18/12/19 | Bergwaldprojektbüro, Würzburg, BY | 226 Meter ü. M. | Zimmertemperatur

Nach der Saison ist vor der Saison. Alle verfügbaren Fachkräfte sind am Start. Auch eine Fachkraft für Landkartenlogistik. Gibt es schon ein Kartenblatt für die Mecklenburger Seenplatte? War da nicht schon mal 2012 eine Einsatzwoche? Müsste also nicht auch noch ein Karte im Kartenschrank liegen? Und schon stellen sich die nächsten Fragen: Wer schärft nochmals all die Sägen im Lager? Wer prüft alle Erste-Hilfe-Sets und weiß, ob Blasenpflaster ein Verfallsdatum haben? Und sind nicht auch noch umfangreiche Schokoladenvorräte mit kurzem MHD im Keller?

Zwischen den Landkarten Orientierung suchend

 

14/12/19 | Röttigen, Unterfranken, BY | 246 Meter ü. M. | 6°, Matschhosenwetter und zunehmend heiter

Wieder ein Pflanztag. Heute mit Alt und Jung. Quasi fast schon in Rufnähe des Hauptquartiers. Linden und Speierling. Elsbeeren und Eichen. Und Weißtannen. Die neue Vielfalt löst hier die Fichte ab, die sich nach Käfer Art schon selbst auflöst. Beste Aufbäumen-Stimmung während knapp 2000 km in südwestlicher Richtung viele der 25.000 Teilnehmer an der Weltklimakonferenz in Madrid frustiert feststellen müssen: Außer Spesen nichts gewesen. Im Käferloch heißt das Tagesziel: 3000 Bäumchen. Wird erreicht werden. Weder Kohlejunkies noch Bremser und Blockierer halten hier die Tatkraft auf.

Jung und Alt beim Waldumbau

 

23/11/19 | Ludwigsfelde, Südlicher Berliner Speckgürtel, BB | 56 Meter ü. M. | 7°, kurzzeitig auch sonnig aber trocken

Größter Pflanztag. Ever. Gleich ist schon Mittagspause in der Kieferplantage, auf der sich seit dem Morgen neun Gruppen mit Zweierteams weiträumig verteilen. Klaus (61) und Vanessa (40) aus Berlin sind zwei der knapp zweihundert Freiwilligen auf der Pflanzfläche. Vor zwei Stunden kannten sie sich noch gar nicht - nun bilden auch sie ein Zweierteam, das abwechselnd Pflanzlöcher macht und dreijährige Bäume pflanzt: Winterlinden, Traubeneichen, Rot- und Hainbuchen. Bis um 15 Uhr werden es 3000 Bäume sein, die hier aus dem stehenden Kiefernholzlager wieder einen Wald machen werden. Vanessa und Klaus werden dann wieder ihres Weges gehen und wie all die anderen spüren: Heute war gut.

Zwei von Zweihundert bei Pflanztag

 

21/11/19 | Hessisch Lichtenau, Ostnordhessen, HE | 387 Meter ü. M. | 5°, bewölkt nach Nebel

Projektwoche 101. Wilde Zweiergespannen rasen durch den Moorwald. Entwässerungsgräben im Hangquellmoor sind zu verfüllen. Doch das Verfüllungsmaterial liegt nicht parat neben dem Graben, sondern muss mühsam hinaufgekarrt werden. Schubkarren verlieren am Hang aber schnell an Schub. Sie werden also mit zusätzlichem Zug ausgestattet. Mit Zug- und Schubkraft geht's. 150 Grabenmeter warten auf die Spezialgemisch-Füllung. Weitere Schubzuggespanne machen sich auf den Weg. Auch Stockbrot lockt am warmen Feuer.

Schub- und Zugkarre im Einsatz

 

15/11/19 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 1,12 Meter ü. M. | 6°, sonnig, salzig-sandige Winde

Projektwoche 96. Wie üblich: erst hektarweise Brombeeren und Spätblühende Traubenkirsche niederringen, um damit tausende in den letzten Jahren gepflanzte Bäume zu retten. Raum und Zeit, Licht und Schatten, Sonne und Wald. Kein Verständnisproblem beim Waldumbau bei den Freiwilligen. Dann kommt jetzt die Kür zum Ende der Woche. Ebbe und Flut? Gravitationsdifferenzen, Fliehkräfte und Flutberg? Die Lerneinheit am Stand hilft weiter, hier auf der dem Mond abgewandten Seite. Oder sind wir ihm doch zugewandt? Mmm...Also wichtig: einfach geistig beweglich bleiben.

Merkwürdige Sandkreise am Strand

 

14/11/19 | Tief im Wald, Spessart, BY | 267 Meter ü. M. | 7°, grau + trocken

Projektwoche 98. Alle Hände voll zu tun. Alle Arbeiten liegen an. Zaunabbau, Wildlinge gewinnen, Pflanzungen und Pflege. So kommt bei den fast ausnahmslos Ersttäter-Freiwilligen keine Monotonie auf. Keine Arbeitsordnung und -struktur schleicht sich ein. Zu neu und anders sind die Tage. Auch gut für die manchmal untrainierten Muskelpartien. Mit wechselnden Tätigkeiten werden auch wechselnde Körpermuskeln benansprucht. Die Leber schont sich noch bis zum Schluss. Denn erst am Samstagmorgen geht es zur Schnapsprobe in die örtliche Brennerei. Jetzt mal erst noch Wildlinge pflanzen.

Keine Unfall-, sonder lediglich Pflanzstelle

 

13/11/19 | Hessisch Lichtenau, Ostnordhessen, HE | 387 Meter ü. M. | 6°, überwiegend bewölkt

Projektwoche 100. Die Wiedervernässung im Naturschutzgebiet schreitet voran. Weitere Entwässerungsgräben werden verschlossen. Zügig. Dazwischen kurz mal ein Blick zum Abzugsgraben. Hier war die Einsatztruppe im letzen Jahr aktiv. Gleich Methode: hölzerne Sperren und Grabenverfüllung. Stolz kommt auf. Üppige Moospolster scheinen auf, das Wasser ist an der Oberfläche präsent. Genau so, wie es im Moor sein soll. Prima. Also weiter machen. Damit ist klar, wie es im aktuellen Graben in zwölf Monaten aussehen soll.

Stehendes Wasser ist Erfolgszeichen der Moorvernässung

 

06/11/19 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 10,23 Meter ü. M. | 5°, bedeckt

Projektwoche 95. Der VW-Bus macht schlapp. Batterie. Dauert zwei Tage. Was tun? Die Truppe ist hungrig nach den vielen Brombeeren und Traubenkirschen, die für die gepflanzten Laubbäume weichen mussten. Steht da nicht noch ein Bollerwagen irgendwo? Also: klimaneutral die Suppe mit dem Bollerwagen holen. Klappt ganz gut. Kann beibehalten werden... solange der Pausenplatz nur 20 Ziehminuten von der Unterkunft entfernt ist.

Bollerwagen statt VW-Bus

 

06/11/19 | Wiesthal, Spessart, BY | 258 Meter ü. M. | 10°, leichter Regen, leicht sonnig

Projektwoche 97. Klare Anweisung für den Zaunbau: Z-Profil-Pfosten in Kombination mit 5 Eichenpfosten, Knotengeflecht ca.150 lfm, mit einem Tor, händisch gespannt, Höhe 1,8m, 4m Abstand zwischen den Pfosten mit jeweils 2 Heringen je Feld. Geht klar. Die Eichen- und Buchenpfanzung muss ja auch ordentlich vor Verbiss geschützt werden. Aber die kommt erst nach dem Zaunbau. Erst schützen dann pflanzen. Klare Anweisung!

Viele Hände für viel Zaun

 

05/11/19 | Nationalpark Kellerwald-Edersee, Nordhessen, HE | 518 Meter ü. M. | 8°, zwischend bedeckt und nieselnd

Projektwoche 94. Einsatz über einem Speicherbecken. Brombeerenbekämpfung. Im Nationalpark! Kommen da Zweifel auf? War da nicht was mit Natur Natur sein lassen? Warum dürfen die Brombeeren nicht wachsen? Sind Brombeeren keine Natur? In den Rändern des Nationalparks finden noch Eingriffe statt. Managementplant! Aber auch hier steht die Fläche bald unter Prozessschutz. Und dann dürfen hier Schafe weiden auf dem Magerrasen. Wenn sie wollen. Sie wollen aber nur, wenn sie sich nicht mit Brombeeren in die Wolle kriegen...

Brombeeren bekämpfen über dem Nebelmeer

 

31/10/19 | Oberursel, Taunus, HE | 496 Meter ü. M. | 10°, fast sonnig

Projektwoche 91. Ein neues Tor für den Schulwald. Kann man machen. Ja. Und dann hat da jemand Lust auf mehr. Niemand bremst, keine fragt warum. Und plötzlich gibt es ein Tor, wie es kein zweites jemals gibt. Wie es nur Menschen machen können, die wollen und Lust auf Arbeit haben und die machen dürfen und können. Und ja, jetzt auch noch ein Foto. Nein, zehn Fotos! Ja, macht noch ein paar. Leidenschaftliche Ergebnisse dürfen auch Verbreitung finden. Auch wenn es nur ein Tor zum Schulwald im Stadtwald ist.

Eingangstor à la Bergwaldprojekt

 

30/10/19 |  Euskirchen, Eifel, NW | 494 Meter ü. M. | 9°, diesig

Projektwoche 90. Der alte Bahneinschnitt soll frei werden. Die Truppe teilt sich: Hang- und Bodenpersonal. Von oben fliegen abgesägte Weißdorn- und Schlehenbüsche ins ehemalige Gleisbett. Ausgeklügelte Technik führt zu Komprimierung der dornigen Ladung am Gegenhang. Die Sträucher wehren sich. Denkt sich der Mensch so. Aber vergebens. Es entsteht ein neues, lichtdurchflutetes Biotop an der südexponierten Hangseite. Es heißt, die Blauflügelige Ödlandschrecke sei ein Nutznießer des nun langgezogenen offenen Lebensraums. Wirkt motivierend.

Landschaftspflege am Bahndamm

 

30/10/19 | Hinterweidenthal, Pfälzerwald, RP | 239 Meter ü. M. | 7°, bedeckt

Projektwoche 92. "Rot- und Rehwild stellen im Pfälzerwald eine Gefährdung für die waldbaulichen Betriebsziele dar." Für die Freiwilligen bedeutet dies: Hordengatter zusammennageln und aufbauen. Sonst sind die frisch gepflanzten Eichen-Wildlinge leichtes Opfer des hungrigen Wildes. Soll nicht sein. Wird nicht sein. Denn die Hordengattern sind schnell zusammengenagelt. Alle Daumen bleiben heil. Der Schutzzaun wächst um das Käferloch, das mit den Eichen gefüllt wird. Waldumbau mit standortsheimischen Pflanzen aus drei Kilometer Entfernung. Der Natur bisschen nachhelfen. Ein Projektziel.

Keine Pflanzung ohne Gatter!

 

29/10/19 | Im Lechtal im Schongau, Oberbayern, BY | 677 Meter ü. M. | 6°, Geniesel und Genebel

Projektwoche 93. Nein, die Stimmung ist prima. Trotz des Sauwetters und der infolgedessen eingesauten Klamotten. Die Fichtenfällungen gehen voran. Die lichtliebenden Lech-Arten im Schneeheide-Kiefernwald sollen in ihrer Vielfalt davon profitiieren. Ob Frauenschuh, Kreuzotter, Stengelloser Kalk-Enzian, Türkenbund-Lilie: niemand sieht wofür gearbeitet wird. Die Blütezeit ist bis auf vereinzelte Fransenenziane vorbei. Einzig die Pilze sprießen noch in Massen und Hexenringen aus dem Boden. Ob sie das auch noch ohne Fichten machen?

Wech mit dem Zeuch

 

24/10/19 | Berlin Zoologischer Garten, Hauptstadt | 44 Meter ü. M. | 16°, teils sonnig

Verkündung Baum des Jahres. In erster Reihe folgen der Laudatio auf die invasive Robinie, den Baum des Jahres 2020 (v.l.): Cajus Julius Caesar (CDU, Waldbeauftragter im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), Alain Paul (Chef d. Verbandes Deutscher Forstbaumschulen), N.N., Charlotte Baumann (Deutsche Baumkönigin 2020), Julia Klöckner (CDU, Deutsche Weinkönigin 1995 und Bundesministerin für Ernähung und Landwirtschaft), Caroline Hensel (Deutsche Baumkönigin 2019) und Alois Gerig (CDU, Vorsitzender d. Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft im Deutschen Bundestag). Wichtige Worte zur Robinie: Hoffnungsträger im Klimawandel, Alternative zu Tropenholz, Aspirant bei der Energieholzgewinnung. Die Robinie siegte bei der Jahresbaumwahl mit 13:12 Stimmen gegen die Kornelkirsche. 

