung im dichten Gras

25/10/23 | Kreis Euskirchen, Eifel, NW | 414 Meter ü. M. | 10°, niedrige Wolke

Projektwoche 127. Sägen, Kreuzhauen, Wiedehopfhauen und Astscheren wieder im Dauereinsatz. Gehölzentnahme, Kalkmagerrasen im NSG Lampertstal und Alendorfer Kalktriften. Schutzgebiet mit Orchideenreichtum und herausragende Insektenvielfalt. Arbeiten entlang einer stillgelegten Bahntrasse, die ein Fahrradweg werden soll. Der Radfahrerblick könnte dann auf weidende Schafe neben der Strecke fallen, die dank heutiger Entbuschung die Offenlandpflege übernehmen. Wenn das Werkzeug ruht: Austausch zur sich hier aufklärenden Megaherbivorenhypothese. Im 21. Jahrtausend ersetzen Weideschafe ausgestorbene Wisente, Auerochsenherden und Hirschrudel.

Morgenstimmung an alter Bahntrasse in der Eifel

23/10/23 | Reinhardswald, Nordhessen, HE | 330 Meter ü. M. | bedeckt, 12°

Projektwoche 131. Wo die Lempe ihren gut 16 km Lauf nimmt, liegt ein Quellmoor. Ein Waldmoor. Das Lempemoor. Schon fast im Indian Summer, den die hier unpassenden amerikanischen Roteichen ankünden. Was im letzten Jahr nicht zu Ende gebracht wurde, wird fortgestzt. Wieder werden alte Gräben unschädlich gemacht, die Entwässerung gestoppt [bis auf die Lempequelle], die Gräben verfüllt. Der Grabenverfüllung geht aber noch was voraus: die Grabenräumung. Auch der Bewuchs muss erst mal weg. Auch die Binsen. Gute Gelegenheit, damit allen an einem Binsenstrang ziehen. Und alle gemeinsam beginnen, nicht mehr sauber zu sein.

Binsenenfernung zur Grabenräumung im Lempemoor

19/10/23 | Kreis Euskirchen, Eifel, NW | 481 Meter ü. M. | teils sonnig, 15°

Projektwoche 126. Kalkmagerrasen, Wacholderheide, Nass- und Feuchtwiesen. Im NRW-Südzipfel gibt's einiges an Landschaft zu pflegen. Pflegen durch entfernen: Bewuchs von der Fläche. Vegetationskontrolle für den Erhalt und Sicherung der baum- und gehölzarmen Flächen oder um dem Schäfer zu ermöglichen, seine Arbeit zu tun. Heute Moormillieupflege. Matschig und nass, aber mit stündlich herbstlicheren Farben der Moorvegetation. Verfärben sich auch Torfmoose und Moosbeerblätter im Herbst? Erlen, Weiden und Faulbäume erleben den letzten Herbst. Inklusive ihrer Wurzelstöcke, die ausgegraben werden. Erspart im nächsten Jahr etwas Arbeit.

Freiwillige in Moor und Landschaftspflege

18/10/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 781 Meter ü. M. | 8°, heiter bis wolkig

Projektwoche 121. Es wird gesät, nicht gepflanzt. Zwölf Kilo weiter unten gesammelte Bucheckern sind im Einsatz. Von Grasfilz und Fichtenstreu beseitigte Flecken unter Fichten sind ihr Zielgebiet. Freiwilligenhände verstreuen das Saatgut direkt auf den Mineralboden - für optimale Keimung! Buchensaat für potentiell zehntausende Rotbuchen im Fichtenbestand, bei optimaler Keimung und satten Mäusen. Buchenvollmastjahr sorgt für großes Nahrungsangebot, minimiert die Fraßschäden - auch nach der Keimung. Zur Simulation der natürlichen Prozesse: am Ende noch etwas Buchenlaub auf die Bucheckern streuen. Und ganz wichtig: „Gutes Keiming“ wünschen.

Freiwillige streut Buchenlaub auf Buchensaat

17/10/23 | Nationalpark Nordschwarzwald, BW | 671 Meter ü. M. | 9°, heiter

Projektwoche 124. Eigentlich soll es in der Nationalpark-Kernzone nichts mehr zun tun geben. Sie soll frei von menschlichen Eingriffen bleiben. Eigentlich. Nun aber Notfallmaßnahme. Nationalpark musste „Notfallplan Auerhuhn“ starten. Deutschland ist verpflichtet, sich mit allen Mitteln um den Fortbestand der bedrohten Art zu kümmern. Brüssel! Konsequentes Lebensraummanagment ist angesagt. In der Kernzone wurden größere Bäume entnommen, zusätzliche Freiflächen geschaffen. Für das Auerhuhn, für seine Heidelbeeren. Nun Fläche tiptop beräumen - von Kronenmaterial und Ästen. Das Rotwild soll äsend mühelos die Heidelbeersträucher kurzhalten können.

Fläche räumen für das Auerhuhn

16/10/23 | Diepholzer Moorniederung, Norddeutsches Tiefland, NI | 46 Meter ü. M. | Unbeständiger Deutscher Niesel, 10°

Projektwoche 116. Kinderliederstimmung bei der Arbeit. „Fischer, Fischer wie tief ist das Wasser?“ Man weiß es erst, wenn man reinfällt in die wiedervernässten Flächen, wo Torf abgebaut wurde. Ein neuer Wanderweg führt mitten hindurch. Muss aber erst begehbar gemacht werden. Ein Moorweg, traditionelle Bauweise als Bohlenweg aka Knüppeldamm. Beste Arbeit für Freiwillige - bei gleichzeitigem Herbstdurchzug der Kraniche und unter Beobachtung des Eisvogels. Güte des Moorerlebnispfades lässt sich bereits erahnen. Und wird verbessert. Entlang des Weges wird entkusselt - für noch mehr Moorsicht. Und damit's vollends perfekt schön wird: Sitzbankbau.

Auf und neben dem Knüppeldamm stehend

16/10/23 | Im Elbi, Sächsische Schweiz, SN | 338 Meter ü. M. | 8°, eher wolkig

Projektwoche 125. Alle sind ökonomisch sensibilisiert. Die Papierfabrik Königstein liegt unten im Tal. Lokales Fort Knox. Große Nummer im Hochsicherheitspapiergeschäft. Modernste Banknoten-Papiermaschine der Welt! Das scheinbar Endlos-Drahtgeflecht und die Profilzaunposten sind weniger begehrt und gesichert. Teilweise eingewachsen. Ihre Aufgabe ist erfüllt. Am Standort überflüssig. Aber eben wertvoll. Rohstoff für den nächsten Wildschutzzaun an anderer Stelle. Bereit für die Wiederverwendung, wenn Zusammenrollen noch klappt bis Feierabend. Morgen neue werterhaltende Tätigkeit. Kulturpflege. Denn Gepflanztes ist in der Zukunft Gold wert.

Abgebautes Drahtgeflecht zur Wiederverwendung

13/10/23 | Stadtrand Baden-Baden, Nordschwarzwald, BW | 547 Meter ü. M. | 24°, Schlusstag des ewigen Sommers

Projektwoche 117. Vor abschließender Wildnispfadexkursion im angrenzenden Nationalpark. Freiwillige wieder vereint bei der Arbeit. Magerwiesenpflege. Gruppenarbeit, Rechenarbeit. An den Vortagen Grundlage für weiteres artenreiches Magerwiesenbiotop geschaffen. Durch Rodungstruppe. Wo Weinbau aufgegeben wird, wandeln sich Rebgrundstücke zu Biotopflächen ohne wirtschaftliche Nutzung. Die letzen Beeren der alten Rebstöcke: noch teilverspeist. Das Drahtrahmenzeugs für die Reben: abgebaut. Für die Rebstöcke: Maschineneinsatz folgt. Die andere Teiltruppe: Arboretum aufgehübscht. Baden-Baden für alle Spezies wieder eine Spur attraktiver.

Eine Magerwiese wird abgerecht.

11/10/23 | Hachenburg, Westerwald, RP | 352 Meter ü. M. | 19°, von oben trocken

Projektwoche 118. Wassertreten, Pflöcke einschlagen. An einem Bachlauf ohne Namen. Ein Zulauf zu was größerem. Mit unerwartetem Überraschungsgast und Zeigertier Flusskrebs. Aha: exzellente Wasserqualität. Wird fortan von den Freiwilligen Richi genannt. Bekommt keine Biotoppflege. Stattdessen Hochwasservorsorge und Erosionsschutz. Der Bachlauf bekommt kleine Bohlenwände; nicht zu hoch, nicht zu breit, nicht zu dicht. Soll kein Staudamm werden. Nur Fließgeschwindigkeit soll verlangsamt, das Wasser gebremst werden.

Einbau eines Fließwasserentschleunigers

11/10/23 | Bärenfels, Osterzgebirge, SN | 731 Meter ü. M. | Sonne und Wolken, 15°

Projektwoche 119. Frühstückspause. Pflanzpause (einzige!). Nach zwei Regentagen herrschen ideale Pflanzbedingungen. Für 3000 pfahlwurzelnde Weißtannen in der tannenhungrigen Region und für 2500 Buchen in laubbaumarmen Beständen. Immer unter dem schützenden Altbestand mit überwiegend noch vorhandenen Fichten. Non-Stop-Pflanzung. Auch keine Pflanzpause durch Verbissschutz, sind schon vorgeschützt nach Schafsfettbehandlung. Abwechslung bringt Projektleiter. Als Erklärbär und Schwarzspechtdarsteller. Und mit Nachweis des aus Tschechien rüberkommenden Sikahirsches auf der Fläche. Interesse für Fährtenlesen ist damit geweckt.

Zweites Frühstück im Wald

11/10/23 | Biosphärenreservat Rhön, Bayerische Rhön, BY | 787 Meter ü. M. | 14°, noch bedeckt

Projektwoche 123. Mit Großbuchstaben schreien Medien um Hilfe. „SCHWARZES MOOR TROCKNET AUS“. Kein Anschein trügt. Altes Bauwerk am äußeren Entwässerungsgraben lässt zuviel Wasser abfließen. „SOFORTMAßNAHMEN DRINGEND NOTWENDIG". Rettung naht in Form von Freiwilligen des Bergwaldprojekts. Das alte Bauwerk wird ersetzt und um zwei weitere ergänzt. Bevor es heute wieder an die Arbeit geht: Aufwärmprogramm. Die Jahrgänge '74, '93, '64, 2004 et al. wollen sich dehnen, ihre Muskelstränge spannen. Niemand läuft unvorbereitet einen Marathon. Alle Beine und Hände werden am Graben wieder gebraucht. Das Moor wird gerettet werden.

Morgendliches Aufwärmen und Dehnen

10/10/23 | Diepholzer Moorniederung, Norddeutsches Tiefland, NI | 47 Meter ü. M. | meist sonnig, 20°

Projektwoche 115. Den Birken geht es an den Kragen. Offenlandpflege durch Entkusseln wertvollster Hochmoorflächen. Der Wolf gedeiht jedoch, wie das BfN aktuell mitteilt, seine Ausbreitung hält weiter an. „Damit steigt aber auch das Konfliktpotential, das den Umgang mit dem Wolf als einer streng geschützten Tierart zunehmend schwieriger und kontroverser gestaltet.“ Stimmt. Der Wolf wirkt auch hier vor Ort. Die Arbeit der Freiwilligen in der Offenhaltungarbeit wird noch wichtiger, da Canis lupus zunehmend die Landschaftspflege mit Schafen bedrängt, die ohnehin unwirtschaftliche Schäferei wird noch zusätzlich unangenehm. Die eigentlich willkommene Rückkehr des ehemals heimischen Anwohners wirkt so kontraproduktiv für Belange des Naturschutzes. Komplexe Gemengelage.

Freiwillige bei der Birkenernte, Trinkflasche hängt rot im Baum

09/10/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 723 Meter ü. M. | 13°, Nieselregentendenz

Projektwoche 120. Herbstzeit, Pflanzzeit. Bei gleichzeitiger Pilzzeit. Abends eventuell auch Pilszeit. Davor aber Hordengatterbauzeit. Vorgefertigte Elemente werden aufgestellt, aneinandergefügt und verstrebt. Auf einer vergrasten Freifläche aka mutmaßlich altes Käferloch weil noch alte Stöcke: Pflanzen von 250 Bergahornen hinter Gattern. Muss sein, sonst Wildfütterung. Gleichzeitig wird ein prima Weiserzaun daraus. Weist auf vorhandenes Wild hin. In wenigen Jahren inside: Dschungel. Outside: immer noch Grasfilz mit ein paar wackeren Fichten. Bei den noch zu pflanzenden 1500 Weißtannen an anderer Stelle hilft duftende Schafswolle statt Gatter.

Weitere Hordengatter für Pflanzungen werden errichtet

07/10/23 Kreuzwertheim, Naturpark Spessart, BY | 144 Meter ü. M. | sonnig, 18°

Retreat, zweite Runde. Bergwaldprojekt und Nour Energy, ein gemeinsames Wochenende, 25 Menschen zusammen im Wald. Mit grauen, braunen, blonden Haaren, Arbeitshose, Kopftuch, Mütze. Theologische Inputs zur Schöpfungsverantwortung, Waldbaden, Nachtwaldspaziergänge, ausschweifendes vegetarisches (!) Nicht-Fasten und Bäume pflanzen. 200 Winterlinden und 300 Traubeneichen werden in die Lücken der letztjährigen Saatfläche gepflanzt, zwei Hände voll Esskastanien gesät. Der Förster pflanzt hier keine neuen Nadelbäume mehr. Seine Schöpfungsverantwortung für kommende Generationen.

Ein Gruppe Menschen im Wald, manche tragen Kopftuch oder Mütze

06/10/23 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 804 Meter ü. M. | bedeckt, 16°

Projektwoche 152. Epilog zum sommerlichen Achtwocheneinsatz im Roten Moor. Am Ende sind nun alle Mönche und Rohre draußen, alle Bauwerke fertiggestellt, alles verfüllt. Wiedervernässung der „Heilen-Haut-Fläche“ abgeschlossen. Erosionschutz an den Bauwerken angebracht, aus verrottbarem Geotextil auf Jutebasis. Fixiert mit Erdnägeln. Stellenweise Aussparungen für Pflanzenplaggen, die nach Wurzelbildung ebenfalls rasch der Erosion vorbeugen. Zugabe: Ausbreitung des letzten hessischen Vorkommens des Hochmoor-Perlmuttfalters vorbereitet. Ermöglicht mit Futterpflanze seiner Raupen, der Moosbeere. Wächst künftig noch an weiteren Stellen.

Verlegtes Geotextil auf dem Damm

03/10/23 | Diepholzer Moorniederung, Norddeutsches Tiefland, NI | 46 Meter ü. M. | Spätsommerlich, 16°

Projektwoche 114. Birke, Kiefer et. al. genießen auf den Hochmoorflächen keinen Verbraucherschutz. Als Wasserverbraucher haben sie eine negative Wirkung auf den Wasserspiegel. Außerdem Artenschutz. Rosmarinheide. Glockenheide. Die ganze artenreiche seltene Schwingrasenvegetation. Und erst der Hochmoor-Bläuling, dessen Raupe sich bevorzugt Moos- und Rauschbeere als Futterpflanze wählt. Daher akribische Feinarbeit der Freiwilligen, Fläche entkusseln, verholzende Verbraucher entnehmen. Den Schwingrasen von Mutigen mit Schneeschuhen an den Füßen. Und wann dann über den Köpfen die ziehenden Kranische im Formationsflug trompeten: Natur pur.

Freiwilliger auf einer Moorfläche entfernt kleine Birke

03/10/23 | Am Schauinsland, Hochschwarzwald, BW | 1108 Meter ü. M. | 19°, bedeckt

Projektwoche 111. Der nächste Starkregen kommt bestimmt. Spült Gräben immer tiefer aus, Ränder rutschen nach, die Erosionszone wird immer größer. Doch damit ist Schluss hier. Die Holzkastenverbauung verhindert das weitere Eintiefen. Mehr als 20 solcher Kästen reihen sich hier von unten kommend bereits aneinander. Dank der Arbeit der letzten Jahre. Nun sind es nur noch gut 100 Meter bis zum Plateau. Die Fichten selbst frisch vor Ort geerntet. Passend gemacht nach der Devise: Je steiler der Bachabschnitt desto kürzer der Kasten. So geht es weiter bachaufwärts. Schwelle um Schwelle, Kasten um Kasten. Alles kraftvoll vernagelt und in den Berg gebaut.

Holzkastenbau am Schauinsland

03/10/23 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 79 Meter ü. M. | 20°, wolkig

Projektwoche 113. Im ehemaligen Kreidebruch. Einer von einstmals gut 40, in denen über die Insel verteilt Kreide abgebaut wurde. Nun Standort seltener Spezialisten, Orchideen wie die Braunrote Stendelwurz! Mit überregionaler Bedeutung. So bedeutend, dass die Fläche mittlerweile wilddicht eingezäunt ist. Die Orchideen sollen nicht Wildfütterung sein. Andere Biomasse muss dagegen hier raus. Zuerst aus der Erde, dann aus dem Kreidebruch mit seiner einzigartigen Vegetation. Und offenem Charakter! Im BigPack finden sich allerhand ausgebuddelter Gehölze, die hier aufkommen. Hartriegel, Weiden, das übliche. Alles kommt raus. Inklusive Wurzeln.

Biomasse aka Schnittgut wird vom Kreidebuch im BigPack geschleppt

30/09/23 | Am Schauinsland, Hochschwarzwald, BW | 912 Meter ü. M. | meist sonnig, 19°

Öffentlicher Pflanztag. Wimmelbild in Steillage. Familien und Paare, Studis und Ruheständler verteilen sich mit Hauen, Pflanzsäcken und Markierstäben im Hang. Vorbereitet sind fünf kleine Freiflächen zwischen mächtigen Fichten und einigen Buchen. Weiter unten warteten am Morgen 2500 eingeschlagene wurzelnackte Weißtannen. Der Revierförster: „Wir haben nie gepflanzt, nur die Naturverjüngung bewirtschaftet. Vor drei Jahren haben wir angefangen zu pflanzen.“ Strategiewechsel im raschen Klimawandel. Mit der Weißtanne. Jetzt umgesetzt von (O-Ton pflanzender Chemiker) „einer total tollen Bubble Gleichgesinnter, denen die Natur am Herzen liegt."

