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Waldbrand
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Trockenheit, Waldbrände und das Leiden der Wälder

Die aktuellen Waldbrände in Treuenbrietzen und Beelitz haben etwa 400 Hektar Wald zerstört. Nadelwälder und insbesondere Kiefernwälder mit ihrem hohen Harzgehalt in Holz und Nadeln haben ein hohes Waldbrandrisiko in Zeiten der Klimakrise. Für trockene nadelholzreiche Gegenden sind weitere große Waldbrände vorprogrammiert.

> Wie entstehen die Feuer?
Die Feuer selbst entstehen entweder durch Blitzschlag oder durch den Einfluss des Menschen (brennende Zigarettenstummel, ungelöschte Lagerfeuer, munitionsbelastete Waldböden an sehr heißen Tagen oder direkte Brandstiftung). Waldbrände, die durch weggeworfene Glasflaschen entstehen, gehören nach aussagekräftigen Studien in den Bereich der Mythen.

> Was sind die Ursachen?
Seit Jahren sind die Wälder erhöhter Trockenheit, Stürmen, Pilz- und Schädlingsbefall ausgesetzt. Vor allem fehlende Niederschläge in Verbindung mit dauerhaft hohen Temperaturen setzen dem Vitalitätszustand der Wälder unmittelbar zu. Die Bäume bekommen in solchen Trockenphasen ein Problem, denn sie benötigen Wasser für den Transport von Mineralien und zur Kühlung der Blätter. Bei Wassermangel lässt der Zelldruck nach, die Bäume lassen die Blätter hängen. Als erste Reaktion schließt der Baum die Stomata, also die Spaltöffnungen in den Blättern, die dem Gasaustausch dienen. Hält die Trockenheit länger an, kann dann auch das benötigte CO2 aus der Luft nicht mehr aufgenommen werden. Die Bäume konzentrieren ihr Wachstum jetzt nicht mehr auf die Blätter und Nadeln, sondern auf die Wurzeln. Dadurch versuchen sie, tiefere Bodenregionen zu erreichen, in denen vielleicht noch Wasser verfügbar ist. Im Extremfall kommt es schließlich auch zum Blatt- / Nadelabwurf. Bei der Eiche werden auch ganze Zweige grün abgeworfen. Hält die Trockenheit an, wird die Stoffproduktion vermindert. Zuwachs und Fruchtbildung werden zurückgefahren, und ganze Bäume sterben ab. Insgesamt entsteht dadurch eine langfristige Vitalitätsschwächung der Waldökosysteme und eine erhöhte Disposition für Schadinsekten und Pilzkrankheiten.

> Wie kann man die Situation der Wälder verbessern?
Da die Klimakrise weiter fortschreitet und sich Niederschlagsmengen und Niederschlagsverteilung in den Wachstumsmonaten immer mehr Richtung Trockenphasen entwickeln, muss die Resilienz der Waldökosysteme erhöht werden. Der ökologische Umbau der Wälder mit standortheimischen Laubhölzern und der Weißtanne ist hier das Mittel der Wahl.

> Ökologischer Waldumbau
Durch die Einbringung von standortheimischen Laubhölzern wie Eichen, Buchen, Ahorn und anderen durch Pflanzung oder idealerweise durch Naturverjüngung, was aufgrund hoher Wildbestände und fehlender Samenbäume vieler Orts unmöglich ist, entsteht nach und nach ein wasserspeichernder und gut durchwurzelter Humus mit kühlender Wirkung für das Waldinnenklima.

> Richtige Wahl der Baumarten und Pflanzensortimente
Durch die Verwendung von Topfpflanzen und der richtigen Herkunft des Saatgutes (Authochtonie) haben die Jungpflanzen bessere Chancen, anzuwachsen und Trockenphasen zu überstehen, da Wasserspeicherung und Trockenheitsresilienz viel höher sind.

> Gutes Jagdmanagement und extensivere Bewirtschaftung
Die Transformation im Wald kann aber nur gelingen, wenn eine waldfreundliche Bejagung die Naturverjüngung aufkommen lässt und eine extensivere Bewirtschaftung der Waldökosysteme mit schwächeren Pflegeeingriffen und einer höheren Bestandesdichte ein kühleres Waldinnenklima schafft. So wird der Entstehung von Feuern vorgebeugt und ein zukunftsfähiger, resilienter und artenreicher Mischwald geschaffen.