Baumköniginnen mit Ex-Weinkönigin

 

23/10/19 | Rote Lache, Nordschwarzwald, BW | 689 Meter ü. M. | 13°, nach Nebel heiter

Projektwoche 87. Früher Morgen. Im Murgtal unten hängt die trübe Nebelsuppe. Oben an den Schwarzwaldhängen bricht die Sonne durch die Bäume. Wirft Licht auf die Weißtannen, die es für die Freiwilligen hier aufzuspüren gilt. Da stehten sie. Unter den Fichten. Im Moos, neben all den Steinpilzen, die es täglich zu essen gibt und die auf dem Münchner Viktualienmarkt für 38 €/kg gehandelt werden, hier aber beinahe schon niemand mehr sehen kann. Schnell den Pinsel ins Eimerchen mit dem Verbissschutzmittel und das vermutliche fünfjährige Naturverjüngungstännchen bekommt ihren klebrigen Schutz ab. Fertig. Die Sonne blendet. Wo steht die nächste Tanne?

Einzelschutz im Morgenlicht

 

22/10/19 |  Euskirchen, Eifel, NW | 494 Meter ü. M. | 13°, bedeckt

Projektwoche 89. Nach der trockenen Wacholderheide aka "Toskana der Eifel" folgt unweigerlich was Feuchtes. Der Gang ins Heidemoor. FFH-Gebiet. Gehölze heißen hier Verdunster und Verdunkler. Andere sagen Erle, Birke und Faulbaum dazu. Egal, die 16 Freiwilligen kämpfen gegen die Verdunstungs- und Verdunklungsgefahr an. Es wird abgesägt und abgeknipst, aber besser: raus mit der Wurzel, sonst muss die Arbeit binnem Kurzem wiederholt werden. Quadratmeter um Quadratmeter wird das Heidemoor wieder frei. Spezialisierte Arten des Offenlands werden sich wieder wohl fühlen. Schon im Wohlfühlnaturerlebensmodus: Die Freiwilligen. Draussen sein tut immer gut.

Verdunster verduften lassend

 

19/10/19 | Bayrischzell, Oberbayern, BY | knapp 1.000 Meter ü. M. | 11°, luftig

Corporate Volunteering (CV). Pflanzung von 1.710 Tannen, Lärchen, Buchen, Eiben und Mehlbeeren. Und dann das. Im modernden Holz. Allolobophora smaragdina. Der legendäre, sagenumwobene grüne Regenwurm. So geheimnisvoll, dass sogar der Wikipediaeintrag fehlt.

Der geheimnisvolle grüne Regenwurm

 

17/05/19 | Nationalparkrand Baden-Baden, Badischer Nordschwarzwald, BW | 789 Meter ü. M. | 17°, noch heiter

Projektwoche 86. Und zieht! Und zieht! Und zieht! Wer will schon einen Unimog, wenn es auch mit dem alten Zugpferd-Prinip geht? Noch gut 80 Meter sind zu bewältigen mit der Plane und dem Mähgut. Dann kann es außerhalb der Wiese abtransportiert werden. Also weiter ziehen. Nach stundenlangem Rechen. Aber muss sein. Die Wiesen sind wichtige Nische für bodenbrütende Vogelarten und eine hohe Anzahl von Insektenarten in unmittelbarer Umgebung der großen Waldbestände. Eine regelmäßige Mahd der Wiesen ist notwendig. Gemäht war ja immerhin schon. Noch 60 Meter...

Mensch als Zugpferd bei der Mahd

 

16/10/19 | Arche Warder, mitten zwischen Nord- und Ostsee, SH | 33 Meter ü. M. | 14°, teilweise sonnig

Projektwoche 85. Wer Hochstämme pflanzt, braucht auch große Löcher. 69 Bäume sollen es bis zum Ende der Woche werden. Birken, Hainbuchen, Speierlinge, Mehlbeeren, Rotdorn, Esskastanien und ein Hochzeitsbaum eines Kieler Ehepaares brauchen also 69 große Pflanzlöcher. Da gilt es noch ordentlich zu buddeln, zu pflanzen, anzugießen und dann auch noch alle Hochstämme mit Kaninchendraht vor Verbiss und Schälen zu schützen. Aber nun erstmal eine Runde "Häschen in der Grube" spielen...

Große Löcher für große Bäume

 

11/10/19 | Freiburg, Hochschwarzwald, BW | 1024 Meter ü. M. | 13°, heiter

Projektwoche 82. Nach herbstlich-depressivem Nieselwetter bei der Biotoppflege während der Woche: es ist trocken und sonnig zur Exkursion. Und dann statt Schau-ins-Land Schau-zum-Himmel. Gleich drei Sonnen stehen tief im Westen. Nebensonnen. Schon klingt Schuberts Winterreise im Ohr.

Ach, meine Sonnen seid ihr nicht!
Schaut Andern doch in's Angesicht!
Ja, neulich hatt' ich auch wohl drei:
Nun sind hinab die besten zwei.
Ging' nur die dritt' erst hintendrein!
Im Dunkeln wird mir wohler sein.

Die letzte der drei Sonnen

 

11/10/19 | Forstenrieder Park, Münchner Umland, BY | 571 Meter ü. M. | 20°, Sonne

CV-Einsatz. Motto Muttererde statt Motherboard. 50 IT-Kaufleute, Siemensianer, sind auch samstags bei der Arbeit. Siemens Social Day. 1500 Buchen kommen in den Boden unter dem Fichtenaltbestand: die Nextgeneration des Waldes. Gelungener CV-Einsatz! Well done.

Siemensianer beim Buchenvoranbau

 

10/10/19 | Eibenstock, Erzgebirge, SN | 844 Meter ü. M. | 11°, leichter Niesel

Projektwoche 80. Weißtannen, Weißtannen, Weißtannen. Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen. Und dann Schützen, Schützen, Schützen. Und immer noch sind die Freiwilligen umgeben von Fichten. Waldumbau macht Arbeit. Und wozu? Die Antwort liegt hier auch direkt auf dem Boden. Eingeschrieben in die Fichtenrinde auf der Rückegasse: "Mit herzlichem Dank für die Fichtenmonokultur. Gez. Ips typographus, genannt der Buchdrucker."

Rindenstück aus Eibenstock mit Käfergängen

 

09/10/19 | Morbach, Hunsrück, RP | 452 Meter ü. M. | 11°, teilweise auch sonnig

Projektwoche 83. Wird hier der Wald gerodet? Natürlich nicht, aber man sieht eine gewisse Waldform vor lauter Bäumen nicht mehr. Eine Waldform mit mehrhundertjährigen Eichen und eine Niederwaldfläche, die früher alle paar Jahrzehnte der Brennholzernte diente. Daher die alten Eichen freistellen, Niederwaldfläche reaktivieren, Bäume auf den Stock setzen. Am Steilhang wird geklettert, Äste und Stämme werden verräumt, die Fläche wird frei. So entstehen wieder wertvolle Fels- und Sonderbiotope. Das Haselhuhn freut's und andere lichtliebende Arten ebenso.

Alteichenfreistellung am Hang

 

08/10/19 | Arche Warder, mitten zwischen Nord- und Ostsee, SH | 33 Meter ü. M. | 10°, ab und zu Geniesel

Projektwoche 84. Spätblühende Traubenkirschen sind eine Plage. Diese Plage gilt es einzudämmen, bevor im Nutztierpark Mehlbeeren, Vogelkirschen, Hainbuchen, Edelkastanien und weitere laubtragende Greenpeace-Stifterbäume gepflanzt werden. Also Entfernung, vollständig. Daher nicht nur absägen und zurückschneiden, sondern wenn geht mit Wurzeln! Traubenkirschenminimierung mit maximaler Anstrengung. Da muss auch mal mit Motorkraft nachgeholfen werden. Plagen rechtfertigen diesen Einsatz.

Wurzelstockenfernung mit Baggers Hilfe

 

03/10/19 | Eibenstock, Erzgebirge, SN | 844 Meter ü. M. | 11°, leichter Dauerregen

Projektwoche 79. Deutschland begeht seinen Nationalfeiertag. Im Erzgebirge gehen die Freiwilligen in den Wald, wie die Tage zuvor auch schon. Heute wird aber in der ganzen Republik gepflanzt. Das Feiertagskommitee-Land Schleswig-Holstein hat sich was ausgedacht. Eine neue Tradition soll begründet werden. Künftig soll am Feiertag immer für jeden Menschen in Deutschland ein Baum gepflanzt werden. Jährlich. Die Baumschulen wird's freuen. Heute sollen es schon mehr als 100.000 Bäume in der Republik werden. Ganz ohne die 2700 Weißtannen, die hier während der Woche in den Boden kommen. Ist aber auch nur Waldumbau und keine nationale Bürgerpflicht...

Einheitsbuddeln in Eibenstock

 

02/10/19 | Freiburg, Hochschwarzwald, BW | 794 Meter ü. M. | 16°, bedeckt

Projektwoche 81. Umgestürzte Buchen versperren den Wanderweg. Er führt auch mitten durch das Buchenmuseum, eine Naturwaldzelle. Die Wanderer klettern bisher über die Bäume. Die Moutainbiker sind da schneller. Sie haben sich Rampen darüber gebaut. Jetzt wird hier wieder für die richtigen Geschwindigkeiten im Wald gesorgt. Der Akkuschrauber wird gezückt, es gibt einen Überstieg über die Bäume für die Wanderer. Die Mountainbiker werden entschleunigt, ihre selbstgebauten Einrichtungen abgerissen. Tempolimit für alle.

Alpinsteigreparatur

 

02/10/19 | Kinsau im Lechtal, Oberbayern, BY | 677 Meter ü. M. | 20°, teilweise auch sonnig

Projektwoche 78. Immer direkt am Ufer entlang. Aber nur auf einer Seite. Die 16 Freiwilligen rücken Meter um Meter auf. Hinter sich und auf der Kraftwerksinsel Kinsau hinterlassen sie eine Spur der Entbuschung. Fichten fliegen auf den Uferweg, werden aufgeschichtet. Warten auf ihren Abtransport. Vorne geht es weiter. Mitten hinein in den Fichtenanflug. Schon fliegen die nächsten Fichten aus dem Dickicht. Weiter geht es in ältere Baumgruppen, diese werden kurz aufgelichtet. Beschattungseffekte werden minimiert, Streueintrag vermieden. Rechts voraus eine Fichtengruppe, sie darf bleiben: "Deckungsstrukturen für Reptilien!" Alles klar, Herr Umweltkommissar.

Wenn die Fichten tief fliegen

 

29/09/19 |  Diepholzer Moorniederung, Norddeutsches Tiefland, NI | 41 Meter ü. M. | 15°, der Himmel trägt sein schönstes Grau

Projektwoche 77. Die neue Winterkollektion ist eingetroffen! Die Präsention ist an einem der kommenden Abende auf dem Unterkunftscatwalk vorgesehen. Denn zur weltweiten Beliebtheit der handgehäkelten Bergwaldprojekt-Wollmützen trägt nicht nur deren Qualität bei, sondern auch die sympathische Präsentation durch das jeweilige Projekttriumvirat aus Gruppenleiter, Koch und Projektleiter bei den Einsatzwochen. Die Schau will also gut vorbereitet sein. Wer trägt welches Kleidungsstück? Wer präsentiert welches Accessoir? Die Wollmützen gibt es dann im Direktverkauf oder im Online-Waldladen.

Drei Zwerge für ein Halleluja

 

27/09/19 | Menzenschwander Tal, Hochschwarzwald, BW | 1.350 Meter ü. M. | 17°, eiszeitlich-bedeckt

Projektwoche 74. Oh, doch ganz schön groß die Fichte, wenn sie denn mal liegt. Hilft nichts, auch dieses Exemplar muss an den Rand der Fläche auf den großen Haufen. Forstarbeiter werden dann alles aus dem Gelände schaffen. Ein Gelände, geformt von der letzten Eiszeit, also vor ca. 18.000 Jahren. Auch hier geht's den Fichten an den Kragen, allerdings nicht von den Käfern, sondern von den Freiwilligen, welche hier die Bewaldung stoppen. Das Menzenschwander Tal in seiner Form und mit der Endmoräne des Feldberg-Gletschers darf Wiesenlandschaft und wertvolles Biotop bleiben. Ohne Fichtenanflug.