Viele Freiwillige pflanzen Weißtannen am Schauinsland-Hang

29/09/23 | Morbach, Hunsrück, RP | 445 Meter ü. M. | 20°, äußerst heiter

Projektwoche 108. Vollendet. Sieht fast aus wie der Eingang zur Ponderosa-Ranch. Schlagberäumt liegt dahinter die neue Eichen-Wildlinge-Pflanzung. Mit fast unzähligen Traubeneichen. Umgepflanzt von anderem Revierteil. Die Sonnenkönige der Baumarten dürfen nun ins volle Licht, dank Käferloch in der Fichtenmonotonie. Damit sind sie vor dem schnellen Schattentod an ihrem Keimort gerettet. Hinter dem neu errichteten Drahtzaun werden sie auch nicht zum Viehfutter für's (Rot)-Wild. Der Zaun wird sie für 20 Jahre schützen. Wo noch alte Fichten in den Zaun fallen könnten, gab's statt Draht leicht reparierbare Hordengatterelemente. An alles ist gedacht.

Freiwillige vor dem von ihnen errichteten Drahtschutzzaun

29/09/23 | Am Schauinsland, Hochschwarzwald, BW | 912 Meter ü. M. | Motorradfahrerwetter, 20°

Projektwoche 110. Bevor morgen Großeinsatz (öffentlicher Pflanztag!) am Hang ist: Fläche vorbereiten für die Vielen. Hier kommen morgen Weißtannen in die Erde. Forstamt hat mehrere kleine Freiflächen vorbereitet. Durch Ernte überwiegend dicker Fichten und einiger Buchen. Neuer Wald braucht etwas Licht. Fläche beräumen ist hier: Ast- und Kronenmaterial in der Falllinien zu kleinen Wällen zusammenziehen. Gibt prima Pflanzreihen parallel dazu. Tage zuvor: Verbissschutz anbringen an bereits letztjährig gepflanzte Tannen. Und Ausssicheln einer Pflanzversuchsfläche mit Arven, Eiben und Elsbeeren. Dabei gut sichtbar: nicht alles wächst wie im Treibhaus.

Pflanzloch vorbereiten

28/09/23 | Im Lechtal im Schongau, Oberbayern, BY | 672 Meter ü. M. | 17°, leicht bewölkt

Projektwoche 109. Auf den Lechwiesen, den letzten ihrer Art. Im Hintergrund protzt die Berglandschaft. Mit Sägen und Scheren wird getan, was getan werden muss, um die Lechwiesen als Wiesen im Biotopregister zu erhalten. Alles Aufgekommende an Fichten und Kiefern kommt weg. Voraussetzung für Fortsetzung der traditionellen Beweidung mit Rindern. Die Wiederkäuer meiden Bitteres wie den Enzian. Beste Voraussetzung für weiter im Spätsommer blühenden Fransenenzian und den auf Enzianarten angewiesenen Enzian-Ameisenbläuling. Ein super rarer Tagfalter, dessen Lebenszyklus und Überlebensstrategie dringend verfilmt werden müsste. Oh wait.

MMFF - Motormanuelle Fichtenfällung

28/09/23 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 81 Meter ü. M. | 22°, auffrischend-sonnig

Projektwoche 112. Nach den ehemaligen Kreidebrüchen mit ihrer Kalkmagerrasenspezialvegetation (Rote-Liste-Arten und Orchideen!) nun Pfeifengraswiesen. Erhalten ihren notwendigen regelmäßigen Pflegeeingriff. Der heißt auf dieser Wiesn Mahd. Nur eine pro Jahr - gegen Ende des Sommers. So ist's für die nährstoffarme aber artenreiche Wiesenfläche im Mahdregime vorgesehen. Kann man machen. Jedoch: Bulten! Die Biomassemassivhügelchen in der Wiese verunmöglichen das Sensen. Für die Freiwilligen heißt das: Sicheln im Bück-dich-Modus. Schnittgut runter von der Fläche. Nährstoffentzug. Gemäß Pflegeanleitung für LRT 6410 (Lebensraumtyp Pfeifengraswiese.)

Pfeifengraswiese wird gesichelt

27/09/23 | Üfter Mark, kurz vor dem westlichen Münsterland, NRW | 58 Meter ü. M. | 17°, noch diesig

Projektwoche 107. Bevor es gleich wieder losgeht: Aufwärmprogramm. Freiwillige, im Drinnen tätig als diplomierte Büromenschen, Kaufleute und Nachwuchskräfte, dehnen, strecken, spüren sich. Tut gut. Bella figura vor den unverwechselbaren Silhoutten des schlankwüchsigen Wacholders. Dort darf gleich eingegriffen werden, zum Wohle der pieksenden Gewächse. Die Spätblühende Traubenkirsche sieht hier ihrem nahen Ende entgegen. Biotopgefährdergewächs! Sie wird hier sogar ausgebuddelt werden. Dem Stockausschlag ein finales Ende! Gleichzeitig bekommt das Offenlandbiotop auch mehr Licht für weitere Heidegewächse, typische.

Freiwillige dehnen sich vor dem Arbeitsbeginn am Morgen

25/09/23 | Eibenstock, Erzgebirge, SN | 762 Meter ü. M. | mit sonnigen Phasen, 20°

Projektwoche 103. Da staunt eins. Es gibt hier immer noch Bachlaufabschnitte mit dichtem Fichtenbestand. Viel zu dichtem. Trotz langjähriger Bachrandentfichterei. Heute werden es am Dönitzbach wieder einige Meter weniger werden. Zur Linken wie zur Rechten des nach Norden Richtung Eibenstock fließenden Bachs: Schwupp, Schwapp, fallende Fichten. Durch Muskelkraft. Kleine und Größere. Aufarbeiten, zerkleinern. Licht und Platz schaffen. Aufkommende Laubholzarten stehen am Start, um ihre Chance zu nutzen. An anderer Stelle werden von den Freiwilligen zu pflanzende Weißtannen das Baumartenspektrum erweitern. Vielfalt ist hier in Sachsen ersehnt.

Gefällte Fichte liegt quer zum Bachlauf

22/09/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 702 Meter ü. M. | leicht sonnig, bei 16°

Waldschulwoche 19. Wieder mit dem Oberstufenkolleg Bielefeld, das „in einem Biologieunterricht der Oberstufe kein träges, isoliertes Wissen über ökologische Grundbegriffe oder das Ökosystem Wald“ erwerben möchte. Und Wünsche werden wahr. Wissen wird selbst generiert. Durch Vermessung der letztjährig von der Schule gepflanzten Tannen zweierlei Herkünfte. Wunschwissenswert ist, ob Thüringer oder Bayerische Tannen besser performen. Und auf welchen Kleinstandorten. Für neue Versuchsanordnung pflanzen die Schüler!nnen 600 Traubeneichen. Mit Wildschutz. Neues Eichen-Panel wird dann im kommenden Jahr vermessen. Das diesjährige Messergebnis ist eindeutig: die Tannen aus der Thüringerwald-Herkunft haben einen deutlichen Wuchsvorsprung vor den Bayrischen!

Traubeneichen pflanzen in einem Zukunftswald

21/09/23 | Nationalpark Kellerwald-Edersee, Nordhessen, HE | 368 Meter ü. M. | 20°, teils sonnig

Projektwoche 105. Schön sind sie schon. Aber auch sehr giftig. Und am giftigsten ist (Blüte), wo's am schönsten ist. Was im Frühjahr manch' Bärlauchsammlerin dahinrafft, wirkt auch bei Tieren, welche die Herbstzeitlose in getrockneter oder silierter Form essen. Will man die Mahd von einer extensiv genutzten artenreichen feuchten Brackwiese nutzen, muss sie zeitlosengewächsfrei sein. Abmähen hilft nicht. Nur der Ampferstecher. Perfektes Werkzeug. [Grüße an das Team Wasser-Kreuzkraut-Stechen im Sinntal!] Zu Tausenden wird sie von den Freiwilligen der Integrativen Woche (c/o Lebenshilfe Frankenberg) von der Feuchtwiese geholt, mitsamt Knollen. Logo.

Ernte der Herbstzeitlose im NP Kellerwald

20/09/23 | Feldberg, Hochschwarzwald, BW | 1.077 Meter ü. M. | 16°, eintrübend

Projektwoche 98. Arbeit im Auerhuhnkerngebiet. Woran das zu erkennen ist? Die Fläche ist schon vor der Pflege von den Hühnervögeln angenommen worden. Zu finden ist walzenförmige und von der Heidelbeerkost beinah' schwarz gefärbte Losung. Und Federn. Der Platz scheint ihnen zu gefallen. Mit dem Ausdünnen der Fichtenvegetation wird's noch schöner. Und lichter, was vor allem die Heidelbeervegetation fördert. In nächster Zeit sollen hier Fotofallen aufgestellt werden. Untersuchungsfläche für aktuelle Forschungen. Die Öffentlichkeit in The Länd ist interessiert am Auerhuhn und seinem Fortbestehen. Auch die SPD im Stuttgarter Landtag.

Freiwillige entfernen Fichten von einer Auerhahnbiotopfläche

19/09/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 617 Meter ü. M. | Wölkchen, 16°

Aufbautage. Weiterarbeit an der Waldscheune. Kurz vor Fertigstellung. Wände und Ostgiebel sind bereits mit Lärchenholz verschalt, das Sonnentor im Westgiebel eingepasst, die Werkstatt eingerichtet, Sockel mit Porphyrsteinen aufgemauert, Dachrinne zum Wasser sammeln installiert. Heute kommt das Gründach auf der Nordseite dran. Substrat aus Bims, Lava und Kompost in Verbindung mit Jutegewebe (integrierter Erosionsschutz wegen Dachschräge) wird platziert. Was dann noch fehlt: Einsaat des Dachs mit Blühgräsern und Sedumsprossen. Und auf anderer Dachseite: Photovoltaikanlage mit Batterie und Ladestation für Gerätezeug. Übersichtlich.

Dachbegrünungsarbeiten an der Waldscheune in Thüringen

19/09/23 | Eibenstock, Erzgebirge, SN | 847 Meter ü. M. | fast sonnig, 19°

Projektwoche 102. Zweite Woche „MooReSax“ im Butterwegmoor. In dessen ehemaligen Haupt-Entwässerungsgraben. Während sich die Stauwerke mehren und den Graben dicht machen, rollt Schubkarren um Schubkarren mit Holzhackschnitzelfüllung zum Graben. Wird eingestampft. Mit dem Wasser aus dem Tank, den die lokale Feuerwehr mit ihrem formschönen IFA-Tanklöschfahrzeug W50LA zu füllen kommt. Nur feucht lässt sich die Füllung auch verdichtend einstampfen. Auf dass kein Wasser mehr strömt und abfließt. Bei Erfolg wird der Wasserspiegel steigen. Der Fichtenhochwald zu beiden Seiten des Grabens wird sich dann nassen Fußes verabschieden.

Grabenverfüllung einarbeiten

19/09/23 | Bei Augsburg, Bayrisch-Schwaben, BY | 496 Meter ü. M. | 21°, recht heiter

Projektwoche 100. „Die hier auch?“ Wenn Männer im Wir-sägen-alles-um-Tunnelblick-Modus sind: schwer aufhaltbar. Haben auch keinen Blick für den gerade blühenden Rosmarin-Seidelbast. Die Sicherheitsunterweisung ist verinnerlicht. Der Schneeheide-Kiefernwald wird es danken. Laubbäume werfen neben viel Schatten auch viel Laub. Größere Bäume werfen größere Schatten und mehr Laub. Die Schneeheide mag nicht nur keine Beschattung, sondern auch den mageren Standort auf der alten Alpenflussschotterterrasse. Das Laub von Ahorn, Esche & Co. bildet Humus. Wer es ernst nimmt mit dem Erhalt dieser raren Waldgesellschaft... Also: „Ja, die auch.“

Zwei Männer wollen mit kleiner Handsäge Bäume fällen

15/09/23 | Horn-Bad Meinberg, Nordostwestfalenecke, NRW | 422 Meter ü. M. | Paradewetter, 23°

Projektwoche 96. Klima geht alle an. Überall. Auch in der Landschaftspflegewoche am Velmerstot. GLOBALER KLIMASTREIK.

Klimademo am Velmerstot im Rahmen des globalen Klimastreiks

14/09/23 | Bei Alzey, Rheinhessen, RP | 202 Meter ü. M. | 21°, locker wolkig

Projektwoche 95. Lernen in einer Reihe zu gehen. Lernen, auch Unerwünschtes ist noch zu was gut. Bei der Waldpflege! Zugunsten stabiler Mischbestände muss manche Fichte weichen. Aber sofortiges Upcycling vor Ort zur Hochsitzstange. Seltene Baumarten werden gefördert und geschützt: Baumhasel, auch Speierling und Elsbeere. Und es gibt noch eine echte Rarität, weil deutschlandweit nur eine Handvoll Vorkommen. Daher mit Highend-Umhegung: der Felsenahorn bzw. der Französische Ahorn. Hier natürlich vorkommend. Profiteur zunehmender Trockenheit. Wer weiß, wie wertvoll diese Exemplare als genetische Reserve in der Heißzeit noch werden.

Fichtenstangentragen für den Hochsitzbau

14/09/23 | Bei Augsburg, Bayrisch-Schwaben, BY | 498 Meter ü. M. | 18°, überwiegend bewölkt

Projektwoche 99. Integrative Woche, zusammen mit Rummelsberger Diakonie [„Es geht darum, dass wir einander als Schwestern und Brüder sehen.“]. Pflegearbeiten auf besonderer Bestandsfläche (mit hohem Potential zum Waldgebiet des Jahres 2024 zu werden): Schneeheide-Kiefernwald. Überbleibsel erster nacheiszeitlicher Wälder. Entstanden auf Schotterterrassen des Lechs, der nebenan vorbeifließt. Fehlende Überschwemmungen und Beweidung begünstigen Sukzession. Freiwillige entfernen mit Säge und Waldteufel (Die Durchforstungsschere!) Verholzendes wie Beschattendes - von Ahorn bis Ziguster. Alles für 'ne Erica, der namensgebenden Schneeheide.

Freiwillige mit Schnittgut der Pflege des Schneeheide-Kiefernwaldes bei Augsburg

13/09/23 | Feldberg, Hochschwarzwald, BW | 1.191 Meter ü. M. | zunehmend bedeckte 17°

Projektwoche 97. Vorherbststimmung im Mittelgebirge. Die Freiwilligen sind wieder mal beim Borstgrasrasen. Auch gerade da: zwei derer, die mit ihrer Beweidung ebenfalls für den Erhalt der raren Pflanzengesellschaft sorgen. Die Freiwilligen verhindern Verbuschung und fichtende Verwaldung. Neben Auerhahnbiotopkümmerei Hauptaufgabe der Woche. Wiederkäuer verschmähen Fichtenschnitt-Material. Wird daher von der Fläche geholt und kleingemacht, weil von vermehrungswilligen Kupferstechern nicht verschmäht. Auf den Auerhuhnflächen werden mit den geschnittenen Feldbergfichten Haufen gebildet. Küken finden dort Schutz vor Greifvögeln.

Rindviecher bei der Borstgrasrasenpflege am Feldberg

13/09/23 | Eibenstock, Erzgebirge, SN | 850 Meter ü. M. | wolkig, 17°

Projektwoche 101. Tief in Sachsen unter dem Motto „MooReSax“: Regenmoor wiedervernässen. Hier das Butterwegmoor. Darin ein 166 Meter langer Entwässerungsgraben, fast vier Meter breit. Ziel Vollverfüllung und auf seiner Länge 10 Stauwerke aus Bohlenwände einbauen. Aktuell entsteht Bauwerk No.4. Mitten im Wald. Forstliche Nutzungsidee war die Ursache für die Entwässerung des Moors. Darum große Fichten. Noch. Bleiben hier stehen. Sie dürfen dann im Nassen langsam absterben. Vernässungserfahrung zeigt: Besser ist das. Weil eine Moorfläche, plötzlich voll der Sonne ausgesetzt, leidet nochmals. Devise im Umgang mit der Natur: Behutsam sein!

Langer Entwässerungsgraben im Hochwald wird verfüllt

12/09/23 | Tegel, Berlin, Hauptstadt | 68 Meter ü. M. | Sonne, Spaß- und Spielewetter, fast 30°

Projektwoche 94. „Wenn dem Deutschen so recht wohl ums Herz ist, dann singt er nicht. Dann spielt er Skat.“ (Peter Panter) Ja. Stimmt. Sogar im Wald oder: besonders im Berliner Wald. Als Abwechslung zur Auseinandersetzung mit der Spätblühenden Traubenkirsche heute Arbeit aus der Kategorie Besucherlenkung. Wohin mit ruhe- und sitzbedürftigen Waldbesucher¡nnen? Genau hier her. Hier ist es schön und wird noch schöner. Stämme und Holz für die Sitzgruppe mit Tisch sind direkt aus dem Wald gefallen. Robinie und Traubeneiche (nein, keine Traubenkirsche!). Das hält ne Weile. Jetzt Testsitzen. Mit standortsheimischer Sportart. „18, 20.“ „Wer macht das Spiel?“

Freiwillige spielen freiwillig Skat am selbst gebauten Tisch

05/09/23 | Tegel, Berlin, Hauptstadt | 67 Meter ü. M. | sonnige 24°

Projektwoche 93. Einmal naturnahe Waldentwicklung im Berliner Kiefernforst mit alles. Was vor Jahren begonnen, wird für's erste beendet. Aktuell mit Bekämpfung der invasiven Spätblühenden Traubenkirschen aka TraKi. Geringelt, umgeschnitten, mitsamt der Wurzeln - der Einsatz einer Forstseilwinde steht für die kommenden Tage an - rausgezogen. Alle Arten vs. TraKi werden angewandt. Parallel dazu Befreiung der Flächen vom Wildschutzzaun oder gepflanzte Rotbuchen vom Einzelschutz. Rotbuchen und Naturverjüngung können so die Fläche unter der sich verabschiedenden Kiefer übernehmen - nun ausgestattet mit Wuchsvorsprung vor der TraKi.

