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Alles aus Holz
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Umdenken bei Verbrauch und Verwendung von Holz

Zusammen mit der Universität Kassel hat der WWF die Studie „Alles aus Holz?“ herausgegeben, in der die globalen Entwicklungen bei der Holzproduktion und dem -verbrauch untersucht wurden und die zu dem klaren Ergebnis kommt: Die Nachfrage nach Holz und Holzprodukten übersteigt bei Weitem das, was die Wälder leisten können und einer nachhaltigen Bewirtschaftung entspricht.
Der Lebensraum Wald ist massiv bedroht. 80 % der terrestrischen biologischen Vielfalt der Erde (auch wir Menschen) sind auf das Ökosystem Wald angewiesen. Vor allem die Umwandlung von Wald in landwirtschaftliche Nutzfläche bedroht die Biodiversität und das Klima. Wälder dienen als Kühlungselemente, produzieren Trinkwasser und sind Erholungsorte. Steigt jedoch die Nachfrage nach Holz weiter, zerstören wir unsere eigenen Lebensgrundlagen.
Bereits 20 % der Baugenehmigungen in Deutschland beziehen sich derzeit auf Bauten mit Holz, Tendenz steigend. Ebenso in der Papier- und Verpackungsindustrie steigt die Nachfrage nach Holz. Allein 40 % des industriell geernteten Holzes werden für die Papierproduktion verwendet, davon bereits 60 % für Verpackungen, Tendenz steigend. Ganz abgesehen von der hohen Nachfrage von Pellets für die Energieproduktion. Zudem drängen sich neue Industriebereiche auf den Markt wie z. B. die Textilbranche, der Chemiesektor und Hersteller von Bio-Kunststoffen.
Global gesehen sind die Belastungsgrenzen der Wälder bereits erreicht – einerseits durch die hohen Entnahmemengen und andererseits durch die waldschädigende Bewirtschaftungsweise. Der weltweite Verbrauch von Holz mit Rinde von 4,3 bis 5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr ist bereits höher als das, was wirklich nachhaltig nachwächst – nämlich 3 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. In Deutschland als konsumstarkes Land ist der Holzverbrauch doppelt so hoch wie der globale Durchschnitt, deshalb importieren wir viel Holz.
Holz als Brennstoff sollte erst am Ende einer Nutzungskaskade im Ofen landen, auch weil CO2 wieder freigesetzt wird. Im Bauwesen hingegen ist es sinnvoller, auf Holz zu setzen, als Ersatz für die energieintensive Herstellung von Beton. Dennoch können nicht alle Bauprojekte durch Holz realisiert werden. Es führt kein Weg an einem verringerten Verbrauch vorbei, um die verbleidenden Wälder zu erhalten, sowie um zu versuchen, die globale Lücke zwischen Nachfrage und nachhaltigem Holzangebot zu schließen.