Entfichten vor den Endemoräne im Menzenschwander Tal

 

27/09/19 | Diepholzer Moorniederung, Norddeutsches Tiefland, NI | 41 Meter ü. M. | 19°, heiter

Projektwoche 76. Am Horizont einige kleine Geestrücken. Sonst Niederung. Moorniederung. Die Niederungen des Arbeitsalltags: die Freiwilligen entkusseln. Drei Moore stehen auf dem Wochenprogramm: Rehdener Geestmoor, Oppenweher Moor und Neustädter Moor. Entkusseln im Moor heißt wie es als Arbeitsanweisung durch's Moor schallt: "Raus mit den Birken!", die dem Moor Wasser entziehen und die moortypischen Arten verdrängen. Sonst würden die Freiwilligen auch recht schnell nicht mehr bis zum Horizont sehen. Wär n'Jammer.

Die Niederungs-Landschaft bis zum Horizont

 

26/09/19 | Grunewald, Berlin, Hauptstadt | 64 Meter ü. M. | 15°, wolkig, gelegentliche Schauer

Projektwoche 75. Das alte Spiel. Wer darf bleiben, wer muss weichen? Die Freiwilligen wissen Bescheid. Roteiche, Roteiche, Spätblühende Traubenkirsche und Robinie müssen weichen, sollen sie mal nicht den künftigen Bestand dominieren. Also wird kräftigst abgesägt und abgeknipst was an Ergebnissen von Naturverjünung, Stockausschlag (Roteiche) und Wurzelbrut (Traubenkirsche) dem Licht entgegenwächst. So gibt es Platz und es wird Licht für die willkommene Naturverjüngung aus Linde, Buche und Ahorn. Die Gewinner in diesem Mischungsregulierungsspiel.

Böse Baumarten weichen für standortsheimische Arten

 

25/09/19 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 777 Meter ü. M. | 15°, heiter bis in Strömen

Projektwoche 72. Was auffällt, aber ohne Zusammenhang ist: Bei einer Durchforstungssäge sind mehrere Zähne abgebrochen, ein Freiwilliger musste wegen Zahnschmerzen abreisen. Egal, denn: der Durchbruch ist geschafft. Zwischen Wasserkuppe und Rotem Moor. Kurz vor dem nächsten Schauer. Zwei Hektar Öhrchenweiden und Birken sind störungsarm entnommen. Nun mit kausalem Zuammenhang: Der Offenlandcharakter der Rhön bleibt bewahrt, die Freiflächen werden Birkhuhn und Bekassine, Teufelsabbiß und Skabiosen-Scheckenfalter erfreuen.

Freiflächen für große Vögel

 

20/09/19 | Berlin, Hauptstadt | 42 Meter ü. M. | 17°, bestes Streikwetter

Projektwoche 69. Freitag. Exkursion zum Brandenburger Tor. Aufbäumen auf der Straße. Gemeinsam mit 100000 oder 270000 Mitstreitenden beim weltweiten Klimastreik im Berlin. Um 11.30 Uhr herrscht noch Zuversicht auf mutige Regelungen beim nationalen Klimagipfel...

Aufbäumen auf der Straße

 

20/09/19 | Biosphärenreservat Rhön, Bayerische Rhön, BY | 777 Meter ü. M. | 16°, heiter

Projektwoche 71. Moorarbeit statt Klimastreik. Hier der Beweis: Der Bericht zur Abkehr von Blumenbeetabenteuern. Completely in English.

Die Schwarmoortruppe

 

18/09/19 | Feldberg, Hochschwarzwald, BW | 1.350 Meter ü. M. | 19°, sonnig

Projektwoche 73. Die Naturverjüngung soll es richten, sind Naturwaldideologen überzeugt. Man brauche nur Geduld. Waldbau ist ein Feld mit langen Zyklen. Würden sich also Fichtenmonokulturen im Schwarzwald auch allein zu einem klimaresistenteren Bergmischwald umbauen? In welchen Zeiträumen? Würde die Naturverjüngung nicht zunächst wieder hauptsächlich aus Fichte bestehen? Während diese Fragen die Expertenelite diskutiert, pflanzen am Feldberg die Freiwilligen Weißtanne im Voranbau. 1000 Stück. Hinein in einen 70-jährigen Fichten-Reinbestand. Auf die Naturverjüngung dieser Tannen muss dann mindestens 50 Jahre gewartet werden.

Weißtannen ins Fichteneinerlei

 

18/09/19 | Nationalpark Kellerwald-Edersee, Nordhessen, HE | 509 Meter ü. M. | 15°, heiter bis wolkig

Projektwoche 70. Einsatz am Pfingstnelkenhang. Direkt am leeren Edersee. Hat aber zu dieser Jahreszeit oft wenig Wasser. Wunderschöner Aussichtspunkt. Soll so bleiben. Denn: die Pfingstnelken-Vorkommen am Edersee stellen rund 50 % der hessischen Gesamtpopulation. Sie zählen gar zu den Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands, sind also eine nationale Verantwortungsart. Also eine nationale Aufgabe, die von den Freiwilligen hier geleistet wird. Der Nadelgehölzaufwuchs wird entfernt. Die Felsspalten dürfen freibleiben, für die Pfingstnelken. Staatsaufgabe.

An der Waldkante zum Edersee

 

13/09/19 | Wertach, Oberallgäu, BY | 951 Meter ü. M. | 20°, sommermild

Projektwoche 66. Im Großen Wald unterhalb des Grünten wird gepflanzt. Während nebenan ein Funpark geplant ist, der den eintönigen Massentourismus im Allgäu fördern soll, ist hier mehr Mischung angesagt. Mehr Tannen und Buchen für die fichtenlastigen Bergwälder. Schweißtreibend wandert Kiste um Kiste an ihren teils steilen Bestimmungsort. Dort gelangen die kleinen Pflanzen sofort in die Allgäuerde - unter das schützende Dach des Altbestandes. Nachher bekommen die jungen Tannen dann noch ihre Schafwollmützchen. Schützen zwar nicht vor Funtouristen aber immerhin vor hungrigen Vierbeinern.

Aufwärts mit jungen Buchen

 

13/09/19 | Feldberg, Hochschwarzwald, BW | 1.350 Meter ü. M. | 23°, bedeckt

Waldschulwoche 15. Auerwild-Biotoppflege mit der Gesamtschule Wuppertal. Und plötzlich ist der Hausherr da. Erklärt die Arbeitenden für unerwünscht in seinem Wohnzimmer. Der prächtige Auerhahn (ist es Heini?) spreizt die Nackenfedern, zeigt sein Territorialgehabe und macht Staunen. Was ein schönes Tier. Lässt sich eine halbe Stunden beobachten. Bleibt beständig in die Nähe. Ist wachsam. Und geht plötzlich in den Angriff über! Ja, die SchülerInnen haben verstanden und lassen sich vertreiben, ziehen sich auf den Weg zurück. Und da steht es ja auch, schwarz auf Schild: "Kein Wanderweg! Auerhahnbiotop!"

Heini oder nicht Heini. Ein prächtiger Auerhahn.

 

12/09/19 | Horn-Bad Meinberg, Nordostwestfalenmittelinks, NW | 427 Meter ü. M. | 22°, heiterst

Projektwoche 67. Es wird geknipst und gesägt, gehackt und gelacht. Der Preußische Velmerstot soll aus Natuschutzgründen frei bleiben. Und das besorgen hier und heute wieder die Freiwilligen. Der ehemalige Natoraketenstützpunkt ist schließlich Heimat zahlreicher Gold- und Sichelschrecken. Auch die grüne Huschspinne fühlt sich hier wohl, solange nicht der natürlichen Sukzession folgend alles zuwächst. Es wird daher wieder lichter. Und das lässt sich am besten sehen, wenn man kurz den Ausssichtsturm um die Ecke besteigt. Nie lassen sich Arbeitsfortschritte schneller sehen. Wer braucht schon Drohnen?

Entbuschen für Sichel- und Goldschrecken

 

12/09/19 | Berlin, Hauptstadt | 102 Meter ü. M. | 21°, teils-teils

Projektwoche 68. So. Dieser alte Entwässerungsgraben sollte dicht sein. 12 Meter breit, aus Eichenbohlen, vor Ort gesägt. Mit Lehm und Sand angefüllt. Die nächste Woche darf dann noch ein paar Bohlen bis zur Endhöhe ergänzen und das Ding dann fertig verschwinden lassen. In den schmaleren Grabenbereich oberhalb kommen noch weitere 2-3 kleine Sperren, um den Wasserfluss zu bremsen. Dann bleibt das Wasser auch wieder im Wald. Tümpel für Molch & Co. So kann das Wasser langsam im Wald versickern, statt zügig aus ihm rauszufließen.

Der Wasser-Stopp wird eingebaut

 

03/09/19 | Rostocker Stadtwald, Ostseeküste, MV | 18 Meter ü. M. | 17°, bisschen regen, bisschen Sonne, bisschen wolkig

Waldschulwoche 14. Hier wird entbuscht. Die Heide auf dem ehemaligen Schießplatz soll wieder frei werden. Gut zwei Dutzend SchülerInnen aus Hamburg legen los.

Die Heide muss frei werden
Und schwuppdiewupp ist die Heide auch schon weider frei. Die Hamburger SchülerInnen-Power wirkt.

Die Heide bleibt frei.

 

03/09/19 | Balderschwang, Allgäuer Alpen, BY | 949 Meter ü. M. | 15°, kühl-feucht

Projektwoche 63. Wieder wird gepflanzt. Im Schutzwald über Balderschwang. Weißtannen im Fichtenreinbestand. Mühsam kommen die Pflanzen an ihren künftigen Platz. Kistenweise. Hangaufwärts. Zu den Lücken im Fichteneinerlei. Die entstehen hier nicht als Dürrefolge sondern als Winterereignis. Das Nasschneegewicht macht hier der Fichte Probleme. Aber so spart man sich die Durchforstung und nutzt für den Waldumbau zum stabilen Bergmischwald die entstandenen Lücken. Quer über den ganzen Hang verteilt.

Weißtannen auf dem Weg zwischen die Fichten

 

03/09/19 | Lichtenau, Am Teutoburger Waldrand, NRW | 299 Meter ü. M. | 22°, teilweise sonnig

Projektwoche 65. Boing rast der Hammer Richtung Holz. Das Wasser soll seine Herrschaft im nährstoffarmen Lebensraum wieder festigen. Also auch hier: Einbau der Sperren in die Entwässerungsgräben. Auf traditionelle Weise in Handarbeit. Zack, nächster Hammerschlag. Fünf mit Grassoden ordentlich gedichtete Bohlenwände in knapp zwei Tagen sollen es werden. Hammer! Aber im Einsatz ist auch ein Bagger, der die Schachtungsarbeiten übernimmt. So geht es Schlag auf Schlag und es bleibt noch Zeit für die Erle, die Weide und den Faulbaum, die beim Entkusseln als Verdunster weichen werden.

Hau voll den Pfosten für die Bohlenwand!

 

28/08/19 | Balderschwang, Allgäuer Alpen, BY | 949 Meter ü. M. | 26°, angenehm

Projektwoche 62. Überall ist Leben. Eine Woche Arbeit Allgäu führt zu mehr Begegnungen mit Tier- und Pflanzenarten als ein Zoobesuch. Und damit ist nicht das Schmalreh gemeint, dass bereits für Freitag zerlegt wird. Oder die Blaubeeren, die den Freiwilligen während des Tanneneinzelschutzes in den staunenden Mund wachsen. Auch nicht das Milchvieh um die Unterkunft herum. Nein, es sind Alpen-Glockenblumen, Schwalbenwurzenzian und Kaisermantel, Alpen-Heckenkirsche, Ameisenlöwe, Orchideen, Mehlbeeren, Klebriger Hörnling und Bergulmen, die selbstverständlichst und unbestimmt das Auge der Betracherin streifen. Das ist Allgäu. Allgäuer Artenvielfalt.