Traubenkirsche (spätblühend) wird abgesägt

05/09/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 639 Meter ü. M. | 26°, Sonne satt

Waldschulwoche 18. Mit halbem Dutzend Jugendlicher des Don Bosco Jugendwerks Bamberg. [„Don Bosco“ hier gerne übersetzen mit „Ehrwürdiger Herr Wald“]. Neben Hordengatterbau und -aufbau als Pflanzenschutz und Weiserzaun: wieder was neues im Zukunftswald. Für die Jugendlichen sowieso alles neu. Aber der Zukunftswald bekommt einen Pirschpfad. Nichts anderes als ein Arbeitssteig, also mit Wiedehopfhaue Wegeprofil in den Hang treiben für geschmeidiges Gehen. Primärzweck „Auf, auf, zum fröhlichen Jagen!" Nicht als Freizeitbeschäftigung, sondern weil zu viele Hirsche sind des Waldes Tod. Infrastruktur für gutes Wildtiermanagement.

Menschen hacken einen Pfad in den Hang

04/09/23 | Cuxhaven, Nordseeküste, NI | 17 Meter ü. M. | Angenehm leicht sonnige 22°

Projektwoche 92. Wieder auf der DBU-Naturerbefläche Cuxhavener Küstenheide. In der Besenheide. Die Küstenheidelandschaft mit ihrem angepassten Artenmix soll überwiegend baumfrei bleiben. Daher alle Hände voll zu tun mit Entkusseln. Und beide Hände voll mit dem Aufwuchs der mediteranen Schwarzkiefer. Die wird auf der Fläche zusammen mit überwiegend Birken rausgeschnitten. Für die weitere sich hier breitmachende schnellwachsende Baumart hilft kein Zurückschneiden, kommt bei genügend Licht immer wieder. So kommt in Kürze schweres PS-starkes Gerät vorbei und zieht die Traubenkirschen aus dem Heideboden. Der Blick Richtung Küste muss frei bleiben.

Den abgeschnittenen Kiefernaufwuchs in Händen

04/09/23 | Wertach, Oberallgäu, BY | 936 Meter ü. M. | ziehende Wolken, 20°

Projektwoche 91. Im Allgäuer Bergwald - dominiert von alten Fichtenbeständen. Noch. Dazwischen bereits viele junge Tannen aus der Bergwaldoffensive der letzten Jahre. Es tut sich was im Umbau der Wälder. 20 Hektar solcher Bestände stehen die nächsten Tage auf dem Programm, für das ein großer Sack Schafswolle reicht. Jeweils ein paar Fusseln an die Triebspitze gepuschelt reichen diese als Verbissschutz gegen viel zu viel Wild. Zusätzlich stehen noch 1850 Weißtannen zur Pflanzung bereit. Auch hier hilft das gute Schaf weiter. Die Tännchen sind mit Schafsfett vorbehandelt. Verbissschutz ab Baumschule. Bei so viel Schaf fehlt jetzt nur noch der Wolf.

Junge Tannen bekommen Verbissschutz aus Schafswolle

31/08/23 | Naturpark Hümmling, Emsland, NI | 22 Meter ü. M. | 18°, Wolken, Sonne, Wechselspiel

Projektwoche 90. Es ist wieder eine fertig. Keine Kunst und soll auch nicht mehr weg. Eine von fünf Schwimminseln im offenen Wasser eines Ex-Entwässerungsgraben im Moor. Ausgebracht mit dem Kajak. Vorbereitet an Land. Mit Birkenholz, Bretterboden und mit Jute bespannt. Und mit Torfmoosen bepflanzt, die nun leicht im Wasser stehen. Sie sollen sich hier breitmachen und wachsen, die Verlandung der Gräben beschleunigen, diese überwachsen. Jede der fünf Schwimminseln unterscheidet sich leicht in der Bauweise. Ist schießlich Pionierarbeit, Versuchsanordnung. Was klappt am besten? Welche bleibt länger über Wasser? Der Beobachtungszeitraum beginnt. Jetzt.

Mit Juge bespanntes Birkenholzrechteckt im Entwässerungsgraben

30/08/23 | Balderschwang, Oberallgäu, BY | 1132 Meter ü. M. | mal kein Dauerregen, 13°

Waldschulwoche 16. Bergwaldprojektförster statt Privatdozent, Alpenrund statt Lehrsaal. Zwölf Pädagogik-Studierende der Uni Würzburg lassen es sich zeigen, wo's hingeht mit der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Hier in Deutschlands Regenhotspot, wo in den letzten Tagen 120 Liter je Quadratmeter fielen. Doch schaut's: keine vollen Bäche, keine Muren. Der Wald ist Schwamm. Dafür braucht's vitalen Wald. Von den Studis gibt's dafür 1500 Weisstannen, frisch aus dem Pflanzcontainer, hinein am günstigen Kleinstandort. Und gegen den Wildverbiss ganz viel Schafswolle, verteilt über neun Hektar. Punktuell an jeder auffindbaren Tannenspitze kleiner als einssiebzig.

Der Förster zeigt den Studierenden die Topografie des Waldes

30/08/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 674 Meter ü. M. | 17°, gelegentlich sonnig

Projektwoche 151. „Heute legen wir mal Bodenverwundungen an.“ „?¿?“ Verwunderung bei den Freiwilligen. Dabei ist doch klar, was hier für einen künftigen Mischwald vor allem fehlt. Die Aufmischbaumarten zur Fichtendominanz. Während Weißtanne gepflanzt wird, soll die Buche hier gesät werden. Unter schützendem, schattenspendendem Altholzschirm der Fichten. Im Oktober, mit Bucheckern, eingesammelt an anderen Ecken des Zukunftswaldes. Für optimale Keimbedingungen ist der Kontakt der Samen mit dem Mineralboden schlau. Der Grasfilz muss also weg, der Boden verwundet werden. Die Wiederhopfhaue schafft das, dank der Freiwilligen am Stielende.

Dem Waldboden wird der Grasfilz entnommen.

22/08/23 | Adamswalde, Mecklenburgische Seenplatte, BB | 61 Meter ü. M. | überwiegend sonnig, 23°

Waldschulwoche 15. Mit 22 Wuppertaler Elseianer¡nnen. So nennen sich die Schüler¡nnen der Else Lasker-Schüler-Schule. Was zu tun ist: „Hier graben wir viele Löcher, um Pfosten für einen neuen Schutzzaun aufzustellen, in den auch die Sträucher umgesiedelt werden sollen. Mit viel Freude werden die Spaten gegriffen, um die 70 Zentimeter tiefen Löcher zu graben. Wenn der Boden zu widerspenstig ist, kommt mit großer Freude die Rakete zum Einsatz. Ein Metallstab, mit raketenförmiger Spitze, auf die man mit einem großen Hammer schlagen kann.“ So wird dann also die Streuobstwiese durch Zaun gesichert. Und, große Freude: gleich kommt noch die Rammkatze zum Einsatz.

Zaunbauen für einen Streuobstwiese

22/08/23 | Naturpark Hümmling, Bockholter Dose, NI| 23 Meter ü. M. | 25°, leichter Wind

Projektwoche 89. Zweites Jahr im Bockholter Dosenmoor mit Unterstützung der Umweltstiftung Greenpeace: Auf Grundlage neuer digitaler Geländemodelle (DGM) soll die Vernässung dieses Hochmoors optimiert werden. Verwallungen aus Torf werden maschinell erstellt, Gehölz entnommen. Die Simulation von Wasserständen zeigt, wo Maßnahmen erfolgversprechend sind. Unterdessen: mit bewährten Bergwaldprojekt-Methoden Entwässerungsgräben verschließen, Binsen ernten. Sie bewahren die Bauwerkskrone vor Erosion, halten die Grabenverfüllung an Ort und Stelle, wirken als Ammenpflanzen für ansiedlungsfreudige Torfmoose. Arbeiten auf Grundlage der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG).

Freiwillige schiebt Schubarre mit Binsen

21/08/23 | Balderschwang, Oberallgäu, BY| 1044 Meter ü. M. | 28°, Sonne

Projektwoche 87. Ä Tännschen please! Familienwoche im Zeichen der Weißtanne: Schafswolle- und Drahthosen-Einzelschutz an Bergwaldprojekt-Pflanzungen aus den letzten Jahren, Durchkämpfen durch Himbeer- und Farndschungel, steiles Gelände. Und auch selbst Wiedehopfhaue anlegen: Stockachselpflanzung in den Lücken der Fichtenaltbestände. Am Ende: 750 neue Weißtännschen for Balderschwang und zahlreiche geschützte!

Freiwillige bringen Drahthosen-Einzelschützer an gepflanzte Weißtannen an

21/08/23 | Nationalpark Eifel, NRW | 571 Meter ü. M. | 24°, trocken

Projektwoche 88. Neue Erkenntnis: Es gibt auch gute Knöteriche. 14 Bergwaldprojekt-Freiwillige reißen auf einer Feuchtwiese Himbeeren aus und mähen eine Feuchtwiese, um bessere Standortbedingungen für besagten Schlangen-Knöterich zu schaffen. Er ist als Nahrungspflanze und für die Eiablage extrem wichtig für den hochspezialisierten Blauschillernden Feuerfalter. Dieser kommt nur noch auf den just zu bearbeitenden Flächen vor, sonst keine Nachweise mehr in NRW. Weitere Aufgaben in der Woche: Fichten um einen alten Feuerlöschteich entfernen, um Versauern des Wassers zu vermeiden, und Kampf gegen Traubenkirschen. Alte Hüte.

Teilnehmerin recht Farn zusammen

18/08/23 | Prora, Ostseeinsel Rügen, MV | 3 Meter ü. M. | 24°, etwas Wolken

Projektwoche 84. Das super seltene Sumpfglanzkraut ist schon gehegt und gepflegt. Auch Proras Feuersteinfelder. Sind ja weltberühmt. Der Teich am Rande der Felder hat dagegen nicht mal einen Namen. Angelegt als Tränke für eine Muffelherde nun wertvoller Lebensraum für Amphibien, einziger Libellenhort weit und breit. Verkrautung und langsame Verlandung des flachen Gewässers drohen. Trockenjahre wirken als Beschleuniger des Prozesses. Der Teich bietet daher eine Rechenaufgabe in seiner Unterwasserwelt. Mit Watthose einfach zu lösen. Rechen locker über den Boden ziehen und überhand nehmende Wasserpflanzen einsammeln. Ergebnis sofort sichtbar. Stimmt.

Ausgerechnet ein ausgerechter Teiche

17/08/23 | Esens, Ostfriesland, NI | 3 Meter ü. M. | milde Prise, 18°

Projektwoche 85. Landschaft zum ganz tief einatmen. Licht und Luft künden von der nahen Nordsee. 5 Kilometer Luftlinie entfernt. Die Fläche sagt: teilrenaturiertes Hochmoor, teilweise abgetorft, mit typischer Hochmoorvegetation und typischen Bewohnern. Von der Libellenzunft bis zur Kreuzotter, die sich sogleich offenbart. Die Freiwilligen sind auf der Ochsenweide, seit fast 40 Jahren schon Naturschutzgebiet. Das soll erhalten und entwickelt werden. Offenhalten, Wasserverbrauch reduzieren. Entkusseln ist der Auftrag. Faulbaum, Weiden und selbst die Moorbirke, obwohl Baum des Jahres, müssen weichen. Werden weggeknipst und abgesägt. Muss sein.

Entkusseln in Ostfriesland

15/08/23 | Oberhof, Thüringer Wald, TH | 843 Meter ü. M. | 27°, etwas Wolken

Projektwoche 83. Alles so schön fichtig hier. Naturverjüngungsfläche mit Fichtendominanz. Nicht überraschend. Auch wenn der Vorsprung schmilzt: Die Fichte ist mit mehr als einem Drittel Baumartenanteil immer noch mit Riesenabstand häufigste Baumart in ganz Thüringen. Im Thüringer Wald sowieso. In den Hochlagen kann sie auch im Klimawandel noch eine Zukunft haben. Aber Reinbestände sind auch bei Naturverjüngung nicht wünschenswert. Daher stets die Frage mit der Säge in der Hand: Was bleibt? Gesucht: die wenigen Laubbäume und die besten Fichten. So wird der Bestand kräftig aufgelockert. En passant entstehen auch noch Bejagungsschneisen.

Jungwaldpflege im Thüringer Fichtenwald

10/08/23 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 89 Meter ü. M. | 17°, wolkenreich

Projektwoche 80. Nochmals Moorwiedervernässung in einem der fast zahllosen Kesselmoore der Halbinsel. Das Ende naht. Mit dem allerletzten Bauwerk von vieren dieser Woche. Noch einmal Typ Kreidepfropfen. Zwei Bohlenwände mit Abstand in den Entwässerungsgraben rammen. Zwischen die Wände Kreide einstampfen, verdichten. Aushärten lassen. Seitlich verfüllen. Damit sind die Moorarbeiten der Freiwilligen im Nationalpark Jasmund abgeschlossen. Nun Revitalisierung auch dieses Moores. Mit reichlich Wasser ist die Torfzersetzung gestoppt. Die Torfschicht kann wieder wachsen. Bis 2050 wird sie eventuell schon um 3 cm zugelegt haben.

Letzte Spundwand für Jasmunds Moore

08/08/23 | Neuenrade, Sauerland, NRW | 439 Meter ü. M. | bewölkte 13°

Projektwoche 81. Weiterer Pflegetag. Letztjährige Pflanzfläche, Freifläche, ehemaliger Fichtenbestand. Der Regensturm am Vortag hat es nochmals gezeigt: Ohne windabschwächenden Altbestand braucht der Spitzahorn eine Wuchshilfe. Zu viel Laubzuwachs, zu dünnes Stämmchen. Robinienstab in Boden geklopft und mit Kokusstrick aus Kokusfaser wird der Spitzahorn festgebunden. Nun kann dem Wind getrotzt werden, wird nicht weiter niedergedrückt. Eiche, Winterlinde und Buchen schaffen es ohne. Hier braucht es nur Freisicheln von Brombeere und anderem Krautgepflanz. Und die Hordengatter noch. Brauchen stellenweise paar neue Latten. Wieder wilddicht machen.

Der Spitzahorn braucht eine Wuchshilfe

07/08/23 | Hutewald Rengshausen, im Knüll, HE | 341 Meter ü. M. | 16°, vereinzelt Schauer

Projektwoche 78. Integratives Projekt. Mit Menschen mit Behinderung und dem CVJM Iserlohn. Erste Mittagspause. Im Hutewald, witterungsbedingt unterm Tarp. Eines der Tarpan-Pferde, die hier für Beweidung zuständig sind, kommt vorbei. Gesellt sich zu den diversen zweibeinigen Hutewaldpfleger¡nnen. Für die ist der Hutewald neben Magerrasen und Gewässerrändern ein zu pflegendes Biotop. Heute wird Schlehe und anderes vom Tarpan verschmähtes Gewächs im Team entnommen, um den Hutewaldcharakter zu erhalten. Während ein Tag später ein „Deutschland-Aber-Normal“-Politiker medienwirksam Inklusion als Ideologieprojekt schmäht, wird diese hier ganz unideologisch gelebt. Integration statt Segregation. Weil es normal ist, verschieden zu sein. Gerade in Deutschland.

Mit dem Tarpan unterm Tarp im Hutewald

07/08/23 | Garmisch-Partenkirchen, Bayerische Alpen, BY | 927 Meter ü. M. | 15°, recht wolkig

Projektwoche 82. Das ist sie, erste Arbeitsfläche samt Arbeitsauftrag für die Freiwilligen. An andere Stelle wartet noch ein Steigbauhang und ausgediente Lawinenschutzteile auf ihre Entfernung. Woche startet aber mit Windwurf-Loch, wo ein jüngerer Fichten- und Buchenbestand durch Sturmböen Mikadofläche wurde. Fichten sind geschält, sind damit für den Borkenkäfer uninteressant. Buchenstämme bleiben liegen. Mit den Freiwilligen ist die Chance für die Weißtanne und stabilen Bergmischwald gekommen. Pflanzung ist angesagt. Die Tännchen sind bereits vor Wildverbiss für's erste Jahr geschützt, ab Baumschule mit Schafsgeruch. Arbeitsbeginn.

Buchen-Fichten-Mikado nach Windwurf

03/08/23 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 89 Meter ü. M. | 19°, Nieselschauer

Projektwoche 79. Moorwiedervernässung mittels Grabenverschluss. Im Jasmund mit regionalem Produkt: Kreide! Wird üblicherweise in den Graben geschüttet, mit etwas Wasserzugabe eingestampft und nach Aushärtung hat der Graben einen Kreidepropf. Es regnet aber. Die lagernde Kreide nass und sackeschwer, im Graben steht Wasser. Die Kreide verflüssigt sich dort. Die Absaugpumpe läuft. Und schafft es nicht. Jedoch Erfolgsfaktor Eimer. Kontinuierliches Wasserschöpfen. Es muss immer schneller eingestampft werden, wie Wasser nachläuft und der Pegel steigt. Kein Kleidungsstück bleibt trocken, das Engagement aber hoch. Entscheidender Erfolgsfaktor.

Grabenverschluss im Jasmund mit lokalem Werkstoff: Kreide

03/08/23 | Eggegebirge, Nordostwestfalenmitte, NRW | 427 Meter ü. M. | meist bewölkt, 18°

Waldschulwoche 14. Mit 20 Schüler¡innen des Schillergymnasiums Münster. Im Frühjahr waren sie noch für vier Wochen in Australien - mit ökologischen Gewissensbissen. Daher nun Biotop- und Waldpflege sowie Biodiversitätsförderung am Waldrand. Und aufwändiger Einzelschutz. Für hier seltene Baumarten wie Spitzahorn und Esskastanie, die ihre Wuchshüllenphase hinter sich haben. Vom Forstamt entworfen, von den Schüler¡nnen zusammengebaut und aufgestellt. Akkurat und exakt im Wasser. Wer mitbekommt, wie oft besorgte Bürger¡nnen im Forstamt anrufen, um Normabweichungen im Wald zu melden, nimmt's lieber genau. Deutschland ist nicht Australien.

