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Der Wald und die "Kohle"

Der Wald in Hambach wird nun zweimal gerodet. Ober- und unterirdisch. Die Braunkohle, die unter der Oberfläche liegt, entstand aus den Wäldern der Kreide und des Tertiärs vor 20 bis vor 40 Millionen Jahren. Der dörfer- und wälderfressende Tagebau erzeugt einen Rohstoff, der bei seiner Verbrennung den bereits laufenden Klimawandel weiter anheizt. Durchschnittlich werden pro Kilowattstunde 1150g CO2 frei (Erdgas 370g CO2). Darüber hinaus wird reichlich umweltschädliches Schwefeldioxid und lungenbelastender Feinstaub produziert und meist nicht herausgefiltert. Nicht nur der Sachverständigenrat der Bundesregierung empfiehlt einen zügigen Ausstieg aus der Kohlenutzung. Wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will, kann zumindest die schnelle Abschaltung alter Kohlenmeiler einen Beitrag leisten.
Oberirdisch stockte einst einer der größten Laubwälder im Rheinland. Mit seinen 4000 ha war der laubholzreiche Hambacher Forst vor allem durch seine seltenen Stieleichen-Hainbuchenwälder geprägt. Auch in den übrig gebliebenen 200 ha Restwald zeigt sich ein naturnahes artenreiches Bild. Räumung, Abholzung und Braunkohleabbau folgen nun unweigerlich in kurzer Abfolge und zeigen die unerbittliche Logik der Braunkohlenutzung. Die Rohstoffnachlieferung muss schnell gesichert werden, sonst drohen Verluste für den Kraftwerksbetreiber RWE. Die Umkehrung dieser fatalen Logik, ein Innehalten, wäre schon vor längerer Zeit richtig gewesen.
Der momentane „immerwährende Sommer“ zeigt den ersten, für alle spürbaren Anflug der sich immer weiter verstärkenden Klimaerwärmung. Wir (Gesellschaft, Politik und Industrie) sind gut beraten, einen schnellen, nachhaltigen und abgefederten Kohleausstieg zu organisieren, nachhaltige Energien zu fördern und ein suffizienteres Verhalten in unserer Gesellschaft zu fördern.

Es war noch nie ein kluger Gedanke, Wälder einfach zu verheizen, ober- und unterirdisch. Die Folgen tragen wir alle.