Ein Ameisenlöwe

 

27/08/19 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 817 Meter ü. M. | 28°, alle wetter [ab min. 2.02]

Waldschulwoche 13. Zack. Passte nicht auf, biste im Fernsehen. Wobei? Stimmt, der Reporter hatte ja was gefragt und der Kamermann, der alles filmte bei der Entbibabuschungsaktion hier, damit der schöne Teufelsabbiß sich ausbreiten kann und dann eventuell auch den Goldenen Scheckenfalter anlocken kann. Ja, dafür müssen nun eben mal die Studierenden hier ran und immer weg mit den Ohrweiden, Birken und dem anderen Gebusche...Also: Nehmt besser die Säge!

Screenshot HR-Fernsehen

 

26/08/19 | Heimbach, Nationalpark Eifel, NRW | 232 Meter ü. M. | 30°, recht heiter

Projektwoche 64. Mundschutz im Wald? Fängt ja gut an. Aber das Hanta-Virus will niemand. Braucht niemand. Kleinste Aerosole aus dem Kot der Rötelmaus verbreiten das Hanta-Virus, welches im schlimmsten Fall zu Nierenversagen führt. Und 2019 ist ein Hanta-Virus-Jahr. Letztes Jahr viele Bucheckern, dieses Jahr viele Rötelmäuschens. Also aufgepasst bei aufwirbelndem Staub wie in alten Werkzeugschuppen, die hier im Wald nichts mehr vorloren haben und daher abgebaut werden. Und weil die Hantaviren niemand sieht: eben mit Atemschutz.

Hantavirusprävention

 

23/08/19 | Oberhof, Thüringer Wald, TH | 824 Meter ü. M. | 25°, sonnig

Projektwoche 59. Einfach jetzt machen gilt auch für die Küche. Und Pasta fresca fatto a mano bedeutet: Nudeln werden frisch zubereit, von Hand, vom Koch der Woche. Die frischen, handgemachte Nudeln trocknen an der Sonne. Anstatt nasser Socken und Handtücher hängen also die frischen Nudeln an der Leine und während die Freiwilligen nicht mehr benötigte Schutzzäune im Wald abbauen wird vor der Unterkunft das täglich benötigte Essen vorbereitet. Einfach so.

Nudeln trocknen an der Sonne

 

22/08/19 | Biosphärenreservat Rhön, Hessische Rhön, HE | 817 Meter ü. M. | 13°, morgens neblig-frisch

Projektwoche 60. Überall Artensterben. Nicht in der Rhön! Für Bekassine und Goldener Scheckenfalter: Die Wiesen werden gemäht und die Mahd ausgetragen, Pioniergehölze entfernt und das Offenland noch offener. Die Frage kommt auf: Wie kamen Scheckenfalter und Bekassine bloß früher ohne menschliche Hilfe zu Recht? Ganz gut. Die Freiwilligen haben nur die Funktion großer Pflanzenfresser übernommen, die früher für offene Landschaften bzw. waldfreie Inseln sorgten. Pflanzenfresser sind also Garanten der Artenvielfalt.

Teufelsabbißwiese in der Rhön

 

20/08/19 | Balderschwang, Allgäuer Alpen, BY | 949 Meter ü. M. | 17°, regnerisch, wolkig

Projektwoche 61. Wo sind all die Bäumchen hin? Wo sind sie geblieben? Nachdem gestern selbst Tannen gepflanzt wurden, werden heute welche gesucht. Die vor einigen Jahren gepflanzten Tannen und Eiben verstecken sich in der Laubholznaturverjüngung, die unter dem Schirm des Altbestandes kräftig wächst. Und da steht auch schon wieder eine kleine Eibe. Im Regen unterm Blätterdach. Sieben Jahre alt. Kein Vebiss. Top. Mit behutsamem Pflegeeingriff bekommt sie nun bisschen mehr Licht. Denn auch eine Schattenbaumart will bisschen Licht und Platz. Bekommt sie. Als seltene Baumart sogar mit einer extra Portion Zuwendung...

Jungwuchs-Pflege im Allgäu

 

16/08/19 | Lennebergwald, Rheinhessen, RP | 167 Meter ü. M. | 23°, ziehende Wolken

Projektwoche 58. Nach einer Woche Mittelwaldpflege: Exkursionstag. In den Lennebergwald. Nach einer Woche Licht schaffen für Mischbaumarten gibt es hier bald genug Licht zu sehen. Auf dem Sandstandort sterben die alten Kiefern nach dem zweiten Dürrejahr ab. Nach einer Woche eigenhändiger und schneller Selektion durch Menschenhand sieht man hier die schleichende Selektion durch den Klimawandel. Also auch wieder durch Menschenhand. Nur indirekter. Macht es wohl für manches Hirn so schwer zu begreifen.

Absterbende Kiefern auf Sandstandort

 

15/08/19 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 20 Meter ü. M. | 20°, teils-teils

Projektwoche 54. Die Jasmundwochen gehen zu Ende. Die Welt schaut auf Brasilien. Dort brennen die Wälder, die Lunge des Planeten. Appelle an die Politik, Warnungen vor Präsidenten-Schurken. Deutschland hat einen der höchsten pro-Kopf-Fleischkonsums des Planeten. Damit jeder Tag zum Happy-Schnitzel-Tag in Deutschlands Gauen wird, braucht die Fleischindustrie Weidefläche und Futtermittel. Was wäre, wenn der Buchenwald auf Jasmund gebrandrodet würde, um unsere Lust auf Billigfleisch zu stillen? Der Bergwaldprojekt-Koch, veganer Metzgersproß, serviert derweil grünes Linsencurry, wie üblich vegetarisch. Niemand wird mangelernährt.

Linsencurry im topf

 

15/08/19 | Neukirchen, Knüllwald, HE | 262 Meter ü. M. | 21°, teilweise auch bedeckt

Projektwoche 56. Muss das alles weg? Ja! In Lebensraumtypen wie Kalkmagerrasen und Trockenrasen verbleibt weder Schnitt- noch Mähgut. Um einer "Eutrophierung" der Flächen vorzubeugen. Also keine Nährstoffzufuhr durch verrottenden Grünmüll. Es wird eingesammelt und weg damit. So bleiben die artenreichen Lebensraumtypen für wärmeliebende Arten wie Orchideen und Insekten erhalten. Die Schafbeweidung ist der Menschbearbeitung natürlich überlegen, da kein Mähgut anfällt - außer akustisch. Lediglich der in die Flächen wuchernde Weiß- und Schwarzdorn (Schlehe) bleibt dann noch der Menschenhand überlassen.

Der Grünschnitt kommt weg

 

15/08/19 | Garmisch-Partenkirchen, Bayerische Alpen, BY | 913 Meter ü. M. | 20°, wolkenreich

Projektwoche 57. Schutzwaldsanierung. Zwölf Freiwillige im Bergwald. Wie es sein soll. Siebzehnhundert Meter geleisteter Steigbau für Jagd und Waldarbeit, 1000 frisch gepflanzte Weißtannen für die nächste Schutzwaldgeneration und einige üppige Regenschauer liegen bereits hinter den Zwölfen. Nun wartet noch bisschen Pflege im Nadelholz. Aber erst nach der Frühstücksbrotzeitpause...

Brotzeitpause im bergigen Gelände

 

06/08/19 | Neukirchen, Knüllwald, HE | 262 Meter ü. M. | 24°, bedeckt

Projektwoche 55. Wohnt hier etwa auch Barbastella Barbastellus? Im ehemaligen Eisenbahntunnel ohne Eisenbahn? Nun ist er nur noch ein Loch im Berg und Heimat von 150 Fledermäusen. Also wird auf- und ausgeräumt. Der ganze alte Schrott kommt raus. Aus dem Gelände. Mit dem Flaschenzug. Der Tunnel wird freigestellt. Sägen und Astscheren sind im Einsatz. Flugschneisen zwischen Jagd- und Schlafrevier werden für die Flugsäuger geschaffen. Die Motorsäge muss ran. Am Ende: Wohngegend verschönert. Die Mopsfledermaus könnte zufrieden sein.

Der Eingang zum nie genutzten Eisenbahntunnel

 

04/08/19 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 0,5 Meter ü. M. | 22°, wolkenreich

Projektwoche 53. Neue Woche. Kurzer Blick in die Unendlichkeit am Ostseerand. Sind unsere Naturräume endlos und unser Verhalten belanglos? Reserven, so weit das Auge blickt. Demut? Was ist der Mensch in der Welt? Mehr Lebewesen halten sich in einem Kubikmeter Boden auf als es Menschen auf der Welt gibt. Ganz anders im lebensfeindlichen Moor, hier sind die bodenbildenden Prozesse unterdrückt, deshalb ist dieser Naturraum der wichtigste Kohlenstoffspeicher unserer Landmassen. Guter Grund, auch die kommende Woche wieder an der Wiedervernässung der Moore im Jasmund zu arbeiten.

Unendlichkeit am Ostseehorizont

 

31/07/19 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 84 Meter ü. M. | 25°, Sonne, Wolken und Gewitter

Projektwoche 52. Klimaschutz ist Handarbeit ist Moorschutz. Die Wiedernässungsversuche gehen voran. Auch bei fehlenden Niederschlägen. Auch wenn damit die vernässende Wirkung nicht sofort sichtbar wird. Moorschutz ist ein Langzeitprojekt. Der Leiter des Nationalparks weiß: "Ohne die Arbeit der Freiwilligen würde es bei den Mooren Jahrhunderte dauern, bevor sich die entwässernde Wirkung der Gräben von selbst wieder aufhebt."

Moorwiedervernässung im NP Jasmund

 

30/07/19 | Warmensteinach, Fichtelgebirge, BY | 595 Meter ü. M. | 22°, meist bewölkt

Projektwoche 51. Statt flott wedelnd auf Skiern den Hang hinunter geht es langsam entbuschend den Hang hinauf. Auf der ehemaligen Skipiste wird die natürliche Sukzession hinausgezögert. Die Bewaldung darf noch warten. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dürfen profitieren. Besenheide, Habichtskraut und Bärwurz sind auf offene Flächen angewiesen. Die Naturverjüngung wird erfolgreich zurückgedrängt. Sie wird aber wieder kommen. Die Freiwilligen viellleicht auch. Wer sicher nicht mehr kommt: ausreichend Schnee und Skitouristen.

Entbuschung auf einer ehemaligen Skipiste

 

25/07/19 | Nationalpark Jasmund, Osteseeinsel Rügen, MV | 84 Meter ü. M. | 25°, Sonnig-Neigung

Waldschulwoche 12. 15 Studierende aus Eberswalde sorgen dafür, dass in kleineren Mooren künftig wieder ausreichend Wasser zurückgehalten wird. Die Kopfarbeit kommt dank wissenschaflticher Fragestellung aber nicht zu kurz: Führt bei der Wiedervernässunge eine Grabenverfüllung mit Fremdmaterial wie Sägemehl zu Nährstoffeintrag in das Moor? Und damit zu einem naturferneren Zustand? Ergebnis: keine Gefahr der Eutrophierung der Moore. Die verwendeten Wiedervernässungs-Methoden sind also nicht nur vernässungswirksam, sondern nun auch wissenschaftlich abgesichert. Hurra mit Sternchen!

Moorwiedervernässung im NP Jasmund
 

24/07/19 | , Fichtelgebirge, BY | 595 Meter ü. M. | 35°, Affenhitze

Projektwoche 50. Biotoppflege ist angesagt. Weiher und Wasserläufe werden freigestellt bzw. die allgegenwärtige Fichte weicht zugunsten von Läubbäumen und Weißtannen. Waldumbau findet also auch im Kleinen statt, nicht nur auf großen Sturmflächen und im Voranbau. Die Hitze macht die Arbeit mühsam. Auch das Entrinden der Fichten. Dem Borkenkäfer soll kein zusätziches Brutangebot gemacht werden. Die Freiwillgen schwitzen. Trotzdem geht's noch kurz zu den mächtigen Granitblöcken um die Ecke. Kleiner Ausflug zur eigenen Faszination. Und zur Abkühlung zwischen den Felsblöcken.

In der Wollsackverwitterung

 

18/07/19 | Am Halblech im Lechtal, Oberbayern, BY | 802 Meter ü. M. | 26°, weitgehend wolkenlos

Projektwoche 47. Die Deutsche Tamariske: vom Aussterben bedroht. Am Halblech kümmern sich die Freiwilligen darum, dass diese klangvolle Pflanze in einem ihrer vier letzten Standorte in Deutschland weiterexistiert. Gehölzfreie Uferbereiche dank sich eines stetig ändernden Flussverlaufs gibt's nicht mehr. Gebändigte Alpenflüssen lassen es wuchern, und die Kanadische Goldrute wuchert. Verdrängt die Tamarisken. Die Freiwilligen verdrängen also die Goldrute. Durch Ausrupfen samt der Wurzel. Drittes Jahr in Folge. Kleine Erfolge. Wenn der Fluss als Regulativ ausfällt, müssen die Menschen ran. Wollen ja auch weiterhin die Deutsche Tamariske in Deutschland haben.