Alles im Lot beim Einzelschutz

02/08/23 | Fichtelberg, Oberfranken, BY | 671 Meter ü. M. | 14°, Geniesel

Projektwoche 76. Familienprojekt. Die schon länger leben arbeiten, die noch länger leben werden erleben die Natur zweckfrei. Glückliche Kindheit. Der Zweck bei den Erwachsenen die vorherigen Regentage: Zaunabbau, in einem 30-jährigen Bestand. Der hatte seinen Zweck des Schutzes vor Rotwild erfüllt. Heute macht die Sicht auf den Bachlauf den neuen Arbeitszweck klar. Er ist nicht zu sehen. Fichten allüberall. Zu viel, zu dicht. Sie sind Barriere für Insekten, die Nadelstreu wirkt negativ auf Gewässerorganismen. Laubbäume und Kiefer werden in Ruhe gelassen. Die Fichten schwinden. Wenn Wanderers Blick wieder den wunderschönen Bachlauf erblickt: genug entfichtet.

Beim Bachlauf entfichten wird's unübersichtlich

02/08/23 | Am Mosenberg, Im Knüll-Hochland, HE | 392 Meter ü. M. | 17°, bedenklich bedeckt

Projektwoche 77. Gut, wenn eins einen aufgeladenen Akkuschrauber im Handgepäck hat. Ein Naturschutzgebiet will schließlich stets ausgezeichnet sein. Und bleiben - auch wenn mal ein Pfahl der Beschilderung unten fault. Passiert, wenn der Schutzstatus von der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Mosenberg bei Homberg“ schon seit dem 01.12.1986 besteht. Seither gilt hier „Pflege und Entwicklung der Lebensgemeinschaften artenreicher Magerrasengesellschaften“ als Erhaltungsziel. Arbeitsauftrag folglich: Wiesen mähen, dornenfreie Durchgänge für beweidende Schafe und Ziegen schaffen, Schlehe zurückdrängen. Und Beschilderung kontrollieren.

Schutzgebiete müssen stets ausgezeichnet sein

26/07/23 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 804 Meter ü. M. | meist heiter, 17°

Projektwoche 58. Schlußphase des Achtwocheneinsatzes im Roten Moor. Noch einmal 50 Meter Spundwand übers Eck bis zu 4 Meter tief ins Torf getrieben. Und alte Entwässerungsrohre aus 1,80 Meter Moortiefe ausgebuddelt. Jetzt geht es daran, alles wieder zu füllen mit der Hackschnitzelsägemehltorfmischung. Trocken lässt sich nix einstampfen. Es braucht Feuchtigkeit. Wasser. Vom weit entfernt stehenden Wasserfass? Nö. Jemand hat was entdeckt, direkt nebenan: ein Schwingrasen. Und darunter: ein freiliegender Wasserkörper. Flugs ist die Eimerkette gebildet. Es wird erstmal ordentlich eingenässt. Und dann verdichtet. Am besten für die halbe Moorewigkeit.

Eimerkette vom Schwingasen zum Einstampfbereich

25/07/23 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 89 Meter ü. M. | 18°, sehr heiter

Waldschulwoche 13. Moorwiedervernässung. Die Spundwand im Hauptentwässerungsgraben wird mit größter Sorgfalt eingerichtet. Nach vielen Jahren hier zum letzten Mal mit Student¡nnen der HNEE Eberswalde. Und generell: Letzte Runde der Moorwiedervernässung. Letztes Moor, Rikow'sche Wiese. Bald ist hier in Deutschlands kleinstem Nationalpark alles erledigt, was sinnvoll wiedervernässt werden kann. Viele Jahre Moorarbeit enden hier. Die Bergwaldprojekt-Freiwilligen haben in der Zeit eine erhebliche Fläche des Nationalparks mit ihrer Arbeit beeinflußt und mitgestaltet. Was für ein Vertrauen, das entgegengebracht wurde! Ein Vertrauensbeweis ohne Gleichen.

Spundwandbau im Kesselmoor Jasmund

25/07/23 | Königsheide, Fichtelgebirge, BY | 812 Meter ü. M. | 16°, teils leichter Regen

Projektwoche 75. Im zu dichten Fichtenbewuchs der Königsheide, „Auerwildkerngebiet“ des Fichtelgebirges. Das neue bayerische Auerwildmonitoring schließt: „Die sehr vereinzelten Nachweise bei gleichzeitig hoher Probeflächendichte lassen auf eine sehr geringe Populationsgröße schließen.“ Trotzdem wird ein Hahn gesichtet, der Forstpartner kommt mit einem ausgestopften Hahn zum Pausenplatz. Herrliches Tier. Motivierend. Nichts unversucht lassen! Für beerkrautreiche lichte Waldflächen werden Freiflächen vom üppigen Fichtenaufwuchs freigeschnitten. Bekannt ist: "An den Inventurpunkten mit Auerhuhnnachweisen war der Heidelbeeranteil tendenziell höher als an Punkten ohne Nachweise." Na also. Es werde mehr Licht für Beerensträucher und alle anderen Offenlandarten.

Im zu dichten Fichtenbewuchs der Königsheide

21/07/23 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 808 Meter ü. M. | tiefe Wolken, 14°

Projektwoche 57. Früh am Morgen. Zum Wachwerden: 2. Etappe auf dem Weg zur Arbeitsstelle. Fußmarsch. Es zieht sich. Bereits vorbei: elf Kilometer Anfahrt bis zum Parkplatz. Bis zur Arbeitsfläche weitere 800 m Trampelpfad. Die Rhön ist nicht nur Land der offenen Fernen, sondern auch der weiten Wege. Direkt ins Wiedervernässungsgebiet im Roten Moor führt keine Straße, am Moorrand steht keine Herberge für die Freiwilligen bereit. Verwendetes Werkzeug bleibt über Nacht im Moor. Nach dem Pfad kommen nochmals 600 m Bohlenweg, extra verlegt für die Schubkaren mit Grabenfüllmaterial. Nach einer Stunde Fahrt- und Gehzeit: Ziel erreicht. Los geht's.

Der Weg zur Arbeitsstelle im Roten Moor

20/07/23 | Walchenseegebiet, Bayerische Voralpen, BY | 867 Meter ü. M. | viel Wolken, 24°

Projektwoche 71. Noch schnell das gelbe Geschenkband drumrum, Adresse reingeschnitzt und fertig ist das Päckchen. "Liebes Forstamt, anbei 30 nackige Hochsitzstangen. Weil wegen dem Käferzeugs frisch geschält. Echte Handarbeit. Die sind für euch angefallen beim Arbeiten, als wir eine Schussschneise geöffnet haben. Bei der Tannenpflege fiel uns auf, hoppla, die Tannen hier können dringend Schutz brauchen, um aufzuwachsen. Und solange weder Bär, Luchs noch Wolf hier am Werk sind, macht mit den Stangen doch einfach ein paar Hochsitze im Herbst. Horrido! PS: Falls das nicht klappt, wir können das auch im nächsten Jahr für euch machen."

Stangenpäcken fürs Forstamt

19/07/23 | Am Rohrhardsberg, mittlerer Hochschwarzwald, BW | 788 Meter ü. M. | überwiegend wolkig, 23°

Projektwoche 69. Familienprojekt. Getreu der Parole "Freitags gehört Vati mir" sind die acht Acht- bis Zwölfjährigen heute für sich allein in der Naturerkundung. Die Erwachsenen allein am arbeiten. Biotoppflege zugunsten einer bei Kids beliebten Beere [Kein Kinder-Geburtstag ohne Blaubeermuffins]. Heidelbeerförderung für's Auerwild. Bis zu zwei Kilo verzehrt ein gut gewachsener Hahn davon am Tag. Damit ließen sich gut 100 Muffins backen. Für gutes Gedeihen braucht die Heidelbeere gut Licht. Bekommt sie mit Astschere und Axt. Zusätzlich für hochgewachsene Heidelbeersträucher noch 'nen Verjüngungsschnitt. Für frische Knospen, mehr Beeren und Auerwild.

Auch Laubbäume weichen für Auerhühner

18/07/23 | Neuhäusel, Westerwald, RP | 372 Meter ü. M. | 25°, viel mehr Sonne als Wolken

Projektwoche 73. Vor paar Jahren fand sich hier noch dichter Fichtenforst. Geschichte. Doch was sollte heute alles auf der Freifläche zu finden sein? Zwischen explodierender Krautflora finden sich - weil gepflanzt! - kleine Kirschen, allerhand Geeiche, auch der seltenere Feldahorn und Waldnü.. äh Walnüsse. Rotbuchen sowieso. Alle brauchen unbedingt Pflege. Es ist die Zeit der Babybaumpflege, wo Gras und Kraut noch die Bäumchen überdecken, niederdrücken und abschatten können. Freimähen ist hier erste Freiwilligenpflicht. Gebücktes vor sich Hinarbeiten mit Spähblick auf das, was hier Laubmischwald werden wird. Und die Fichte endgültig vergessen macht. Schnitt.

Der Westerwald in spe bekommt Pflege

17/07/23 | Glasermühle am weißen Main, Fichtelgebirge, BY | 676 Meter ü. M. | sonnig, 24°

Projektwoche 74. Jugendwoche. Ein bunter Strauß an Aufgaben für die Jugendlichen im Fichtelgebirge: Schlagpflege nach Harvester-Einsatz, Fährtenlesen, Zaunabbau, Erlebnispädagogik-Spiele, Bachfreistellung, Naturrätsel lösen, Aussicheln von gepflanzten Bäumen im Gatter, Borkenkäfer-Input, Einzelschutz an Weißtannen, allabendlich "Werwolf" und schließlich Neophytenbekämpfung von Japanischem Staudenknöterich und Indischem Springkraut. Der eine muss mühsam stundenlang mit Wurzel (!) ausgegraben, das andere nur leicht aus der Erde gezupft werden. Dann nur noch aufhängen und trocknen, damit es sich nicht weiter verbreitet. Blüte: leuchtend barbiecore. Sonst alles sehr natürlich und naturverbunden.

Jugendliche entfernen Japanischen Staudenknöterich

13/07/23 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 803 Meter ü. M. | Sonne, 23°

Projektwoche 56. Die 6. Woche im Roten Moor. Ausgrabung wie im Archäologiecamp. Die alte, marode und undichte Spundwand ist freigelegt. Bisherige Methode "neue vor alte Spundwand setzen" scheitert in diesem Abschnitt. Im Untergrund tauchten querliegende Balken auf. Also Planänderung: Ausschachten entlang alter Wand, neue Wand mit Bohlen auf alte Balken setzen. Herausforderung: Nichts ist hier mehr eben und gerade, das Gelände hat sich teilweise gesetzt. Freiwillige mit langen Stangen drücken und hebeln nun mit viel Kraft - machen alles passend. Die neue Bohlenwand muss absolut wasserundurchlässig sein. Nur der Schweiß darf hier noch fließen.

Das Bauwerk wird in Form gebracht

13/07/23 | Fichtelberg, Oberfranken, BY | 682 Meter ü. M. | fast wolkenlose 24°

Waldschulwoche 12. Auch das hier waren die 30 Schüler¡nnen des Gymnasiums St. Paulusheim aus Bruchsal. Fichtenfällen entlang eines Bachlaufes zur Förderung des Laubholzaufwuchses: ok. Biotoppflege für die Leittierart Kreuzotter: wieder Fichten fällen. Wird eintönig. Nur Fällen missfällt. Der Faktor Spass kommt zu kurz. Mit den vielen Fichtenstangen lässt sich aber was anfangen, konstruieren. Der Baustoffbedarf als Motivation weiter und notwendigerweise Fichten zu fällen. Jetzt gibt es zwei Brücken und zwei Bänke, weil die Schüler¡nnen es so wollten. Bleiben auch stehen, unbefestigt, ohne Nägel. Flüchtige Bauwerke des Waldes.

Sitzbank aus Biotoppflegerückständen

12/07/23 | Am Rohrhardsberg, mittlerer Hochschwarzwald, BW | 812 Meter ü. M. | 22°, meist bedeckt

Projektwoche 68. Auerwild-Biotoppflege. Theoretisch ist alles klar. Es braucht geeigneten Lebensraum. Mit lichten Strukturen, wo der schwerfällige Vogel an- und abfliegen kann. Wo genügend Licht für die Heidelbeere ist, einer Hauptnahrungspflanze des Vogels. Praktisch werden von den Freiwilligen auch dieses Jahr wieder Bestände gelichtet, Platz gemacht. Der Bestand sollte sich bei so viel Fürsorge erholen. Tut er aber nicht. Im Schwarzwald ist der Bestand so stark geschrumpft, dass der Windenergiausbau das Auerhuhn teilweise schon nicht mehr berücksichtigen muss. Die Devise lautet: trotzdem. Und: weitermachen. Auch mit weiteren Maßnahmen zur Besucher¡nnenlenkung, um Menschen von den Vögeln fernzuhalten. Ein Bestandteil: ein neues Trekking-Camp, das noch freizumähen ist.

Mehr Offenheit fürs Auerwild

10/07/23 | Heigenbrücken, Spessart, BY | 303 Meter ü. M. | meist sonnig, 29°

Projektwoche 67. "Achtung, nicht zu nah ran, sonst wird's klebrig. Nur riechen!" Mmmmm. ja, das kann sie, die Strobe, duften wie ganze Saunalandschaft nach frischem Aufguss. Trotzdem wurde sie hier von der Pflegetruppe entnommen, wurde ergo abgeknipst. Musste verduften. Mitsamt allem anderen an Nadelgehölz, wenn es nicht gerade eine Weißtanne war. Waldbiotoppflege. Erlen-Bruchwald will keine bodenversauernden Nadelbäume, auch nicht in Form der sich hier verjüngenden nordamerikanischen fünfnadeligen Weymouth-Kiefer. In der Gegend aus Holzertragsgründen gepflanzt. Verschiedene Laubbaumarten werden sie rasch ersetzen. Die können auch Duft.

Einmal an einer Strobe riechen

10/07/23 | Walchenseegebiet, Bayerische Voralpen, BY | 1042 Meter ü. M. | sonnige 26°

Projektwoche 70. Pflanztag. Pflanztag? Im Hochsommer? Was sonst wg. Vertrocknungsgefahr nirgends möglich ist, in den Voralpen ist es das. Pflanzung im Sommer. Weil hier: 2113 mm jährliche Durchschnittsniederschlagsmenge. Das meiste davon im Sommer. Der Thermik der Alpennordseite geschuldet. Zum Vergleich: in Braunlage und im Zukunftswald Unterschönau sind es jeweils nur etwa 760 mm. Daher hier konkret: in Verbissschutz gebadete Weißtannen pflanzen. Containerpflanzen. Im Schutz alter Baumstümpfe und in der lichten Schneise, die ein Seilkraneinsatz geschaffen hat. Zur Steigerung des Tannenanteils der optimalen Bergwaldbaumartenmischung.

Sommertannenpflanzung am Walchensee

06/07/23 | NSG Sinngrund, Spessart, BY | 208 Meter ü. M. | 24°, mehr Sonne, weniger Wolken

Projektwoche 34. Sie sind wieder unterwegs. Wie im Vorjahr, auf der Jagd nach dem Wasser-Kreuzkraut, dem giftigen. Dem Kraut, das Naturschutzmitarbeit "Wiese mähen für die Schachblume" von Landwirten gefährdet, weil das Giftkraut für Vieh unbekömmlich ist. Es kann eins aber nicht die ganze Woche nur mit dem Unkrautstecher hantieren, wenn eins inmitten von Laubmischwäldern im Spessart arbeitet. Schließlich sind alle auch an anderen Aspekten der Natur interessiert. Unkrautstechen-Break. Stattdessen Grundkurs Pflanzen und Baumarten fühlen. Augen zu, Finger sensibilisieren. Los geht's. Glatte Blätter, haariger Stengel. Das muss also...ähm. Was ist das?

Grundkurs: Pflanzen fühlend erkennen

06/07/23 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 805 Meter ü. M. | überwiegend heiter, 22°

Projektwoche 55. Kein Schild mit "Hier baut für den Klimaschutz in Auftragsverwaltung das Bergwaldprojekt die Bohlenautobahn Rotes Moor, Abschnitt: letzter Mönch". Dennoch wird genagelt, weitere Bohlen werden verlegt. Der Weg wächst im Zwei-Meter-Takt. Muss wachsen, damit die entferntesten Mönche zu erreichen sind. Arbeitsabschnitte wandern auch in Woche fünf des Einsatzes ständig. Alle zu sanierende Stauwerke werden so erschlossen. Kurz nach Fertigstellung rollen auf den Bohlen erste Schubkarren mit Grabenfüllmaterial. Wenn alles erledigt ist, werden alle Wege wieder flugs verschwinden. Nasse Resultate werden bleiben.

Bohlenwegerweiterung im Roten Moor

05/07/23 | Bärenfels, Osterzgebirge, SN | 658 Meter ü. M. | fast wolkenlos, 24°

Projektwoche 65. Zurück auf der Freifläche bei den Höhenkiefern, die beim Frühjahrseinsatz gepflanzt wurden. Mit dazugehörigem Markierungsstab. Das wird nun belohnt, die kleinen Bäumchen sind damit gut zu finden zwischen hohem Reitgras, Brombeere und rotfruchtendem Hirschholunder. Alles die Kiefern Überwuchernde und Bedrängende wird weggeschnitten während sich zugleich über Nachhaltigkeit, den inneren Schweinhund und die Pflege von friedvollen Beziehungen über die Sichel hinweg ausgetauscht wird. Zum Glück hier alles ohne Wespennester. Weitere Pflegefläche kommen noch, mit eingewachsener Tannensaat und Lärchenpflanzen.

Zwischen Reitgras und Hirschholunder stocken Kiefern

05/07/23 | Heigenbrücken, Spessart, BY | 333 Meter ü. M. | heitere 23°

Projektwoche 66. Hier hilft nur noch der Sensenmann, in Gestalt der Freiwilligen. Höchste Eisenbahn für die Fläche. Kaum mehr zu sehen: gepflanzte Esskastanien in ihren Wuchshüllen. Verschluckt vom hier alles überwuchernden Adlerfarn. Ohne Sonne werden die lichthungrigen Esskastanien eingehen. Der Adlerfarn muss weg. Die Freiwilligen sensen die Bäumchen in ihren Hüllen zurück ins Licht. Immer auf der Hut vor anderen Wesen in den Hüllen, die dort gerne siedeln: Wespen, die von der stechenden Sorte. Die Freifläche wird noch mehrmalige Pflege brauchen die nächsten Jahre. Sonst gewinnt der Adlerfarn den Wettbewerb um den Platz an der Sonne.

Ein Sensenmännlein steht im Adlerfarn

04/07/23 | An der Wertach, Ostallgäu, BY | 852 Meter ü. M. | 21°, teils sonnig

Projektwoche 64. Knabengekraut und Enzianarten, Schönblüher und unscheinbare Gräser, Insekten und Schmetterlinge. Alles soll hier wieder Heimat haben. Darum wird nun auch dieser mehrjährige Bergahorn und seinesgleichen wieder abgeknipst. Schönster Streuwiesengrund soll hier wieder werden. Kein natürlicher Lebensraum, sondern reanimierte Kulturlandschaft. Weil ursprünglich entstanden nach Rodung des Auwalds, um hier Einstreu für den Stall zu gewinnen. Nach Aufgabe der Nutzung kommt hier Dschungel-Gehölz. Und der Natur- und Artenschutz. Biotoppflege. Natur aus zweiter und Freiwilliger Hand. Weil es sein muss: Ciao Bergahorn.

Rückverwandlung eines Wäldchens in eine Streuwiese

30/06/23 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 806 Meter ü. M. | bedeckt, 19°

Projektwoche 54. Der Erfolgsmesser ragt neben dem Stauwerk aus dem Torf: Wasserstandsmesser des Moors. Daneben wird noch gegärtnert. Aber nicht zur Verschönerung. Besenheide und Rauschbeere werden als Abschluss und Krönung des Stauwerks gepflanzt. Alles eingestampfte Verfüllungsmaterial muss dauerhaft an Ort und Stelle bleiben. Um dies zu gewährleisten, eignen sich am besten Wurzeln. Von Moorpflanzen. Und weil immer alles zusammenhängt: Rauschbeere und Besenheide sind dort entnommen, wo sich Moosbeeren mehren sollen. Weil Futterpflanze des stark gefährdeten Hochmoor-Perlmuttfalters. Alles Nutznießer steigender Pegel.

Gärtnerarbeiten zum Abschluss der Grabenverfüllung

29/06/23 | Am Rohrhardsberg, mittlerer Hochschwarzwald, BW | 838 Meter ü. M. | bedeckte 21°

Waldschulwoche 09. Mit 17 angehenden Erzieher¡nnen der Euroakademie Würzburg. Wald gilt bei Pädagog¡nnen auch als "dritter Erzieher" - dank seiner Bildungs- und Erfahrungsmöglichkeiten. Potentielle Arbeitskräfte in Waldkindergärten lernen dies hier am eigenem Erleben. Das Auerwild will lichte Strukturen. Also werden diese mit Hieb- und Sägewerkzeugen geschaffen. In erster Linie auf Kosten der Fichtendichte. Auch junge Tannen, Eichen und Lärchen brauchen Licht und Platz für ihr weiteres Wachstum. Das bekommen sie durch entsprechenden Werkzeugeinsatz. Und siehe: Auch der Wald erhält eine Erziehung durch die Förderung einzelner Exemplare.

Beil und Säge wie Hammer und Sichel

27/06/23 | Am Rösterkopf, westlicher Hunsrück, RP | 649 Meter ü. M. | teils sonnig, 23°

Projektwoche 62. Dafür und hier hat man sie gerne. Die in natürlichen Waldgesellschaften eher unbeliebte heimische Douglasie. Bietet hier gesägt und aufgestapelt ausreichend Liegekomfort nebst angenehm einschläferndem Holzduft in der Mittagspause. Im Moorkörper widerstandsfähig und dauerhaft als Nut- und Federbrett eingesetzt. Verwendet um die Spundwände der insgesamt 14 Bauwerke herzustellen, die bis fast zwei Meter in die Tiefe reichen. Seit dem Morgen ist Nummer 10 im Bau, die Seitengräben des entwässernden Systems sind schon erledigt. Auf das liegende Douglasienholz wartet nur noch der Hauptgraben. Auf die darauf Ruhenden auch.

Mittagsschlaf auf Douglasie

27/06/23 | Am Halblech, Oberbayern, BY | 782 Meter ü. M. | 22°, wolkig

Waldschulwoche 10. Der Name klingt nach Schulstoff. Glazialrelikt. Was mit Eiszeit. Haben die Achtklässler¡nnen der Montessorischule Kaufering schon mal gehört. Denn was hier gerade einen Zaun bekommt ist die Strauch-Birke. Weil es wärmer wurde, kommt sie in Deutschland nur noch in Restgebieten ihres Ex-Verbreitungsgebiets zu Eis-Zeiten vor. Zum Beispiel hier im Alpenvorland. Da sie nicht groß wird hat sie wenig Chancen gegen andere Bäume und wird gern vom Wild verbissen. Wie man ihr helfen kann? Was gegen weitere Klimaerwärmung zu tun ist, wissen alle. Gegen das Andere: großzügig freistellen und neuer Schutzzaun um die Strauch-Birken-Gruppe.

Ein Zaun für die rare Strauch-Birke

26/06/23 | Heigenbrücken, Spessart, BY | 309 Meter ü. M. | 26°, schwül

Waldschulwoche 11. Mit elf jungen Menschen aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine. Integrationsklasse der Franz-Oberthür-Schule Würzburg. Neben ständigem Deutsch üben lernen sie hier was ein Erlen-Bruchwald ist und weshalb es sein muss, einen Bachlauf von sämtlichem Nadelholzaufwuchs zu befreien. Merken wie es Freude macht, Schnittgut den Hang zum Sammelplatz hochzuzerren. Morgen werden sie sehen, wie es dem aus Südosteuropa und Kleinasien kommenden und als Hoffnungsbaum gepflanzten Baumhasel hier ergeht. Und weshalb der Wald Immigranten braucht. Und was für sein Wohlbefinden zu tun ist. Wer will da keine Vergleiche ziehen?

Fichtenziehen am Bachlauf

22/06/23 | Am Rohrhardsberg, mittlerer Hochschwarzwald, BW | 904 Meter ü. M. | sommerlich bedeckte 24°

Waldschulwoche 7. Was? Weshalb? Wie alt? Hier gibt's außer Fragen auch Antworten für die Münchner Waldorf-Schüler¡nnen. Herrliche Anschauungsfläche, fast schon Vogelbeerhain. Aber Pflanzfläche auf ehemals Sturmwurfareal. Hier jungwächst vieles und fast alles. So Vieles, dass die menschgepflanzten Bäumchen in ihren Plastikhüllen von Bedrängendem freizustellen sind, in die reichlich freisprießende Naturverjüngung leicht regulierend einzugreifen ist. Und so Vielflältiges, dass kleine Fichten und Weißtannen zu finden sind, zu unterscheiden {Fichte sticht, Tanne nicht} gelernt wird und auch gleich das Alter bestimmt wird. Alles noch jünger als die Schüler¡nnen.

Das Alter der Fichte zeigend

22/06/23 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 804 Meter ü. M. | schwül, meist bedeckt, 28°

Projektwoche 53. Gruppenbild am Knick. Mit der Truppe 27- bis 72-Jähriger, welche an dieser Stelle lernen: Das gab's so noch nie. Stauwerk übers Eck. Absicherung nach zwei Seiten. In Richtung abfallendem Gelände zum Moorrand mit Birkenwald. Und in Richtung alter Entwässerungsgraben. Die alten, nicht überlappenden Bauwerke bleiben drin, werden nur runtergesägt, damit sie nicht wieder im Trockenen stehen und verrotten. Wasser konserviert. Und direkt davor neue Spundwände, überlappend, dicht gemacht, übers Ecke. Denn doppelt hält besser. So die Idee. Bis in 40 Jahren wird klar sein, ob es eine gute Idee war. Die 27-Jährigen werden es kontrollieren.

Freiwillige Moorwiedervernässerinnen

21/06/23 | Am Rösterkopf, westlicher Hunsrück, RP | 647 Meter ü. M. | gewittrig, 26°

Projektwoche 61. Jetzt wird auch hier verbaut, im Quellmoor, im Weyrichsbruch. Die ersten drei Staubauwerke sind drin. Drei Weitere bereits im Bau. Das Moor ist gut nass. Kein Wunder. Vor kurzem: zehn Liter Niederschlag in der Stunde. Weiter unten ist der Graben zum rauschenden Bach geworden. Hier oben geht's noch. Aber prima. So können die neuen Niederschläge gleich in der Moorfläche bleiben und sich in der Torfschicht verteilen. Ist ja Ziel des Ganzen. Sperrenbau, Grabenverschluss, Grabenverfüllung, Bepflanzung, Wasserrückhalt, Wiedervernässung. Die ganze Routine hunderter Verbauungen geht in die Freiwilligen über. Quasi fließend.

Grabenverbauung wie aus dem Lehrbuch

21/06/23 Naturpark Soonwald, Hunsrück, RP | 543 Meter ü. M. | stark gewittrig, 27°

Waldschulwoche 6. Es funktioniert. Der Funken springt über. Begeisternde Überraschung. Nachweis geglückt. Mit Feuerstahl, Zunderschwamm und trocken Gras gelingt das Feuer in der Wildnisinsel. Wo die zwei Dutzend Schüler¡nnen ständig auf dem Sprung sind. Wegen Gewitterfronten, Starkregen und stechender Insekten in der Waldschwüle. Beim Abbau alter eingewachsener Schutzzäune für Klumpenpflanzungen, beim Fichtenstangen werben für den Hochsitzbau und besonders beim Teich freistellen. Dort ist noch mehr auf dem Sprung. War das ein Hirsch, was macht er hier? Spuren und Trittsiegel en masse am Wasser. Wildnis finden allerorts. Funktioniert.

Der Funke sprang über

20/06/23 | Biosphärenreservat Rhön, Bayerische Rhön, BY | 675 Meter ü. M. | 27°, leichte Sommerhitze

Projektwoche 60. Ja, ist anstrengend, so ein Suffizienzprojekt. Es wird morgens neun Kilometer zur Arbeit geradelt. Lebensstilfrage, kein fossiler Energieeinsatz! Und es gilt zu mähen und auszustechen mit Muskelkraft: Lupinus polyphyllus. Die eigentlich schöne Stauden-Lupine macht seit langem Ärger in der Rhön. Ihr schlechter Lebensstil: sie verdrängt andere Pflanzen, ändert den Nährstoffhaushalt des Bodens und damit die etablierte  Pflanzengesellschaft. Das Mähen dämmt sie in ihrer Ausbreitung ein, das Ausstechen mindert ihren Bestand. Klar welche Methode hier im Suffizienzprojekt trotz Hitze Priorität hat. Klar, dass die Freiwilligen ein Päuschen brauchen.

Suffizienz macht müde

15/06/23 | Bermersbach, Nordschwarzwald, BW | 432 Meter ü. M. | 27°, sonnig

Projektwoche 59. Schnipp-Schnapp. Rasches Untenrum-Facelifting für den Birnbaum. Einer von zahlreichen jungen Obstbäumen, die weitverteilt hier stehen. Stifterbäume der Umweltstiftung Greenpeace. Von Apfelbäumen über Quitten bis zum Schwarzwälder Zibärtle. Der Untenrum-Schnitt tut not, schließlich will die Wiese gemäht werden, der Bermersbach-Dreiklang aus Ziegen, Heuhütten und Wiesen gepflegt sein. Das Heu an anderer Stelle ist schon zusammengerecht, mehrere Heuhütten wurden schon abgedeckt, um sie wieder mit typischen Holzschindeln einzudecken. Und die Landschaftspflege-Ziegen? Glöckeln immer da, wo sie gerade nicht zu sehen sind.

Obstbaumpflege im Stifterhain

12/06/23 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 807 Meter ü. M. | überwiegend sonnig, 23°

Projektwoche o.N., Projektleiter¡nnenwoche im Roten Moor. Der Wissenstransfer funktioniert hier in der Vormittags-Lecture von unten nach oben, von sitzend nach stehend. Aus einem Moorexperten solle viele Moorexpert¡nnen werden. Denn Moor rückt immer mehr ins Bewußtsein der klimaschutzbewussten Teilöffentlichkeit. Es geht um Wasserspiegel, Torfkörper, chemische Prozesse. Fehler der Vergangenheit, Ziele für die Zukunft. Und auch um kleine Moorjungfern, den Hochmoor-Perlmuttfalter und die liebe Bekassine, deren markante Trittsiegel vorhin schon entdeckt wurden. Ausgedehnte Praxistage können folgen. Weitere Fragen und Antworten auch.

Wissenstransfer von unten nach oben

09/06/23 | Altenau, Ammergauer Alpen, BY | 912 Meter ü. M. | meist sonnig, 24°

Projektwoche 51. Das passt hier zur Abschlusswanderung. Vereint unter einer geschätzt 350 Jahre alten stattlichen Weißtanne. Nach Tagen im Zeichen der Tanne. Mit Abbau eines großen maroden Schutzzaunes, der mal Tannen vor Verbiss schützen sollte, aber dies nicht tat. Wiederholte Erkenntnis: Zäune sind über Jahre nicht wilddicht zu halten. Besser: Verbissschutzmittel. Und engagierte Wildbestandsregulierung. Dafür fast 3 km Jagd- und Pflegesteige instandgesetzt, quer durch Windwurfverhaue und steilstes Gelände. Für den Berufsjäger, für Pirsch und Bergung des erlegten Wildes. Alles damit auch künftig wieder Weißtannen gen Himmel streben.

Vereint unter einer mehrhundertjährigen Weißtanne

08/06/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 765 Meter ü. M. | 22°, leicht bewölkt

Projektwoche 49. Jugendprojekt. Next Generation. Zumindest 13 davon, von den 15-17-Jährigen. Nichts mit "Verschwende Deine Jugend", sondern "Verwende Deine Jugend", zum Wohl des Waldes. Zum Schutz des Waldes. Deshalb werden hier und heute Fichten geschält, mit den Schäleisen. Liegendes Schwachholz aus der letzten Durchforstung. Der Grund liegt unter der Rinde: voll mit Kupferstecherbrut. Die soll sich nicht entwickeln. Niemand will ein eskalierendes Borkenkäferproblem. Die vielen am Vortag einzeln mit Trico geschützten kleinen Weißtannen sollen noch unterm grünen Fichtenbestand größer werden. Als grüne Next Generation.

Lerneinheit: Das Schälen der Fichte

08/06/23 | Rothenkirchen, Frankenwald, BY | 565 Meter ü. M. | heitere 20°

Projektwoche 50. Auch diese Fichte bekommt einen roten Farbstreifen. Zu finden war: braunes, frisches Bohrmehl an ihrem Stammfuß. Was bedeutet: In der Fichte sind Borkenkäfer am Werk, bringen sie zum baldigen Absterben. Eile ist geboten. Der Baum muss weg, raus aus dem Bestand. Daher Kennzeichnung für die Forstwirte, die das zeitnah erledigen. Borkenkäfer-Monitoring mit der Hoffnung: Die rasante Vermehrung und Ausbreitung des Borkenkäfers abbremsen und weiteres flächiges Absterben der Fichtenbestände verhindern. Zeit gewinnen, damit unterm schützenden Altbestand noch die eine oder andere Weißtanne heranwachsen kann.

Sprayerin am Fichtenkennzeichnen

06/06/23 Naturpark Soonwald, Hunsrück, RP | 518 Meter ü. M. | fast bedeckt, 19°

Projektwoche 48. Wieder einer geschafft. Die Ruhe nach dem Tun. Den Jungwuchs flächig entfernt und derart freigestellt sieht das geistige Auge schon die Amphibien und Libellen, die fliegenden Edelsteine, am Waldteich. Einem von vielen im Soonwald. Wär Waldesschatten nicht besser? Moooment. "Aufgrund des forderl. Einflusses hoher Besonnungsgrade auf die Libellengemeinschaften wird die Freistellung stark beschatteter Waldtümpel des Soonwaldes vorge..." Und auch die Gelbbauchunke mag's gern vegetationsfrei. Nichts geschieht ohne Grund. Und das Schnittgut aus Birken und Weiden, aufgeschichtet zum Totholzhaufen: neues Kleinsthabitat.

Teichlandschaftsidylle Soonwald

05/06/23 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 811 Meter ü. M. | meist sonnig, 21°

Projektwoche 52. S'geht los im Roten Moor. Wo einst Torf abgebaut wurde, startete vor Jahrzehnten schon die Moorrenaturierung. Auf der Hochmoorfläche wurden Spundwände errichtet, um Entwässerungslinien zu blockieren und mehr Wasser im Torf zu halten. Aus Angst vor Erosion bei unkontrolliertem Überlauf wurden auch Mönche(!) eingebaut, deren Ablauf in Keramikrohren durch die Spundwände geführt wurde. Nun: die Mönche sind baufällig, das Wasser geht zurück und deshalb verrotten auch die Spundwände allmählich. Job der kommenden acht Wochen: Mönche und ihre Rohre vollständig entnehmen, Spundwände sanieren! Moor wird nass.

Das Rohr im Moor muß weichen

01/06/23 | Linderhof, Oberbayern, BY | 1144 Meter ü. M. | 23°, leicht wolkig

Projektwoche 46. Kurz vor vier. Erschöpt aber zufrieden und fertig. Alle wieder unten. Die Freiwilligen und die 115 Stahlgitterelemente, jedes unhandlich und 30 Kilo schwer. Technischer Lawinenschutz, Gleitschnee verhindernd. Fast 40 Jahre am Scheinberg erfolgreich im Einsatz für darunterliegende Straße. Mit Drahtseilen und Erdnägeln für die Ewigkeit verankert. In zwei Tagen abgebaut und schweres Stück für Stück 300 Höhenmeter nach unten verbracht. Mit zupackender Menschenkette. Und oben? Ist der Wald wieder da (Ergebnis der Schutzwaldsanierung) und macht was ein Bergwald nebenbei so macht: Lawinenschutz. Morgen darf es etwas ruhiger werden.