Die Deutsche Tamariske und ihr letztes Vorkommen am Halblech

 

18/07/19 | Rottenburg, Neckarmittelland, BW | 372 Meter ü. M. | 25°, sonnig

Waldschulwoche 11. Die Werkrealschule aus dem oberschwäbsichen Bad Waldsee im Einsatz. Ihre Herkunft ist Programm. Also erstmal Tümpel säubern im Wald. Dann Steinbruch entbuschen. Vegetationsfreie Flächen schaffen. Biotoppflege für die Geburtshelferkröte. Und die Gelbbauchunken und Zauneidechsen. 35 jugendliche WaldarbeiterInnen aus Waldsee auf der Fläche. Ein äußerst lebendiges Kurzzeitjungendhabitat. Fernab von Waldsee, am Waldsee.

Einsatz im ehemaligen Steinbruch

 

18/07/19 | Bayrischzell, Oberbayern, BY | 963 Meter ü. M. | 23°, angenehm warm

Corporate Volunteering (CV). Der Weg ist das Ziel. Hart am Abgrund entsteht ein Steig. Für Jagd und Pflege. Meter um Meter windet sich der Weg den Grashang entlang. Gut hundert TeilnehmerInnen lassen das Forstwegenetz wachsen und wachsen gleichtzeitig als Team. Nennt sich Win-Win-Situation oder eben: CV-Einsatz.

Steigbau am Abgrund.

 

17/07/19 | Am Rohrhardsberg, Mittlerer Schwarzwald, BW | 937 Meter ü. M. | 26°, sonnig

Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm, [Projektwoche 48]
Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um. [Familienprojekt]
Sagt, wer mag das Männlein sein, [Auerwildbiotoppfleger]
Das da steht im Wald allein [mit Jung und Alt zusammen]
Mit dem purpurroten Mäntelein. [ein riiiiiesiger Auerhahn überrennt vor Schreck fast einen kleinen Jungen]

Ein Männlein steht im Walde

 

17/07/19 | Überm Walchensee, Bayerische Voralpen, BY | 944 Meter ü. M. | 25°, heiter bis wolkig

Projektwoche 44. Überraschung über dem See. Es geht mal nicht gegen die Fichte. Im Gegenteil: die 15 Freiwilligen schneiden jetzt die Buchen raus. Zugunsten der Fichtenverjüngung. Frühs wurden schon einige Hundert Tannen gepflanzt. Zwar denkt bei Dürreschäden-Diskussionszeiten derzeit niemand an Schneelagen und Lawinengefahr. Aber klar ist: immergrüne Nadelbäume halten deutlich mehr Schnee in ihren Kronen zurück als winterkahle Laubbäume. Mit der Pflege versuchen die Freiwilligen nun die ideale Bergwaldbaumartenmischung zu finden. Mit dem optimalen Nadelholzanteil für die beste Schutzwaldwirkung - sommers wie winters.

Durchblick runter zum Walchenseespiegel

 

16/07/19 | Im Mainzer Süden, Rheinhessen, RP | 89 Meter ü. M. | 24°, Wölkchen

Projektwoche 46. Immer noch auf der Suche nach Spuren von Feldhamstern. Das leicht monotone Ackerablaufen findet aber eine Abwechslung, als Variation des Themas "Tiere, die in Löchern wohnen". Die Freiwilligen stecken in einer ehemaligen Kiesgrube. Ein Sekundärhabitat, wird kartiert. Auch hier wohnen Tiere in Löchern. Genauer: diverse Vögel. Exakt: Uferschwalben und Bienenfresser. Brüten ja eigentlich in Steilufern. Aber eben auch hier. Mit dem Fernglas im Gesicht werden die Löcher aka Bruthöhlen beobachtet. Das schöne: Die Vögel lassen sich sogar persönlich sehen. Hamster hat noch niemand zu Gesicht bekommen. Nur deren Spuren.

Die Bienenfresser suchend

 

12/07/19 | Bärenfels, Sächsische Schweiz, SN | 578 Meter ü. M. | 17°, Leichter Regen, niedrige Wolken

Projektwoche 42. Einsatz auf Sukzessionsflächen. Entstanden infolge Sturm Niklas, der im März 2015 übers Osterzgebirge fegte und riesige Waldflächen umwarf. Nun sprießen auf ganzer Fläche Pionierbaumarten in die Höhe, aber auch Gräser und dornige Krautgewächse. Weitere Herausforderung für die Freiwilligen, die schon gepflanzten Fichten zu finden und sie von verbuschenden, überwuchernden Pflanzen zu befreien. Auch die Sonne befreit die bewaldeten Hänge langsam von den aufsteigenden Nebelfronten. So haben alle ihren Befreiungseinsatz.

Fichten unter Weidenröschen

 

11/07/19 | Im Mainzer Süden, Rheinhessen, RP | 89 Meter ü. M. | 18°, heiter

Projektwoche 45. Die Getreideernte ist fast vorbei. Zeit für die Suche nach Cricetus cricetus, dem europäsichen Hamster. Mit dem Stöckchen in der Hand wird Fläche gemacht. Felder werden systematisch abgelaufen. Wo sind die vereinzelten Hamsterbauten? Wie sind sie zu identifieren? Wen interssiert das? Hamster haben ein trauriges Schicksal. Sie verschwinden still und leise aus der Landschaft. Doch um sie schützen zu können, sollte man wissen, wo sie leben. Dank des Stöckchenlaufs wird das in Erfahrung gemacht. Aufkeimende Hamsterhoffnung.

Auf der Suche nach dem Feldhamster

 

09/07/19 | Hinterm Walchensee, Bayerische Voralpen, BY | 1087 Meter ü. M. | 14°, wolkig

Projektwoche 43. Im Bergwald. Besser: im sich auflösenden Bergwald. Im schwindenden Fichtenbergwald. Käfer, Stürme, Trockenheit haben eine lockere Struktur geschaffen. Lücken werden geschlossen. Mit Nadelbäumen. Während Deutschlands Waldpapst seinen Jüngern zuruft: "Hört auf, Nadelbäume anzupflanzen!" Doch niemand hört hier die kategorische Absage an die Nadelbäume. Lärchen werden gepflanzt. Zusammen mit Fichte, Bergahorn, Mehlbeere und Eberesche wird hier ein stabiler Gebirgsmischwald begründet. Ist das falsch? Im Bergwald stoßen Pauschalurteile schnell an ihre Baumgrenzen.

Lärchen für den sich auflösenden Bergwald

 

04/07/19 | Am Rohrhardsberg, Mittlerer Schwarzwald, BW | 961 Meter ü. M. | 27°, auch mal bisschen bedeckt

Waldschulwoche 9. Auerhuhnbiotoppflege mit den AchtklässlerInnen der Freien Waldorfschule Engelberg. Also Lebensraumgestaltung für den seltenen Charaktervogel im Schwarzwald. In der Bastion der Artenvielfalt. Der Vogel will Lücken im Bestand und nicht Baum an Baum. Das bekommt der Vogel hier auch von den tatkräften SchülerInnen. Fichtenfällen als Artenschutzarbeit. Nebenbei wird noch eine Wasserquelle freigestellt, die zunächst nicht sichtbar war. Aber spürbar. In den Schuhen.

Und plötzlich wird es nass im Schuh...

 

02/07/19 | Morbach, Hunsrück, RP | 452 Meter ü. M. | 26°, ziehende Wölkchen

Projektwoche 40. Ohne Wasser geht hier nix. Entwässerungsgräben mit der Sägemehlmischung verfüllen ist sinnlos, wenn der erste heftige Windstoß die Mischung durch die Luft bläst. Nur mit einer gewissen Grundfeuchtigkeit lässt sich die Masse ordentlich in die Gräben einstampfen. Im Moor ist es dafür derzeit zu trocken. Das Feuchtgebiet braucht also erstmal Wasser. Systemfernes Wasser, damit das Feuchtsystem Moor künftig wieder Wasser halten kann, wenn der Trockenzeit dann auch mal wieder kleine Regenzeiten folgen. Doch hier und heute erst mal: Wasser marsch für die Moorwiedervernässung!

Wasser für ein Feuchtgebiet - vom Fass

 

28/06/19 | Am Ochsenkopf, Fichtelgebirge, BY | 812 Meter ü. M. | 38°, wieder sonnig

Waldschulwoche 7 - mit reichlich blutsaugenden Bartmücken aka Gnitzen. Hoodies helfen halbwegs. Dichten trainiert die Demut.
Früh morgens wie auch abends kommen sie angeflogen,
so manche ertragen's tapfer, doch schön? das wäre gelogen!
wie kann dies Tierchen ach so klein, erzeugen bei uns so schrechlich Pein?
sobald jedoch die Sonne strahlt, zwischen der Bäume weiten Arme,
da ist der ganze Spuk vorbei, und alle rufen freudig frei:
"Ab in des Waldes frische Kühle, wir sägen heute ohne Mühe!"

Essen in Schutzkleidung wg. Gnitzen

 

26/06/19 | Heigenbrücken, Spessart, BY | 278 Meter ü. M. | 37°, S O O O O O O N N E

Waldschulwoche 6. Eine Berufsintegrationsklasse beim Bergwaldprojekt. Also junge Menschen, die aus Nigeria, von der Elfenbeinküste, aus Somalia, Syrien oder Afghanistan nach Deutschland gekommen sind. Gemeinsam wird gezupft: Fichten aus der Erlenpflanzung. Gemeinsam wird geschwitzt: unter der Spessartsonne. Gemeinsam wird die Mittagssuppe ausgelöffelt: bis auf den eigenen Namen. Gemeinsam gelingt Integration: am besten.

Buchstabensuppe ist nicht ausgelöffelt

 

25/06/19 | Morbach, Hunsrück, RP | 452 Meter ü. M. | 33°, so sonnig

Projektwoche 39. Moorwiedervernässung in den gestörten Hangmooren. Spundwände aus Douglasie setzen. Entwässerungsgräben verfüllen. Doch es fehlt etwas im Feuchtgebiet bei den hohen Temperaturen. Um die Grabenverfüllung hochwertig einzubauen, braucht es ein Mindestmaß an Feuchtigkeit. Wasser wird herbeigeschafft. Ein Tankwagen mit einigen Tausend Litern Inhalt kommt. Die Vernässung erfolgt also erstmal mit externem Wasseranschub. Danach sollte es dann ohne Tankwagen gehen.

Moorwiedervernässung im Trockenen

 

19/06/19 | Im Soonwald, Hunsrück, RP | 515 Meter ü. M. | 28°, teilweise auch richtig sonnig

Projektwoche 38. Gut zwei Dutzend Freiwillige vs. hunderte Fichten und Douglasien aus Naturverjüngung. Ein ungleicher Kampf zwischen motivierten Freiwilligen und unbeweglichem Genadel. Als Waffen werden Sägen und Astscheren gewählt. Manchmal reicht auch schon die bloße Hand. Rausgezupft. Muss sein. Schließlich geht es um den Erhalt großer Grünlandareale verschiedener Feuchtigkeitsgrade, natürlich Lebensraum seltener und bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Also arrivederci Fichte.

Wenn die Fichten tief fliegen

 

18/06/19 | Heigenbrücken, Spessart, BY | 278 Meter ü. M. | 30°, Wölkchen

Projektwoche 37. "Außer Eiche kann hier alles weg." Ansage im Spessart, denn Spessart ist Eichenland. Logische Frage: "Ist das Eiche oder kann das weg?" Bei der Kulturpflege im Zaun kann also weg: Adlerfarn, Brombeere, Kiefer, Fichte, Douglasie, Buche, Birke, Espe, Ahorn, Vogelbeere et al. Die Eichenkunstverjüngung soll ohne lästige Konkurrenzvegetation dem Licht entgegen wachsen können. Auch wenn es schön heiß ist.

Außer Eichen kommt hier alles weg

 

07/06/19 | Bermersbach, Nordschwarzwald, BW | 556 Meter ü. M. | 25°, wenig Wölkchen

Projektwoche 34. Can we do it? Alte Zäune: Weg damit! Privater Garten: Wird Beweidungsfläche für die Ziegen! Betonfundament: Raus damit! Yes, we can do it!