Freilwillige und Alteisen aka überflüssiger Lawinenschutz

30/05/23 Naturpark Soonwald, Hunsrück, RP | 551 Meter ü. M. | heiter, trocken, 18°

Projektwoche 47. Jep. Auch dieser Damm ist dicht. Verbaut mit kleinen frisch gedingselten Holzstämmen und Lehm sowie bepflanzt. Und das wichtigste, um Überspülungen zu verhindern: der kleine Graben hat auch 'ne Ableitung bekommen, rechts in den Bestand. Das Wasser soll im Wald verbleiben. Wasserrückhalt. Frisch kartiert festgestellt: Der Sonnwald hat über 1000 (in Worten: Tausend) km an Entwässerungsgräben. Systematisch angelegt im 19. Jahrhundert (die Preußen!), als für Glashütten alles entwaldet war und die neuen Fichten keine nassen Füße bekommen sollten. Zeiten und Klima ändern sich. Fehler werden im Soonwald behoben. Wasser welcome!

Unter den Stiefeln liegt der Damm

24/05/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 617 Meter ü. M. | wolkige 11°

Aufbauwoche. Eine Handvoll Projektler¡nnen ist am Bauen, unterstützt durch Hebebühne und Bagger. Bald ist Richtfest für die Waldscheune. Stamm um Stamm wächst der Ständerbau aus den toten Fichten des Zukunftswaldes. Jeder einzeln fest gegründet auf und in eingebuddelten Riesensteinen. 50 m² überdachte und abschließbare Stellfläche enstehen. Für Werkzeug und Kleinstfuhrpark. Der Ständerbau wird noch komplett verbrettert, das Dach begrünt. Bezugsfertig bis in acht Wochen. Als kleine Extravaganz entsteht eine überdachte Ruhebank, für wandernde Menschen auf dem Königsweg, hinauf zum Rennsteig. Der Bauträger denkt an's Allgemeinwohl.

Eine Waldscheune entsteht

18/05/23 | Rostocker Teichwelt, Ostsee, MV | 11 Meter ü. M. | 13°, teils sonnig

Projektwoche 43. Wegschneiden und freistellen. Alles für die Amphibien, heute an zwei Teichen. Ihre Waldheimat der künstlichen Kleingewässer ist zwei großen Gefährdungsprozessen ausgesetzt: Verlandung und Sukzession. Gegen Zweites wird direkt was getan, die Durchsonnung des Wassers gefördert. Alles aufwachsende Gehölz wird an der Uferzone zurückgeschnitten. Laub und Beschattung werden so vermieden. Und nein, das Schnittgut wird auch nicht ins Gewässer geschmissen. Weil ohne Nährstoffeintrag weniger Verschlammung und Verlandung. So schwindet das Ufergehölz und für die Zukunft heißt es bald: Bitte alle mal kräftig laichen.

Teichfreistellung kurz vor Abschluss

17/05/23 | Lichtenau, Eggegebirge, NRW | 401 Meter ü. M. | 12°, teils sonnig

Projektwoche 44. Moorwiedervernässung. Abmarsch. Das Lieferquartett auf dem Weg zum Sumpfquellmoor des Hammerbaches. Quer durch die ehedem mit Fichten bestandene Fläche. Mit dabei: ein Big Bag, gut halb gefüllt mit Sägespänen. Klingt leichter als es ist: bestes Einstampfmaterial für die Entwässerungsgräben. Da kein Bohlenweg vorhanden ist, da keiner angelegt, verkehren hier auch keine Schubkarren im Pendelverkehr. Mit Sägespänen, zur Grabenverfüllung vor und hinter den schon eingebauten Stauwerken im Graben. Denn nur gefüllte, dichte Gräben sind gute Gräben, werden schneller überwachsen, lassen das Menschenwerk unsichtbar werden.

Ein Big Bag mit Sägemehl

12/05/23 | Rostocker Bunkerwelt, Ostsee, MV | 12 Meter ü. M. | unter Tage konstante 5°

Projektwoche 42. Das ist hier nichts für Menschen mit Platzangst oder Spinnenphobie. [Alternativ gibt's draußen Benjeshecken basteln.] Der Einstieg zum Bunker: kriechend durch einen mehrere Meter langen Schacht. Hautnah vorbei an der neuen lokalen Sensation: Meta menardi, die Große Höhlenspinne, erst kurz zuvor hier als drittes Vorkommen in Meck-Pomm entdeckt. Drinnen handwerken bei kühlem Stirnlampenlicht. In der naturhöhlenarmen Region brauchen Fledermäuse Quartiere. Was sie wollen: Stellen zum Abhängen. Bohren, dübeln, Gewindestangen durch geeignete Steine. Schon hängen diese an der Bunkerdecke. Bereit für Fledermäuse und Höhlenspinnen.

Militätbunker zu Fledermaushabitaten!

11/05/23 | Oberhof, Thüringer Wald, TH | 833 Meter ü. M. | 12°, Nieselschauerchen

Projektwoche 41. Heute ist Zauntag. Nach Jungbestandspflege mit gebogenen Birken, Vandalismusschäden aufarbeiten an geworfenen Hochsitzen und Einzelschutzreparatur an Weißtannen. Tanne auch heute im Fokus. Ihr Anteil im Fichtendominanz- und Rotwildgebiet: zu gering. Ändert sich mit Pflanzungen. Die sind jahrelang schutzbedürftig, der Schutzzaun pflegebedürftig - wenn er denn dicht sein soll. Jährliche Instandsetzung muss gewährleistet sein. Besser nun: Umstellung auf Einzelschutz. Jeweils zwei Pfosten und Zaunstücke aus dem Altzaun ergeben Schäl- und Fegeschutz der Tanne. Fünf Dutzend werden's noch werden. Und die Fläche wieder zaunfrei.

Zaunumbau für Weißtannenschutz

11/05/23 | Bayrischzell, Oberbayern, BY | 792 Meter ü. M. | 7°, nieselfeucht

Waldschulwoche 5. Sie arbeiten sich langsam nach oben. Sie spüren: Es ist steil. Und nass. Und mühsam. Seit Tagen schon. Mit "FÖJ [Freiwilliges ökologisches Jahr] hinterlässt Spuren" beschlagzeilt die Evangelische Jugend Bayern ihr Orientierungsangebot für junge Menschen. Im überbetrieblichen Seminar und Pflanzeinsatz wird's hier am Hang konkret für die gut 20 Teilnehmer¡nnen. Den Berg hochpflanzend ist das genau das Ziel in den zusammenbrechenden Fichtenaltbeständen. Mit jeder gepflanzten Weißtanne, mit jeder gepflanzten Mehlbeere. Spuren hinterlassen für die kommende Waldgeneration. Und im eigenen Gedächtnis.

Den Berg hoch pflanzende FÖJ-Truppe

04/05/23 | Stadtwald Meiningen, Vordere Rhön, TH | 726 Meter ü. M. | 14°, sonnig

Projektwoche 40. Premiereneinsatz Stadtwald Meiningen. Pause. Ruhe. Freiwillige nutzen die Zeit für Träumchen. Nicht von blauen Bergen, die man von hier oben sieht, vom ehemaligen westlichsten Horchposten der sowjetischen Streitkräfte. Nein, von Zäunen wird geträumt. Abgebaute Zäune. Mit garstigem Stacheldraht, ehemalige Militärzäune der Sowjetarmee. Und Wildschutzzäune, Drahtgeflecht, auch abgebaut. Beides derzeit überflüssig. Und dann wird wohl schon von kommenden Zäunen geträumt. Nachher aufzubauend. Hordengatter. 14 Flächen, wo die Naturverjüngung ohne Verbiss explodieren wird. Und darum auch nicht gepflanzt wird. Kein Traum.

Freiwillige träumen vom Zaunabbau auf der Geba

04/05/23 | Nationalpark Harz, Harz, NI | 972 Meter ü. M. | sonnige 13°

Projektwoche 38. "Alles tot!" und "Hier stirbt die Natur" titeln großbuchstabige Medien gerne, den Harz beschreibend, Fichten meinend. Doch hier lebt's überall ganz kräftig, auf sechs Beinen zumeist. Hier ein Totholz-Rüsselkäfer, den die Freiwilligen im vermeintlich toten Holz sehen. Während sie zusätzlich neues und anderes Leben initieren. Rotbuchen werden gepflanzt, 2000 Stück. Am Rand des Nationalparks, Entwicklungszone. Gepflanzt wird ohne Fluchtstangen, ohne Durchforstungsplan und Reißbrett, ohne fixe Abstände, nur wo's grad schön hinpasst. Es wird hier keine strukturellen Eingriffe mehr geben. Pralles Leben wird bald für alle wieder sichtbar werden.

ein Totholz-Rüsselkäfer

01/05/23 | Am Schwarzenberg, Oberbayern, BY | 1028 Meter ü. M. | 9°, ab und an leicht sonnig

Projektwoche 39. Rödeldraht und Eibensetzlinge. Der Kit für mehr Vielfalt im Wald. Denn auf die kann eins entweder ewig warten oder selbst was tun. Zumal wenn's in der ganzen Gegend am Schwarzenberg keine einzige Alteibe nicht gibt. Bevor die 200 Eiben weiträumig an erlesenen Einzelplätzen gepflanzt werden: ihre Drahthosen zurechtschneiden und zusammenflechten! Keine Pflanzung ohne Verbiss- und Fegeschutz. Dann geht's zum Pflanzen. Mit Eiben, Drahthosen und auch Robinenstäben. Für angerödelten Dreibein im Draht zur Stabilisierung bei Schneedruck. Ob's so viel Schutz braucht? Wegen Verbiss könnten es noch aufzubauende Weisergatter mal zeigen.

Eiben-Kit für mehr Vielfalt im Wald

01/05/23 | Bayrischzell, Oberbayern, BY | 872 Meter ü. M. | 10°, bedeckt

Projektwoche 36. Eigentlich stand anderes auf dem heutigen Arbeitsplan. Doch es gibt sechs mal mehr Isländer¡nnen auf der Welt als Eiben in Deutschland. Grob geschätzt. Und dann leiden junge Eiben noch übermäßig unter Verbiss. Gut, dass zur Projektwochen-Grundausstattung auch immer Material für spontanen Verbissschutz gehört. Denn die Gegend hier ist bekannt für "landesweit bedeutsame Eibenbestände". Zu finden ist: Eibennaturverjüngung. Uuuhuh! Bei dieser höchst raren Baumart daher Ehrensache: alles was sichtbar ist wird sofort (!) mit Draht oder Schafwolle vor Verbiss geschützt. Biodiversität fördert sich am besten, wo sie vorhanden ist.

Junge Eibe, entdeckt und geschützt

27/04/23 | Schwinzer Heide, Mecklenburgische Seenplatte, MV | 60 Meter ü. M. | heitere 9°

Projektwoche 33. Ein Zweck findet sich, wenn man zu Boden schaut. Die Namensgeberin steht am Himmel. Eine ganze Gattung ist nach der Sonne benannt. Die Sonnentaugewächse. Fleischfressende Pflanzen unserer Moore. Wobei eher Insektenfleisch aussaugend statt auffressend. Wusste schon Filmemacher F.W. Murnau, der die Pflanzen 1922 mit kurzen Sequenzen in seinen Nosferatu-Vampirfilm geschnitten hat. Jedenfalls: Die insektenaussaugende Pflanze ist Zeigerin intakter Verhältnisse. Sie zu finden in der weitläufigen Moor-Arbeitsfläche heißt: Bingo. Denn dafür wird hier vegetarisch ernährt entkusselt. Erhalt eines Lebensraums für Fleischsauger.

Wo der Sonnentau blinkt ist's schön

27/04/23 | Baden-Baden, Nordschwarzwald, BW | 316 Meter ü. M. | Im weiteren Verlauf sonnig, 14°

Waldschulwoche 03. Wieder mit frischen Schüler¡nnen der Käthe-Kollwitz-Schule Bruchsal. Nach Müll- und Verbissschutzplastik sammeln sowie Arboretum pflegen heute gibt's neue Instuktion am Arbeitsplatz Bachtal, das hier im waldigen Nordschwarzwald noch nicht zugewuchert ist. Aufgrund einer Herde schottischer Hochlandrinder eines Biolandbaubetriebs, Naturschutz mit Pflegevertrag. Die Beweidung klappt bestens, wäre da nicht der Ampfer. Der hat Oxalsäure, wird von den Wiederkäuern daher verschmäht und breitet sich stark aus. Und da kommen die Schüler¡nnen als aktive Landschaftspfleger¡nnen ins Spiel: Heute also ist Ampfer-Stechen angesagt!

Instruktion fürs Ampferstechen

26/04/23 | Bayrischzell, Oberbayern, BY | 904 Meter ü. M. | 9°, trocken

Projektwoche 35. Sieht gut aus. Läuft sich angenehm, dieser kurze Wegabschnitt. Kleines Steigbauwerk bei Steigkilometer zwei. Eines von mehreren in der Fast-Bauwoche. Nach Hochsitzbau geht das Bauen heute in die Horizontale, damit sich Forst- und Jagdmenschen die Fläche vertikal erschließen können. Die Steigbauleitung weiß: die Alpen sind in Bewegung. Nicht nur durch anhaltende Hebung des ganzen Gebirges sondern wegen des Hangs der Hänge nach unten zu tendieren. An steilen rutschenden Stellen ist der Steig daher zu sichern, damit er auch in Mehrjahresfrist noch sicht- und begehbar ist. Fichtenstämme sind nahestehender Baustoff. Dürfen Halt geben.

kurz vor der Fertigstellung des neuen Steigbauabschnitts

25/04/23 | Nationalpark Harz, Harz, NI | 692 Meter ü. M. | teils wolkig, 8°

Projektwoche 37. Waldentwicklungszone im Nationalpark, wo der ehemalige Bestand visuell noch dominiert. Mit dem Pflanzsack auf zur Pflanzstelle, wieder frisch gefüllt mit Rotbuchen. Es wird noch gepflanzt. Bevor auch hier Natur als Natur belassen wird, wird der künftige Wald noch vorentwickelt. Schön sichtbar bereits: Wiederbewaldung klappt besser mit toten Bäumen. Und zwar mit den abgestorbenen noch stehenden und nicht abgeräumten Fichten. Zwischen ihnen gedeihen bereits früher gepflanzte Buchen prächtigst. Gut geschützt vor Sonne, Austrocknung, Wind und explodierender Schlagflora [Brom- und Himbeere en masse]. Vergehendes schützt Künftiges.

Pflanzplatzsuche in der Waldentwicklungszone

21/04/23 | Hessisch Lichtenau, Ostnordhessen, HE | 438 Meter ü. M. | 10°, ziehendes Gewölk

Projektwoche 150. Freudensprünge im Hirschhagener Quellmoor. Eventuell weil die Moor-Woche mit Verfüllungen einstampfen und Stauwerke einbauen zu Ende geht. Und so schön war. Oder weil ranghohe Entscheidungspersonen aus dem Regierungspräsidium zu Besuch waren [Modus sehen, staunen, begeistert sein]. Vielleicht weil gerade ein Präsenz- und Block-Seminar von Studierenden der Grund- und Mittelschule mit Didaktikfach Biologie der Uni Bamberg erfolgreich endet. Sicher auch. Aber freudensentscheidend ist das Schmalblättrige Torfmoos Sphagnum angustifolium und das Glanz-Torfmoos Sphagnum subnitens. Sie sind beide da. Ja! Juhu!

Freudensprünge im Moor

20/04/23 | Schwinzer Heide, Mecklenburgische Seenplatte, MV | 61 Meter ü. M. | 12°, leicht sonnig

Projektwoche 32. Raus damit. Stämme kommen nach vorne links. Im nährstoffarmen Kesselmoor haben Birken und Kiefern schlechte Karten. Es soll wieder nässer werden. Da aber keine zu verschließenden Gräben da sind, geht es den Wasserverbrauchern an den Kragen. Birken fallen, Kiefern fallen. Werden rausgetragen. Der Biomasse wegen. Das Kesselmoor soll nährstoffarm bleiben. Daher auch raus mit Stümpfen und Wurzelstöcken. Wiedehopfarbeit oder mit dem Seilzug, the rope puller, rausziehen. Heißt: "Sau-anstrengend". Aber bei einem Hochmoor-Perlmuttfalter-Vorkommen (Rote LIste-Status stark gefährdet) und sechs Meter Torfmächtigkeit: lohnend.

Birken sind Biomasse und werden daher abtransportiert

20/04/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 638 Meter ü. M. | 6°, bedeckt

Sondereinsatz 03. "Ziemliche Knochenarbeit, aber auch erfüllend," sagt einer, der es wissen kann. Er ist mit dabei, bei der Fortsetzung des Kastenbaus der Vorwoche. Erweiterungsbau sozusagen. Aber auch die Modellkonstruktion für ähnliche Problemstellungen. Erweist sie sich als tauglich? Funktioniert der Rückhalt von Niederschlagen? Verhindert der Bau Erosion und Unterspülungen nach sintflutartigen Regenfällen? Der Zukunftswald sucht zukunftsfähige Lösungen. Es wird viel Material ausgebracht, um die Zangen und Querbalken zu setzen und zu verankern. Den Aushub wird wieder eingebracht, um den Kasten weiter zu stabilisieren. Lohnt sich dieser Aufwand?

Zangen und Querbalken für den Holzkasten

20/04/23 | Clausthal-Zellerfeld, Harz, NI | 538 Meter ü. M. | überwiegend bewölkt bei 9°

Projektwoche 31. Wie lange sind Fledermäuse schwanger? Weiß niemand. Allgemein bekannt ist aber, Fledermäuse mögens trocken in ihrem Schlaf- und Winterschlafquartier. Also auch in den beiden vergitterten ehemaligen Eisenerzbergbaustollen am Pflanzflächenrand. Abflüsse und Eingänge sind mit Fichtenresten verstopft. Nicht mehr lange. Nach viel Pflanzerei von Erlen und Sträuchern an Bachläufen, Straßen und Bergwiesen gelten die Gedanken nun kurz der kleinen Nord- und Wasserfledermaus. [Die Zweite jagt über Wasser, hängt aber ungern darüber ab.] Nach nassen Säuberungsarbeiten heisst es nun: Stollen sind abflussfrei, Einflug wieder ungehindert möglich.