Altprivatgartenzaunentfernung

 

06/06/19 | Premer Filz, Oberbayern, BY | 765 Meter ü. M. | 16°, wolkig

Projektwoche 35. Im Moorwald des Alpenvorlandes. Im zweiten Jahr hintereinander geht's den Fichten und ihrem negativen Verdunstungseinfluss hier an den Kragen. Und hallo: Ist es im Moorwald nicht schon viel feuchter als im Vorjahr? Aber eventuell war es auch die sengende Hitze der vergangenen Moortage, die die Sinne verdunstnebelte. Einzig der Gedanke ans abendliche Eis machte das Entfichten erträglich. Heute angenehm kühl. Fichte um Fichte wird aus dem Moor geschafft. Auch mit minimotorisierter Transporthilfe. Nicht alles muss ja immer getragen werden. So kann die Arbeit auch fröhlichst ertragen werden.

Die Fichte verlässt das Moor

 

06/06/19 | Oberhof, Thüringer Wald, TH | 824 Meter ü. M. | 24°, heiter

Projektwoche 36. Darf Golfspielern eine Orchideenwiese geopfert werden? Tourismusattraktionsmehrung zu Lasten einer einzigartigen Flora? Ein schöner Fall von Tourismus vs. Artenschutz. Ist klar, zu diesem umweltpolitischen Brennpunkt und zu einer Kundgebung dazu wird die Exkursion morgen gehen. Schließlich ist der Erhalt der Schuderbachwiese schon Anlass einer Petition. Aber wie immer erst mal: Selber anpacken statt heiße Luft absondern. Schwitzen statt Schwätzen. Hier wartet noch ein Waldteich auf seine Behandlung. Seine Vitalisierung muss noch kurz erledigt werden. Dann wieder an Golfsport denken.

Im Teich lässt sich's gut sein, läuft kein Wasser mehr hinein.

 

30/05/19 | Bermersbach, Nordschwarzwald, BW | 556 Meter ü. M. | 20°, Höhensonne

Projektwoche 33. Herrentag. In der Ferne hört man trinkende und umherziehende Jungväter. Im Stifterhain der Greenpeace Umweltstiftung sind singende Vögel und summende Insekten glücklicherweise akustisch noch präsenter. Es ist Heuernte in den Streuobstwiesen. Zwischen den alten Obstbaumsorten wird im Dutzend gerecht. Die Wiesen sollen erhalten bleiben und zahlreichen Pflanzen- und Insektenarten einen Lebensraum bieten. Quasi für künftige blühende Landschaften.

Rechen im Stifterhain Bermersbach

 

29/05/19 | Nationalpark Hunsrück-Hochwald, Hunsrück, RP | 569 Meter ü. M. | 15°, Alles heiter

Projektwoche 29. In Berlin tagt das Klimakabinett. Großes wird erwartet. Aber das Übliche kommt dabei heraus, zusammen mit dem gefährlichen Möbelstück: heiße Luft und lange Bank. Im Nationalparkmoor wird nichts aufgeschoben. Es ist kurz vor Feierabend. Wieder wird ein Stauwerk in einem alten Entwässerungsgraben fertiggestellt. Ohne lange Diskussion, ohne Komfortzoneverlassensangst. Machen und Schaffen. Und dann ab zum Feierabendsprung in den Matsch. Den eigenen Erfolg am eigenen Leib spüren.

Auf dem Feierabendsprung in den Matsch

 

28/05/19 | Linderhof, Oberbayern, BY | 951 Meter ü. M. | 11°, Dauerregen, nass

Projektwoche 30. Gestern ging's noch unter freiem Himmel, beim Abbau eines Vertikalzauns in steilstem Gelände. Nach zwei Stunden Aufstieg. Die Reste werden dann demnächst mit dem Heli runtergeholt. Jetzt ist es aber im Schutz des Waldarbeiterhauses besser. Es wird gespalten, gesägt und gehackt: Das lustige Holzhackerteam ist im Einsatz. Dem Eschentriebsterben sei Dank ist reichlich Brennholz zu machen. Für das Waldarbeiterhaus. Statt Pflanzen unterm Schirm eben Holzhacken unterm Vordach.

Brennholzmachen unterm Vordach

 

27/05/19 | Biosphärenreservat Rhön, Bayerische Rhön, BY | 692 Meter ü. M. | 19°, bedeckt

Projektwoche 31. "Lieber 'nen Rudel Canis lupus [Der Wolf] in der Rhön als 'ne Wiese voll Lupinus polyphyllus (Stauden-Lupine]." Das denken sich auch die heimischen Pflanzen wie Trollblume, Arnica und Knabenkräuter. Denn die Wissenschaft hat festgestellt: "Lupinus polyphyllus gehört zu den 0,2 % der eingeführten Arten, die in naturnaher Vegetation unerwünschte Auswirkungen verursachen." Also: Ausreißen und Kompostieren. Die Freiwilligen sind tatkräftig.

Die böse Lupine, ausgerissen

 

24/05/19 | Vor der Oper, Hannover, NI | 64 Meter ü. M. | 21°, Sonne lacht

Wieder weltweiter Klimastreik. "Kurz vor der Europawahl sind am Freitag in Hannover wieder Tausende Schüler auf die Straße gegangen, um mehr Druck für eine andere Klimapolitik zu machen. Angemeldet waren 4000 Teilnehmer, gekommen sind rund 10.000." (HAZ) Und jemand war so frei, "ein bisschen Aufbäumen-Spirit beizutragen". Für Europa, das Klima und den ganzen Rest kann es davon nie genug sein.

Aufbäumen in Hannover beim Klimastreik

 

21/05/19 | Nationalpark Hunsrück-Hochwald, Hunsrück, RP | 569 Meter ü. M. | 10°, Nieselregen und leichter Nebel

Projektwoche 28. Heidedichter Löns sagt:
   In das Moor ohne Wege und Stege
     zieht es mich mächtig hinein
   in dem pfadlosen Moore
     wird für mich Frieden sein.
Aber im sich zu vernässenden Moor herrscht hier kein Friede nicht. Es heulen die Motorsägen, Hammerschläge hallen durch das Tal, Schubkarrenreifen quietschen und knarzen über die Bohlenpfadwege. Nur gerade eben ist mal Ruhe. Das Wetter stellt sich mit Regen in den Dienst der Moorwiedervernässung. Die Freiwilligen halten so ein um das andere Mal inne. Genießen die mystische Stimmung. Der Heidedichter hätte seine Freude.

Moorwiedervernässung mit Niederschlag

 

16/05/19 | Nationalparkrand Baden-Baden, Badischer Nordschwarzwald, BW | 802 Meter ü. M. | 16°, Sonne lacht

Waldschulwoche 4. Im Wald ist Leben. 30 Schülerinnen und Schüler einer 11. Klasse der Käthe-Kollwitz-Schule Bruchsal. Arbeit, Gemeinschaft, Outdoorerlebnis, Naturerfahrung, Wuchshüllen einsammeln, Weißtannen pflanzen, draußen sein, Hunger haben, im Hang stehen und immer auch: Lernen am lebenden Objekt. Auch mal hängend.

Treehugger der Käthe Kollwitz Schule Bruchsal

 

15/05/19 | Nationalpark Harz, Harz, NI | 712 Meter ü. M. | 15°, trocken

Projektwoche 23. Arbeiten in einem landschaftlichen Schmuckstück. Silbertal. Bachfreistellung. Die Fichten weichen. Zum Wohle von Erlen, Ebereschen und anderem Laubholz. Bevor die nächste Fichte fällt gibt's noch ein kleines Päuschen unter ihr. Die Freiwilligen und ein paar Schüler sind beim wahrscheinlich allerletzten Pflegeeingriff hier. Die Bachlauffläche mündet hier in de Kernzone des Nationalparks. Nach der kurzen Pause und dem restlichen Entfichten ist hier für den Menschen dann endgültig Pause. In Zukunft nur noch Natur pur ohne Menschenhand.

Pause zwischen den Fällungen

 

15/05/19 | Rostocker Heide, Ostsee, MV | 2 Meter ü. M. | 13°, heiter

Projektwoche 25. Strandreinigung am Sonnenstrand. Es geht von Ost nach West. Immer am Ufer entlang. Das Meer raubt Land und bringt Strandgut ans Land. Plastikmüll, Holzteile, alte Bauteile. In der Nähe war einst ein FDJ-Strandlager, die Ostsee hat es schon längst geholt und bringt ein Teil zurück: das Fundament des Fahnenmastes, an dem einst die FDJ-Fahne flatterte. Ein schweres Erbe. Bergen und entsorgen. Gemeinsam ist man am stärksten. Im Kopf des kunstsinningen Freiwilligen in zweiter Reihe: Repins Wolgatreidler.

Die Quasi-Treidler vom Ostseestrand

 

14/05/19 | Ruine Hohenwaldeck/Schliersee, Oberbayern, BY | 988 Meter ü. M. | 4°, frisch, gelegentlicher Schneefall

Projektwoche 26. Die kleinen Tannen, Ahorne und Lärchen stehen bereit für die neue Generation des Schutzwaldes. Der Projekleiter weiß es, den Freiwilligen ist es auch klar: Frühlingszeit ist Pflanzzeit. Schneegestöber sind kein Dauerzustand. Also pflanzen wie bei Sonnenschein. Wichtig ist dabei nur: kein Schnee ins Pflanzloch, denn er wird schmelzen und Luftlöcher zurücklassen...

Schneegestöber zur Pflanzzeit

 

13/05/19 | Nationalpark Hunsrück-Hochwald, Hunsrück, RP | 569 Meter ü. M. | 11°, Ziehende Wolken

Projektwoche 27. Mitte Mai, die Moorsaison startet. Mit amtlichen Segen schuften die Freiwilligen für biologische Vielfalt und eine funktionierende CO2-Senke. Aber grau ist alle Theorie im Thranenbruch, dem Hunsrücker Hangmoor. Hier gilt: Wie ist die Fließrichtung der Entwässerungsgräben? [nach unten] Welche Grabenfüllung sorgt für beschleunigte Renaturierung? [mehr Sägespäne] Wie sind die Spundwände dicht zu bekommen, um das Wasser in der Fläche zu halten? [tiefer rein] Alte Moorhasen wissen Bescheid. Alles wird dicht. Alles wird nass. Alles wird gut. Fortsetzung folgt.

Im Thranenbruch soll Wasser stehen.

 

08/05/19 | Nationalparkrand Baden-Baden, Badischer Nordschwarzwald, BW | 802 Meter ü. M. | 12°, Leichter Regen, bewölkt

Projektwoche 21. Das kalte Schneeweiß des Wochenbeginns ist dem warmen Sattgrün des Frühlingswaldes gewichen. Bestens für die Freiwilligen. So lassen sich Weißtannen auf Sturmflächen pflanzen, sich doch nicht selbstauflösend-verrottende Tubex-Röhren entfernen, die als Verbissschutz ausgedient haben, eine kleine Jungbestandspflege durchführen und einen ebenfalls nicht von alleine verschwindenden überflüssigen Zaun abbauen. So lieben es die Freiwilligen: Arbeiten so abwechslungsreich und bunt wie das Wetter.

Weißtannen für Sturmwurfflächen

 

06/05/19 | Rostocker Heide, Ostsee, MV | 2 Meter ü. M. | 8°, fast schon Badewetter

Projektwoche 24. Unverkennbar. Die Einsatzwochen in den Küstenwäldern in Strandnähe beginnen. Das Motto ist gesetzt.

Aufbäumen am Strand

 

05/05/19 | Schliersee, Oberbayern, BY | 882 Meter ü. M. | 2°, leichter Schneefall

Zwischen den Projektwochen. Die Teilnehmer der vergangenen Woche sind gestern abgereist. Die Neuen kommen in ein paar Stunden. Üblicherweise die beste Zeit für Koch, Projekt- und GruppenleiterInnen, um sich endlich die Schuhe einzufetten oder mit einem Spaziergang die Gegend um die Unterkunft zu erkunden. Aber manchmal kommt überraschend das Glück und die Gelegenheit für eine kleine Schneeballschlacht...