Abflussfrei für Fledermausstollen

13/04/23 | Hessisch Lichtenau, Ostnordhessen, HE | 437 Meter ü. M. | 7°, feucht

Projektwoche 30. Quellmoor Hirschhagen. Wiedervernässung. Noch intakte Entwässerungsgräben im ehemaligen Fichtenwald tun ihre Arbeit nach den vorigen Niederschlägen. Sammeln Wasser. Teilweise zu viel für die Grabenverfüllung. Was tun? Hessen Forst bringt es auf den Punkt: "der Verein bringt enormes Fachwissen mit und leistet insgesamt qualitativ sehr hochwertige Arbeit". Heißt: Wasser umleiten und schöpfen, schöpfen, schöpfen im gut 3000 Jahre alten Moor. Denn zu viel Wasser macht es deutlich schwerer, Bauwerke und Verfüllungen sauber und funktionstüchtig einzubauen. Wird wieder mit Freiwilligenpower und Fachwissen: Erfolgsgeschichte.

Wasser im zu verfüllenden Entwässerungsgraben

12/04/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 639 Meter ü. M. | 7°, trocken und bewölkt

Projektwoche 29. Tannenpflanzung und Aufarbeiten von abgebrochenen Fichtenkronen als Borkenkäferprophylaxe macht viel Arbeit. Etwas Bauarbeit muss aber auch sein. Am alten Waldweg, Waldrandhang. Das Team Holzkastenbau ist fertig für heute. Und stolz. Alles händisch verbaut. Meterlange schwere Stämme, Steine, Füllmaterial. Alles für punktgenauen Erosionsschutz, Hangstabilisierung und Wassermanagement. Abfließendes Regenwasser soll keinen Schaden anrichten, aber auch im Thüringer Wald ist Wasser kostbar. Soll daher in der Fläche, im Hang bleiben, kontinuerlich in den Hang fließen. So die Planung für das nun zu- und einwachsende Bauwerk.

Team Holzkastenbau mit Endergebnis

12/04/23 | Braunlage, Harz, NI | 772 Meter ü. M. | 8°, leichter Regen

Projektwoche 28. Familienprojekt. Mit 1500 Erlen, 1500 Sandbirken, Sonne und Hagel, Elternteilen und zehn Sechs- bis Zehnjährigen. Die Erlen sind schon im Boden, im typischen Erlengebiet, entlang eines Bachlaufs. Nun sind die Sandbirken an der Reihe. Nach Wurzelschnitt kommen sie in die Erde, sollen zum Vorwald werden. Die vorhandene Naturverjüngung aus Eberesche und Buche ergänzend. Die Sechs- bis Zehnjährigen sind noch im Special-Wildnis-Programm. Vollständig erwartet werden sie am Freitag auf der Fläche, zur Unterstützung der Eltern, die schon die ganze Woche pflanzen. Aber wer schon früher mal mit will, hilft eben auch schon früher. Zum Beispiel heute.

Klassische Eltern-Kind-Pflanzung mit Sandbirke

05/04/23 | Bärenfels, Osterzgebirge, SN | 653 Meter ü. M. | heiter, 6°

Projektwoche 25. Und wieder eine, eine von 1300, drin für die Zukunft. Im gefühlten alpinen Steilhang oberhalb der Wilden Weißeritz. Wo vor kurzem noch Fichte stockte prangt eine riesige Freifläche nach Käfer- & Sturmschäden. Jetzt darf's die Höhenkiefer richten. Zwar auch eine Waldkiefer, aber genetisch an raues Klima und die [ehemals?] schneereichen Winter des Erzgebirges angepasst. Leider: auch diese Kiefern sind noch nicht an Steinböden angepasst. Mineralboden ist knapp. Die Herausforderung beim Pflanzen. Löcher ausheben, Steine raus, Pflanze rein, Mineralboden rein. Dieser kommt per Kübel von den aufgeklappten Wurzeltellern. Prima Bodenquelle. So geht's.

Kieferpflanzung in Nah-Ost-Erzgebirge

05/04/23 | Braunlage, Harz, NI | 804 Meter ü. M. | 5°, fast schon sonnig

Projektwoche 27. Die dünne Schicht Frost auf der Pflanzfläche ist fast weg, die Sonne scheint. Gut, denn lieber kalt und trocken als warm und nass. Der Blick schweift dank toter Fichten zum Wurmberg. "Weg mit den Fichten! Freie Sicht auf den Brocken" ist im Harz längst Realität. Auch 2023: Wiederbewaldung. Mehr als 20.000 Hektar Fichtenwald ist hier rund um den Nationalpark Harz abgestorben, der Projektpartner froh über jede Wiedehopfhaue und jedes Bäumchen, das gepflanzt wird. Dafür sind auch einige der Freiwilligen schon zum wiederholten Mal im Harz. Hier und heute pflanzen sie: Moorbirke und Roterle. Für den Waldrand Wildobst, Schneeball und Kreuzdorn.

Ohne Fichten möglich: Brockenblick

03/04/23 | Zukunftswald Unterschönau, Thüringer Wald, TH | 657 Meter ü. M. | teils sonnig, 2°

Projektleiter¡nnenfortbildung. Sie gelten als allwissend und Alleskönner¡nnen, fast schon verehrt und angehimmelt als Hälbgötter in Grün. Aber stopp! Nicht jedeR kann immer schon alles und überall. Wissen auch die Projektleitenden. Holzkastenverbau als Erosionsschutz im Steilhang? Hat noch kaum jemand jemals gemacht. Ad hoc-Hochsitzbau nur mit vorhandenen Mitteln? Aha und Soso. Hier wird's gezeigt und erprobt in echter Naturkulisse mit echtem Mehrwert. Mit echter Arbeit. Knowhow-Transfer von Langgedienten zu Neuhinzugekommenen. Die Besserkönnenden machen alle zu Mehrkönnenden. Zur weiteren Anhebung des Kenntnisniveaus.

Halbgötter bei Gemeinschaftsanstrengung

31/03/23 | Stadtwald Baden-Baden, Nordschwarzwald, BW | 130 Meter ü. M. | Vereinzelt Schauer, 11°

Waldschulwoche 01. Mit Jugendlichen der Gräfenbergschule Schorndorf, Vorbereitungsklasse für einen Schulabschluss, teilweise Geflüchtete. Nach Tagen in den Schwarzwald-Hochlagen, [dort wie üblich: Tubexröhren einsammeln, Revier plastikfrei hinterlassen, Eichen von Brombeeren befreien] heute in den Niederungen. In den Rhein-Auen, einen 1,3km langen Zaun abbauen, das Gebiet der Natur zurückgegeben. Schauer werden immer mehr ignoriert, die Truppe ist im Flow, in der Natur. Nachher wird sich wieder gewundert, wieviel Kraft man auch mit vegetarischer Kost hat. Ähnliches Aha-Erlebnis wie dass man auch mit wenig Handy-Empfang gut leben kann.

Eingewachsener Zaun, halb abgebaut

31/03/23 | Gunzenhausen, Mittelfranken, BY | 425 Meter ü. M. | 9°, Regenwolken

Projektwoche 23. Was mag heute noch kommen? Nochmals Schnee und Graupel, bei dem kaum mehr die knallbunten Fluchtstangen am Pflanzflächenrand zu sehen sind? Oder Sonne im Wechsel mit Regen wie beim Zaunabbau? Schlechtes Wetter macht gute Gruppe, weiß der Volksmund. Jede hilft jedem. Wer braucht noch Pflanzen? Hier gibt's nochmals 'ne Runde Rotbuchen in die Pflanzsäcke, um das für den Wald bestimmte 2200er-Kontingent voll zu kriegen. Das geht noch. Mehr Pflanzenvielfalt gab's beim Heckenpflanzen anfangs der Woche: Schneeball, Heckenkirschen, Hagebutten, Wildbirnen und Pfaffenhütchen. So abwechslungsreich wie das Wetter.

Es gibt noch eine Runde Rotbuchen

30/03/23 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 9,04 Meter ü. M. | 8°, feiner Regen

Projektwoche 10. Immer noch Pflege des unendlich scheinenden Jungbestands. Auch auf der Insel ist es im Wald ganzjährig Grün. Leider. Nicht immergrün, sondern wintergrün. Die Brombeere ist's, die ihre Blätter erst demnächst zum Laubaustrieb verliert. Gäbe es Inselrehe, wären diese erfreut an der Brombeere als Nahrungsquelle. So macht dieser Stockstoffanzeiger aber niemand Freude. Die Freiwilligen sind gefordert mit den stachligen Ranken, welche die gepflanzten Bäume zu überwuchern und niederzudrücken drohen. Sie sind überall. Sie werden mit Macheten und Freischneidern gestutzt. Inselschönheit und Exkursion lassen die Monotonie ertragen.

Jungbestandspflege mit Insel-Brombeere

28/03/23 | Adamswalde, Mecklenburgische Seenplatte, BB | 63 Meter ü. M. | Neuschnee, 2°

Projektwoche 21. Gerne ist ein alter Schutzzaun eingewachsen. Hier und heute: eingeschneit. Er hat seine Schuldigkeit getan, die dahinter stehenden Bäume sind der Gefährdung entwachsen. Weitere Zaunstrecken stehen noch und wollen ebenfalls heute abgebaut werden. Puh. Es helfen wärmende Gedanken, an die kommende Exkursion ins nahe Schloss Rheinsberg und Tucholskys literarische Verarbeitung der Gegend: "Nicht, als ob dieser Wald jene gerühmte Schönheit besessen hätte, wie wir sie auf Bildern und Postkarten zu sehen Gelegenheit haben. Er wies keine ›Partien‹ auf, keine Durchblicke. Aber er machte sie froh. Es war wohl mehr ihre allgemeine Freude, am Leben zu sein. Zwischen den Vergangenen und denen, die noch kommen würden – jetzt waren sie an der Reihe – hurra!"

Zaunabbau-Werkzeuge im Schnee

28/03/23 | Bärenfels, Osterzgebirge, SN | 679 Meter ü. M. | heiter im Neuschnee, 3°

Projektwoche 24. Gestern gab's sieben Zentimeter Neuschnee. Nur Schlagräumung möglich. Geplante Pflanzungen mit Rotbuche und Bergulme sowie Schwarzerle zur Trinkwasserqualitätsverbesserung [für Großraum Dresden] werden Richtung Ende der Woche verschoben. Jetzt erstmal Zaunabbau im Winterwald. Bäume brauchen keinen Wildschutz mehr, sind zudem im Weg bei anstehender Holzernte. Herausfordernde Witterung, schmelzender Schnee macht nass. Mit den Z-Profil-Pfosten zum Sammelpunkt. Werden wieder verwendet. Der Zaun - mal schaun. Je nach Zustand. Einige Bäume lagen drauf. Mittagspause heute: sicher mit wärmendem Lagerfeuer.

Mit Z-Profil-Pfosten beim Winterspaziergang

27/03/23 | Werdohl, Sauerland, NW | 278 Meter ü. M. | 3°, leichte Schneeschauer

Projektwoche 22. Leise rieselt der Schnee. Still und stabil ruhen die Freiwilligen in sich. Devise: Am besten einfach stoisch weiterarbeiten, dann ist Nässe, Frische und Wind gar nicht zu spüren. In der Theorie. Anfangs auch in der Praxis. Passend, dass die hier zu pflanzenden Schwarz-Erlen Freunde der Nässe sind. Vor allem von nassen Böden. Es wird behauptet, ihre Wurzel würden Wasser riechen. Das können die 1000 neuen Exemplare hier entlang der Bachläufe im Naturschutzgebiet bestens. Teil ihrer Mission: den Boden als Vorwaldbaumart regenieren. Nach langer Fichtenbestockung: nützlich. Weniger nützlich: durchfeuchtete Arbeitshandschuhe.

Pflanzung unter fallendem Schnee

27/03/23 | Braunlage, Harz, NI | 747 Meter ü. M. | Schneeschauertendenz, 2°

Projektwoche 26. Die erste Überraschung ist schon vorüber. Zwei komplett zugeforene Busse am morgen. Startschwierigkeiten, die sich dann mit eisigem Wind, Graupel und Sonne auflösten. Hartlich willkommen im Harz. Herzlich willkommen Hordengatter. Denn bevor die Pflanzen kommen und gepflanzt wird: Horde, Horde, Hordengatter. Schließlich werden keine Fichten gepflanzt, sondern Bergulmen und Baum-des-Jahres-Moorbirken sowie Weißdorn und Wildapfel für den Randbereich. Für den Fichtenharz so seltene Baumarten, dass sie sofort hinter Gatter müssen. Grund dafür ist auf dem Boden hier überall dank Zäpfchen-Näpfchen-Spuren sichtbar: Rotwild.

Hordengatter für Braunlage

24/03/23 | Adamswalde, Mecklenburgische Seenplatte, BB | 61 Meter ü. M. | 13°, heiter

Projektwoche 20. Grüße an Sebastian Kneipp. Wenn sich die Füße erstmal daran gewöhnt haben, wird es fast angenehm. Das Wasser, das Eintauchen, das Untergrundgefühl an den Fußsohlen. Ein Natur-mit-allen-Sinnen-Erlebnis im Moorrandbereich. Dieser wird gerade bewusst barfuß be- und durchgangen. Kein Tourismusangebot des örtlichen Verschönerungsvereins, sondern Bestandteil der Exkursion. Nach all dem Rotbuchen pflanzen mit viel Erdkontakt die Tage zuvor: jetzt genau das Richtige. Das nördliche Brandenburg hat noch mehr zu bieten, als nur Nadelholzbestände, die nach Laubbäumen im Voranbau rufen.

Barfuß wie der Storch durch den Moorrandbereich

24/03/23 | Großer Zschirnstein, Sächsische Schweiz, SN | 560 Meter ü. M. | 11°, meist sonnig

Projektwoche 17. Yeah. Geschafft. Was in der Alpenregion never zu schaffen ist: Exkursion zum höchsten Gipfel der Gegend. [In den Grenzen des Nationalstaats gedacht.] Das gute Gefühl: Wo wir sind ist oben. Beim für manche schönsten oder wichtigsten Teil der Woche. Nach Tagen des Schaffens, des Pflanzens, des Zaunbauens, des Wiederbewaldens von Sturm- und Käferflächen mit Tannen, Lärchen und Walnüssen. Mit dem engen Blick im Bestand und dem Rückblick auf die Fichteära. Heute weitet sich der Blick. Nach vorne. Und nach Süden nach Tschechien. Dort stockt der gleiche Wald, in gleichen Problemlagen. Weht heute der selbe Wind der Hoffnung.

Die Haare im Wind auf dem Großen Zschirnstein

24/03/23 | Hemer, Sauerland, NRW | 382 Meter ü. M. | Schauertendenz bei 9°

Projektwoche 16. Der Tag beginnt mit Wurzelschnitt. Erfolgreiche Pflanzungen ebenso. 3000 Rotbuchen sollen in der Woche erfolgreich in Pflanzlöchern zu einem kräfigen, vitalen Buchenbestand wachsen. Den einstigen Fichtenbestand schnell vergessen machen. Dafür nicht förderlich, wenn die üppigen in der Baumschule entwickelten Pflanzenwurzeln verbogen und abgeknickt in die Löcher gefaltet werden müssen. Deshalb gibt's hier den Einlochschnitt. Der verschafft den Wurzeln auch gleich noch passende Wachstumsimpulse in der Erde. Und oben auf die Spitze gibt's dann noch 'ne Portion Trico gegen Verbiss. Bessere Startbedingungen: geht nicht.

Rotbuchen bekommen einen Wurzelschnitt

22/03/23 | Stadtwald Baden-Baden, Nordschwarzwald, BW | 702 Meter ü. M. | heitere 16°

Projektwoche 15. Endlich, endlich bekommen sie nun auch noch ein Hordengatter. Schutzlos haben sie den Winter überstanden, die im letzten Herbst gepflanzten Eichenwildinge im Windwurfkäferloch des Fichtenwaldes. Wobei, wenn man so durch das Gatterinnere streift und die Augen auf die kleinen kahlen Eichen richtet: der Verbiss hält sich stark in Grenzen. Schön. Aber Zeit hat keine Bremse, weitere Verbissmöglichkeitsjahreszeiten und -jahre kommen. Ein Gatter um die Fläche ist also nicht überflüssig. So fügt sich eine Horde an die vorherige, vernagelt und verstrebt. Bis die Fläche dicht ist für große Vierbeiner. Die Zweibeiner gehen rasch davor noch raus. Jetzt!

Hordengatterbau für Eichenwildlinge

22/03/23 | Sangerhausen, Vorharz, ST | 342 Meter ü. M. | 13°, heiter

Projektwoche 18. Der Tag des Waldes ist vorbei. Die Sorgen des Waldes bleiben. Hier besonders sichtbar. Ein absterbender Bestand, aber nicht wie üblich mit Fichte, sondern ältere Rotbuchen. Bis vor einigen Jahren galt die Rotbuche noch als weniger anfällig für den Klimawandel als andere Laubbäume. Kommt sie doch auch mit höheren Temperaturen zurecht. Aber Trockenheit! Macht ihr zu schaffen, an diesem Standort. Während die Buchen von oben her sterben, werden unten daher Weißtannen gepflanzt. Und zugleich mit Schafwolle vor Verbiss geschützt. Zusammen mit der aufkommenden Naturverjüngung trotzt die Vielfalt hoffentlich dem Wandel des Klimas.