Schneefall in Schliersee

 

02/05/19 | Am Wurmberg, Harz, NI | 782 Meter ü. M. | 7°, meist bewölkt

Projektwoche 18. Der Förster spricht: Die Erle will das Wasser sehen, aber selbst darin nicht stehen. Geht den Freiwilligen auch so. Sie pflanzen lieber. Hier am Wurmberg [höchster Berg Niedersachsens mit 970 m] dreijährige Schwarz-Erlen auf den Flächen, auf denen die Stürme des letzten Jahres bzw. der Borkenkäfer die Fichte flächig abgeräumt hat. Die Fichten sind schon aufgearbeitet, jetzt muss schnell wieder was auf die Flächen, bevor hier was wegerodiert. Denn im Harz kann es immer noch ziemlich feucht und nass werden. Bestens für die wurzelfrohwüchsigen Erlen.

Schwarz-Erle für den Harz

 

30/04/19 | Baden-Baden, Badischer Nordschwarzwald, BW | 797 Meter ü. M. | 11°, bisschen wolkig

Projektwoche 20. Die Zeiten des Voranbaus im Fichtenaltbestand sind auch am Nationalparkrand vorbei. Statt unterm Schirm sind nun viele kleine Flächen zu bepflanzen. Hier 100 Weißtannen, da drüben nochmals 80 und hinter dem nächsten Grat ist noch ein Loch. So werden die einzelnen Käfer- und Sturmwurflöcher von den 15 Freiwilligen nach und nach gestopft. Der Übergang vom gezielten Waldumbau zum hechelnd hinterherhinkenden Waldumbau. Die Zeiten haben sich eben geändert. Climate change...

Käferlöcher mit Tanne zumachen

 

29/04/19 | Bayrischzell, Oberbayern, BY | 917 Meter ü. M. | 5°, recht frisch

Projektwoche 19. Schutzwald Bayrischzell, fast in Rufweite zur österreichischen Grenze. Brrrrrr. Nasser Schnee liegt in der Pflanzfläche, in den aufgelichteten Beständen. Ein knappes Dutzend Menschen auf der Fläche. Bewegen und warm werden. Pflanzen von Tanne, Bergulme, Bergahorn und Bergkiefer, trotz Nass- und Neuschnee und Bald-wieder-weg-Schnee. Aber noch liegt er. Die Handschuhe werden nass, die Finger klamm. Die Pflanzen finden ihren Weg in den Boden. Einfach weitermachen. Den schwierigen Bedingungen trotzen. Bald ist Mittag...

Neuschnee, Nochschnee und Baldwiederwegschnee

 

24/04/19 | Bärenfels, Sächsische Schweiz, SN | 578 Meter ü. M. | 20°, super sonnig

Projektwoche 16. Sehr steinige sächsische Steillagen. Zu wenig Humus, zu viel Steine. Kalk und Erde werden in Eimern zur Arbeits- und Pflanzfläche geschafft. Starthilfe fürs Baumwachstum. Lärchen sollen hier künftig und schnellstmöglichst stocken. Es ist höchste Pflanzzeit. Unter den Freiwilligen ist eine Talsperre, welche die Großstadt Dresden mit Trinkwasser versorgt. Fast wie am legendären Walchensee. Aber hier sind die Jahresniederschlagsmengen deutlich geringer. Just auch hier im Trinkwasserschutzgebiet. Der Trockenheit sind behördliche Grenzziehungen egal.

In Bärenfels im steinigen Steilhang

 

23/04/19 | Braunlage, Harz, NI | 582 Meter ü. M. | 17°, sonnig

Projektwoche 17. Harz ist Fichtenland ist Käferland war Fichtenland. Nun quasi fest in der Hand des Buchdruckers. Große Löcher breiten sich im Bestand aus. Dort pflanzen die Freiwilligen nun Lärchen anstelle der Fichten. Im Schatten von Duftfallen, die eher dem Monitoring als der effektiven Bekämpfung der Käfer dienen. In der Nähe kommen auch Insektizide eines Chemiekonzerns zum Einsatz, die Ultima Ratio im Kampf gegen den Käfer. Laut Aussage der BASF ist das Giftstoffnetz für andere Insekten und die Umgebung natürlich keine Gefahr...

Pflanzhündin Polly bewacht die Borkenkäfer

 

18/04/19 | Bärenfels, Sächsische Schweiz, SN | 578 Meter ü. M. | 21°, Vorrüberziehende Wolken

Projektwoche 15. In der Sturmwurffläche. Und im Trinkwasser-Einzugsgebiet des Großraum Dresdens. Es ist schon wieder staubtrocken an den Hängen. Die letztjährige Dürre, Stürme und der Borkenkäfer schaffen hier Bedarf für neue Bäume. Also: Bergahorn. Zusätzliche Muttererde wird in Eimern herbeigeschafft für den trocken-steinigen Waldboden. Es ist zu spüren: Ohne Bestockung ist der Boden noch trockener. Die Hoffnung pflanzt stets mit. Es wird sicher bald regnen.

Bergahorn pflanzen für die Dresdner Wasserversorgung

 

17/04/19 | Rostocker Stadtwald, Ostseeküste, MV | 6 Meter ü. M. | 21°, Vorrüberziehende Wolken

CV-Einsatz auf einer Sturmwurffläche. Es warten: gut 700 Stieleichen und knapp 100 Erlen auf ihre Pflanzung. Es kommen: 40 Menschen mit Lust am Anpacken, darunter zahlreiche Mitarbeitende der Otto Group. Es entsteht: ein buntes Waldwimmelbild mit Frühlingssonne und zartem Grün. Später dann: Well done.

Otto Wimmelbild Rostock

 

16/04/19 | Clausthal-Zellerfeld, Harz, NI | 567 Meter ü. M. | 15°, heiter

Projektwoche 14. Der Harz ist sichtbare Bergbaugeschichte. Abraumhalden. Bergbaustollen. Fichtenwälder. Tags zuvor waren Abraumhalden mit Weidenstecklingen bestückt worden, um den Hang zu sichern. Heute ist Arbeit unter Tage angesagt. Entmüllung, Entwässerung, Aktivierung eines ehemaligen Bergbaustollens als Winterquartier für Fledermäuse. Alte Autoreifen, Kübel, Zivilisationsmüll kommen zu Tage. Alles raus damit. Die Fledermaus mag kein stehendes Wasser unter sich. Also wird auch noch entwässert. Vom Dunkeln ans Licht. Vom Licht ins Dunkle. Bergbauvergangenheit für Artenschutzzukunft. Geschichte wird fortgeschrieben.

Am Stollenloch des künftigen Fledermausquartiers

 

10/04/19 | Gunzenhausen, Mittelfranken, BY | 425 Meter ü. M. | 10°, bewölkt

Projektwoche 13. Integrative Woche. Im Eschentriebsterbensforst. Zusammen mit der Rummelsberger Diakonie Treuchtlingen. Motto: „Inklusiv anstatt Exklusiv. Alle Menschen können im Wald etwas lernen und bewegen.“ Klar zu lernen: Im Eschenbestand sind die Namensgeber am sterben bzw. sind schon abgestorben. Das Eschentriebsterben ist nicht aufzuhalten. Es wird Platz geschaffen. Zwölfhundert Buchenwildlinge aus der Nachbarschaft sind zur Hand. Sie werden die Lücken füllen dürfen. Zwischen Totholz, sterbenden Eschen, lebenden Eschen, Holunder und Vogelbeere kommen die Wildlinge in den Waldboden. Werden in den Bestand integriert. Gemeinsam wird es bunt.

Platz schaffen im Eschensterbenbezirk

 

06/04/19 | Adamswalde, Mecklenburgische Seenplatte, BB | 62  Meter ü. M. | 19°, heiter

CSR-Tag zwischen den Projekwochen. Heute in Form eines CV-Tages. Zu Gast: Partner für Deutschland (PD). Genauer: 53 MitarbeiterInnen und MitarbeiterInnenkinder. Die PD wissen: "Nachhaltigkeit heißt, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Die PD lebt diesen Gedanken in ganzheitlicher Weise." Und jetzt wird der Gedanken in Arbeit umgesetzt. Hier auf einer ehemaligen Sturmfläche finden 1.900 Traubeneichen in den Waldboden. 460 Kilometer südwestlich das Gleiche in noch-nicht-grün: in Werdohl leben 10 MitarbeiterInnen einer anderen PD-Niederlassung den selben Grundgedanken. Ebenfalls pflanzend.

Nur scheinbar unübersichtliche Pflanzsituation

 

05/04/19 | Werdohl, Sauerland, NW | 214 Meter ü. M. | 7°, niedrige Wolken

Projektwoche 09. Noch schnell den Eintrag ins Gästebuch der schicken Landsitz-Unterkunft. Was war los diese Woche? Was kommt rein? Was war wichtig? Tolle Truppe, tolle Stimmung, tolles Essen. Wurde auch was gatan? Ja, 2500 Buchen gepflanzt, in den sich auflösenden Fichtenbestand. Hanglage! Alles? Ne, die 2012er-Pflanzung mit Eiche und Kirsche wurde gepflegt. Und die Einzelschütze der letztjährigen Plfanzung gecheckt. Und was wurde festgestellt? Hammer-Anwuchsraten. Trotz Sonnenhang, trotz Trockenheit, trotz steinigem Grund: über 90% der Pflanzen sind angewachsen. TOP!! Sollte eigentlich eine Sonderseite geben.

Im Gästebuch steht alles drin...

 

04/04/19 | Cunnersdorf, Sächsische Schweiz, SN | 273 Meter ü. M. | 11°, zunehmend sonnig

Projektwoche 08. Zuletzt sorgte hier noch Sturm Eberhard für kleine Verwüstungen. Frühjahrsputz ist also angesagt. Borkenkäferbefall, Schneebruch, Stürme. Der Wald zeigt Spuren. Also Flächen beräumen, Reisigwall anlegen, Wanderweg freiräumen, Pflanzungen markieren, Moorteichästhetik wiederherstellen. Das Motto: Unser Wald soll schöner werden ist dabei kein Selbstzweck. Markierte Pflanzen lassen sich leichter zur Pflege finden, geräumte Flächen lassen sich leichter bepflanzen, sichtbare Wanderwege sorgen nicht für wilde Trampelpfade und Reisigwälle erfreuen Zaunkönig und anderes Vogelvolk. Der Verwüstung folgt die Verbesserung.

Freitheit für den Fels

 

03/04/19 | Adamswalde, Mecklenburgische Seenplatte, BB | 62  Meter ü. M. | 15°, teilweise sonnig

Projektwoche 10. Der Wochenauftrag: "unter der Regie Brandenburger Forstleute" junge Buchen pflanzen! 6000 sollen es bis Freitag sein. Die knapp 20 Freiwilligen haben aber schon ordentlich zugepackt. Stand gegen Mittag: mehr als 5000 sind schon im Boden. Kein Wunder: Traumhafte Pflanzbedingungen. Wurzelnackt in Sandboden. Voranbau unter Kiefer. Unter was auch sonst. Ist doch hier Kieferswalde. Was jetzt noch fehlt für traumhafte Anwuchsbedingungen ist Regen. Ordentlich Regen. Und dann: Zaunabbau im Regen für die nächsten zwei Tage...

Pflanzen in weichem, aber trockenem Sand

 

30/03/19 | Stadtwald Marktredwitz, Oberfranken, BY | 572 Meter ü. M. | 17°, sonnig

CSR-Tag. Der ehemalige Stadtwald von Marktredwitz braucht Weißtannennachwuchs. Dafür kommen 20 MitarbeiterInnen einer Softwarfirma aus Nürnberg. CSR-Tag der Firma isenta. Motto: Weg vom Schreibtisch – hinein in den Wald. Für einen Tag gilt: Waldentwicklung statt Softwareentwicklung, Fichtelgebirge statt Java. 500 kleine Weißtannen für den ökologischen Waldumbau im jetzigen bayerischen Staatswald treffen auf 20 MitarbeiterInnen. Zack, im Kopf gerechnet. Macht 25 zu pflanzende Tannen pro Zweihänder. Das ist leistbar. Und wird geleistet. Mit gutem Gefühl.

Auf geht's Computerleut', Pflanz mers.

 

28/03/19 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 11,20 Meter ü. M. | 9°, sonnig

Projektwoche 06. Noch kein Sommer, aber Sonne, Sand und mehr. Meerblickrichtung: kein Baum, nirgends. Landeinwärts wird dagegen weiterhin und noch mehr gepflanzt, auch ohne Meerblick. Die Freiwilligen bringen weiter Bergahorn und Rotbuche in die Inselerde. Zur Walderneuerung des Inselwaldes, nicht zur Waldvermehrung. Verkleiden sie mit Verbissschutzspiralen, um die Bäumchen vor den Karnickeln auf der Insel zu schützen. Von denen gibt es nach den letzten Kaninchenseuchen wieder viele, denn Karnickel vermehren sich wie Karnickel. Auch am Meer. In der Sonne. Im Sand.

Kein Baum, nirgends

 

26/03/19 | Augsburg-Haunstetten, Bayerisch Schwaben, BY | 503 Meter ü. M. | 7°, vorrüberziehende Wolken

Projektwoche 07. Die Pflanzungen gehen weiter. Auch hier in den alten Fichtenbeständen im Augsburger Stadtwald. Ein breites Baumartenspektrum steht bereit: Flatterulmen, Winterlinden, Weißtannen, Vogelkirschen und Rotbuchen. 17 Freiwillige im Pflanzmodus. Wurzelschnitt, Pflanzloch, Zupfprobe. Eine neue Baumgeneration für einen stabilen Laubmischwald findet hier Stunde um Stunde, Loch um Loch, ihren Anfang. Am Ende der Woche sollten es dann exakt 3863 Bäume sein. Und eine oder mehrere der Baumarten sollten auch gut mit den geänderten Bedinungen der Erderwärmung klar kommen. So die Hoffnung.

Werkeln am wurzelnackten Weißtannengemüse

 

25/03/19 | Nationalpark Kellerwald-Edersee, Nordhessen, HE | 324 Meter ü. M. | 6°, teilweise sonnig

Waldschulwoche 01. Internationale Jugendbrigaden, AustauschschülerInnen aus vier Kontinenten in Hessens Nationalpark, unterstützt von einigen FÖJlerInnen aus deutschen Landen. Wer ist hier unerwünscht? Douglasien aller Größen. Die Großen sind bereits gefällt. Die Naturverjüngung wird händisch bearbeitet. Fragen nach den Gründen. "Weil sie gebietsfremd sind und nicht zum natürlichen Baumartenspektrum des Nationalparks gehören." Klar. Das verstehen die gebietsfremden Arbeitskräfte, die nicht zum natürlichen Helferspektrum des Nationalparks gehören. Naturschutz lebt mit Widersprüchen.

Unterwegs mit Leuten: Austauschschüler im Kellerwald

 

21/03/19 | Donau-Lechmündung, Bayerisch Schwaben, BY | 404 Meter ü. M. | 13°, heiter

Projektwoche 04. Auch am Lech wird kräftig gepflanzt. Ist ja auch Internationaler Tag des Waldes. Gepflanzt wird im Dienst der Wissenschaft. Versuchspflanzung. Was gedeiht unter welchen Bedingungen im Auwald? Es gibt klare Vorgaben auf der 1,5 ha-Versuchsfläche. Nach dem Ausfall von Ulme und jetzt der Esche ist die Frage: Was wird hier der Baum der Zukunft bei sich änderndem Klima? Ins Rennen gehen Stieleiche, Wildbirne, Schwarzpappel, Feldahorn, Tulpenbaum und Platane, in Summe: 4.540 Exemplare. Alle werden mit gleicher Liebe gepflanzt. Endergebnisse gibt es zu einem unbekannten Zeitpunkt. Trial and error auch am Lech.

Hartholzaue am Zusammenfluss von Lech und Donau

 

19/03/19 | Amrum, Nordfriesische Inselwelt, SH | 11,50 Meter ü. M. | 6°, sonnig

Projektwoche 05. Auf Amrum ist wieder Pflanzzeit. Klassisch mit Buchen und Bergahorn. 6000 Stück. Waldumbau. Unter dem fragilen Nadelaltbestand. Streng in Reih' und Glied. Alles hat Ordnung. Auch die MIttagspause. Jeder nur ein Baum. Klassische mexikanische Siestahaltung. Nur der Sombrero fehlt. Eine Touristin kommt zur Pausenzeit vorbei: "Seid ihr Baumbesetzer?" - - - "Ja, wir besetzen den Wald mit neuen Bäumen."

Baumschläfer auf Amrum

 

16/03/19 | Forstenrieder Park, Münchner Umland, BY | 567 Meter ü. M. | 14°, sonnig

Pflanztag. Wegen Bodentrockenheit wird hier und heute nicht verschoben. Also: fünfeinhalb Dutzend Freiwillige auf einem Fünftel Hektar Fläche, in Autobahnnähe. Alt und jung, buntgemischt. Pflanzen 1000 Winterlinden: ihr mildes Laub soll den Waldboden laben. Rotwildschutzzaun drumherum. Fertig.

Pflanztag mit Winterlinden bei München

 

15/03/19 | Am Hauptbahnhof, Würzburg, BY | 226 Meter ü. M. | 8°, Regen

Weltweiter Klimastreik. Deutschlandweil beteiligen sich mehr als 300.000 Schülerinnen, junge Mütter, Opas, kleine Onkels, Wissenschaftler, Lehrerinnen und andere in über 230 Städten. Auch in Würzburg. Überall sind auch Bergwaldprojektbewegte mit dabei. Die Erderwärmung bewegt und aktiviert. Niemand gerät aber in Panik. Kommt nach dem Klimawandel nun der kollektive Sinneswandel? Wann hören wir endlich von eingestellten innerdeutschen Flugrouten, dem Zusammenbruch des Schweinefleischmarktes und der Marktführerschaft von Greenpeace Energy bei den Stromanbietern?

15. März Klimastreik vor Würzburgs Bahnhof

 

14/03/19 | Kloster, Hiddensee, MV | 4,80 Meter ü. M. | 7°, Nieselregen

Projektwoche 03. Letzte Woche am neuen Ostsee-Projektort. Die Arbeiten kommen bestens voran. Die Freiwilligen plagen sich mit dem Abplaggen des Heidebodens in den Riegen des Strandwallfächers. Dieser soll wieder mager werden für die nahrstoffscheuenden Heidespezialisten unter den pflanzlichen Insulanern. Auch die Projektküche ist auf der Suche nach nährstoffarmer oder bernsteinfarbener Souvenirergänzung. Wird fündig. Vieles muss aber zurückbleiben an Gesteinsstrandgut am Küstenabschnitt unter der Biologentreppe Hiddensees, die quasi von der Küche direkt zum Strand führt. Wir kommen ja wieder!

Hiddensee menü

 

KEIMRUHE | Buchpause | Lutz Seiler: Kruso

„Der buddhistische Baum?”
„Ja. Ein Baum mit hundert Armen, Ästen genau genommen. Ein unvergleichlicher, großartiger Baum. Manche sagen auch Traumzauberbaum. Er steht am Capriweg, unmittelbar an der Küste.”

Es gibt ein Roman zum Projektort Hiddensee. Mögliche Spurensuche am Einsatzort ist möglich. Man wird fündig in Hiddensees Bergwald. Dort steht - gefährlich nahe der Abbruchkante - das Bergwaldhotel "Zum Klausner", der zentrale Handlungsort des Buches. Und plötzlich entdeckt man auch den literarisch verewigten Baum. Ein Prachtexemplar eines Kreuzdorns. Ja, das muss er sein! In Hiddensee angeblich auch bekannt als „Wurzelgnom von der Hucke“. Im Roman der Ort für Rituale und Exzesse.

Die Hiddenseeliteraturcollage

 

08/03/19 | Fährinsel, Schaproder Bodden, MV | 1,20 Meter ü. M. | 4°, wechselhaft mit Sturmböen

Projektwoche 02. In Berlin ist der internationale Frauentag erstmals offizieller Feiertag. Auf der Hiddensee vorgelagerten kleinen Fährinsel herrscht für die Frauentruppe das selbe widrige Wetter wie für die paar Männer. Zwar gab es für alle Frauen zum Frühstück noch einen Donnerkeil, der tags zuvor am Hiddenseer Strand gefunden wurde, aber die Extrawurst ist nun passé. Gleiche Pflichten, gleiche Rechte, gleiche Mühsal. Auf der für Menschen unzugänglichen Fährinsel bringen zwei Dutzend Menschen Wacholderschnittgut gegen den Wind zum Strand. Schleppen es im eisigen Regen zur Verbrennung, denn auf der Vogelinsel ist Biomasse unerwünschter Nährstoffeintrag. Es soll kahl bleiben. Für Bodenbrüter und seltene Flora. Ansonsten gibt es hier nur Schafe und Vögel. Und heute am Berliner Feiertag noch: die frauendominierte Bergwaldtruppe - in der Frühstückspause den Hühnergott suchend.

Gleiches Wetter für gleichen Einsatz

 

05/03/19 | Im Thranenbruch, Nationalpark Hunsrück-Hochwald, RP | 426 Meter ü. M. | 3°, teilweise sonnig

Vorbesichtigung. Bevor in wenigen Monaten Projektwochen stattfinden müssen Ex-Baustellen und künftige Vernässungszonen besichtigt werden. Das im letzten Einsatz Geschaffene sieht gut aus. Das Geworfen-Sein in die Landschaft wird noch kurz erprobt. Soll ja keine Überraschungen geben. Nur das Wetter wird bisschen anders sein.

Baustellenbesichtigung im Schneetreiben

 

02/03/19 | Herrenhaus Neu Sammit, Mecklenburgischen Seenplatte, MV | 52 Meter ü. M. | 2°, Nebel

Bundesteamtreffen19. In den Hallen des Herrenhauses lauschen am frühen Morgen schon sechs Dutzend Bergwaldmenschen Vorträgen. Es geht um „Wald und Wasser“, „Waldbaden“ und „Psychologie der Nachhaltigkeit“. So nimmt der engagierte Mensch neben Dank für Vergangenes gleich noch geistige Nahrung für das Vor-ihm-liegende. In der Kellerküche wird derweil schon die körperliche Nahrung zubereitet. Und im Umland in den altmecklenburgischen Weiten versuchen noch weitere Menschen nach dem abgelegenen Herrenhause zu gelangen. Überall ist Bewegung. Bewegungsenergie für die kommende Saison. Eventuell schon wieder eine Entscheidende.

Damen und Herren vor dem Herrenhaus

 

24/02/19 | Kloster, Hiddensee, MV | 4,80 Meter ü. M. | 5°, trocken

Projektwoche 01. Endlich. Es geht wieder los. Gleich werden zwei Dutzend TeilnehmerInnen zur ersten Projektwoche 2019 auf der Ostseeinsel anlanden. Wollen tätig werden. Kurzes innehalten - im Nationalpark vorpommersche Boddenlandschaft. Was sagt der Managementplan des Nationalparks? "Hiddensee entwickelt sich gegenwärtig tendenziell zu einer „Waldinsel“ und befindet sich in Bezug auf den Erhalt der gleichermaßen vielfältigen wie einzigartigen (Offen-) Landschaftsformen oder deren Aufgabe an einem Scheideweg." Die erste Projektwoche und schon am Scheideweg. Immerhin ist klar, wo es hingeht. Offenland erhalten. In den kommenden Tagen wird die Waldinsel verhindert werden. Zugunsten spezialisierter Arten, wie der vielen Moos- und Flechtenarten. Die über den Winter gepflegten Sägen und Astscheren kommen also wieder zum Einsatz. Endlich.

Natürliche Grenzerfahrung an der Küstenlinie Hiddensees

 

KEIMRUHE | Buchpause | Wilhelm Bode: Hirsche

Der Hirsch ist hierzuland eine arme Sau. Auch wenn er es dank deutscher Hirschtümelei zu einer erdrückenden Allgegenwart in der Konsumwelt geschaft hat: Er hat keinen Platz in Deutschlands Natur und das ist sein Problem. Wo die Landwirtschaft Äcker mit 250 Hektar bewirtschaftet bleibt in der ausgeräumten Landschaft kein Platz mehr für das Rotwild. Eingehegt und zusammengedrängt wird der Trophäenlieferant zum Schadwild für den Wald. Sein Machogeweih mag zwar noch Garant jagdlicher Attraktivität sein, aber es ist eben auch Sinnbild albern gewordener Potenz, denn „ohne Geweih bietet der vorher vor Männlichkeit strotzende Hirsch das jämmerliche Bild eines heruntergekommenen Edelmanns wie Don Quijote, der Ritter von der traurigen Gestalt.“ Kleines Buch, weitgespannte Zusammenhänge, ein großes Hirschportrait als jüngster Naturkunden-Streich.

Hirsch als Druckwerk auf Hirsch (röhrend) als Wandteppich

 

 

 

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