Pflanzung unter Buchen, sterbend

20/03/23 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 9,12 Meter ü. M. | 7°, feucht-windig

Projektwoche 9. Hier soll sich jemand auskennen. Ja, hier soll sich jedeR von den Freiwilligen auskennen. Ist auch in der Jungwuchspflege das Wichtigste. Nach der Einweisung: Wissen was gepflanzt ist, erkennen was ungepflanzt ist. Entscheiden was stehen bleibt, weil gepflanzt, weil Zukunft: Rotbuchen (belaubt!), Winterlinden (Knopen!) und Bergahorne (gegenständig!). Konkurrenzvegetation identifizieren: Spätblühende Traubenkirsche (Stinkerinde!), Birken (Rinde!) und Brombeeren (Aua!). Und so gerteln sich die Freiwillige durch die Fläche, knipsen sich den Weg frei. Hinterlassen Spuren und hinterlassen alles Abgeschnittene bodennah. Biomasse.

Gepflanztes und Ungepflanztes

16/03/23 | Sonneberg, Thüringer Wald, TH | 664 Meter ü. M. | sonnig, 3°

Projektwoche 12. Heute kein Schneesturm mehr. Aber noch Schneereste auf der Fläche. Pflanzfläche. Früher Fichte-pur-Fläche. [Was sonst?!] Dann kam der Käfer. Naturverjüngung mit Pionierbaumarten kam und kommt auch, aber Geweihträger! Viele große Geweihträger! Deshalb geht es nun immer mit zwei Drahtkörben zur Pflanzstelle zurück. Vor Ort gerollt und gefertigt aus Baustahlmatten und Rödeldraht. Beide Körbe übereinander an drei kräftigen Robinienstäben ergeben dann den Top-180-Zentimeter-Einzelschutz gegen Rotwild. Ja, ist aufwändig. Aber das brauchen die Bergahorne hier, soll die Wiederbewaldung jenseits der Fichte erfolgreich sein.

Rotwildschutzgitter im Thüringer Wald

15/03/23 | Kreis Euskirchen, Eifel, NW | 495 Meter ü. M. | wolkig, 5°

Projektwoche 11. Eigentlich wäre auch heute wieder Müllsammeln, gewesen. Entlang den Bachläufen im oberen Ahr-Gebiet, dem Gebiet der Flutkatastrophe des Sommers 2021. Dort findet sich noch allerlei angeschwemmter, von den Fluten mitgerissener Müll. Vor allem Plastikmüll. Doch Wintereinbruch in der zurückliegenden Nacht, mit Neuschnee. Einsicht des Projektleiters: "Zu viel Schnee. Da sieht man den Müll nicht." Alte Weidezäune im Naturschutzgebiet und überflüssig gewordene Zaunanlagen sind aber gut sichtbar. Sie werden demontiert. Von der 17-köpfigen bunten Truppe. Restlos. Wieder ein paar Barrieren weniger in der Landschaft. Morgen wieder Müll.

Zaunanlage, überflüssig

15/03/23 | Stadtwald Baden-Baden, Nordschwarzwald, BW | 684 Meter ü. M. | wechselhaft von Sonne bis Graupel, 5°

Projektwoche 14. Das sagt der Hersteller: "Netzhüllen aus Kunststoff sind die optimale Lösung, um Jungpflanzen gegen Wildverbiss zu schützen, da sie lichtdurchlässig und wiederverwendbar sind." Und wenn die Jungpflanzen nicht mehr zu schützen sind, aber weitläufig im Jungbestand eingewuchert sind: Tatkräftige Hände von Freiwilligen sind die optimale Lösung, um Jungpflanzen von Gitterhüllen zu befreien, da sie aus Kunststoff sind und nicht verrotten. Gewusst, gemacht. Aberhunderte Netzhüllen werden aufgespürt, abgebaut, aufgespießt, weggetragen, aufgetürmt am Forstweg. Zur Abholung und Entsorgung bereit. Und immer stehen noch Weitere im Wald.

Baumschutz, aufgespiesst und eingesammelt

14/03/23 | Menden, Sauerland, NRW | 248 Meter ü. M. | 7°, ziehende Wolken

Projektwoche 13. Wo vor wenigen Jahren viel Fichte stand, war gestern das Zentrum der Waldschäden, ist heute die Wiederbewaldung in vollem Gange. Welcome im Sauerland war Fichteland. Die Freiwilligen sind auf einer Fichte-Totalausfall-Fläche. Gut beräumt und gemäht. Rotbuchen stehen bzw. liegen für die Pflanzung zur Hand. Wiedehopf, Pflanzlöcher, Wurzelschnitt, Pflanzung, Verbiss-Schutzmittel. Die Fläche füllt sich in der Woche mit zweieinhalbtausend Bäumchen. Aus der Freiwilligengruppe wird zustimmend kommentiert: „Es ist beruhigend, zu erfahren, dass wir nicht nur Teil des Problems sind, sondern auch Teil der Lösung sein können.“

Zu pflanzende Buchen aussuchen

14/03/23 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 8,20 Meter ü. M. | 6°, heiter

Projektwoche 8. Pflanzung bei Nebel. Berg-Ahorn, Rot-Buche, Winterlinde, Eberesche und: Hasel, Haselnuss! Alles frisch umhüllt mit Anti-Knabber, dem Kunststoff-Nageschutz gegen Kaninchen. Fertig. Die Verwandlung der Fläche: Abschluss und Neubeginn. Bis 2007 stand hier alter Wald. Dann kam Kyrill oder ein Namensvetter. Auch ohne Bäume galt die Fläche noch als Wald, Wiederbewaldung war angesagt, gesetzlich vorgeschrieben. Es zog sich. Die Fläche wurde Schrott- und Müllplatz, Traubenkirschenwäldchen. Umwandlung in Baugrund? Nein. Forstbetriebsverband ordnet Pflanzung an. Wald bleibt Wald. Müllräumung, Mulcher, Bergwaldprojekt. Jetzt wird gut.

Amrumer Pflanzfläche bei Sonnenschein bei Nebel

09/03/23 | Neustadt/Main, Spessart, BY | 276 Meter ü. M. | teils sonnige 8°

Projektwoche 06. Die Schneeregentage sind vorbei. Nach den Pflanzungen während dieser Tage mit klimaprognostisch geeigneter Eiche und Edelkastantie, heute: Haseltag, MIt Astsäge und -schere. Im zunehmend trockener werdenden Spessart. Im Schnitt der letzten fünf Jahren fehlt hier ein Viertel der früheren Niederschlagsmenge. Die Fichte hat sich schon verabschiedet. Alle Baumarten leiden unter der schwindenden Niederschlagsmenge. Außer vielleicht die anpassungsfähige Hasel, die sich buschig breit macht und die Naturverjüngung der Lichtbaumart Eiche tot wächst. Daher Säge und Schere in den Händen der Freiwilligen. Noch ist nicht Zeit für eine neue Haselzeit.

Die Hasel wird zurückgeschnitten.

07/03/23 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 9,90 Meter ü. M. | 4° und bis Windstärke 7

Projektwoche 007. Neinnein, die Freiwilligen in den Bäumen betreiben hier keine Wertästung, sondern eher Lichtästung. Für die spärliche zwei Hektar große Küstenheide der Insel. Vor fünf Jahrzehnten wurde diese streifenweise bepflanzt, mit Berg- und Schwarzkiefer und der Sitkafichte. Sie sind gewachsen, in Höhe und Breite (Bergkiefer!). Aber nach offizieller Taxierung: kein Wald, der daraus geworden ist. So stellen die Freiwilligen die Küstenheide wieder her. Mit Licht für Krähenbeere und Besenheide. Mit der Entnahme der Geisel der Insel, der Traubenkirsche, dem Zurückschneiden der sich breitmachenden Bergkiefer und der Aufastung großer Nadelbäume. Es werde Licht.

Astung der alten Nadelbäume zum Wohle der Krähenbeere

28/02/23 | Südliche Dünenheide, Hiddensee, MV | +/- 0 Meter ü. M. | 4°, überwiegend sonnig

Projektwoche 05. Wupp. Das ist sie. Eine scheinbare Endloswurzel. Immerhin nicht aus super steinigem Erdreich. Endlich ausgebuddelt. Hier in der Küstenheide. Die Freiwilligen sind immer noch befasst mit den Gefährdungsfaktoren dieses Offenlands. Dazu gehört leider auch hier: die Spätblühende Traubenkirsche. Ihr beschattender, verdrängender, humusbildender Charakter macht sie auch hier in der Küstenheidefläche höchst unbeliebt. Und deren Inselexemplare sind ebenso wuchsfreudig und Stockausschlagswunder. Daher immer mit der ganzen Wurzel. Erspart im Idealfall die mehrmalige Arbeit an dem selben Exemplar. Daher: Glückwunsch. Idealzustand erreicht.

Die Wurzel der Traubenkirsche, quasi vollständig

18/02/23 | Beim Gorinsee, Berlin-Brandenburger Kieferngürtel, BB | 61 Meter ü. M. | nass-windige 5°

Öffentlicher Pflanztag. Endlich, beim dritten Anlauf. Nach Bodenfrost im Dezember und Bodenfrost eine Woche zuvor. Heute endich möglich, wenn auch garstig. Ein paar dutzend Freiwillige trotzen der Garstigkeit im endlos scheinenden Kieferneinerlei. Dieses wird heute deutlich vielfältiger gedacht und gemacht. Der Reihe nach. Neun Traubeneichen, ein Spitzahorn. Neun Traubeneichen, ein Spitzahorn. Schön rein in den Kiefernreinbestand. Neun Traubeneichen, ein Spitzahorn. Das Pflanzgut sind Wildlinge von angrenzenden Beständen. Neun Traubeneichen, ein Spitzahorn. Die Witterung wird nicht angenehmer. Neun Traubeneichen, ein Spitzahorn. Waldumbau Ost, von der Kiefernmonokultur zum naturnahen Laubmischwald. Neun Traubeneichen, ein Spitzahorn. 2300 sind gepflanzt. Feierabend.

Pflanzung in der Kiefernwelt

15/02/23 | Hainberg, vor den Toren Nürnbergs, BY | 324 Meter ü. M. | sunny 6°

Projektwoche 02. Pro Hutewald-Woche. Im Namen der DBU Naturerbe GmbH, der Flächeneignerin und -nachfolgerin dieser vormaligen Militärflächen. Vor allem mit der Handsäge wird hier gearbeitet. An bis zu unterarmdicken Stöcken. Zielvorstellung sind neben alten Kiefern vor allem Solitäreichen: knorrig, charaktervoll, furchen- und höhlenbildend. So sollen sie dastehen im lichtdurchfluteten, locker bestockten alten Hutewald. Ziegen und Schafe werden dann hier durchziehen und den Zustand ohne Säge erhalten. Dafür kommt hier der Ahorn weg, dort ein paar Spätblühende Traubenkirschen, dahinten einige Holunderbüsche und die ganze Kiefernverjüngung. Ein paar junge Ebereschen dürfen stehen bleiben – der Ökologie und der Ästhetik wegen.

Sukzessionsschneiderin am Werk

13/02/23 | Südliche Dünenheide, Hiddensee, MV | 0,5 Meter ü. M. | 6°, bedeckt, schwache Brise

Projektwoche 03. Hau--Ruck. Hau--Ruck. Gleich fällt sie, die Sandbirke. Nicht abgesägt, sondern ausgehebelt mit hoffentlich einem Großteil des Wurzelstocks, der hier auch gleich mit weg soll. Hier in der Ostsee-Naturlandschaft, dem Süden Hiddensees, die zum Nationalpark geworden ist. In der Pflegezone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. "Wohltätig ist der Naturen Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht." Daher regelmäßig Pflegeeinsatz, Zurückdrängen des Sukzession, welche die Dünenheide ohne Beweidung zuwuchern würde. Und damit angepassten raren Arten von der Flechte bis zur Kreuzotter den Lebensraum nehmen würde. Und da: Knick-Knack! Dank des guten Menschengewichts im Birkengeäst: diese Birke ist geschafft. Hunderte Weitere stehen noch.

Mit Hebelaffen werden Birken ausgehebelt

KEIMRUHE | Buchpause | Bernhard Malkmus: Luchse

Neben Wolf und Bär ist der Luchs der dritte Große Beutegreifer, der sich in Europa Hoffnung auf Mehr-Wildnis-wagen machen darf. Nach seiner Ausrottung ist er an mehreren Stellen Deutschlands wieder angesiedelt worden. Er ist Maskottchen für "diffuses Bedürfnis nach wilderen Wäldern", "poster boy des Naturschutzes" und Hoffnung für weniger Verbissschäden. Seine größten Lebensrisiken: Straßen und Jäger. Mit einem nicht-naturwissenschaftlichem Porträt in der Naturkunden-Reihe setzt er sein Comeback fort. Sein stilles und leises. Ein Blick in die Kulturgeschichte zeigt: er stand nie im Mittelpunkt. Keine Märchen mit ihm, kein Wirtshaus nach ihm benannt. Das Porträt findet die wenigen Spuren von ihm. Wie etwa die Italienische Nationalakademie, die sich nach ihm benannt hat, ihn im Logo trägt und wo sich die "Luchsartigen" versammeln und mit klarem Blick die Welt beobachten. Dieser Blick mündet für den Luchs nun in der zentralen Frage "Wie viel Wildnis duldet eine Industriegesellschaft?" Eine Herausforderung, die mit guttuender "Mehr-Wildheit" belohnt würde.

Ein Luchs als Covergirl

06/02/23 | Bergwaldprojekt-Zentrale, Würzburg, BY | 221 Meter ü. M. | 3°, Wolken

Jahresprogramm-Großversand. Alle Jahre wieder. Dieses Jahr: 17.539 Jahresprogramme finden ein neues Zuhause. Vorher: Zählen, Eintüten, Beschriften. Dann rauf auf den Post-Wagen und ab ins Zustellfahrzeug. Gute Reise! Zu den Verteiler*innen in Nah und Fern, Ost und West. Die legen die Programme aus für Interessierte. Im Bio-Laden, beim Bäcker, in der Buchhandlung. Wer auch verteilen mag: gerne im Büro melden. Vielen Dank.

05/02/23 | Münchsteinach, Mittelfranken, BY | 303 Meter ü. M. | 0°, teils flockig

Positionszuweisung für das Gruppenfoto.

Großes Teamtreffen. JedEr findet Platz im Ganzen. Im Bergwaldprojektsystem. "Ökosystembiomasse und -informationsgehalt sowie ein kohärentes holarchisches Netzwerk sind die Grundlage für die physikalische Arbeitsfähigkeit, aber auch für Resistenz und Resilienz." Fast so unverständlich wie Schwäbisch für Nordlinge und für das Waldökosystem gedacht. Im System Bergwaldprojekt: alle verfügbare Bergwaldprojektbiomasse (> 100 Gruppen- und Projektleitende, Kochende und Essende) an einem Ort gebündelt. Maximale Information vereint. Sich vernetzend. Information muss fließen, das Netzwerk funktionieren. Nur so kann das System optimal arbeiten und weiter wachsen. Im Wald und zwischen Menschen. Alle spüren es wieder.

Alle Frau an Deck.

23/01/23 | Schloss Craheim, Unterfranken, BY | 290 Meter ü. M. | Sonne, 1°

Teamtage. Das Büro ist zu. 2 Tage Ausflug mit dem Orga-Team. Quartierbezug auf einem der jüngsten (heißt letztgebauten) Schlösser Bayerns. Zeitenwende. Nun kehren hier die (Wald-)Bäuer*innen ein. Dreck an den Stiefeln, Rucksäcke auf den Schultern, rote Wangen von der frischen Luft. Schick-zugige Zimmer, standesgemäßer Tagungsraum mit angeschlossener Bibliothek und Kellerbar aus den 60ern – herrlichschön! Langweilig wird’s nicht: Essen, Code of Conduct, Meinungen einholen, Essen, Workshoppen, Besprechen, Organisationsentwickeln, Vortrag, Essen, Resilienzübungen, Schneewandern, Essen, Besuch des Universitätswalds Sailershausen. Schauen, was die andern so machen. Essen. Und abends immer: Alle vereint im Keller. 

18/01/23 | Cuxhaven, Nordseeküste, NI | 14 Meter ü. M. | klar bei 1°

Projektwoche 01. Es geht schon wieder los. Wer will auch Winterpause machen, wenn eine DBU-Naturerbefläche dringend einen Einsatz braucht. Die schneelose Cuxhavener Küstenheide begrüßt mit Raureif auf ihren drei verschiedenen Heidekrautgewächsen. Unter dichtem Baumbestand wären Krähenbeere, Glocken-Heide und Besenheide bald perdu. Die 15 winterpauseüberdrüssigen Freiwilligen haben daher die Sukzession im Auge. Vor allem die Schwarzkiefer, die es aus Südeuropa hierhin verschlagen hat. [War auch mal so eine forstwirtschaftliche Idee.] Ihr gefällt es hier. Ihre Naturverjüngung scheint den Heideboden zu lieben. Jetzt wird sie aber endlich täglich wieder weniger. In Handarbeit gestutzt und zurückgeschnitten. So weit die Heide reicht.

Die mit Raureif bedeckte Heide wird von Freiwilligen durchstreift

14/01/23 | Nähe Lützerath, Rheinisches Braunkohlerevier, NRW | 95 Meter ü. M. | Regen, Windböen, 7°

Demo Gegen die Räumung – für Kohleausstieg & Klimagerechtigkeit. Tausende Menschen strömen zum Acker am Tagebau. Sie sind mit Reisebussen gekommen, mit Öffis, privaten PKWs, mit dem Fahrrad. Hierher aufs platte Land. Bunt und vielfältig ist's, wohin mensch schaut. Hier in unmittelbarer Nähe des kleinen Orts Lützerath, der demnächst den Kohlebaggern weichen soll. Es sind 35.000, die wollen, dass die Klimaziele von Paris eingehalten werden. Wind und Regen peitschen die Massen. Musik, Greta Thunberg auf der Bühne. Ihr ist unbegreiflich, sagt sie, dass im Jahr 2023 noch Kohle abgebaggert und verfeuert wird. Obwohl hinlänglich bekannt, dass die dadurch ausgelöste Klimakrise Menschenleben kostet. Ihre Haare flattern im Wind. Sorry“, sagt sie. Lacht. Versucht, die Haare zu bändigen. Vergebens. Zuhörende versinken knöcheltief im Schlamm. Mit dem Gefühl: Wir sind viele, wir werden gehört. Es wird sich was tun.